DE10006147A1 - Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten Flavonoiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten FlavonoidenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten Flavonoiden durch enzymatische Hydrolyse von Rutinosiden, wobei für die enzymatische Hydrolyse ein Enzym, das auf einem Träger immobilisiert ist, verwendet wird. Durch dieses Verfahren können hohe Enzymkosten vermieden werden, und es wird gleichzeitig ein hoher Automatisierungsgrad verbunden mit einer hohen Raum/Zeitausbeute erreicht.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten
Flavonoiden durch enzymatische Hydrolyse von Rutinosiden. Dabei wird der Rhamno
serest der Rutinoside enzymatisch abgespalten.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als Rutinoside solche Verbindungen
bezeichnet, die einen zuckerfreien Bestandteil enthalten, an welchen ein Rest der For
mel (I)
über eine glycosidische Bindung gebunden ist. Beispielsweise handelt es sich bei den
Rutinosiden um Flavonoide mit der in Formel (I) dargestellten bisglycosidischen Einheit.
Rhamnose und/oder die entsprechenden Glucopyranoside können aus den Rutinosiden
gewonnen werden. Die Glucopyranoside leiten sich von den Rutinosiden dadurch ab,
daß sie anstelle des Rests der Formel (I) einen Rest der Formel (I*)
enthalten, der an den zuckerfreien Bestandteil gebunden ist. Beispielsweise können aus
Rutin sowohl Rhamnose als auch Isoquercetin gewonnen werden.
Rhamnose ist ein Monosaccharid, welches in der Natur weit verbreitet, allerdings zu
meist nur in geringen Mengen vorkommt. Eine wichtige Quelle für Rhamnose sind z. B.
die glycosidischen Reste natürlicher Flavonoide, wie Rutin, aus welchen die Rhamnose
durch Glycosidspaltung gewonnen werden kann. Rhamnose spielt beispielsweise eine
wichtige Rolle als Ausgangsstoff für die Darstellung von künstlichen Aromastoffen,
wie Furaneol.
Isoquercetin ist ein monoglycosidiertes Flavonoid der folgenden Strukturformel (II)
Als Flavonoide (lat. flavu = gelb), die in Pflanzen weit verbreitete Farbstoffe sind, werden
z. B. Glycoside von Flavonen, denen das Grundgerüst des Flavons (2-Phenyl-4H-1-
benzopyran-4-on) gemeinsam ist, bezeichnet.
Der zuckerfreie Bestandteil der Flavonoide ist das sogenannte Aglykon. Isoquercetin ist
beispielsweise ein Glycosid des Aglykons Quercetin (2-(3,4-Dihydrophenyl)-3,5,7-
trihydroxy-4H-1-benzopyran-4-on), welches sich von Flavon durch das Vorhandensein
von fünf Hydroxylgruppen unterscheidet. Im Isoquercetin ist der Kohlenhydratrest
Glucose an die Hydroxylgruppe in Position 3 des Quercetins gebunden. Isoquercetin
wird z. B. als Quercetin-3-O-β-D-glucopyranosid oder 2-(3,4-Dihydroxyphenyl)-3-(β-D-
glucopyranosyloxy)-5,7-dihydroxy-4H-1-benzopyran-4-on bezeichnet. Es ist aber bei
spielsweise auch unter dem Namen Hirsutrin bekannt.
Flavonoide bzw. Flavonoidgemische werden beispielsweise in der Lebensmittel- und
Kosmetikindustrie verwendet und gewinnen dort zunehmend an Bedeutung. Besonders
monoglycosidierte Flavonoide, wie z. B. Isoquercetin, zeichnen sich durch eine gute
Aufnahmefähigkeit im menschlichen Körper aus.
Ein Beispiel für ein natürlich vorkommendes Flavonoid mit bisglycosidischer Einheit ist
Rutin, welches folgende Strukturformel (III) besitzt:
Rutin ist wie Isoquercetin ebenfalls ein Glycosid des Aglykons Quercetin, wobei der
Kohlenhydratrest Rutinose an die Hydroxylgruppe in Position 3 des Quercetins gebun
den ist. Der Kohlenhydratrest im Rutin besteht aus einer in 1- und 6-Stellung verknüpf
ten Glucose- und einer teminal gebundenen Rhamnose- bzw. 6-Deoxymannose-Einheit.
Rutin wird z. B. als Quercetin-3-O-β-D-rutinosid oder 2-(3,4-Dihydroxyphenyl)-3-{[6-O-
(6-deoxy-α-mannopyranosol)-β-D-glucopyranosyl]oxy}-5,7-dihydroxy-4H-1-benzopyran-
4-on bezeichnet. Es ist jedoch beispielsweise auch unter den Namen Sophorin, Birutan,
Rutabion, Taurutin, Phytomelin, Melin oder Rutosid bekannt.
