Verfahren zum Stabilisieren von wässrigen Lösungen von quecksilberhaltigen Diuretika Im amerikanischen Patent Nr. 2576349 ist eine Reihe von wasserlöslichen Diuretika der folgenden Formel beschrieben:
EMI0001.0004
in welcher Y den Rest einer wasserlöslichen orga nischen Verbindung mit einem Molekulargewicht von weniger als 1000, R Wasserstoff oder einen Alkylrest mit höchstens 6 Kohlenstoffatomen und X einen organischen Rest bedeutet, der von Verbindun gen verschiedener Klassen abgeleitet sein kann.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf die Stabilisierung von wässrigen Lösungen derjenigen Verbindungen der oben angeführten Formel, welche sich von Thioglykolsäure ableiten, das heisst in wel chen X den Rest -CH. COOH bedeutet, oder von Salzen solcher Säuren, z. B. des Natriumsalzes und anderer nichttoxischer wasserlöslicher Salze.
Diese Verbindungen besitzen sehr günstige thera peutische Eigenschaften, und verschiedene dieser Verbindungen haben in der Humanmedizin eine aus gedehnte Verwendung gefunden. Sie besitzen jedoch den Nachteil der Unbeständigkeit in wässriger Lö sung. Da sie gewöhnlich parenteral verabreicht wer den, wäre es von grossem Vorteil, wenn den Ärzten eine beständige, gebrauchsfertige Lösung zur Ver fügung gestellt werden könnte, wodurch sich die bisher nicht zu vermeidende Herstellung einer fri schen Lösung aus der festen Verbindung vor jeder Einspritzung erübrigen würde.
Nach der vorliegenden Erfindung gelingt es nun, Lösungen dieser Diuretika so zu stabilisieren, dass sie eine genügende Beständigkeit aufweisen, um ihre Aufbewahrung und Verteilung im Handel zu er möglichen. Äthylendiamin-tetraessigsäure (ADTE) ist wegen ihrer Eigenschaft, Metallionen aufzunehmen und in komplexer Form zu binden, so dass das Metall nicht mehr ionisiert ist, bereits verschiedentlich zur Stabi lisierung von Chemikalien, auch von Pharmazeutika, verwendet worden.
Die ADTE kann auf Grund ihres Komplexbildungsvermögens auf Verbindungen, die gegenüber solchen Metallionen empfindlich sind, eine Schutzwirkung ausüben.
Im vorliegenden Fall beruht die Unbeständigkeit von wässrigen Lösungen der genannten Diuretika auf komplizierteren Vorgängen, deren Mechanismus nicht aufgeklärt ist. Es kann sich nicht bloss um eine einfache Katalyse durch Metallionen handeln, da einige der sonst wirksamsten ionenbindenden Kom plexbildner keine Schutzwirkung ausüben, wie dies im folgenden noch gezeigt wird.
Von den zahlreichen, untersuchten Schutzmitteln üben - wie gefunden wurde - nur zwei Verbindungen, nämlich die Nitriloessigsäure, N : (CH@C02H)3, und die Äthylen- diamin-tetraessigsäure, (H02C # CH 2)2 :
N # CH-" # CH2 # N : (CH2 # C02H)2, eine stabilisierende Wirkung aus, und auch diese Verbindungen ergeben nur innerhalb ganz bestimm- ter Konzentrationsgrenzen gute Resultate. Bei Ver wendung einer zu grossen oder zu kleinen Menge dieser Verbindungen vermindert sich oder verschwin det die Schutzwirkung.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Stabilisieren von wässrigen Lösungen, die 3,0-25,0 g pro 100 cm3 Lösung eines quecksilberhaltigen Di uretikums mit der Gruppe -Hg # S- enthalten,
in welcher das Hg-Atom mit der einen seiner Bin dungen an ein endständiges Kohlenstoffatom einer substituierten Propylenkette gebunden und das S-Atom das Sulfhydryl-Schwefelatom eines Thio- glykolsäurerestes ist, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man der Lösung als Stabilisator Nitrilotri- essigsäure oder Äthylendiamintetraessigsäure oder ein nichttoxisches wasserlösliches Salz einer dieser Säuren zusetzt und das pH der Lösung auf 8-9,5 einstellt.
