DE1012852B - Verfahren zum Verbessern der Haftfestigkeit von Lacken oder Druckfarben auf Erzeugnissen aus Polyaethylen, seinen Homologen und Mischpolymerisaten - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Es ist bekannt, daß Überzüge, Anstriche und Drucke nur sehr schlecht oder gar nicht auf den Oberflächen von Erzeugnissen aus Polyäthylen, seinen Homologen und Mischpolymerisaten mit wesentlichen Anteilen an Polyäthylen haften. Zwar ist die mangelnde Haftfestigkeit bei den einzelnen Lacken, Druckfarben u. dgl. verschieden. So wird beispielsweise Überzügen, die durch Trocknen von Lösungen von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern unter Zusatz von Polyisocyanaten hergestellt worden sind, ein verhältnismäßig gutes Haftvermögen zugeschrieben. Die im allgemeinen aber für Anstriche und Druckfarben verwendeten Filmbildner, wie Cellulosederivate, insbesondere Nitrocellulose, trocknende öle, Alkydharze u. dgl., konnten jedoch bis jetzt noch nicht in befriedigender Weise auf Polyäthylenoberflächen haftfest angebracht werden.

Man hat schon versucht, die Schwierigkeiten dadurch zu beheben, daß man die Polyäthylenoberflächen erhitzt, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Kühlung der unteren Schichten. Ein anderes Verfahren besteht darin, bedruckte Oberflächen mit dünnen, transparenten Schutzfilmen aus Siliconölen oder -wachsen zu versehen. Schließlich hat man die Oberflächen von Gegenständen aus Polyäthylen vor dem Bedrucken schon mit gasförmigem Chlor behandelt.

Es wurde nun gefunden, daß Überzüge, Anstriche und Drucke aus den üblichen Filmbildnern einwandfrei auf den Oberflächen von Polyäthylenerzeugnissen haften, wenn man die Oberflächen vor dem Anbringen der Überzüge mit chlorierten Kohlenwasserstoffen befeuchtet und sie dann kurzzeitig mit ultraviolettem Licht bestrahlt.

Als chlorierte Kohlenwasserstoffe sind für das vorliegende Verfahren insbesondere solche geeignet, die nicht zu leicht flüchtig sind, so z. B. Trichloräthylen, Perchloräthylen, Chlorbenzol und Chlortoluol. Falls der verwendete Chlorkohlenwasserstoff zu rasch verdunsten sollte, kann man die zu behandelnden Gegenstände kühlen oder dem Chlorkohlenwasserstoff solche Stoffe zumischen, die das Verdunsten verlangsamen, z. B. höher siedende Kohlenwasserstoffe.

Als Quelle für die ultravioletten Strahlen kann z. B. eine Quecksilberlampe dienen. Bei einem Abstand von z. B. etwa 40 bis 7Ö cm einer solchen Lichtquelle von der zu behandelnden Oberfläche genügt in der Regel eine Bestrahlungszeit zwischen etwa 1 und etwa 5 Minuten, so daß man gegebenenfalls ohne weiteres auch kontinuierlich arbeiten kann.

Die erfindungsgemäße Behandlung hat keinerlei sichtbare oder sonstwie nachteilige Veränderungen der Polyäthylenoberflächen zur Folge. Alle üblichen Filmbildner, so z. B. Nitrocellulose-, Öl- und Alkydharzfilme, haften nach dem Trocknen vollkommen fest auf

der Haftfestigkeit von Lacken

oder Druckfarben auf Erzeugnissen

aus Polyäthylen, seinen Homologen

und Mischpolymerisaten

Anmelder:

Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft, Leverkusen

Dr. Anton Strzyzewski, Krefeld,
ist als Erfinder genannt worden

den Polyäthylenoberflächen, so daß sie z. B. durch aufgepreßte und wieder abgezogene Klebstreifen nicht mehr abreißbar sind. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich ohne weiteres z. B. zum Bedrucken auch von sehr dünnen Folien anwenden.

Beispiel

0,05 bis 0,1 mm dicke Folien aus Polyäthylen werden auf einer Seite mit Perchloräthylen befeuchtet und 1 bis 2 Minuten unter eine in 40 cm Abstand befindliche Quecksilberlampe gelegt. Danach werden die so behandelten Oberflächen mit folgenden Lacken bestrichen bzw. bedruckt:

1. Der Lack besteht aus 10 Gewichtsteilen feuchter, mittelviskoser Nitrocellulose, 12,5 Gewichtsteilen eines Ricinenölalkydharzes, 0,8 Gewichtsteilen Dibutylphthalat, 0,8 Gewichtsteilen Benzylbutylphthalat, 21 Gewichtsteilen Butylacetat, 19,5 Gewichtsteilen Xylol, 32 Gewichtsteilen Toluol, 2,5 Gewichtsteilen Butanol und 4 Gewichtsteilen eines organischen Pigmentes.

2. Ein anderer Lack besteht aus 100 Gewichtsteilen eines Sojaölalkydharzes, 1 : 1 in Xylol gelöst, 2 Gewichtsteilen einer Lösung von Kobalt-Blei-Mangan-

4-5 Naphthenat, 1 : 2 in Xylol, mit einem Gemisch von Benzin und Xylol (1 : 1) nach Belieben verdünnt und mit einem löslichen organischen Farbstoff gefärbt.

3. Ein anderer Lack besteht aus 160 Gewichtsteilen einer Leinölalkydharzlösung, 64%ig in Benzin und Terpentin (8:2), 4 Gewichtsteilen einer Lösung von Kobalt-Blei-Mangan-Naphthenat, 1 :2 in Xylol, 20 Gewichtsteilen Zinkgrün, 2 Gewichtsteilen Hansagelb, 4 Gewichtsteilen Titandioxyd und 1 Gewichtsteil Siliconöl, l°/oig in Xylol.

709 585*178

4. Ein anderer Lack besteht aus 10,0 Gewichtsteilen Cyclohexanonharz, 68,2 Gewichtsteilen Sprit, 10,0Gewichtsteilen Aceton, 3,9 Gewichtsteilen Dibutylphthalat, 8,7 Gewichtsteilen Äthylcellulose und 10,0 Gewichtsteilen eines basischen Farbstoffes.

5. Eine Druckfarbe besteht aus 375,0 Gewichtsteilen eines Bindemittels, das durch 20 bis 25 Minuten langes Verkochen «ines Gemisches von 300,0 Gewichtsteilen mittelviskosen Leinölstandöls mit 75,0 Gewichtsteilen eines mit Xylol-Formaldehyd-Harz modifizierten Kolophoniumesters erhalten worden ist, 25 bis 35,0 Gewichtsteilen eines organischen Pigmentes, 3 bis 5,4 Gewichtsteilen Co-Pb-Mn-Naphthenat (fest) und 2,25 bis 4,5 Gewichtsteilen eines Hautverhinderungsmittels.

'_ Alle Anstriche oder Drucke mit diesen Lacken haften nach dem Trocknen vollkommen fest auf den erfindungsgemäß vorbehandelten Polyäthylenfolien.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Verfahren zum Verbessern der Haftfestigkeit von Lacken oder Druckfarben auf Erzeugnissen aus Polyäthylen, seinen Homologen und Mischpolymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen vor dem Lackieren oder Bedrucken mit chlorierten Kohlenwasserstoffen befeuchtet und sie dann kurze Zeit mit ultraviolettem Licht bestrahlt.

   © 709 5&9Λ78 T. 57