Zusatzpatent zum Hauptpatent Nr. 399630 Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Das Hauptpatent 399 630 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen der Formel R4-R3-N=N-M-N=N-R2-NH-R,-(Hal)" worin R1 einen aliphatischen Acylrest, z.
B. -CO.alkyl, -SO..alkyl oder einen Cyanurrest, R, und R3 einen Aryl- rest der Benzol- oder Naphthalinreihe, R4 Wasserstoff oder die Gruppe -NH.RI.(Hal)", n die Zahl 1, 2 oder 3, M den Rest einer zweimal ankuppelbaren unsulfierten Komponente der Benzol-, Naphthalin- oder heterocycli- schen Reihe bedeutet, und die Komponenten so ausge wählt werden,
dass die Farbstoffe 1 bis 3 löslichma- chende Gruppen, jedoch mindestens eine S03H-Gruppe besitzen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Kompo nente M mit je 1 Mol von Diazokomponenten von Aminen der Formeln R4-R3-NH2 und (Hal)"-R,-NH-R2-NH2 vereinigt.
In Erweiterung dieses Erfindungsgedankens wurde nun gefunden, dass man neue Disazofarbstoffe von ähn lich wertvollen coloristischen Eigenschaften erhält, wenn man in der angeführten Formel als Mittelkomponente eine unsulfierte Komponente der Benzol- oder Naph thalin- oder heterocyclischen Reihe, die mit 2 Mol von Diazoverbindungen primäre Disazofarbstoffe bilden kann, verwendet und die Komponenten so auswählt,
dass der fertige Disazofarbstoff 1 bis 3 löslichmachendeGrup- pen (SO,H, COOH), jedoch mindestens eine SO3H- Gruppe enthält.
Diese Farbstoffe bilden eine wertvolle Ergänzung zu den Farbstoffen des Hauptpatents, da man mit ihnen wertvolle gelbe, rotbraune, braune und graue Farbtöne herstellen kann.
Es ist überraschend, dass man im vorliegenden Falle trotz des Fehlens von Sulfonsäuregruppen in der Mittel komponente Farbstoffe erhält, die eine sehr gute Lös lichkeit besitzen und sehr starke Färbungen und Drucke liefern, auch wenn die Farbstoffe im ganzen nur eine oder zwei löslichmachende Gruppen (S0311, COOH), jedoch mindestens eine SO,H-Gruppe besitzen.
Da man überdies ausgehend von den einfachsten Zwischenprodukten zu licht- und nassechten Färbungen, die zum grössten Teil auch weiss ätzbar sind, gelangen kann, stellt das erfindungsgemässe Verfahren eine wert volle Bereicherung der Technik dar.
Als zweimal ankuppelbare Kupplungskomponenten M seien genannt:
EMI0001.0063
Sofern die Diazokomponenten in o-Stellung zur Amino@gruppe metallisierbare Gruppen, wie OH, OCHS, COOH enthalten, lassen sich die Farbstoffe in Substanz oder auf der Faser in ihre komplexen Metallverbindun gen überführen, wobei insbesondere die Chrom-, Kobalt-, Nickel- und namentlich die Kupferverbindungen wert voll sind.
Als Diazokomponenten, welche für das vorliegende Verfahren geeignet sind, seien insbesondere die folgen den genannt: Amino-halogenacylamino-arylsulfonsäuren z. B.
1-Amino-3 ss-chlorpropionylamino-benzol-6-sulfonsäure 1-Amino-4-ss-chlorpropionylamino-benzol-2-sulfonsäure 1 Amino-3-(3',5'-dichlor-2,4,6-triazinylamino)-benzol- 6-sulfonsäure 1 Amino-4-(3',5'-dichlor-2,4,6-triazinylamino)-benzol- 2-sulfonsäure Diese können im Benzolkern durch Halogen, Methyl- oder Methoxy-Gruppen substituiert sein, ferner 1-Amino-4-(f-chlorpropionylamino)
-naphthalin-6- oder -7-sulfonsäure 1-Amino-3-(a"ss-dichlorpropionylamino)-benzol-6- sulfonsäure 1-Amino-3-(ss-brompropionylamino)-benzol-6- sulfonsäure 1-Amino-4-(a"P-dichlorpropionylamino)-benzol-2- sulfonsäure Die Herstelulng der Disazofarbstoffe erfolgt in der Weise,
dass man die Kupplungskomponenten zunächst in saurem bis neutralem Medium mit einem Mol der genannten Diazokomponenten zu Monoazofarbstoffen umsetzt und auf diese in neutralem bis alkalischem Me dium ein weiteres Molekül entweder der gleichen oder einer anderen Diazokomponente einwirken lässt, welche ebenfalls einen aliphatischen halogenierten Acylrest ent halten kann.