Die Äthylendiamintetraessigsäure (ADTE) gibt <B>0</B> te Resultate bei Zusatz von 0,001 -0,5 g pro 100 cm3 Lösung, während der Zusatz von Nitrilo- triessigsäure (NTE) am besten 0,1g pro 100 cm3 Lösung beträgt. Der pH-Wert wird vorzugsweise auf 9,0-9,5 eingestellt.
Im Falle von ADTE verwen det man am besten 0,01-0,05 g pro 100 cm3 Lösung. Der Bereich der wirksamen Konzentrationen an NTE ist somit, verglichen mit demjenigen von ADTE, sehr eng. Grössere oder kleinere Mengen an Schutzmittel üben eine geringere Schutzwirkung aus.
Eines der oben definierten quecksilberhaltigen Diuretika, das eine weitverbreitete Verwendung ge funden hat, besitzt die folgende Formel:
EMI0002.0028
Diese Verbindung ist im Handel unter der Mar kenbezeichnung Thiomerin erhältlich.
Verbindungen der definierten Art zersetzen sich in wässriger Lösung infolge Hydrolyse der Hg-S-Bin- dung unter Bildung von Thioglykolsäure als einem der Hydrolysenprodukte. Die Thioglykolsäure oxy diert leicht zu Dithioglykolsäure. Diese Oxydation wird durch zahlreiche Substanzen und Bedingungen beschleunigt.
Ein wichtiger Faktor bei der Hydrolyse ist die Bildung von Dithioglykolsäure, die die Oxyda- tion der Thioglykolsäure katalytisch beschleunigt (Harrison, Biochem. J., 21, 1407-1410). Spuren von Kupfer üben ebenfalls einen ungünstigen Ein fluss aus. Obschon der Mechanismus der Zersetzung der oben definierten quecksilberhaltigen Diuretika nicht als vollständig geklärt gelten kann, erscheint es als wahrscheinlich, dass diese Zersetzung auf den nachstehend angeführten Reaktionen beruht.
In den Formeln bezeichnet R den Kampfersäureamido- methoxy-propylrest der Thioglykolsäureverbindung.
EMI0002.0044
<I>Tabelle <SEP> 1</I>
<tb> H20
<tb> (1) <SEP> R <SEP> - <SEP> Hg <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C02Na <SEP> <U>></U> <SEP> RHgOH <SEP> -I- <SEP> H <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> # <SEP> C <SEP> 02Na
<tb> (Th) <SEP> (1) <SEP> (I1)
<tb> <B>02</B>
<tb> (2) <SEP> 2H-S-CH2-C02Na <SEP> <U>T</U> <SEP> Na02C-CH2-S-S-CH2-C02Na
<tb> (Cu) <SEP> <B>(IM</B>
<tb> <B>02</B>
<tb> (3) <SEP> <B>2H-S-</B> <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C02Na <SEP> Na02C <SEP> # <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C02Na
<tb> (III) <SEP> (III)
<tb> (4)
<SEP> R <SEP> - <SEP> Hg <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C02Na <SEP> i- <SEP> (S <SEP> CH2 <SEP> # <SEP> C02Na)2
<tb> (Th) <SEP> (III)
<tb> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C <SEP> 02Na
<tb> R <SEP> - <SEP> Hg <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C <SEP> 02Na
<tb> S <SEP> - <SEP> CH2C <SEP> 02Na
<tb> (IV)
<tb> (5) <SEP> IV <SEP> R <SEP> - <SEP> OH <SEP> -i- <SEP> Hg <SEP> (S <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> # <SEP> C <SEP> 02Na)2 <SEP> -f- <SEP> HS <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> C <SEP> 02Na
<tb> (V) <SEP> (11)
<tb> (6) <SEP> Hg(S <SEP> - <SEP> CH2- <SEP> C02Na)2 <SEP> HaS <SEP> + <SEP> Na02C <SEP> - <SEP> CH2 <SEP> - <SEP> S <SEP> - <SEP> <B>CH,</B> <SEP> - <SEP> C02Na
<tb> (V) Die Zersetzung des Diuretikums in wässriger Lösung ist an der Bildung eines Niederschlages er kennbar,
der normalerweise schwarz ist, manchmal jedoch auch gelb sein und sich allmählich schwarz verfärben kann. Der schwarze Niederschlag ist Mer- curisulfid. Die oben beschriebenen quecksilberhaltigen Diuretika enthalten, sofern sie nicht gründlich ge reinigt wurden, Spuren metallischer Verunreinigun gen.
