Verfahren zur Erzeugung gefärbter elektrostatischer Bilder
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung gefärbter elektrostatischer Bilder und ist besonders bei der Drei-Farben-Photographie anwendbar, kann aber auch für andere photographische Systeme, beispielsweise Zwei-Farben-Verfahren, angewendet werden.
Die Herstellung von sichtbaren Bildern in Schwarz Weiss auf elektrophotographischem Weg ist dem Stand der Technik gut bekannt. Bei einem derartigen Verfahren wird eine photoleitende Schicht mit einer elektrostatischen Ladung auf der Oberfläche versehen, die im wesentlichen über den ganzen Oberflächenbereich gleichmässig ist Durch die Belichtung einer solchen aufgeladenen Schicht mittels einer Bestrahlungsschablone, beispielsweise mittels einer Kamera oder durch ein Negativ, werden die elektrischen Ladungen in örtlichen Bereichen abgeleitet bzw. aufgebraucht, und zwar in direkter Proportion zur Intensität der einfallenden Bestrahlung. Infolge dessen wird zwar auf der Oberfläche des photoleitenden Materials eine differentielle Ladungsanordnung zurückbleiben.
Die Ladungsanordnung ist dabei derart, dass in den nicht belichteten Bereichen oder solchen, die nur schwach belichtet wurden, eine hohe örtliche Ladungsdichte verblieben ist, wobei in den Bereichen, die eine relativ starke Belichtung erfahren haben, eine niedere örtliche Ladungsdichte herrscht
Das elektrostatische oder elektrophotographische Ladungsbild bzw. das so geschaffene latente Bild oder praktisch jedes elektrostatische Ladungsbild, das auf einer isolierenden Oberfläche erzeugt wurde, ist durch verschiedene Entwicklungsprozeduren sichtbar zu machen.
Beispielsweise werden durch Aufgabe von gefärbten sichtbaren Materialien, den sogenannten Tönern, die Bilder in der Farbe dieses gepulverten Materials entwickelt da diese Farbpartikelchen, die vorher elektrisch aufgeladen wurden, von den örtlichen Ladungsbereichen auf der belichteten Oberfläche entsprechend angezogen oder weggetrieben werden. Allgemeiner gesagt, besteht die elektrostatische Entwicklung in der Anwendung von sichtbaren bzw. gefärbten Pigmentpartikelchen bezüglich der belichteten Schichten.
In der Frühzeit des Standes der Technik bestand der zur Anwendung gelangende Entwickler aus festem, fein zerteiltem elektrostatisch geladenem Pulver. Er wurde an seinem Platz lediglich durch seine elektrische Ladung gehalten. Die aufgeladenen Partikelchen dieses Pulvers wurden je nach der Art der Ladung des latenten Bildes und proportional zur örtlichen Intensität der Ladungselemente des Ladungsbildes angezogen oder weggestossen. Die Anwendung solcher fein zerteilter Feststoff-Teilchen ist jedoch stets mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Beispielsweise ist mit der Handhabung von Pulvern hoher Farbintensität, wie beispielsweise von Russ oder von festen Farbpartikelchen, stets eine gewisse praktische Schwierigkeit verbunden. Ferner kann das Festhalten der abgelagerten Partikelchen, nachdem sie auf der belichteten Oberfläche plaziert sind, mit weiteren Schwierigkeiten verknüpft sein.
Darüber hinaus haben Bilder bzw. Muster, die sich aus Partikelchen zusammensetzen, die von Ladungen gehalten werden, die sich schliesslich aufbrauchen, die Tendenz, unsauber und verschmiert zu werden, wenn die Photographien häufiger in die Hand genommen werden.
Dies kann sowohl relativ bald oder auch erst spät nach der Entwicklung unter Anwendung der Tönerpartikelchen geschehen.
Bei der Anwendung solcher fein zerteilter aufgeladener Partikelchen auf ein latentes elektrostatisches Bild können die Ladungen auf verschiedene Art und Weise aufgegeben werden. Beispielsweise können die Partikelchen mit einer Polarität entgegengesetzt zu der des elektrostatischen Bildes geladen werden. In diesem Fall wird durch Anziehungsentwicklung ein sichtbares Bild erhalten, wobei die Partikelchen zu den Bereichen der entgegengesetzten Ladung wandern. Hierdurch wird ein Positiv des Originals erhalten. Andererseits werden die Partikelchen, die die gleiche Polarität (= Ladung) wie das latente Bild besitzen, von den am stärksten aufgeladenen Bereichen des Bildes zurückgestossen und vorzugsweise auf den nicht oder nur wenig aufgeladenen Umgebungsbereichen abgelagert, wobei eine Reproduktion des Originals entsteht. Dieses Verfahren ist als Zurückstossungsentwicklung bekannt.
