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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Korrigieren trapezartiger Passerabweichungen in einer Bogendruckmaschine mit mindestens einem Druckwerk, welches einen bogenführenden Druckzylinder, einen mit diesen korrespondierenden Übertragungszylinder, und eine mindestens an einen Zylinder anstellbare Reinigungsvorrichtung, sowie einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden, eine Druckform tragende Druckformzylinder aufweist, wobei das Druckformende in einer aus Teilelementen bestehenden Klemm- und Spanneinheit aufgenommen wird und die Lage der Teilelemente zur Änderung der Druckformgeometrie durch Stellmittel in axialer Richtung und in Umfangsrichtung verbracht werden können.
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Während des Druckens kommt es bei bestimmten Druckträgern durch Feuchtigkeit und/oder Walkvorgänge zu einem Auswalzen der freien Enden der bogenförmigen Druckträger. Dieses Auswalzen nimmt von einem Druckwerk zum nächsten zu, sodass es erforderlich ist, die Druckformgeometrie der einzelnen Druckwerke zur Erzielung einer qualitätsgerechten Passergenauigkeit den Verformungen der Druckträger anzupassen. Dazu werden die das Druckformende aufnehmenden Teilelemente der Klemm- und Spanneinheit durch Stellelemente in axialer und/oder Umfangsrichtung partiell verschoben und so eine Anpassung realisiert.
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In der
DE 10 2008 023 728 A1 wird eine Vorrichtung zur Korrektur der Geometrie und der Lage im Bereich eines Druckplattenendes beschrieben, die eine aus Teilelementen bestehende Klemm- und Spanneinrichtung zur Aufnahme des Druckplattenendes aufweist. Jedem Teilelement ist eine Axialverstelleinheit mit einem Stellmotor zugeordnet, sodass die Teilelemente unabhängig voneinander in axialer Richtung verschoben werden können. Den Teilelementen ist weiterhin eine diese in ihrer Gesamtheit in Umfangsrichtung verbringendes und damit die Druckplatte auf dem Druckformzylinder spannendes erstes Spannmittel sowie jedem Teilelement ein zweites Spannmittel zugeordnet. Die zweiten Spannmittel bestehen aus einem ersten und einem zweiten Teilspannmittel. Diese Teilspannmittel sind separat beeinflussbar und bestehen zum Beispiel aus gegen eine Kanalwand führbare Stellspindeln, wobei jede Stellspindel mit einem Antrieb versehen ist. Die Antriebe der Teilspannmittel und die Stellmotoren der Axialverstelleinheiten sind über eine Drehdurchführung mit einen Maschinensteuerung und einem Bedienpult verbunden. Zur Korrektur der Passergenauigkeit können vom Bedienpult aus die Stellmotoren der Axialverstelleinheiten entsprechend beeinflusst werden. Bei Realisierung gleicher Stellwege wird das Druckplattenende in eine Richtung verschoben, werden unterschiedliche Stellwege verwirklicht, erfolgt ein Stauchen und/oder Dehnen. Durch das Aktivieren der den Teilspannmitteln zugeordneten, die Stellspindeln beeinflussenden Antriebe können beliebige Stellwege in Umfangsrichtung realisiert und damit Verzerrungen kompensiert werden.
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Nachteilig ist, dass die Korrektur einer trapezförmigen Passerabweichung im Einrichtbetrieb oder bei einer diesbezüglichen Feinabstimmung im Fortdruckbetrieb unabhängig von weiteren für das Betreiben der Druckmaschine erforderlichen Prozessschritten erfolgt. Dadurch wird die Effizienz der Bogendruckmaschine negativ beeinflusst.
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In der
DE 10 2007 057 455 A1 wird vorgeschlagen, den eine Druckplatte tragenden Druckformzylinder und den mit einem Gummituch versehenen Übertragungszylinder eines Druckwerkes mit Aktuatoren zu bestücken. Die Aktuatoren sind in Zylinderkanälen angeordnet und greifen an der Vorderkante und Hinterkante der Druckplatte sowie des Gummituchs an. Weiterhin sind im Mantel der Zylinder im Seitenbereich versenkt Aktuatoren vorgesehen, welche an den Seitenkanten der Druckplatte bzw. des Gummituchs angreifen. Der Bogendruckmaschine ist ein Bedienpult zugeordnet, das mit einem Bildinspektionsgerät versehen ist, welches zur geometrischen Vermessung der zur Verarbeitung gelangenden bogenförmigen Druckstoffe geeignet ist. Das Bildinspektionsgerät steht mit der Maschinensteuerung und einem Rechner in Verbindung, welcher die Messergebnisse des Bildinspektionsgerätes verarbeitet und einen Soll-Ist-Vergleich durchführt. Treten bei diesem Vergleich Abweichungen vom Soll-Wert auf, werden die Aktuatoren derart angesteuert, dass die festgestellten Abweichungen minimiert oder kompensiert werden.