So enthielt beispielsweise eine Probe folgende Verunreinigungen:
EMI0003.0001
<I>Tabelle <SEP> 2</I>
<tb> Ca, <SEP> Mg, <SEP> Al, <SEP> Fe <SEP> 1-5 <SEP> Teile/Million <SEP> Teile
<tb> Si <SEP> 10-20 <SEP> <B> <SEP> <SEP> </B>
<tb> Cu <SEP> < <SEP> 1 <SEP> <B> <SEP> D <SEP> </B> Spuren von Mercuri- und Mercuroverbindungen können bei den ersten Stufen der Synthese der Diuretika vorhanden sein, werden jedoch bei den nachfolgenden Stufen entfernt.
Versuche, bei welchen einer Lösung des Di uretikums Metalle zugesetzt wurden, haben gezeigt, dass die Beständigkeit durch Fe und Si nicht beein flusst, hingegen durch Ca, Mg und Cu herabgesetzt wird (siehe Reaktion 2 in der Tabelle 1). Aus diesen Resultaten könnte man schliessen, dass die Schutz wirkung der NTE und ADTE auf einem Abfangen oder Deionisieren dieser Metallionen beruhe.
Dass dies jedoch nicht der Fall ist, ist daran zu erkennen, dass 1,2-Diamino-cyclohexan-N,N'-tetraessigsäure, die eine der wirksamsten Kupferionen komplex binden den Substanzen ist, überhaupt keine Schutzwirkung ausübt, und dass NTE und ADTE nur in einem beschränkten Konzentrationsbereich wirksam sind.
Auch die folgenden metallionenbindenden Komplex bildner üben keine Schutzwirkung aus: Iminodiessig- säure, 8-Oxy-chinolin, 2,3-Butandionoxymethiosemi- carbazon, Nitrosoresorcin, Tetranatrium-pyrophosphat und Hexanatrium-tetraphosphat.
Von den Reaktionen der oben angeführten Kette von Zersetzungsreaktionen ist Reaktion 3 autokata lytisch, wobei das Reaktionsprodukt III, nämlich Dithioglykolsäure, die Oxydation und somit auch die Hydrolyse bei der Reaktion 1 durch Entfernung des Ausgangsproduktes 1I, nämlich der Thioglykol- säure, aus der Reaktionsfolge beschleunigt.
Die Di- thioglykolsäure III hemmt infolge Massenwirkung die Hydrolysenreaktion 1, indem sie die Oxydation der Thioglykolsäure II unterdrückt. Diese Wirkung genügt jedoch nicht, um die katalytische Wirkung der Dithioglykolsäure auf die Oxydation bei der Reaktion 3 zu übertönen.
Die Gesamtwirkung ist eine Aktivierung der Hydrolyse des Diuretikums Th. Diese unerwünschte Wirkung der Dithioglykolsäure wurde experimentell bewiesen, indem Dithioglykol- säure (oder deren Dinatriumsalz) Lösungen der Ver bindung Th (Reaktion 1, Tabelle 1) zugegeben und die dadurch verursachte Abnahme der Beständigkeit beobachtet wurde.
Auf Grund dieser Beobachtungen stellt sich nun die Frage nach dem Mechanismus der Schutzwir kung von NTE und ADTE. Es steht ausser Zweifel, dass diese Verbindungen die katalytische Wirkung des Kupfers bis zu einem gewissen Grade hemmen; es genügt dies jedoch nicht, um den Mechanismus der Schutzwirkung restlos zu erklären, besonders wenn man die Unwirksamkeit von 1,2-Diamino- cyclohexan-N,N'-tetraessigsäure, die ein sehr wirk samer kupferionenbindender Komplexbildner ist, in Betracht zieht. Es bestehen zahlreiche andere Mög lichkeiten.
Da nur kleine Mengen der Stabilisatoren verwendet werden müssen, ist anzunehmen, dass sie nicht durch Bildung beständiger Komplexe mit dem Diuretikum, beispielsweise mit der Verbindung Th (Tabelle 1), wirken. Es ist jedoch denkbar, dass die Verbindung Th vor der Hydrolyse in eine Gleichge wichtsform Th' umgewandelt wird.