Es kann dabei jeder dieser Prozesse durch die Verwendung von Hilfskontrollelektroden in Form von Gitten, Platten, usw. modifiziert werden. Ferner können die Partikelchen selbst durch Behandlung mit Kontrollmaterialien, die ihre Ladung und/oder ihre elektrostatischen Eigenschaften beeinflussen, modifiziert werden.
Angesichts der Schwierigkeit der Handhabung von trockenen, hoch farbintensiven und fein zerteilten Pigment-Materialien wurde ferner, wie beispielsweise in der USA-Patentschrift 2 907 674, gelehrt, die mit Ladungen zu versehenden Pigmentpartikelchen in einem flüssigen Medium anzuwenden, das ziemlich flüchtig ist und einen hohen elektrischen Widerstand besitzt. Auf diese Weise kann ein elektrostatisches Bild mit dem sogenannten Flüssigentwickler (der in der Tat mehr ein Träger als ein wirklicher Entwickler ist) in solcher Weise bespült bzw. benetzt werden, dass die suspendierten aufgeladenen Teilchen in die gewünschte Position gebracht werden. Diese Teilchen werden dabei durch die Isoliereigenschaft der Flüssigkeit vor einer Entladung geschützt.
Nach dieser Aufbringung verbleiben die Partikelchen auf dem elektrostatischen Bild, wodurch der Entwicklungseffekt mit der Entstehung eines sichtbaren Bildes gewährleistet ist. Die Trägerflüssigkeit, die im allgemeinen rasch verdunstet, kann ferner auch ein Fixiermittel enthalten, das nicht flüchtig ist. Der Zweck dieses Fixiermittels besteht darin, die Pigmente fest an die das Bild tragende Oberfläche zu verhaften, nachdem die Trägerflüssigkeit verdunstet oder auf sonstige Weise entfernt ist. Bei dieser Verfahrensweise kann ferner ein Ladungsmodifizierungs- oder Kontrollmaterial, wie beispielsweise ein Harzmaterial, eingesetzt werden, das sich mit den Pigmentpartikelchen verbindet.
Die Flüssigentwicklung elektrostatischer Bilder des Standes der Technik bringt zwar gegenüber der Entwicklung mit trockenem Pulver einige Vorteile, sie hat jedoch auch in gewisser Hinsicht ihre Grenzen. Bis jetzt wurden gewöhnlich praktisch farblose Trägerflüssigkeiten verwendet. Ferner wurde im technischen Sinn keine wirkliche Farbentwicklung durchgeführt.
Demgegenüber bietet die vorliegende Erfindung ein fortschrittliches Verfahren, bei dem eine tatsächliche Farbentwicklung stattfindet, wobei gewünschtenfalls Mehrfarbenentwicklung durchgeführt werden kann. Das erfindungsgemässe Verfahren gestattet es, die Einschränkungen des Flüssig-Entwicklungsverfahrens des Standes der Technik und die Nachteile der Anwendung von Feststoffentwickler bzw. Töner zu überwinden.
Das Verfahren der Erfindung zur Erzeugung gefärbter elektrostatischer Bilder, wobei ein elektrostatisches Bild auf einer gleichmässig geladenen photoleitfähigen Schicht durch bildmässige Belichtung erzeugt und das latente Bild durch Behandlung der belichteten Schicht mit einem Entwickler entwickelt wird, der eine Trägerflüssigkeit mit hohem elektrischem Widerstand enthält, in welcher eine fein zerteilte Flüssigkeit suspendiert ist, die in der Lage ist, zu dem elektrostatischen Bild zu wandern, daran zu haften und ein sichtbares Bild zu entwickeln, ist dadurch gekennzeichnet, dass die geladene photoleitfähige Schicht mit einem Farbbild belichtet wird und ein Material enthält, um die Schicht für die Farben des Bildes zu sensibilisieren, und entweder (A) einen bleichfähigen Farbstoff der gleichen Farbe,
für welche die Schicht sensibilisiert ist oder (B) eine Farbbildnerverbindung in komplementärer Farbe zu der Farbe, für welche die Schicht sensibilisiert ist, dass die belichtete Schicht mit einer Entwicklerflüssigkeit behandelt wird, die eine Trägerflüssigkeit mit hohem elektrischem Widerstand und eine disperse Flüssigkeit mit geringerem Widerstand enthält, die von sich aus geeignet ist, oder eine Komponente enthält, um den Farbstoff auszubleichen, oder mit dem Farbbildner in der photoleitfähigen Schicht die gefärbte Verbindung zu bilden.