Rutin bildet mit drei Molekülen Kristallwasser blaßgelbe bis grünliche Nadeln. Wasser
freies Rutin hat die Eigenschaft einer schwachen Säure, wird bei 125°C braun und zersetzt
sich bei 214-215°C. Rutin, das in vielen Pflanzenarten - häufig als Begleiter des
Vitamins C - vorkommt, z. B. in Zitrusarten, in gelben Stiefmütterchen, Forsythien-, Aka
zienarten, verschiedene Solanum- und Nicotiana-Arten, Kapern, Lindenblüten,
Johanniskraut, Tee usw., wurde 1842 aus der Gartenraute (Ruta graveolens) isoliert.
Rutin kann auch den Blättern des Buchweizens und der ostasiatischen Färberdroge
Wei-Fa (Sophora japonica, Fabaceae), die 13-27% Rutin enthält, gewonnen werden.
Es ist wünschenswert, sowohl Rhamnose als auch monoglycosidierte Flavonoid aus
natürlichen Rohstoffen, beispielsweise aus Flavonoiden mit einer bisglycosidischen Ein
heit, herzustellen. In diesem Zusammenhang ist z. B. die Spaltung von Rutinosiden zu
Rhamnose und den entsprechenden Glucopyranosiden interessant.
Enzymatisch katalysierte Darstellungen von Rhamnose sind in der Literatur beschrie
ben. Beispielsweise sind in der EP-A-0317033 ein Verfahren zur Herstellung von
L-Rhamnose beschrieben, wobei die rhamnosidische Bindung von Glycosiden, die
Rhamnose in terminaler Position gebunden halten, durch enzymatische Hydrolyse er
reicht wird. Bei dieser Spaltung wird das Substrat üblicherweise als Suspension in einem
wäßrigen Medium durchgeführt. Jedoch sind diese Reaktionen zumeist wenig selektiv.
Beispielsweise entsteht aufgrund der bisglycosidischen Struktur des Kohlenhydratrestes
im Rutin oft eine Mischung der beiden Monosaccharide Glucose und Rhamnose. Zudem
entstehen zumeist hohe Anteile am Aglykon Quercetin sowie weitere unerwünschte Ne
benprodukte.
Weiterhin werden enzymatisch katalysierte Spaltungen von Rutin auch in der
JP-A-01213293 beschrieben. Allerdings verlaufen derartige in wäßrigen Medien durch
geführte Reaktionen zumeist ebenfalls wenig selektiv.
Diese vorstehend beschriebenen Verfahren verwenden das Enzym in Lösung, d. h. na
tiv. Dabei wird das Enzym direkt der Reaktionslösung zugegeben. Obwohl diese Verfah
ren im Labormaßstab durchführbar sind, sind sie für eine technische Anwendung nicht
praktikabel, da das Enzym aus der Reaktionslösung zur erneuten Verwendung nicht
zurückgewonnen werden kann. Der einmalige Gebrauch dieser teuren Enzyme ist je
doch bei einer technischen Anwendung nicht wirtschaftlich.
Es ist bekannt, daß Enzyme technisch einsetzbar sind, indem sie an einen Träger ge
bunden werden. Dieses Verfahren wird als "Immobilisieren" bezeichnet. Unter dem Be
griff "immobilisierte Enzyme" werden durch die European Federation of Biotechnology
(1983) alle Enzyme zusammengefaßt, ". . . die sich in einem Zustand befinden, der ihre
Wiederverwendung erlaubt" (Helmut Uhlig, Technische Enzyme und ihre Anwendung,
Carl Hanser Verlag, München/Wien, 1991, S. 198). Trotz dieses Vorteils ist eine Immo
bilisierung jedoch nicht für alle Enzymprozesse geeignet und hat sich bisher auch nur
begrenzt durchgesetzt. Insbesondere finden nur zwei immobilisierte Enzyme großtech
nisch Anwendung: Die Glucoseisomerisierung mit immobilisierter Glucoseisomerase
und die Penicillin-G-Spaltung mit immobilisierter Penicillinamidase. Oft können immobili
sierte Enzymverfahren nicht gegenüber den freien Enzymen oder chemischen Verfah
ren bestehen. Oft sind auch die Enzyme oder die Reaktionsbedingungen für eine Im
mobilisierung nicht geeignet. Es gibt also keine Universalmethode für das Immobili
sieren, und jedes Enzym muß individuell betrachtet werden.
Beispielsweise kommt es in wäßrigen Systemen, wie sie für die Funktionstüchtigkeit von
Enzymen wichtig sind, zu Löslichkeitsproblemen bei Rutinosiden, die bei der enzymati
schen Hydrolyse als Substrat dienen. Diese Reaktion wird deshalb vorzugsweise mit
einer übersättigten Substratlösung, d. h. als Rutinosidsuspension, durchgeführt. Bei ei
ner übersättigten Lösung, in der das Substrat als Feststoff vorliegt, ist jedoch eine An
wendung der Immobilisierungstechniken unmöglich. Es mangelt dabei an der Selektivität
zwischen Rohstoff und Produktpartikeln und feststoffgebundenem Enzym.
Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
von monoglycosidierten Enzymen zur Verfügung zu stellen, das im technischen Maß
stab angewendet werden kann, wobei hohe Enzymkosten vermieden werden und
gleichzeitig ein hoher Automatisierungsgrad verbunden mit einer hohen Raum/Zeit-
Ausbeute und einer hohen Produktivität und Selektivität erreicht wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten
Flavonoiden durch enzymatische Hydrolyse von Rutionosiden, worin für die enzymati
sche Hydrolyse ein Enzym, das auf einem Träger immobilisiert ist, verwendet wird.
Überraschend wurde gefunden, daß trotz einer geringen Löslichkeit von Rutinosiden
eine enzymatische Hydrolyse mit einem immobilisierten Enzym möglich ist. Durch die
Immobilisierung kann das Verfahren kontinuierlich und mit einer hohen Effektivität im
Vergleich zu der Reaktion mit dem nativen Enzym durchgeführt werden. Das erfin
dungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß eine hohe Au
tomatisierung des gesamten Verfahrens einschließlich der Rückführung des Lösungs
mitttels sowie der Überwachung der Enzymaktivität möglich ist.
In Abb. 1 wird als Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens die kontinuierliche
Herstellung von Isoquercetin aus Rutin dargestellt.
Geeignete Rutinoside für das erfindungsgemäße Verfahren sind jene, die als zucker
freien Bestandteil oder Aglykon einen 2-Phenyl-4H-1-benzopyran-4-on-Grundkörper
enthalten, der in der Position 3 einen Rest der Formel (I) trägt und dessen Phenylgrup
pen, abgesehen von der Position 3, auch ein- oder mehrfach durch -OH oder
-O(CH2)n-H, wobei n 1 bis 8 bedeutet, substituiert sein können. n bedeutet vorzugs
weise 1.
Die Substitution des 2-Phenyl-4H-1-benzopyran-on-Grundkörpers durch -OH
und/oder -O(CH2)n-H tritt bevorzugt in den Positionen 5, 7, 3' und/oder 4' auf.
Besonders bevorzugt werden Rutinoside verwendet, die durch die Formel (A) dargestellt
werden:
worin R H, OH oder OCH3 darstellt.
Die Verbindung, worin R H darstellt, wird als Kämpferolrutinosid bezeichnet; das Ru
tinosid, worin R OCH3 darstellt, ist als Isorhamnetinrutinosid bekannt. Die Verbindung,
worin R OH bedeutet, wird als Rutin bezeichnet. Demzufolge können gemäß dem erfin
dungsgemäßen Verfahren aus Kämpferolrutinosid Rhamnose und Kämpferolglucosid,
aus Rutin Rhamnose und Isoquercetin und aus Isorhamnetinrutinosid Rhamnose und
Isorhamnetinglycosid erhalten werden.
Besonders bevorzugt wird das Rutinosid Rutin verwendet.
Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren können die Rutinoside in
reiner Form oder auch als Gemische von Rutinosiden eingesetzt werden. Ebenfalls
können die Rutinoside mit anderen Flavonoiden oder mit Rückständen aus der Rutino
sidproduktion verunreinigt sein, ohne daß die Reaktion negativ beeinflußt wird.
Als Enzyme für die enzymatische Hydrolyse der Rutinoside können übliche Hydrolasen
verwendet werden, die in der Lage sind, den Rhamnoserest der Rutinoside abzuspal
ten. Vorzugsweise werden Hydrolasen, die aus dem Stamm Penicillium decumbens
gewonnen werden, verwendet. Besonders bevorzugt werden als Enzyme α-L-
Rhamnosidasen verwendet, da diese eine hohe Selektivität für die Hydrolyse des
Rhamnoserestes besitzen. Geeignete α-L-Rhamnosidasen sind beispielsweise
Hesperidinase, Naringinase, sowie jene, die in Kurosawa et al. (1973), J. Biochem.,
Bd. 73: 31-37 beschrieben werden. Es ist besonders bevorzugt, das Enzym Hesperidi
nase zu verwenden.
Sowohl die Rutinoside als auch die Enzyme für das erfindungsgemäße Verfahren
können als Handelsprodukte erworben werden. Ebenfalls ist es möglich, die Ausgangs
stoffe und Enzyme nach allgemein bekannten Methoden zu gewinnen oder herzustellen.