Wenn dies zu- trifft, so ist es möglich, dass die NTE oder ADTE mit dieser Gleichgewichtsform einen nicht-hydroly- sierenden Komplex bildet und auf diese Weise die Hydrolyse verhindert.
Die genannten beiden Stabi lisatoren könnten auch Komplexe mit dem im wäss- rigen Medium gelösten Sauerstoff bilden, wodurch die Oxydation der Thioglykolsäure zu Dithioglykol- säure verhindert und die Reaktionen 2-6 verlang samt oder verhindert würden. Die Beständigkeit und die Zusammensetzung der durch die Komplexbildner gebildeten Komplexe spielen bei der Stabilisierung zweifellos ebenfalls eine Rolle.
So bildet beispiels weise 1,2-Diamino-cyclohexan-N,N'-tetraessigsäure offenbar einen sowohl Kupfer als auch Thioglykol- säure enthaltenden Komplex, der auf das Diuretikum Th stärker katalytisch zersetzend wirkt als Kupfer allein. Es wurde experimentell gezeigt, dass sich Lö sungen in Gegenwart von Kupfer und 1,2-Diamino- cyclohexan-N,N'-tetraessigsäure rascher zersetzen als in Gegenwart der letzteren Verbindung allein.
An Hand der folgenden Versuche wird die stabi lisierende Wirkung von NTE und ADTE auf wäss- rige Lösungen der oben definierten quecksilberhal tigen Diuretika gezeigt.
Bei diesen Versuchen wurde eine beschleunigte Zersetzung herbeigeführt, indem die Lösungen bei 50-53 C gelagert wurden, bis die Zersetzung an der Bildung eines Niederschlages erkennbar war. Als Mass für die relative Beständigkeit wurde die bis zum Auftreten des Niederschlages verstreichende Zeit genommen. Da in der Praxis als Lagerungs temperaturen solche von 15-30 C, normalerweise von 20-25 C, in Frage kommen, ist die Lebens dauer der Lösungen unter den in der Praxis herr schenden Bedingungen viel länger als bei 50 C. Für die Lebensdauer der Diuretika bei 22 C kann bei vorsichtiger Schätzung das 20fache derjenigen bei 50 C angenommen werden.
Die Probelösungen wurden durch Auflösen von 242 mg der Verbindung Th in wenig C02 freiem Wasser hergestellt, worauf das pH mit verdünntem Natriumhydroxyd auf 8 eingestellt wurde. Dann wur den die ADTE in Form ihres Dinatriumsalzes und die freie NTE in verdünntem Natriumhydroxyd gelöst zugegeben. Das Volumen jeder Probe wurde dann auf 2 cms eingestellt. Das PH lag im Bereich von 9,0-9,5.
EMI0004.0001
<I>Versuch <SEP> 1</I>
<tb> <I>Tabelle <SEP> 3</I>
<tb> Beständigkeit <SEP> verschiedener <SEP> Proben <SEP> von <SEP> wässrigen
<tb> Lösungen <SEP> von <SEP> 242 <SEP> mg <SEP> der <SEP> Verbindung <SEP> Th
<tb> in <SEP> 2 <SEP> cm3 <SEP> bei <SEP> 50 <SEP> C
<tb> Bezeichnung <SEP> Tage
<tb> der <SEP> Probe
<tb> 22 <SEP> B <SEP> 12
<tb> 34 <SEP> A <SEP> 11
<tb> 78 <SEP> A <SEP> 11
<tb> 54 <SEP> A <SEP> 13
<tb> C <SEP> 4,5
<tb> W <SEP> 5,5
EMI0004.0002
<I>Versuch <SEP> 2</I>
<tb> <I>Tabelle <SEP> 4</I>
<tb> Wie <SEP> in <SEP> Versuch <SEP> 1,
<SEP> jedoch <SEP> mit <SEP> verschiedenen <SEP> Zusätzen
<tb> Bezeichnung <SEP> Zusatz <SEP> ADTE <SEP> Tage