Die Trägerflüssigkeit mit hohem elektrischem Widerstand ist eine Flüssigkeit mit sehr geringer elektrischer Leitfähigkeit, wie z. B. Kohlenwasserstofföl, so dass die Ladungen auf dem latenten Bild während der Entwicklung und bis zur Anziehung der dispersen Tröpfchen erhalten bleiben.
Dieser Träger kann geeignete Mittel, wie Amine, Katalysatoren oder oxydierende Entwicklungsmittel tragen.
Diese Mittel können dann anschliessend auf den aufgeladenen Schichten abgelagert werden. Die aufgeladenen Schichten können vorzugsweise nicht gefärbte Reaktanten oder Farbstoff-Vorstufen enthalten, die fähig sind, mit den angewendeten flüssigen Entwicklerpartikelchen zu reagieren, unter Entstehung eines Farbbildes. Dies ist eine wirkliche chemische Entwicklung im Gegensatz zur mechanischen Anwendung von Feststoff-Partikelchen oder Flüssig-Partikelchen, wie dies beim Stand der Technik der Fall ist.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens dieser Erfindung wird als Entwickler eine farblose Flüssigkeit verwendet. Diese enthält kuppelnde Verbindungen oder Entwicklungsverbindungen, die mit dem in der sensitivierten Schicht enthaltenen Material reagieren, mit dem Erfolg, dass die Farbe entsteht. Beispielsweise kann die Trägerflüssigkeit aus leichten Mineralölen, wie etwa Paraffinöl oder Petroläthern mit einer schweren Viskosität im Grössenordnungsbereich von 300 bis 400 Centipoise bestehen.
Als Beispiele für Flüssigkeiten, die dispergiert werden und die in der Trägerflüssigkeit praktisch unlöslich sind, jedoch zur Bildung einer feinen Dispersion fähig sind, sei das von der Firma Union Carbide Chemical Co. unter der Bezeichnung Tergitol Non-lonic XD (eingetragenes Warenzeichen) oder das von der gleichen Firma unter der Bezeichnung Tergitol Non-lonic ND (eingetragenes Warenzeichen) auf den Markt gebrachte Produkt genannt; ferner seien Triarylphosphat-Flüssigkeiten, wie Tricresylphosphat und nicht ionische Detergentien, wie das übliche Haushaltdetergens, das unter der Bezeichnung Glim (eingetragenes Warenzeichen) verkauft wird, genannt.
Es wird also gemäss vorliegender Erfindung eine Trägerflüssigkeit verwendet, die eine in ihr dispergierte Phase, die in der Trägerflüssigkeit praktisch unlöslich ist, enthält, wobei die dispergierte Phase einen geringeren elektrischen Widerstand besitzt als die Trägerflüssigkeit selbst. Die dispergierte Phase kann, wie oben bereits erwähnt, aus verschiedenen Materialien bestehen, so aus einem Produkt Tergitol Non-lonic NXD (eingetragenes Warenzeichen), das aus einem Polyalkylenglykoläther besteht; weitere Beispiele für die dispergierte Phase sind: Carbowax (eingetragenes Warenzeichen), das aus Polyäthylenglykol bzw.
Epoxyharzen besteht, Tergitol Anionic EH (eingetragenes Warenzeichnen); die Tergitole stellen eine Gruppe von grenzflächenaktiven Substanzen dar, die aus Natriumsulfaten höherer synthetischer Alkohole bestehen), Tricresylphosphat, Dimethylphthalat, sowie gegebenenfalls Glycerin und flüssige Aether, die geeignete Reaktanten tragen können, wie etwa Methylalkohol, Äthy- lalkohol, Amine und oxydierende Entwicklermedien. Diese Materialien sind derart beschaffen, dass sie auf eine photoleitfähige Schicht, die vorzugsweise Zinkoxyd enthält, oder auf eine dielektrische Beschichtung darauf oder auf eine Schicht, die Zinkoxyd und Harz enthält, abgelagert werden können.