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Nachteilig ist ebenfalls, dass die Korrektur der Passerabweichung unabhängig von weiteren für das Betreiben der Druckmaschine erforderlichen technologischen Prozessschritten erfolgt, wodurch die Effizienz der Bogendruckmaschine gemindert wird. Außerdem ist diese Vorrichtung nur mit einem hohen Aufwand zu realisieren und weist den Nachteil auf, dass durch das Bildinspektionsgerät die Geometrie des zur Verarbeitung gelangenden bogenförmigen Materials erfasst wird. Ein Bogenstapel besteht jedoch in der Regel aus verschiedenen Partien bogenförmigen Materials, welche mit unterschiedlichen Schnitttoleranzen behaftet sind, sodass aufgrund abweichender Bogengeometrie Stellhandlungen initiiert werden, die nicht zu einer Verbesserung des Passers und damit zur Erhöhung der Effizienz der Bogendruckmaschine führen.
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Bei Bogendruckmaschinen erfolgt der Antrieb der Druckwerke und der die einzelnen Druckwerke verbindenden Transfertrommeln in der Regel über einen oder mehrere Antriebsmotoren und einen durchgehenden Räderzug. Das führt aber dazu, dass einzelne Betriebsvorgänge wie zum Beispiel das Reinigen von Druckzylindern und/oder Übertragungszylindern sowie ein Wechsel der Druckform der Druckformzylinder zeitlich nacheinander ausgeführt werden müssen.
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In der
EP 0 834 398 A1 wird vorgeschlagen, die Druckformzylinder in den einzelnen Druckwerken mittels einer Schaltkupplung aus der drehfesten Verbindung mit dem Räderzug zu lösen und durch einen Hilfsantrieb frei gegenüber den anderen Zylindern drehbar zu gestalten. Damit kann zur Vorbereitung eines neuen Druckauftrags der Wechsel der Druckformen in sämtlichen Druckwerken gleichzeitig mit der Reinigung der Übertragungszylinder und/oder Druckzylinder ausgeführt werden.
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Aus der
EP 0 812 683 A1 ist es bekannt, die Druckformzylinder mechanisch von dem die übrigen Zylinder treibenden Räderzug zu entkoppeln und jedem Druckformzylinder einen Einzel- oder Direktantrieb zu zuordnen, der diese in einer exakten Winkellage zu den Übertragungszylindern oder im abgestellten Zustand unabhängig von der Winkelgeschwindigkeit der Übertragungszylinder antreibt.
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Durch diese Maßnahmen wird die Effizienz der Bogendruckmaschine verbessert, da der Druckformwechsel sowie das Reinigen der Zylinder flexibel durchgeführt und auch Druckformwechsel während des Fortdruckbetriebes bei einem nicht am Fortdruck beteiligten Druckwerk realisiert werden kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, die zum Betreiben von Bogendruckmaschinen erforderlichen Hilfsseiten zu reduzieren und damit Ihre Effizienz unabhängig vom konzipierten Antrieb der Druckformzylinder auf einfache Weise zu erhöhen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren nach den Merkmalen des ersten Anspruchs gelöst.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, die Effizienz der Bogendruckmaschine zu erhöhen, indem die Korrektur von trapezartigen Passerabweichungen mit dem Reinigen der Übertragungszylinder und/oder Druckzylinder überlagert wird. Damit werden die zum Betreiben erforderlichen Hilfsseiten verringert. Außerdem ist es von Vorteil, dass das Verfahren in allen Bogendruckmaschinen unabhängig von der gewählten Antriebskonzeption der Druckwerke auf einfache Weise realisiert werden kann.