<tb> der <SEP> Probe
<tb> 27 <SEP> A <SEP> Hg <SEP> - <SEP> < <SEP> 1
<tb> 22 <SEP> B <SEP> Fe" <SEP> - <SEP> 13 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 12
<tb> 22 <SEP> B <SEP> Fe(OH)3 <SEP> - <SEP> 0,0010/<B>9</B> <SEP> - <SEP> 12
<tb> 22 <SEP> B <SEP> Na <SEP> 2Si03 <SEP> - <SEP> 0,0010/a <SEP> - <SEP> 12
<tb> 23 <SEP> A <SEP> DNTG** <SEP> - <SEP> 9 <SEP> mg <SEP> - <SEP> 2-3
<tb> 23 <SEP> A <SEP> DNTG <SEP> - <SEP> 11 <SEP> mg <SEP> 0,05-0/0 <SEP> 4
<tb> 23 <SEP> A <SEP> DNTG <SEP> - <SEP> 9 <SEP> mg <SEP> 0,010/<B>0</B> <SEP> 4
<tb> * <SEP> Gepulvertes <SEP> metallisches <SEP> Eisen, <SEP> Korngrösse <SEP> 0,
149 <SEP> mm
<tb> ** <SEP> DNTG <SEP> = <SEP> Dinatrium-dithioglykolat
EMI0004.0003
<I>Versuch <SEP> 3</I>
<tb> <I>Tabelle <SEP> 5</I>
<tb> Wie <SEP> in <SEP> Versuch <SEP> 1 <SEP> *, <SEP> mit <SEP> ADTE
<tb> Bezeichnung <SEP> ADTE <SEP> Tage
<tb> der <SEP> Probe
<tb> 22 <SEP> B <SEP> 0,0010/0 <SEP> 19-24
<tb> 22 <SEP> B <SEP> 0,010/0 <SEP> 19-29
<tb> 34 <SEP> A <SEP> 0,01 <SEP> 0/0 <SEP> 17-19
<tb> 78 <SEP> A <SEP> <B>0,011/0</B> <SEP> 28
<tb> 78 <SEP> A <SEP> <B><I>0,05010</I></B> <SEP> 28
<tb> 78 <SEP> A <SEP> 0,10/0 <SEP> 21
<tb> 22 <SEP> B <SEP> 0,5 <SEP> % <SEP> 15
<tb> 22 <SEP> B <SEP> 0,56 <SEP> "/o <SEP> 8
<tb> 22 <SEP> B <SEP> <B>5,
6-%</B> <SEP> 3
<tb> * <SEP> Bei <SEP> diesen <SEP> Versuchen <SEP> stieg <SEP> die <SEP> Temperatur <SEP> für <SEP> kurze
<tb> Zeit <SEP> auf <SEP> 53 <SEP> <SEP> C
EMI0004.0004
<I>Versuch <SEP> 4</I>
<tb> <I>Tabelle <SEP> 6</I>
<tb> Wie <SEP> in <SEP> Versuch <SEP> 1, <SEP> mit <SEP> NTE
<tb> Bezeichnung <SEP> NTE <SEP> Tage
<tb> der <SEP> Probe
<tb> 34 <SEP> A <SEP> 0,00<B>1</B> <SEP> 0% <SEP> 10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> 0,01 <SEP> <B>0/P</B> <SEP> 10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> <B>0,10/0</B> <SEP> 15-16
<tb> 34 <SEP> A <SEP> <B>1,01/0</B> <SEP> 8
EMI0004.0005
<I>Versuch <SEP> 5</I>
<tb> <I>Tabelle <SEP> 7</I>
<tb> Wie <SEP> in <SEP> Versuch <SEP> 1,
<SEP> mit <SEP> wirksamen <SEP> und <SEP> unwirksamen
<tb> metallionenbindenden <SEP> Komplexbildnern
<tb> Bezeichnung <SEP> Komplex- <SEP> / <SEP> Tage
<tb> der <SEP> Probe <SEP> Bildner
<tb> 34 <SEP> A <SEP> - <SEP> - <SEP> 11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> ADTE <SEP> 0,01 <SEP> 17-<B>1</B>9
<tb> 34 <SEP> A <SEP> NTE <SEP> 0,1 <SEP> 15-16
<tb> 34 <SEP> A <SEP> IDE <SEP> 1 <SEP> 0,001 <SEP> 10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> IDE <SEP> 0,01 <SEP> 9
<tb> 34 <SEP> A <SEP> IDE <SEP> 0,1 <SEP> 9-10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> IDE <SEP> 0,5 <SEP> 1
<tb> 34 <SEP> A <SEP> IDE <SEP> 1,0 <SEP> 1
<tb> 34 <SEP> A <SEP> <B>DACHTE <SEP> 2</B> <SEP> 0,0001 <SEP> 11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> DACHTE <SEP> 0,001 <SEP> 9-10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> DACHTE <SEP> 0,01 <SEP> 6-7