Eine bevorzugte photoleitfähige Schicht besteht aus der Kombination von Zinkoxyd mit einem darin dispergierten Harz, beispielsweise einem Cellulose ester, der seinerseits wiederum mit einem isolierenden Harz, wie etwa einem Siliconharz, überzogen oder in diesem suspendiert ist.
Diese letztgenannte Schicht, die in oder auf der Emulsion gebildet wird, kann vorzugsweise ferner Farbbildner (Farbvorstufen) oder Reaktanten enthalten, die fähig sind, mit der Entwicklerflüssigkeit zu reagieren, wobei schliesslich ein Farbstoff einer geeigneten Erstfarbe entsteht.
Im allgemeinen kann das erfindungsgemässe Verfahren auf eine der zwei vorgeschlagenen Arten durchgeführt werden. Die erste Art besteht darin, dass man Zinkoxyd-Kristalle auf der überzogenen Schicht in Gestalt individueller Kristalle oder als Kristallaggregate, die in einem geeigneten H arzbinder oder Trägerflüssigkeiten, wie Äthylcellulose, Celluloseacetat, Celluloseacetatbutyrat, Carboxymethylcellulose und dergleichen dispergiert sind, zusammen mit einem geeigneten sensitivierenden Farbstoff, oder einer Farbstoff-Vorstufe, verwendet. Eine Farbstoff Vorstufe ist in diesem System jede chemische Verbindung bzw.
Kombination von chemischen Verbindungen, die fähig ist, mit einem Flüssigentwickler zu reagieren (wobei die Anwendung nach der Belichtung erfolgt), wie oben beschrieben, wobei die disperse Phase entweder aus einem Reaktanten bestehen, das heisst aus einem Material, das mit der Farbvorstufe unter Bildung des sichtbaren Farbbildes reagiert oder aus einer Lösung eines solchen Reaktanten in einer anderen Flüssigkeit.
Die Auswahl bestimmter Kombinationen von Sensibilisator und Farbbildner kann durch Wahl von selektiv sensibilisierenden Farbstoffen erfolgen, wie in der USA Patentschrift Nr. 3 052 540 beschrieben, wodurch Zinkoxyd für Licht mit speziellen Wellenlängen empfindlich sind.
Wie oben erwähnt, sind Sensibilisierungsfarbstoffe für Zinkoxyd bekannt. Geeignete Sensibilisatoren zur Erhöhung der Empfindlichkeit von Zinkoxyd für blaues Licht sind unter anderen die folgenden (bezogen auf Color Index, C.l.): Auramin (C.I. 41 000) und Acridingelb (C.l.
46 025). Farbstoffe zur Sensibilisierung von Zinkoxyd für grünes Licht sind unter anderen Rhodamin G (C.I. 45 150), Methylenviolett (C.I. 50 205) und Neutralrot (C.I. 50 040).
Sensibilisierungsfarbstoffe für den Rotbereich sind unter grünes Licht sind unter anderen Rhodamin G (C.I. 45 150), und Pentacylbrillantblau A (C.l. 42 080).
Kuppler, die beim Kuppeln mit Diazoentwickler gelbe, rote oder blaue Färbungen liefern, sind ebenfalls bekannt.
In der USA Patentschrift Nr. 2 494 906 ist z. B. beschrieben, dass ein Kuppler, wie 1,8-Dioxy-naphthalin-4-sulfonsäure nach dem Belichten und Entwickeln mit dem gleichen Zinkchloriddoppelsalz einer Diazokomponente aus 4-Diäthylamino-o-phenetidin ein blaues Farbstoffbild liefert. Die USA Patentschrift Nr. 2 186 719 beschreibt, dass bei Verwendung eines Farbbildners, der ein Kondensat mit mindestens zwei organischen Ringen, von denen einer.
hydriert ist, in einem Diazoentwicklungsverfahren ein gelbes Farbstoffbild erzielt wird. In der USA Patentschrift Nr. 3 134 675 ist eine Reihe von Farbbildnern angegeben, die mit dem gleichen Entwickler unter Verwendung von Aminopyridindiazoniumsalzen, in welchen die Aminogruppe sekundär oder tertiär ist, Farbstoffbilder mit unterschiedlichen Farben liefern. Beispiele für Farbbildner sind hier unter anderen Acetoacetanilid für Gelb und 2,3-Naph- thalindiol für Rot.
