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Verzugswechseleinrichtung an Strecken Die Einhaltung einer gleichmäßigen
Bandstärke an der Ablieferungsseite der Strecken in Spinnereien macht eine laufende
Überprüfung der Bandnummer und je nach dem Ergebnis der Prüfung eine Änderung
des Verzugs und damit eine Änderung der Verzugswechselräder erforderlich. Die Kontrolle
erfolgt im allgemeinen in Abständen von einigen Stunden. Bisher wurde zur Verzugsänderung
das sogenannte Nummerwechselrad ausgebaut und je nach der gewünschten Veränderung
des Verzugs ein um einen Zahn größeres oder kleineres Rad eingebaut. Zum Ein- und
Ausbau der Wechselräder ist es bei den bisherigen Konstruktionen der Streckwerksgetriebe
bei diesen Maschinen erforderlich, die Maschine stillzusetzen. Dies hat Produktionsausfall
und Inanspruchnahme von Aufsichtspersonen zur Folge, da derartige Änderungen am
Getriebe nur vom Aufsichtspersonal ausgeführt werden.
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Es sind wohl Ausführungen von Getrieben für solche Streckwerke bekanntgeworden,
bei denen die Arbeiten zur Änderung des Verzugs dadurch vereinfacht sind, daß ein
ganzer Satz Wechselräder angeordnet ist, so daß durch einfaches Umlegen eines Hebels
das jeweils gewünschte Wechselradpaar in Eingriff kommt. Bei dieser Art von Getrieben
ist trotzdem ein Stillsetzen der Maschine und damit eine Unterbrechung der Produktion
erforderlich, da jeg-
liche Änderung während des Laufs der Maschine ein Abreißen
der Lunte und damit Fehler im Erzeugnis zur Folge hätten.
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Diese bisherigen Schwierigkeiten überwindet die vorgeschlagene neuartige
Verzugswechseleinrichtung ganz bedeutend. Das bisher notwendige Stillsetzen der
Maschine kommt in Wegfall und die Änderung geht sehr rasch vor sich. Der Vorteil
wird dadurch erreicht, daß diese Verzugswechseleinrichtung an Strecken so gestaltet
wurde, daß zwischen dem Liefer-und dem Speisezylinderein aus drei oder mehr ständig
miteinander im Eingriff stehenden und in den Zähnezahlen abgestuften Räderpaaren
bestehender Verzugsrädersatz vorgesehen ist und wahlweise ein Rad der Räderpaare
über eine durch einen Hebel schaltbare Kupplung kraftschlüssig mit dem Hinterzylinder
verbunden werden können und in der Nullstellung der Kupplung das Rad mit der größten
Zähnezahl und damit mit der kleinsten Geschwindigkeit über eine Freilaufnahe kraftschlüssig
mit dem Hinterzylinder gekuppelt ist.
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Die beispielsweise eingebauten drei Wechselräder können sich um einen
Zahn unterscheiden. Es kann selbstverständlich auch ein Satz von fünf oder mehr
Rädern angewendet werden, wobei dann sinngemäß zwei oder mehr Kupplungen erforderlich
sind. Die Summe der Zähnezahlen sämtlicher Räderpaare, die miteinander im Eingriff
stehen, ist jeweils gleich, so daß die Radsätze auf gemeinsamen Achsen sitzen. Die
Kupplung wird so gestaltet, daß für diese drei festgelegte Stellungen möglich sind,
und zwar kann die Kupplung erstens in Kraftschluß mit dem Hinterzvlinderrad mit
der kleinsten Zähnezahl, zweitens in kraftschluß mit dem danebenliegenden Hinterzylinderrad
mit der nächstgrößeren Zähnezahl, drittens in neutrale Stellung ohne Kraftschluß
mit einem der vorerwähnten Räder gebracht werden.