<tb> 34 <SEP> A <SEP> DACHTE <SEP> 0,1 <SEP> 4-5
<tb> 34 <SEP> A <SEP> NRS <SEP> 3 <SEP> 0,001 <SEP> 11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> NRS <SEP> 0,
01 <SEP> 11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> NRS <SEP> 0,05 <SEP> 13-14
<tb> 34 <SEP> A <SEP> NRS <SEP> 0,1 <SEP> 11-12
<tb> 34 <SEP> A <SEP> OCH <SEP> 4 <SEP> 0,05 <SEP> 7
<tb> 34 <SEP> A <SEP> OCH <SEP> 0,1 <SEP> 4
<tb> 34 <SEP> A <SEP> BOT <SEP> 5 <SEP> 0,001 <SEP> 11-12
<tb> 34 <SEP> A <SEP> BOT <SEP> 0,0<B>1</B> <SEP> 10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> HTP <SEP> 0 <SEP> 0,001 <SEP> 10-11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> HTP <SEP> 0,01 <SEP> 10-11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> HTP <SEP> 0,05 <SEP> 9-10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> HTP <SEP> 0,1 <SEP> 9
<tb> 34 <SEP> A <SEP> TNP <SEP> 7 <SEP> 0,001 <SEP> 10-12
<tb> 34 <SEP> A <SEP> TNP <SEP> 0,01 <SEP> 11
<tb> 34 <SEP> A <SEP> TNP <SEP> 0,05 <SEP> 10
<tb> 34 <SEP> A <SEP> TNP <SEP> 0,1 <SEP> 9-10
<tb> i <SEP> IDE <SEP> = <SEP> Iminodiessigsäure
<tb> z <SEP> DACHTE <SEP> = <SEP> 1,
2-Diamino-cyclohexan-NN'-tetraessigsäure
<tb> g <SEP> NRS <SEP> = <SEP> Nitrosoresorcin-(1,2,4)
<tb> 4 <SEP> OCH <SEP> = <SEP> 8-Oxy-chinolin
<tb> b <SEP> BOT <SEP> = <SEP> 2,3-Butandionoxymethiosemicarbazon
<tb> <B>a</B> <SEP> HTP <SEP> = <SEP> Hexanatrium-tetraphosphat
<tb> TNP <SEP> = <SEP> Tetranatriumpyrophosphat Bei der Beurteilung der Resultate der Versuche 1 bis 5 müssen, wie bereits erwähnt, die Resultate der Prüfversuche mit beschleunigter Alterung bei 50 C mit einem Faktor von mindestens 20 multipli ziert werden, damit sich die effektiven Werte der Lebensdauer für eine mittlere Lagerungstemperatur von 22 C ergeben.
Eine Verlängerung der Lebens dauer von 2 Tagen bei 50 C entspricht somit einer Verlängerung der Lebensdauer von mehr als einem Monat, das heisst von mindestens 40 Tagen, unter durchschnittlichen Bedingungen. Ein bei 50 C wäh rend 25 Tagen beständiges Präparat wird bei 22 C während mehr als 1 Jahr und 4 Monaten, das heisst während mindestens 500 Tagen beständig sein.
Aus Versuch 1 ist ersichtlich, dass wässrige Lö sungen verschiedener Proben des Diuretikums ohne Stabilisierungsmittel bei 50 C eine Lebensdauer von etwa 4-12 Tagen aufweisen. Die Unterschiede sind auf die Verschiedenartigkeit der Herstellungsmetho den zurückzuführen. Alle geprüften Proben waren für therapeutische Zwecke befriedigend. Die ersten 4 Proben wiesen jedoch einen höheren Reinheitsgrad als die andern auf.
Die Resultate des Versuches 2 zeigen, dass Eisen, Ferrihydroxyd und Silicium in Form von Natrium silikat keine schädliche Wirkung ausüben. Queck silber wirkt stark zersetzend. Dithioglykolsäure in Form des Dinatriumsalzes beschleunigt die Zer setzung. Diese Beschleunigung wird durch ADTE nur geringfügig gehemmt.