Die Kombination von Photoleiter, wie Zinkoxyd, Farbvorstufe und Sensitivierungsfarbstoff in einem Material, wie Celluloseacetat, stellt die photoaktive Schicht, die zu belichten ist, dar. Die Flüssigkeit, die den Entwickler darstellt, ist in einer anderen Trägerflüssigkeit, vorzugsweise in einem flüssigen, flüchtigen Kohlenwasserstoff mit hohem elektrischem Widerstand, dispergiert. Analog ist die Farbvorstufe in der photoleitfähigen Schicht oder der dielektrischen Beschichtung in einem Material gehalten, welches in seinem Träger unlöslich ist.
Die drei gefärbten Dispersionen, enthaltend Photoleiter, Bindemittelharz, Sensibilisierungsfarbstoff und Farbbildner können in Form von feinen trockenen Perlen oder Kügelchen hergestellt werden. Dies lässt sich z. B. dadurch erreichen, dass man die Dispersion in üblicher Weise zur Bildung von Perlen mit Duchmessern von etwa 0,025 mm der Sprühtrocknung unterwirft. Die feinen Perlen unterschiedlicher Farbempfindlichkeit werden dann gemischt. Papier oder Metallfolie wird dann mit einem Lösungsmittel, wie Toluol, getränkt bzw. befeuchtet und das feuchte Substrat in die trockenen Perlen eingetaucht und herausgenommen. Hierdurch bleibt eine dicht gepackte anhaftende Monoschicht aus Perlen an der Oberfläche des Substrates haften.
Die erhaltenen Blätter können in dieser Form für die Produktion von Farbbildern nach der elektrostatischen Entwicklungsmethode verwendet werden.
Man kann die Perlen aber auch durch Lösungsmittel oder Wärme erweichen und dann zu einer glatten Oberfläche verpressen, die sich zur Verwendung in dem oben beschriebenen elektrostatischen Entwicklungsverfahren eignet
Wenn die Photoleiterdispersion aus einer Sprühpistole auf eine leitfähige Oberfläche, z. B. eine Metallplatte, leitfähiges Glas oder leitfähiges Papier, gebracht wird, wird das Verspritzen zweckmässig unterbrochen, wenn etwa ein Drittel der Oberfläche mit feinen Tröpfchen der ersten Dispersion bedeckt ist. Beim Verspritzen der zweiten und der dritten Dispersion kommen unter diesen Bedingungen die zuletzt abgelagerten Tröpfchen zwischen die bereits vorher auf der leitfähigen Oberfläche abgelagerten Tröpfchen zu liegen. Zwischen den Spritzvorgängen wird getrocknet. Auf diese Weise erhält man eine statistische Mosaikverteilung.
Die Menge des verwendeten Sensibilisierungsfarbstoffes liegt zwischen 0,0003 und etwa 0,2 %, bezogen auf das Gewicht des Photoleiters, doch hängt die genaue Menge in gewissem Masse von der Aktivität des Sensibilisierungsfarbstoffes und der allenfalls gegebenen Eigenfarbe des Farbbildes ab.
Die photoleitfähige Schicht kann auch in Form einer Vielzahl von nebeneinander liegenden kleinen Zonen aus photoleitfähigem Material gebildet werden, von denen jede für eine andere Farbe eines gewählten Systems sensibilisiert ist und einen Farbbildner enthält, um mit der Entwicklerflüssigkeit eine Farbe zu bilden, welche der Farbe entspricht, für welche die Zone sensibilisiert ist Die Emulsionsschicht wird modifiziert, um die entsprechende Farbe zu erhalten.