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An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung ist schematisch eine Bogendruckmaschine in Seitenansicht dargestellt. Die Bogendruckmaschine besteht aus einem Bogenanleger 1, einer Bogenanlage 2, vier Druckwerken 3 und einer Bogenauslage 4. Jedes Druckwerk 3 weist einen doppeltgroßen Druckzylinder 5 sowie einen einfachgroßen Übertragungszylinder 6 und einen ebensolchen Druckformzylinder 7 auf. Zwischen den Druckwerken 3 ist jeweils ein diese verbindender Transferzylinder 8 vorgesehen.
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Jedem Druckformzylinder 7 ist ein Farbwerk 9 und ein Feuchtwerk 10 zugeordnet. Die Druckformzylinder 7 sind mit einer Druckform versehen, welche mittels einer Befestigungseinheit auf der Zylinderoberfläche befestigt wird. In der Regel besteht die Befestigungseinheit aus einer das vordere Ende der Druckform klemmenden vorderen Klemmeinheit und einer das hintere Ende aufnehmenden Klemm- und Spanneinheit 11. Die Klemm- und Spanneinheit 11 besteht aus mehreren nebeneinander angeordneten Teilelementen, die das hintere Ende der Druckform klemmen und durch Verbringen der Teilelemente in ihrer Gesamtheit um einen konstanten Betrag in Umfangsrichtung die Druckform auf dem Druckformzylinder 7 spannen. Die den Teilelementen zugeordneten Stellmittel können unabhängig voneinander beeinflusst und so relativ zueinander in Axialrichtung sowie in Umfangsrichtung verbracht werden, wodurch die Geometrie und die Lage des Endes der Druckform korrigiert wird. Dazu sind die Druckformzylinder 7 mit einem Drehübertrager versehen für die Zuführung von die Klemm- und Spanneinheit 11 antreibenden Energie und Steuersignalen sowie zum Abführen von den Betriebszustand und die Lage der Teilelemente charakterisierenden Daten. Die Klemm- und Spanneinheiten 11 sind über die den Druckformzylinder 7 zugeordneten Drehübertrager mit einer Maschinensteuerung verbunden, die mit einem Bedienpult in Verbindung steht, welches mit einer mindesten die Geometrie des Druckbildes erfassenden Bildinspektionseinheit versehen ist.
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Die zur Verarbeitung gelangenden Bogen werden im Bogenanleger 1 vereinzelt, der Bogenanlage 2 zugeführt und nach der Vorderkante und/oder nach der Seitenkante ausgerichtet. Die ausgerichteten Bogen werden vom Druckzylinder 5 des der Bogenanlage 2 nachgeordneten Druckwerks 3 erfasst und am mit dem Druckzylinder 5 korrespondierenden Übertragungszylinder 6 vorbeigeführt. Auf dem Übertragungszylinder 6 rollt der die Druckform tragende Druckformzylinder 7 ab, wobei diese durch das Farbwerk 9 eingefärbt sowie mittels des Feuchtwerkes 10 mit einem Feuchtmittel versehen wird. Der mit einem Druckbild im der Bogenanlage 2 nachgeordneten Druckwerk 3 versehene Bogen wird über den Transferzylinder 8 an das nächste Druckwerk 3 übertragen, so bedruckt und bis zur Bogenauslage 4 transportiert. Dabei werden mindestens die Druckwerke 3 und die sie verbindenden Transferzylinder 8 über einen durchgehenden Räderzug angetrieben. Ist es im Einrichtbetrieb oder im Fortdruckbetrieb erforderlich, trapezartige Passerabweichungen zu beseitigen, wird ein Probebogen der Auslage 4 entnommen und auf dem Bedienpult ausgewertet. Dazu werden die notwendigen Korrekturdaten durch einen Vergleich mit der Druckvorlage gewonnen und von Hand in die Maschinensteuerung, spezifiziert nach den verschiedenen Druckwerken 3 der Bogendruckmaschine, eingegeben und so die Enden der auf den Druckzylindern 5 der Druckwerke 3 positionierten Druckformen über die Teilelemente der Klemm- und Spanneinheiten 11 partiell beeinflusst. Es ist auch möglich, die Druckvorlage mit der Geometrie des Druckbildes als Soll-Wert in der Maschinensteuerung zu speichern und durch die am Bedienpult vorgesehene, mindestens die Geometrie des Druckbildes detektierenden Bildinspektionseinheit das Druckbild des Probebogens als Ist-Wert zu erfassen. In der Maschinensteuerung wird dann ein Soll-Ist-Vergleich durchgeführt sowie die Stellwerte zum Beeinflussen der Lage der Teilelemente generiert und so die Passerkorrektur realisiert. Unabhängig davon wie die Stellwerte ermittelt werden, erfolgt zeitgleich zur Passerkorrektur eine Reinigung der Übertragungszylinder 6 und/oder Druckzylinder 5. Dazu ist in jedem Druckwerk 3 eine Reinigungsvorrichtung 12 vorgesehen, die wahlweise an den Übertragungszylinder 6, den Druckzylinder 5 oder gleichzeitig an beide Zylinder angestellt werden können, wobei der Übertragungszylinder 6 in eine Druck-Ab-Position verbracht wird. Damit ist es möglich, die Betriebsvorgänge Korrektur der trapezartigen Passerabweichungen und das Reinigen der Übertragungszylinder 6 und/oder Druckzylinder 5 überlagert durchzuführen und Hilfszeiten zu senken.