Das Enzym wird auf einem geeigneten Träger immobilisiert. Dabei können übliche Trä
ger, wie Kieselgel, beispielsweise handelsübliche sphärische oder handelsübliche ge
brochene Kieselgele, z. B. Lichrosorb®, Lichroprep®, Lichrospher® und Trisoperl®, und
handelsübliche polymere Träger, z. B. Eupergit®, Fractogel® und Fractoprep®, zum Ein
satz kommen. Kieselgel gilt als bevorzugtes Trägermaterial. Der Enzymträger besitzt
üblicherweise die folgenden Eigenschaften: Die Teilchengröße des Trägers beträgt vor
zugsweise 0,005 bis 1 mm, noch bevorzugter 0,01 bis 0,5 mm. Der Porendurchmesser
liegt üblicherweise im Bereich von 10 bis 4000 nm, wobei ein relativ großer Poren
durchmesser von 2 bis 4 µm besonders bevorzugt ist. Durch eine ausreichend große
Porengröße kann sichergestellt werden, daß das Enzym ohne Aktivitätsverlust auf dem
Träger Platz findet. Die Partikeloberfläche beträgt vorteilhafterweise 40 bis 100 m2/g,
und das Porenvolumen wird vorzugsweise aus einem Bereich von 0,5 bis 3 ml/g ausge
wählt.
Das Enzym kann kovalent oder adsorptiv gekuppelt werden. Generell ist eine kovalente
Kupplung vorzuziehen. Beispiele einer kovalenten Kupplung beinhalten eine Epoxidie
rung, eine Carbodiimidmethode, Silanisierung, eine Bromcyanmethode, eine Glutardialdehydvernetzung
oder eine Dicresylchloridmethode (siehe Biotransformations and
Enzyme Reactions, Bommarius, A. S., Biotechnology (2. Aufl.), Bd. 3, S. 427-465,
zusammengestellt von Stephanopoulos, G., VCH Weinheim, Deutschland, 1993, Walt,
D. R. et al., trends in analytical chemistry, Bd. 13, Nr. 10, 1994, N. H. Park, H. N. Chang;
J. Ferment. Technol., Bd. 57 (4), 310-316, 1979, M. Puri et al.; Enz. Microb. Technol.,
18, 281-285, 1996 und H-Y. Tsen; J. Ferment. Technol., 62 (3), 263-267, 1984). Zur
Durchführung dieser Verfahren ist es notwendig, daß der Träger mit entsprechenden
funktionellen Gruppen oberflächenmodifiziert wird. Die funktionelle Gruppe kann am
Träger entweder durch Copolymerisation mit funktionellen Monomeren oder durch Po
lymeranalogumsetzung vollzogen werden. Besonders bevorzugt ist eine Oberflächen
modifikation mit Aminoresten oder eine Diolmodifizierung.
Die enzymatische Hydrolyse findet in einem geeigneten Reaktor statt, der vorzugsweise
zur kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Es
ist vorteilhaft, eine handelsübliche Säule zu verwenden. Im kleinen Maßstab kann bei
spielsweise eine Säule, wie sie für die präparative HPLC verwendet wird, eingesetzt
werden. Der Reaktor, insbesondere die Säule, sollte einen hohen hydraulischen Wir
kungsgrad aufweisen. Dies kann durch die Zahl der theoretischen Böden quantifiziert
werden. Deshalb ist es von Vorteil, daß es zu einem intensiven Kontakt der Rohstofflö
sung mit der Oberfläche des Immobilisats kommt, um die wirksame Nutzung des En
zyms zu gewährleisten und eine hohe Produktivität zu erreichen. Die erwähnte präpara
tive HPLC-Säule erfüllt diese Anforderungen und ist ebenfalls mit der entsprechenden
Technik mit Peripherie (Pumpen, Ventile, Steuerung) ausgestattet. Es ist ebenfalls von
Vorteil, daß hierfür bereits Detektionstechniken, wie UV- oder RI-Detektionstechniken
entwickelt wurden, so daß, wenn erwünscht, die Messung und Regelung des Umsatz
grades der Reaktion automatisiert durchgeführt werden kann.
Das Immobilisat wird vor der Reaktion auf übliche Weise in den Reaktor gepackt.
Das umzusetzende Rutinosid wird in den Reaktor, vorzugsweise die Säule, üblicherwei
se in Form einer Lösung gespeist. Dabei sollte die Rutinosidlösung vollkommen fest
stofffrei sein. Es ist dabei von Vorteil, das Rutinosid mit dem Lösungsmittel in einem
Tank, vorzugsweise unter Rühren und/oder Erwärmen, vorzulösen, um eine optimale
Löslichkeit zu erreichen. Wenn notwendig, kann außerdem eine Vorfiltration der Lösung
durchgeführt werden, um mögliche Feststoffe zu entfernen. Das Lösungsmittel ist vor
zugsweise ein wäßriges System, um die Enzymaktivität zu gewährleisten und mögliche
Denaturierungen zu verhindern. Um die Lösung der Rutinoside zu gewährleisten, kön
nen zusätzlich weitere Lösungsmittel zugegeben werden. Vorzugsweise wird das erfin
dungsgemäße Verfahren in Gegenwart eines Lösungsmittelgemisches aus Wasser und
mindestens einem organischen Lösungsmittel durchgeführt.