Da Zinkoxyd z. B. normalerweise im blauen Bereich des Spektrums empfindlich ist, soll in diesem Fall ein gelber Farbstoff in die Elemente eingearbeitet werden, die die grün- und rotempfindlichen Elemente des Emulsions überzugs darstellen. Aehnliche Anordnungen sind bezüglich der Komplementärfarben der anderen Elemente zu treffen. Diese Materialien, die als Filter fungieren, können später entfernt werden. So kann beispielsweise der gelbe Farbstoff nach der Entwicklung auf verschiedene selektive Verfahrensweisen entfernt werden, beispielsweise durch Hitzebleichung, chemische Bleichung oder andere an sich bekannte Verfahrensweisen. Unter den oben beschriebenen Bedingungen erzeugen die individuellen farbsensitiven Elemente praktisch eine volle Bedeckung der Oberfläche.
Die Partikelchen, aus denen die einzelnen kleinen Bereiche bestehen, sind fähig, individuelle elektri sche Ladungen aufzunehmen; ihre Grösse soll vorzugsweise im Bereich von etwa 10 bis 50 Mikron liegen. Nach einer einzigen Belichtung und einer einzigen Entwicklung entstehen gleichzeitig in allen Bereichen die richtigen Far ben. Diese genaue Farbentstehung ergibt sich durch visu elle Integration bei genauer Betrachtungsdistanz, wie dies auch im Drei-Farbdruck der Fall ist.
Eine zweite Ausführungsform vorliegender Erfindung besteht darin, dass die photoleitfähige Oberfläche mosaik artig mit kleinen Bereichen bzw. Mikrobereichen an indi vidueller Farbe versehen bzw. vorgedruckt ist. In jedem
Fall können die individuellen Elemente, aus denen die Oberfläche besteht, anstelle einer Farbvorstufe einen bleichfähigen Farbstoff enthalten, der in seiner Farbe der Sensitivität des Elementes ähnlich ist, das heisst, dass ein blau-empfindliches Element einen blauen Farbstoff, ein grün-empfindliches Element einen grünen Farbstoff usw.
enthält.
Bei dieser Ausführungsform der Erfindung besteht der Flüssig4lüssig-Entwickler aus einer chemischen Verbindung, die ihrerseits aus einer dispergierbaren Flüssigkeit besteht oder in einer dispergierten Flüssigkeit eines Flüssig-flüssig Entwicklersystems aufgelöst ist. Eine solche Verbindung hat die Eigenschaft, die Farbstoffe des Elements zu bleichen. Das heisst, dass bei der Entwicklung der endgültigen Farbe die sensitivierende Farbe auf der ursprünglichen Emulsion zerstört wird. Es handelt sich also hier um einen sogenannten Negativ-Positiv-Prozess.
In solchen Systemen können gegebenenfalls auch pH-empfindliche Systeme einschliesslich pH-Indikatorfarbstoffe oder Oxydations-Reduktions-Systeme einschliesslich der reversiblen Umwandlung zur Leuko-Form verwendet werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen und Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen darstellen, weiter erläutert.
Figur 1 stellt ein Drei-Farben-System dar, bei dem alle Bereiche negative Ladungen tragen.
Figur 2 zeigt das gleiche System nach der Belichtung, die zur Entladung des roten Bereiches geführt hat.
Figur 3 zeigt die Anwendung des Flüssig-flüssig-Entwicklers; die dispergierten flüssigen Tröpfchen bzw. Partikelchen, die positive Ladungen tragen, werden von den grünen und blauen Elementen der Oberfläche angezogen, von den roten Bereichen, die elektrisch entladen sind, hingegen zurückgestossen oder zumindest nicht angezogen.
Figur 4 zeigt in der Vergrösserung die zweite oben beschriebene Ausführungsform, bei der die Oberfläche aus einem feinen Mosaik von Einzelteilchen aufgebaut ist, die fähig sind, zu roten, grünen oder blauen Farbelementen entwickelt zu werden. Vor der Belichtung trägt jede elementare Einheit bzw. jeder Mikrobereich die entsprechende sensitivierende Farbe.
Figur 5 zeigt schliesslich in vergrössertem Schnitt einen Teil eines entwickelten Drei-Farbensystems auf einem photographischen Blatt, das gemäss vorliegender Erfindung hergestellt wurde.
Beispiel 1
Es wurde auf Papier ein elektrophotographischer Uberzug der folgenden Zusammensetzung erzeugt: Zinkoxyd: 46,5 Gew.-0/o Siliconharz SR-82 (600/zig in Xylol): 30 Gew.-% Xylol: 23,5 Gew.-0/o Kupplerlösung - 5 cm3 einer 200/eigen Lösung von Phenylmethylpyrazolon in einem 50/50 Gemisch von Aceton und Methylalkohol. Als Sensitivierungsstoff wurde 0,1 g Rose Bengal-Farbstoff verwendet.