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Das dritte Hinterzylinderrad mit der größten Zähnezahl ist mit einer
Freilaufnabe ausgerüstet, so daß bei Mittelstellung der Kupplung eine kraftschlüssige
Verbindung über diese Freilaufnabe und damit ein Weiterlaufen des Einlaufzylinders
des Streckw,erkes mit der kleinsten Übersetzung gesichert ist. Der Verzugsvorgang
im Streckwerk selbst findet keine Unterbrechung. Wahlweise kann die nächstgrößere
Übersetzung für den Einlaufzylinder durch Betätigen der Kupplung in der einen oder
anderen Richtung eingestellt worden, oder es kann je nach Bedarf auf die
große Übersetzung für den Eingangszylinder von der kleinen ohne Unterbrechung der
Arl>eit der Maschine umgestellt werden.
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Damit ist es möglich, mit einer Verzugswechseleinrichtung gemäß der
Erfindung ohne Zeitverlust den Verzug zu ändern.
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Die beiden dargestellten Getriebeskizzen zeigen die Antriebsverhältnisse
einer Strecke, und zwar nach Fig. 1 in der heute üblichen Ausführung und
nach Fig. 2 in der Ausführung in Verbindung mit dem Erfindungsgegenstand.
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Nach Fig. 1 bedeuten l', f', l' und
1... die vier Riffelzylinder des gebräuchlichen 4-Zvlinder-Streckwerkes.
Auf dem Vorderzylinder l' sitzt das Zahnrad 2, in welches das Bockrad
3 eingreift. Auf der gemeinsamen Achse 9, dem Verzugswechselbolzen,
sitzt der Verzugswechsel 7, der bei Änderung des Verzuges auszuwechseln ist.
Der Verzugswechselbolzen 9 ist
in 5 im Stelleisen
6 gelagert, welches wiederum um Punkt 4 auf dem Vorderzylinder geschwenkt
werden kann. Diese Schwenkung bewirkt, daß Verzugswechsel 7 außer Zahneingriff
mit Hinterzylinderrad& gebracht wird und damit die Möglichkeit gegeben ist,
diesen gegen einen solchen mit anderer Zähnezahl auszutauschen und durch Rückschwenkung
wieder in Zahneingriff zu bringen. Ein derartiger Austausch dient zur Veränderung
des Verzuges.
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Die beachtlichen Vorteile der Erfindung werden dadurch erreicht, daß
statt des Verzugswechselrades 7
und des Hinterzylinderrades 8 laut
Fig. 1 drei Wechselrädersätze 7", 7 und 7»' und 8", 8 und W'
(Fig. 2) verwendet werden, welche ständig paarweise miteinander in Eingriff stehen.
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Dabei entspricht das Rad 7 und 8 laut Fig. 2 den Rädern
7 und 8 nach Fig. 1. Rad V, 8' und Rad T', 8"' besitzen
die gleiche Summe der Zähnezahlen wie Rad 7, 8; der Radsatz V, 7 und
V' sitzt mit Keil fest auf dem Verzugswechselbolzen 9 während die Räder S',
8 und W' lose auf dem liinterzylinder l""' sitzen. Hinterzylinderrad
8' hat zwei Zähne weniger als Rad 8" und einen Zahn weniger als Rad
8.
Zwischen Rad 8' und 8 (Fig. 2) ist eine auf dem Hinterzylinder
l""' mit diesem auf Schiebekeil verbundene Kupplung 10 angeordnet, welche
durch Kupp-
lungshebel 11 in drei Stellungen fixiert wird, und zwar a) Kraftschluß
mit Rad 8', b) außer Eingriff von Rad 8` und 8, e) Kraftschluß
mit Rad 8.
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In Fig. 2 ist die Stellung »b« außer Eingriff dargestellt.
Kupplungseingriff in Rad 8' oder 8 mittels Zaänkranz auf der Kupplung
und zur Zahnkranzteilung versetzten Mitnehmerstiften in den Zahnrädern ergibt,die
entsprechend untersetzte Mitnahine des Hinterzylinders l"". Hinterzylinderrad K'
ist als Freilaufrad auf den Hinterzylinderl.... angeordnet, so daß sich bei den
beiden geschilderten Kupplungseingriffen der Hinterzylinder in der Freilaufnabe
des Rades 8" mit größerer Umlaufzahl als dieses bewegt. Mittelstellung der
Kupplung 10 ohne Eingriff weder in Rad S' noch 8 bewirkt Kupplung
des Rades W' mit dem Hinterzylinder 1.... (Fig. 2) auf dem Prinzip des Freilaufes.