Das oder die zusätzlich vorhandenen organischen Lösungsmittel umfassen sowohl or
ganische Lösungsmittel, die mit Wasser mischbar sind, als auch organische Lösungs
mittel, die nicht mit Wasser mischbar sind.
Geeignete Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind Nitrile, wie Acetoni
tril, Amide, wie Dimethylformamid, Ester, wie Essigsäureester, insbesondere Essigsäu
remethylester oder Essigsäureethylester, Alkohole, wie Methanol oder Ethanol, Ether,
wie Tetrahydrofuran oder Methyl-tert-butylether und Kohlenwasserstoffe, wie Toluol.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in Gegenwart eines oder mehrerer der
organischen Lösungsmittel Essigsäureester, Methanol, Ethanol, Methyl-tert-butylether
oder Toluol durchgeführt. Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
in Gegenwart eines oder mehrerer Essigsäureester, insbesondere in Gegenwart von
Essigsäuremethylester, zusätzlich zu Wasser durchgeführt.
Geeignete Volumenverhältnisse von Wasser zu organischem Lösungsmittel für das er
findungsgemäße Verfahren sind Verhältnisse von 1 : 99 bis 99 : 1. Vorzugsweise wird das
erfindungsgemäße Verfahren mit Volumenverhältnissen von Wasser zu organischem
Lösungsmittel von 20 : 80 bis 80 : 20, insbesondere mit Volumenverhältnissen von 50 : 50
bis 70 : 30 durchgeführt.
Die Menge an Rutinosid in dem Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch für das erfin
dungsgemäße Verfahren ist abhängig von der Löslichkeit des Rutinosids in dem Lö
sungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch. Zur optimalen Durchführung des erfindunsge
mäßen Verfahrens sollte das Rutinosid gut löslich sein. Deshalb wird vorzugsweise mit
einer untersättigten Lösung gearbeitet. Üblicherweise beträgt die Menge an Rutinosid im
Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch 0,001 bis 5 g/l, vorzugsweise 0,05 bis
2 g/l, noch bevorzugter 0,1 bis 1,5 g/l.
Das Verhältnis von Rutinosid zu Immobilisat bzw. Enzym hängt von der Lebensdauer
des Enzyms in der Säule und seiner Aktivität in immobilisierter Form ab.
Die Reaktion wird üblicherweise bei einer Temperatur von 15 bis 80°C durchgeführt.
Bevorzugt ist eine Temperatur von 30 bis 60°C, insbesondere ist eine Temperatur von
40 bis 50°C von Vorteil, um einer möglichen Zerstörung des Enzyms entgegenzuwirken
und gleichzeitig eine hohe Löslichkeit des Rutinosids zu gewährleisten.
Wenn die Reaktionstemperatur zu niedrig ist, läuft die Reaktion durch absinkende
Enzymaktivität mit einer unangemessenen langsamen Reaktionsgeschwindigkeit ab.
Außerdem verringert sich die Löslichkeit des Rutinosids derart, daß unnötig hohe Lö
sungsmittelmengen notwendig werden. Wenn die Reaktionstemperatur dagegen zu
hoch ist, wird das Enzym, welches ein Protein ist, denaturiert und somit deaktiviert.
Wenn das erfindungsgemäße Verfahren bei einer erhöhten Temperatur durchgeführt
werden soll, kann der Reaktor mit einer Temperiereinrichtung versehen werden. Übliche
Temperiereinrichtungen beinhalten ein Heizschlangensystem oder Doppelmantel. Es ist
weiterhin von Vorteil, wenn das umzusetzende Rutinosid und insbesondere die Rutino
sidlösung vor Eintritt in den Reaktor temperiert wird. Zu diesem Zweck ist es üblich, daß
die Rutinosidlösung aus einem temperierten Tank, der auf die für die Reaktion ge
wünschte Temperatur eingestellt ist, gespeist wird. Alternativ kann die einzuspeisende
Lösung durch einen beheizbaren Schlauch geleitet werden, um die gewünschte Tempe
ratur vor Eintritt in den Reaktor einzustellen. Durch die Temperierung können ebenfalls
mögliche Auskristallisierungen des Rutinosids vermieden werden.
Geeignete pH-Werte für das erfindungsgemäße Verfahren sind pH-Werte zwischen
3 und 8. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei pH-Werten von
3 bis 7 durchgeführt, insbesondere bei pH-Werten von 3 bis 6. Weiterhin bevorzugte
pH-Werte können jedoch je nach verwendetem Enzym innerhalb der gegebenen Gren
zen variieren. Beispielsweise sind pH-Werte von 3,8 bis 4,3 bei Verwendung des En
zyms Hesperidinase ganz außerordentlich bevorzugt.
Vorzugsweise wird das Verfahren derart ausgeführt, daß der pH-Wert mit Hilfe eines
Puffersystems eingestellt wird. Prinzipiell können alle gängigen Puffersysteme, die zur
Einstellung der obengenannten pH-Werte geeignet sind, verwendet werden. Bevorzugt
wird jedoch wäßriger Citratpuffer verwendet.