Diese Losung wurde 2U SO cm3 der vorgenannten Überzugsmischung hinzugegeben.
Dieser Überzug besass normale elektrophotographische Eigenschaften bezüglich Bildqualität, Aufladungsfähigkeit, usw.
Das überzogene Material wurde belichtet und sodann durch Anwendung eines flüssigen Entwicklers der folgenden Zusammensetzung: 1 cm3 Methylalkohol 1 cm3 Carbowax 400 (Polyalkylenglykol) 0,1 g an
EMI4.1
entwickelt.
Diese Lösung wurde sodann in einem flüchtigen Mineralöl dispergiert. Die aufgeladenen und dispergierten Tröpfchen, die das Diazoniumsalz in Lösung enthielten, fungierten als Entwickler des latenten elektrostatischen Bildes.
Sobald der Entwickler die Oberfläche des Überzuges berührte, drang er teilweise in die Überzugsoberfläche ein bzw. benetzte diese, wobei eine Kupplungsreaktion zwischen dem Kuppler und dem Diazoniumsalz erfolgte, unter Entstehung eines Bildes in Fuchsin-Farbe, das dem latenten elektrostatischen Bild entsprach. Im allgemeinen ist eine relativ starke Base notwendig, damit die Kupplung stattfinden kann; im vorliegenden Fall fungieren die dispergierten Zinkoxyd-Partikelchen sowohl als Photoleiter als auch als Quelle für die notwendigen OH-Ionen, vorausgesetzt, dass Spuren an Wasser oder anderer Protonen liefernder Lösungsmittel vorhanden sind.
Die Fähigkeit des Zinkoxyds, die Kupplung zu bewirken, wurde bei Versuchen festgestellt, bei denen Überzüge hergestellt wurden, die sowohl den Kuppler als auch das Diazoniumsalz, gegebenenfalls in säurestabilisierter Form, aufwiesen. Diese Überzüge per se waren infolge einer spontanen Kupplungsreaktion nicht zufriedenstellend. Die Ursache dieses spontanen Kuppelns führte zum Zinkoxyd und wurde durch die Einarbeitung des Kupplers allein in den Überzug verhütet. Da das Zinkoxyd die Kupplungsreaktion bewirken bzw. auslösen kann, entfällt die Notwendigkeit des Vorhandenseins eines basischen Stoffes (OH-, NH3, usw.) in der Entwicklerphase. Der vorzugsweise zu verwendende Entwickler enthält das Diazoniumsalz in Lösung. Diese Lösung stellt die dispergierte Phase des Flüssig-flüssig-Entwicklersystems dar.
Beispiel 2
Durch Herstellung von drei Lösungen wurde eine Mehrfarbenschicht hergestellt. Die erste Lösung war gleich mit der in Beispiel 1 beschriebenen Kupplerharzdispersion (Dispersion A). Die zweite Beschichtungslösung (Dispersion B) war ähnlich wie Dispersion A mit dem Unterschied, dass das Phenylmethylpyrazolon durch ein gleiches Gewicht an Äthylendiamin-bis-acetoacetamid und der Rose Bengal-Farbstoff durch den Farbstoff Auramin (C.I. 41 000) ersetzt wurden, der als Sensibilisator für blaues Licht diente. Die Dispersion C wurde in ähnlicher Weise wie Dispersion A hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, dass Naphthol AS als Blaufarbstoffbildner und Patentblau V (C.I. 42 045) als optisches Sensibilisierungsmittel verwendet wurde.
Die drei Dispersionen wurden aufeinanderfolgend in Form eines feinen Sprühregens mittels einer Farbspritzpistole auf eine leitfähige Fläche gesprüht und dann sofort zur Bildung von Perlen mit Grössen von etwa 0,8 mm getrocknet. Auf diese Weise kann ein statistisches Mosaikmuster aus den Perlen gebildet werden. Es ist wichtig, dass das Sprühen jeder der Dispersionen nur sehr kurz erfolgen darf, so dass nur etwa ein Drittel der verfügbaren Oberfläche bei jedem Sprühgang bedeckt wird.