Im Versuch 3 ist die Wirkung von ADTE bei verschiedenen Konzentrationen auf verschiedene Proben des Diuretikums veranschaulicht. Die Probe 22 B, die im Versuch 1 eine Lebensdauer von etwa 12 Tagen bei 50 C aufweist, besitzt bei Zugabe von 0,001-0,01 1/o, ADTE eine auf 19-29 Tage und bei Zugabe von 0,5 % ADTE eine nur auf 15 Tage verlängerte Lebensdauer. Grössere Mengen ARTE bewirken sogar eine Verkürzung der Lebens dauer.
Im Versuch 4 sind die vergleichbaren Wirkungen von NTE angegeben. In diesem Fall wird die Lebens- dauer dieser Probe durch 0,001 und 0,
01% NTE nicht verlängert und durch 1 % NTE sogar etwas reduziert. Eine Menge von 0,1 % NTE übt hingegen eine stabilisierende Wirkung aus.
Im Versuch 5 sind die Resultate verglichen, die einerseits mit als Schutzmittel wirksamen und ander seits mit als Schutzmittel unwirksamen metallionen- bindenden Komplexbildnern erhalten wurden. Dieser Vergleich zeigt, dass nur ADTE und NTE eine wesentliche günstige Wirkung ausüben.
Die Resultate sind besonders bemerkenswert, wenn man die struk turelle Ähnlichkeit zwischen NTE und Iminodiessig- säure einerseits und zwischen ADTE und 1,2-Di- amino-cyclohexan-N,N'-tetraessigsäure anderseits in Betracht zieht:
EMI0005.0053
<I>Tabelle <SEP> 8</I>
<tb> wirksam <SEP> unwirksam
<tb> N= <SEP> (CH2 <SEP> C02H)3 <SEP> HN <SEP> = <SEP> (CH2 <SEP> - <SEP> C <SEP> 02H)2
<tb> Nitrilotriessigsäure <SEP> Iminodiessigsäure
<tb> (NTE) <SEP> (IDE)
<tb> /CH-N <SEP> = <SEP> (CH2C02H)2
<tb> CH2 <SEP> N <SEP> = <SEP> (CH2C02H)2
<tb> C4H3
<tb> CH2 <SEP> N <SEP> = <SEP> (CH2C02H)2 <SEP> \<B>CH</B>-N <SEP> = <SEP> (CH2C02H)2
<tb> Äthylendiamintetraessigsäure <SEP> 1,2-Diamino-cyclohexan-N,N'-tetra (ADTE) <SEP> essigsäure
<tb> (DACHTE) <I>Beispiel</I> Zur Herstellung einer Lösung für Injektionen werden 127 g gereinigtes kristallines Thiomerin (Verbindung Th, Tabelle 1) in einem Liter C02 freiem Wasser gelöst,
wobei ein Quecksilbergehalt von 42 mg pro cm3 erhalten wird. Hierauf versetzt man mit 0,1 g Dinatriumäthylendiamintetraacetat (ADTE-Na.), wobei eine Konzentration von 0,01 0/0 resultiert. Das PH wird auf 9,0-9,5 eingestellt.
Die erhaltene Lösung wird sterilisiert, indem sie durch ein reines, steriles Bakterienfilter aus Porzel lan filtriert und das Filtrat in einer sterilen, gewo genen Flasche aufgefangen wird. Nach Bestimmung des Quecksilbergehaltes und des spezifischen Ge wichtes einer Probe wird die Lösung auf einen Quecksilbergehalt von 40 mg pro cm3 verdünnt.
Nach der analytischen und bakteriologischen Kontrolle wird diese Lösung in sterile braungefärbte Glasampullen abgefüllt. Die Ampullen werden ver schlossen und mit sterilen Verschlüssen abgedichtet.
Bei diesen Operationen wird unter sterilen Be dingungen gearbeitet und die Berührung mit Metallen durchgehend vermieden. Behälter und Abfüllgeräte sind aus Glas oder mit Glas ausgefüttert und werden peinlich sauber gehalten, um eine maximale Bestän digkeit des Diuretikums zu erzielen.
Dieses Präparat weist eine Lebensdauer von über einem Jahr, das heisst von 380-480 Tagen auf, wenn es bei mittleren Temperaturen von 21-25 C aufbewahrt wird.