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Erfolgt der Antrieb der Druckformzylinder 7 derart, dass diese aus der drehfesten Verbindung mit dem Räderzug gelöst und mittels eines Hilfsantriebs frei gegenüber den anderen Zylindern gedreht werden können, werden diese zum Korrigieren der trapezartigen Passerabweichungen vom Räderzug getrennt, während die über den Räderzug getriebenen Zylinder weiter umlaufen zum Reinigen der Übertragungszylinder 6 und/oder Druckzylinder 5 durch die Reinigungsvorrichtungen 12. bei der dieser Antriebsausführung ist es auch möglich, zum Beeinflussen der Lage der Teilelemente der Klemm- und Spanneinheit 11 in den Druckformzylindern 7 diese mit Hilfe der Hilfsantriebe in einer Referenzposition zu verbringen, in der die den Teilelementen zugeordneten Stellmittel mit in den Druckwerken 3 gestellfest vorgesehene Stelleinheiten 13 korrespondieren. Die Stelleinheiten 13 sind mit der Maschinensteuerung verbunden und übertragen die in der Maschinensteuerung ermittelten oder von Hand eingegebenen Stellwerte zur Korrektur der Lage der Teilelemente an die diese beeinflussenden Stellmittel. Die Übertragung der Stellwerte von den Stelleinheiten 13 an die Stellmittel der Klemm- und Spanneinheiten 11 und die entsprechenden Rückmeldungen an die Maschinensteuerung kann zum Beispiel elektrisch, mechanisch oder durch Funk erfolgen. Parallel zur Korrektur der trapezartigen Passerabweichungen werden die anderen Zylinder der Druckwerke 3 durch den Räderzug angetrieben und die Reinigung der Übertragungszylinder 6 und/oder der Druckzylinder 5 vorgenommen. Damit können Hilfszeiten für das Betreiben von Bogendruckmaschinen und der Aufwand für das Übertragen von Energie und/oder Signalen an die drehenden Druckformzylinder 7 reduziert werden.
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Erfolgt der Antrieb der Druckformzylinder 7 durch Einzel- oder Direktantriebe, die die Druckformzylinder 7 Fortdruckbetrieb in einer exakten Winkellage zu den Übertragungszylindern 6 antreiben, wird analog zum Antrieb mit einem Hilfsantrieb verfahren, indem die Einzel- oder Direktantriebe die Druckformzylinder 7 in die Referenzposition verbringen zum Stellen der Teilelemente, während die Übertragungszylinder 6 und/oder die Druckzylinder 5 von den Reinigungseinrichtungen 12 gereinigt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogenanleger
- 2
- Bogenanlage
- 3
- Druckwerk
- 4
- Bogenauslage
- 5
- Druckzylinder
- 6
- Übertragungszylinder
- 7
- Druckformzylinder
- 8
- Transferzylinder
- 9
- Farbwerk
- 10
- Feuchtwerk
- 11
- Klemm- und Spanneinheit
- 12
- Reinigungsvorrichtung
- 13
- Stelleinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008023728 A1 [0003]
- DE 102007057455 A1 [0005]
- EP 0834398 A1 [0008]
- EP 0812683 A1 [0009]