Die Rutinosidlösung wird in den Reaktor, der das Immobilisat enthält, gegeben, um die
enzymatische Hydrolyse durchzuführen. Diese Reaktion kann batchweise, d. h. diskonti
nuierlich, oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Es ist jedoch bevorzugt, die Reaktion kontinuierlich durchzuführen. Dabei wird die Ru
tinosidlösung üblicherweise permanent und kontinuierlich mit einer geeigneten Pumpe
durch den Reaktor, vorzugsweise eine Säule, gefördert. Durch die entsprechende Ein
stellung der Fließgeschwindigkeit kann ein beliebig hoher Umsatzgrad erreicht werden.
Normalerweise wird mit einer Fließgeschwindigkeit von 0,001 bis 1 mm/s, bezogen auf
den leeren Rohrquerschnitt der Säule, gearbeitet.
Die Aktivität des Enzyms in dem System nimmt erfahrungsgemäß mit der Zeit ab. Es ist
deshalb notwendig, daß das Immobilisat in regelmäßigen Abständen ganz oder teilweise
erneuert wird. Um einen Aktivitätsverlust der Enzyme auszugleichen, ist es vorteilhaft,
den Umsatzgrad durch UV- oder RI-Detektion auszuwerten, so daß bei einer Änderung
der Zusammensetzung eine Steuerung über die Pumpenleistung der Änderung entge
gensteuert.
Nach Austritt der Reaktionslösung kann das erhaltene Produkt getrennt werden. Nach
beendeter Reaktion besteht das Reaktionsgemisch hauptsächlich aus Lösungsmittel,
nichtumgesetztem Rutinosid, Rhamnose, dem gewünschten monoglycosidierten Flavo
noid und möglicherweise weiteren Zusätzen, wie Puffer. Die Isolierung des gewünschten
Reaktionsprodukts erfolgt nach gängigen Methoden bei üblicher Aufarbeitung.
Vorzugsweise wird das Produkt bei Aufkonzentrierung ausgefällt. Wenn das Lösungs
mittel ein Lösungsmittelgemisch, enthaltend mindestens ein organisches Lösungsmittel,
enthält, ist es bevorzugt, daß das organische Lösungsmittel unter vermindertem Druck
abdestilliert wird. Das auskristallisierende monoglycosidierte Flavonoid wird üblicherwei
se vom restlichen Reaktionsgemisch durch eine Fest/Flüssigtrennung, wie Absaugen
bzw. Filtration unter vermindertem Druck oder durch Abschleudern der ausgefallenen
Kristalle, getrennt. Anschließend wird der Feststoff gewaschen, vorzugsweise mit Was
ser und danach getrocknet. Die Reinheit des erhaltenen monoglycosidierten Flavonoids
bei Einsatz von reinem Rutinosid ist normalerweise größer als 94%. Zur weiteren Reini
gung kann das Endprodukt beispielsweise aus geeigneten Lösungsmitteln umkristalli
siert werden, z. B. aus Wasser oder aus Lösungsmittelgemischen, bestehend aus Toluol
und Methanol oder Wasser und Essigsäuremethylester.
Die anfallende Menge an Lösungsmittel nach der Reaktion wird vorzugsweise zurück
gewonnen, um die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu gewährlei
sten. Diese Rezirkulation erfolgt üblicherweise kontinuierlich und automatisiert. Hierfür
bieten sich handelsübliche Verdampferanlagen mit entsprechender Steuerung an. Han
delt es sich bei dem einzusetzenden Lösungsmittel um ein Lösungsmittelgemisch aus
Wasser und mindestens einem organischen Lösungsmittel, ist es in der Regel nicht
möglich, das Destillat sofort wieder für das Verfahren einzusetzen, da sich die Lö
sungsmittelverhältnisse durch das Abdestillieren des organischen Lösungsmittels ver
ändert haben. Durch automatische Qualitätsmessung und Korrektur kann das ge
wünschte Lösungsmittelverhältnis dabei wiederhergestellt werden und das Lösungsmit
tel somit rückgeführt werden.
Weiterhin können bei der Aufkonzentrierung Membranprozesse oder Nanofiltration
durchgeführt werden. Bei diesen Verfahren wird das Lösungsmittelgemisch ahne Ände
rung der Zusammensetzung abgetrennt.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen. Sie sind jedoch
keinesfalls als beschränkend zu betrachten.
Kieselgel LiChrospher SI500-SI1000
Durchmesser = 15-40 µm
Porendurchmesser = 300 Å
Partikeloberfläche = 80 m2
Durchmesser = 15-40 µm
Porendurchmesser = 300 Å
Partikeloberfläche = 80 m2
/g
Porenvolumen = 0,73 ml/g
Dichte = 2 g/ml
Porenvolumen = 0,73 ml/g
Dichte = 2 g/ml
250 g Kieselgel werden mit genügend HCl (7%) in einer 1 L-Flasche vermengt und über
Nacht stehen gelassen, um das Kieselgel zu befeuchten.