Man kann auch von vornherein die Diazokompo- nente im Überschuss anwenden und zunächst in saurem Medium die Monoazofarbstoffbildung und dann unter Zugabe eines abstumpfenden, neutralisierenden oder alkalisch wirkenden Mittels die Disazofarbstoffbildung durchführen.
Die so erhaltenen Disazofarbstoffe werden auf die Faser aufgebracht und liefern beim Dämpfen, insbeson dere unter Zusatz säurebindender oder alkalisch wirken der Mittel, lebhafte volle Färbungen, die nach dem Seifen waschecht fixiert sind.
<I>Beispiel 1</I> 10,8 kg m-Phenylendiamin werden in Wasser ge löst. Dazu lässt man eine aus etwa 56 kg 1 Amino-3- (ss-chlorpropionylamino)-benzol-6-sulfonsäure hergestell te Diazosuspension einlaufen und stumpft die frei wer dende Mineralsäure durch allmähliche Zugabe einer wässrigen Lösung von Natriumacetat ab.
Nach einigen Stunden macht man mit Natriumcarbonat schwach alka- lisch, wärmt auf etwa 80 an, wobei der Farbstoff in Lösung geht und salzt mit Kaliumchlorid aus. Der Farb stoff bildet nach dem Filtrieren und Trocknen ein rot braunes Pulver, das sich in Wasser mit orangebrauner, in, konzentrierter Schwefelsäure mit braunroter Farbe löst.
Der Farbstoff liefert beim Drucken in. Gegenwart von Alginatverdickung, Harnstoff und Soda auf Baum wolle volle braunrote Farbtöne von guter Lichtechtheit, welche nach dem Dämpfen und Spülen waschecht fixiert sind. Sie sind rein weiss ätzbar.
Im folgenden sind noch die Farbtöne angegeben, die man erhält, wenn anstelle von m-Phenylendiamin die folgenden Mittelkomponenten eingesetzt werden:
EMI0002.0089
Farbton:
<tb> 1,3-Diamino-4-methylbenzol <SEP> rotbraun
<tb> 1,3-Diamino-4-chlorbenzol <SEP> rotbraun
<tb> 1,3-Diamine4-methoxybenzol <SEP> gelbstichig <SEP> rotbraun
<tb> 1,3-Diamino-4-nitrobenzol <SEP> rotstichig <SEP> gelb
<tb> 3-Amino-l-oxybenzol <SEP> orangebraun
<tb> 3-Amino--1-oxybenzol-6-carbonsäure <SEP> gelbbraun <I>Beispiel 2</I> 15,9 kg 1-Amino-7-naphthol werden in Wasser mit der nötigen Menge Salzsäure (etwa 2/1o Mol) heiss gelöst und die Lösung wenn nötig von Verunreinigungen fil triert.
Nach dem Abkühlen mit Eis lässt man dazu eine aus etwa 56 kg 1-Amino-3-(,ss-chlorpropionylamino)- benzol-6-sulfonsäure hergestellte Diazosuspension laufen und stumpft die freie Mineralsäure mit Natriumacetat ab, bis Kongopapier noch schwach violett gefärbt wird.
Nach einigen Stunden macht man mit Natriumcarbonat alkalisch und fügt gegebenenfalls noch eine weitere Menge einer aus 1 Amina-3-(ss-chlorpropionylamino)- benzol-6-sulfonsäure hergestellten Diazosuspension hin zu.
Nach dem Anwärmen auf etwa 70 wird der Farb stoff durch Neutralisieren mit Salzsäure unter Zugabe von Kochsalz abgeschieden. Man erhält nach dem Fil trieren und Trocknen ein schwarzes Pulver, das sich in Wasser mit schwarzbrauner, in konzentrierter Schwefel säure mit rotstichig grauer Farbe löst.
Der Farbstoff liefert auf Baumwolle oder Regenerat- cellulose nach dem Dämpfen in Gegenwart von Soda und Seifen, waschechte schwarzbraune Drucke bzw. Fär bungen.
Ersetzt man in obigem Beispiel das 1-Amino-7- naphthol beispielsweise durch 1-Amino-5-naphthol bzw. 2-Amino-5-naphthol, so erhält man Farbstoffe, welche Baumwolle in Mittelbraun- bzw. Rotbrauntönen färben.