Das so erhaltene Material wurde durch ein Mehrfarbentransparent belichtet und in dem in Beispiel 1 beschriebenen flüssigen Entwickler entwickelt. Dieser Entwickler enthielt das Zinkchloriddoppelsalz der von 4-Diäthylamino-o-phenetidin abgeleiteten Diazoniumverbindung.
So bedeuten in Figur 1 die Elemente R, G und B das Komplement des Farbstoffes, der bei der Entwicklung gebildet wird. Die Sensitivität ist bei den Farben R, G und B rot, grün und blau. In diesem System wurde ein Trägerharz auf das blattförmige Material (Papier) in der Ursprungsemulsion aufgegeben, das dispergiertes Celluloseacetat, Zinkoxyd, Sensibilisierungsfarbstoff und Farbvorstufe enthielt.
Um das latente Bild zu erzeugen, wurde die Abbildung mit einem roten Original belichtet, wodurch eine Entladung der roten Bereiche in Figur 2 erfolgte. Nach der Entwicklung (Figur 3) wurden die dispergierten flüssigen Entwicklerpartikelchen od-Tröpfchen, die chemische Agentien enthalten, die zur Farbstoffbildung bei dem Kontakt mit der Celluloseacetat-Dispersion des Zinkoxyds und der Farbstoffvorstufe fähig sind, von den grünen und blauen Elementen angezogen und von den roten Elementen abgestossen. Zu diesem Zeitpunkt war die farblose Farbvorstufe in der Emulsion bereits in einen solchen Farbstoff übergeführt, der mit der herrschenden elektrostatischen Ladung übereinstimmt. So wird bei einer Rot-Belichtung ein gelber und ein Fuchsinroter Farbstoff gebildet und visuell zu rot integriert.
Analoge Transformationen finden bezüglich grün und blau statt, wobei alle Reaktionen gleichzeitig verlaufen.
Andererseits bilden die Mosaikbereiche der Oberfläche die individuellen Elemente, die ausschliesslich und individuell Rot-, Grün- oder Blau-Licht-empfindlich sind und daher auf einer geeigneten Papierunterlage einen Farbstoff bilden können. Diese gedruckten Mosaikelemente oder Mikrobereiche sind in der Lage, eine Farbe zu bilden, die zu ihrer eigenen jeweiligen Sensitivität komplementär ist.
Zur Herstellung eines solchen Blattes sind, wenn die Mosaikbereiche durch Drei-Farben-Druck gebildet werden, speziell drei getrennte Druck-Stufen durchzuführen, nämlich
1.) Verwendung einer Drucktinte, die aus Zinkoxyd, einem Sensitivierungsfarbstoff, der fähig ist, im blauen Bereich des Spektrums zu sensitivieren, wobei diese Inhaltsstoffe in einem geeigneten Isolierharzbinder getragen werden und einer Farbvorstufe, die fähig ist, einen gelben Farbstoff zu bilden (blausensitiv) zusammengesetzt ist,
2.) Verwendung einer Drucktinte, die aus Zinkoxyd in einem geeigneten Harzbinder, Sensitivierungsfarbstoff, der fähig ist, in dem grünen Spektralbereich zu sensitivieren, entladungsfähiger gelber Filtersubstanz und einer Farbvorstufe, die fähig ist, den Fuchsin-rot-Farbstoff zu bilden, zusammengesetzt ist
3.) Verwendung der Drucktinten nach 1.) und 2.) mit der Abänderung,
dass der sensitivierende Farbstoff den roten Spektralbereich sensitiviert und dass die Farbstoffvorstufe fähig ist, einen Blaufarbstoff (cyan dye) zu bilden.
Der entladungsfähige gelbe Filterstoff ist nicht stets notwendig und kann häufig entfallen, infolge der geringen inheränten Blauempfindlichkeit. In einigen Fällen trifft es auch für die grünempfindlichen Elemente zu. Durch einfache Tests kann, wie dem Durchschnittsfachmann bekannt ist, festgestellt werden, ob und wieviel an Sensitivierung notwendig ist.
Man kann auch Umkehrbilder herstellen, und zwar durch eine Wiederaufladung der entwickelten getrockne- ten Drucke und anschliessendem Entwickeln in einem Töner, der von anderer Farbe ist als der erstbenutzte Töner.