Anschließend wird die Kieselgelsuspension mit VE-Wasser chloridfrei gewaschen. Dazu
muß man nach jeder Waschung den Überstand mit Salpetersäure und Silbernitrat te
sten. Die Waschung wird wegen der Eigenschaften der Kieselgelpartikel auf einem
ca. 24 cm-Durchmesser-Keramiktrichter durchgeführt.
Das säurebehandelte Kieselgel wird in einem 2 L-Dreihalskolben, der mit einem Rück
flußkühler sowie einem Tropftrichter ausgestattet ist, zusammen mit genügend Wasser
gemischt, so daß es rührfähig wird. Bei Raumtemperatur und guter Durchmischung
tropft man 1 mmol/g Träger des 3-Aminopropyltrimethoxysilans (für 250 g Kieselgel
braucht man 135 ml Lösung) mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 Tropfen/s zu der Kie
selgelsuspension zu. Anschließend wird die Suspension 2 Stunden bei 90°C gerührt.
Danach wird die Suspension mit Eis gekühlt.
Der Überstand muß mittels pH-Wert Messung auf mögliche Reste von 3-Amino
propyltrimethoxysilan überprüft werden. Die Beadsuspension wird mit VE-Wasser so
lange gewaschen, bis der pH-Wert konstant bleibt.
Zu der erhaltenen Kieselgelsuspension wird Glutardialdehyd (GDA) in einer Konzentra
tion von 1 mmol/g Träger (für 250 g Träger braucht man 13 ml 50%-ige GDA-Lösung)
zugegeben. Die Suspension (plus etwas Wasser) wird 2 Stunden bei Raumtemperatur
in einer 1 L-Flasche gerollt. Am Anfang ist die Suspension gelb gefärbt, und am Ende
wird sie dunkelrot.
Anschließend wird der Überstand von jedem Waschen durch eine Fällungsreaktion mit
Dinitrophenylhydrazin auf Glutardialdehydreste überprüft. Die Suspension wird sorgfältig
gewaschen, bis der Test negativ ist.
3,8 g Hesperidinase werden in 500 ml Citrat/Phosphatpuffer (pH = 6,0) gerührt. Zum
besseren Lösen werden 300 µl Tenside (Tween 20) zugegeben. Anschließend wird die
Enzymlösung filtriert.
In einer 1 L-Flasche werden ca. 230 g der unter 1.4) erhaltenen Kieselgelsuspension mit
der Enzymlösung vermengt. Anschließend wird die Enzym-Trägersuspension ca. 40
Stunden bei Raumtemperatur gerollt.
ca. 0,76 g Hesperidinase (Amano) werden in 120 ml Citrat/Phosphatpuffer (pH = 6,0) mit
60 µl Tensiden gerührt und später filtriert.
Die Enzymlösung wird in die vorstehend genannte 1 L-Flasche gegossen, und die En
zymlösung wird bei Raumtemperatur gerollt.
0,3 Biomex BSA (Rinderserumalbumin-Pulver) werden in 100 ml Citrat/Phosphatpuffer
(pH = 6,0) gerührt. In einer 0,5 L-Flasche werden ca. 20 g der unter 1.4) erhaltenen
Kieselgelsuspension mit der Proteinlösung vermengt, und 60 µl ProClin300 werden zu
gegeben.
Der Proteingehalt einer Lösung wird mittels Bradford-Test bestimmt. Es wird das Stan
dard-Assay durchgeführt. Dabei werden 20 µl Probe in 1 ml Bradford-Farbstoff-Reagenz
(1 : 5 verdünnt) gemischt und nach 15 min im Photometer bei 595 nm gemessen.
Bei sehr geringen Proteinkonzentrationen muß das Microassay durchgeführt werden.
Dabei werden 0,8 ml Probe in 0,2 ml Bradford-Farbstoff-Reagenz
(konzentriert) gemischt und nach 15 min im Photometer bei 595 nm gemessen.
Die Aktivität einer Lösung wird durch die Reaktion mit einem Ersatzsubstrat gemessen.
Für jede Probe nimmt man:
88 µl Citrat/Phosphatpuffer (pH = 4,0)
100 µl Probe
20 µl Probe
20 µl Ersatzsubstrat: p-Nitrophenyl-α-L-Rhamnosid (Rhamnosidase-Aktivität)
p-Nitrophenyl-α-L-Glucosid (Glucosidase-Akivität)
88 µl Citrat/Phosphatpuffer (pH = 4,0)
100 µl Probe
20 µl Probe
20 µl Ersatzsubstrat: p-Nitrophenyl-α-L-Rhamnosid (Rhamnosidase-Aktivität)
p-Nitrophenyl-α-L-Glucosid (Glucosidase-Akivität)
Diese 1 ml Lösung wird in einem Eppendorfreaktionsgefäß vermengt. Nach einer Inku
bationszeit von je 2 und 5 min bei 40°C im Schüttler, werden je 100 µl des Reaktions
gemisches mit 1 ml 1 M-Sodalösung vermengt. Dann wird die Konzentration von
p-Nitrophenol im Photometer bei 400 nm gemessen. Die Aktivität errechnet sich durch
Konzentrationsänderung von p-Nitrophenol pro Zeit.
Die Aktivität eines Enzyms wird in Units (U) (= µmol umgesetztes Substrat je Minute)
angegeben.
- - Proteingehalt des Trägers ≅ 1,045 g gebundenes Protein
- - Auf den Träger sind 4,7 mg Protein/g Träger
- - 2% des zugegebenen Proteins wurden nicht gebunden
Herstellung von Isoquercetin aus Rutin durch enzymatische Hydrolyse unter
Verwendung eines Immobilisats.
In einem heizbaren 4,5 m3-Rührkessel (1) werden 3200 l VE-Wasser und 800 l
1-Propanol vorgelegt. Über die Dampfzufuhr (2) wird das Gemisch auf ca. 50-60°C er
wärmt. Unter starkem Rühren wird der Lösung 8000 g Rutin, DAB zugegeben. Die Mi
schung wird solange gerührt, bis sich das Rutin vollständig gelöst hat. Über eine Kreis
laufpumpe und ein in die Leitung montiertes pH-Meter (3a) wird anschließend der pH-
Wert kontrolliert und ggf. auf pH 4,0-4,5 eingestellt (mit H3PO4 und NaOH). Über das
manuelle Ventil (4) kann auch zur Kontrolle und Konzentrationsbestimmung eine Probe
entnommen werden.
Zum Start der Reaktion wird die Lösung über einen Beutelfilter (5) und einen Kerzenfilter
(6) der Kolbendosierpumpe (7) zugeführt. Der Beutelfilter hat dabei die Aufgabe, die
größere Menge an ungelösten Bestandteilen aufzuhalten, während der Kerzenfilter die
Lösung mit einer Feinheit von 0,2 µm reinigt.
Die Kolbendosierpumpe (7) fördert die Lösung durch einen heizbaren Schlauch, welcher
die Lösung über ein Thermometer auf eine Temperatur von 40°C am Eingang der Säule
einstellt, mit einem Fluß von 1 l/min in die Säule (9) (100 × 400 mm). Die Säule enthält
1,5 kg Immobilisat. Da der elektrisch beheizte Schlauch die Lösung nicht kühlen kann,
ist die Temperatur im Rührkessel (1) so zu wählen, daß die Abkühlung auf dem Weg bis
zur Pumpe bei maximalem Pumpfenfluß bis 40°C führt.
Über ein manuelles Ventil (10) kann der Lösung nach Durchlaufen der Säule eine Probe
entnommen werden, womit nochmals die Temperatur und der Umsatzgrad der Reaktion
off-line gemessen werden können. Ist der gemessene Umsatzgrad geringer als gefor
dert, wird die Flußrate der Pumpe entsprechend verringert.
Nach Durchlaufen der Säule ist die Reaktion vollständig abgelaufen, so daß die Lösung
in das Auffanggefäß (11) geführt werden kann. Dort wird der Lösung über einen Kon
densator (12) ca. 10-20% des Volumens entzogen. Dadurch wird der Gehalt an Pro
panol deutlich gesenkt, wodurch die Löslichkeit des Isoquercetins stark sinkt. Durch
nachträgliche Abkühlung sinkt die Löslichkeit weiter, so daß das Produkt ausfällt und
im Beutefilter (13) abgetrennt werden kann. Von dort wird es zur weiteren Trocknung in
einen Trockenschrank (14) überführt. Die Mutterlauge und das abdestillierte Kondensat
werden gemeinsam zum erneuten Ansatz in den Rührkessel (1) zurückgeführt.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von monoglycosidierten Flavonoiden durch enzymatische
Hydrolyse von Rutinosiden, dadurch gekennzeichnet, daß für die enzymatische Hy
drolyse ein Enzym, das auf einem Träger immobilisiert ist, verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Rutinosid ein Ru
tinosid der Formel (A)
worin R H, OH oder OCH3 bedeutet,
verwendet wird.
worin R H, OH oder OCH3 bedeutet,
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Rutinosid Ru
tin verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Enzym eine α-L-Rhamnosidase verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
Enzym Hesperidinase verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Enzym auf Kieselgel immobilisiert ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
enzymatische Hydrolyse in Gegenwart eines Lösungsmittelgemisches aus Wasser
und mindestens einem organischen Lösungsmittel durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktion bei einer Reaktionstemperatur von 15 bis 80°C durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktion bei einem pH-Wert von 3 bis 8 durchgeführt wird.
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