Verfahren zur Entfernung von Fluor bezw. Fluorverbindungen aus sauren Lösungen mit einem Gehalt an Nitraten. Beim Aufschluss von Rohphosphaten mit Schwefelsäure oder Phosphorsäure wird der Gehalt an Fluor in der Form von HF und/oder SiF., ausgetrieben. Diese bekannte Methode zur Entfernung des: Fluors, wurde bisher beim Aufschluss der Phosphate mit Salpetersäure nicht angewendet, zufolge der befürchteten Verluste an gebundenem Stick stoff.
Zur Entfernung des Fluors aus den durch Behandlung mit Salpetersäure erhaltenen Aufschluss-Lösungen standen bisher nur solche Verfahren zur Verfügung, bei denen das Fluor entweder als Na,SiFs, durch den Zusatz von Natriumnitrat _(F'ranzös. Patent 706530 und 825084), oder als komplexe Ca-, Al-, Si-, F- und SO-Verbindungen niederge schlagen wurden (Niederländ. Patent 42ä84).
Nach dem erstgenannten Verfahren erhält man einen schwer filtrierbaren Niederschlag, nach dem zweiten Verfahren wird das Fluor nicht so vollständig ausgefällt wie erforder- lieh für eine gute Nitratlöslichkeit des End produktes.
Eingehende Versuche ergaben, dass der grösste Teil des Fluorgehaltes aus sauren nitrathaltigen Lösungen abdestilliert werden kann, ohne dass hierbei erhebliche Verluste an Stickstoff eintreten. Durch dieses über raschende Ergebnis wird ein einfaches tech nisches Verfahren ermöglicht, welches nicht nur das Fluor in. genügendem Ausmasse ent fernt, sondern auch eine Filtrierung erübrigt.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfin dung ist ein Verfahren zur Entfernung von Fluor bezw. F'luorverbindungen aus sauren Lösungen mit einem Gehalt an Nitraten, die beim Aufschluss fluorhaltiger Rohphosphate erhalten werden,
durch Abdestillieren. Vor zugsweise wird die Lösung kontinuierlich be handelt mit Wasserdampf von einer Tem peratur zwischen 120 und 140 C zum Ab treiben des Fluors bezw. der F'luorver- bindung. Die zu behandelnde Lösung wird zweck mässig von oben der Destillierkolonne zuge führt, während der Wasserdampf unten ein- tritt.
Die ununterbrochene Destillation besitzt gegenüber der unterbrochenen Destillation den erheblichen Vorteil, dass nicht wie beim zweitgenannten Verfahren der Stickstoffver lust je Kilogramm ausgetriebenen Fluors an steigt mit dem Fortschreiten des Abdestillie- rens und der Ermässigung des Fluorgehaltes der Lösung.
Der Ausdruck "ununterbrochen" soll eine Arbeitsweise bezeichnen, bei welcher die zu behandelnde Lösung in-grösseren oder klei neren Teilmengen allmählich der Destillier kolonne zugeführt wird.
Versuche haben ergeben, dass der Stick stoffverlust in bezug auf den Fluorgehalt der Lösung am geringsten ist, wenn die Dampf mischung von der Flüssigkeit abgetrennt wird bei einer Temperatur zwischen 120 und 140 C. Bei Verwendung einer Destillier kolonne wird deshalb die vorgenannte Tem peratur auf den obern Abteilungen der Ko lonne gehalten. Der Prozentsatz an ausgetrie benem Fluor nimmt zu mit der Höhe der Kolonne und der Menge Wasserdampf, die durch die Lösung geleitet wird.
Beim Aufschluss von Phosphaten mit Sal petersäure können die Stickstoffverluste noch weiter ermässigt werden durch Destillation in einer Arbeitsstufe bei niedriger Konzen tration der Nitrate. Beispielsweise wird durch Abkühlung der Lösung ein Teil des Kalzium nitrates auskristallisiert (Niederländ. Patent 27170) und die dünne Lauge der Destillation unterworfen. Die Nitratkonzentration kann auch durch Verdünnung ermässigt werden. beispielsweise durch Beimischung von schwa chen Kalziumnitrat-Lösungen.
Sehr zweckmässig ist die Durchführung des Verfahrens gemäss vorliegender Erfin dung im Kreislauf. Hierbei wird das Roh phosphat mit Salpetersäure in gerade noch zum Aufschluss ausreichender Menge behan delt. Zur gleichen Zeit wird dem Aufschluss- gefäss eine weniger konzentrierte Kalzium- nitratlösung zugeführt. Nach dem Abdestil- lieren des Fluors wird die Lösung in zwei Teile getrennt.
Der eine Teil wird direkt zu Düngmitteln verarbeitet, der andere Teil wird in der Weise aufgearbeitet, dass ein Teil des Kalziumnitratgehaltes abgeschieden wird, beispielsweise durch Abkühlung und Auskri- stallisation, und die schwache Lösung wird wieder dem Aufschlussprozess zugeführt, wo mit der Kreislauf geschlossen ist.
Bei diesem Kreislaufverfahren ist es zweckmässig, die Salpetersäure ganz oder teilweise der umlaufenden Lösung beizuge ben, und zwar bevor diese zwecks Auskri- stallisation von Kalziumnitrat der Abkühlung unterworfen wird. Hierdurch wird die Aus kristallisation von Monokalziumphosphat ver mieden.
Auf äusserst vorteilhafte Weise kann man auch das Abdes.tillieren des Fluors vor nehmen nach der Aufteilung der Aufschluss- flüssigkeit, und zwar in dem Teil, der auf Düngemittel verarbeitet wird.
Die aus dem Kreislauf abgeführte saure Lösung wird in der Regel mit Ammoniak neutralisiert. Sollen Düngemittel mit einem höheren Stickstoffgehalt gewonnen werden, so kann der Lösung vor der Neutralisation eine zusätzliche Menge Salpetersäure beige mischt werden.
Der durch die Neutralisation gebildete Wasserdampf kann zum Abdestillieren von Fluor in der vorhergehenden Verfahrensstufe verwendet werden. Zu diesem Zwecke kann beispielsweise an der untern Seite des Ver- dampfungskörpers. der Destillierkolonne eine Vorrichtung angeschlossen werden gemäss dem Niederländ. Patent 42582.
Falls SiFd abdestilliert werden soll, so ist zur Bildung von SiYF eine bestimmte Menge Si0=, notwendig. Falls- das Rohphosphat nicht genügend Si02 enthält, soll etwas feiner Sand oder derartiges Material in der Auf schlussflüssigkeit aufgeschlämmt werden. Statt Sand kann man auch den flockigen Nie derschlag, der sich aus dem Destillat ab trennt, benutzen. Beispiele: 1. golakonzentrat wird mit 53%iger Sal petersäure, wovon 1952 Liter auf 1000 kg Phosphat benötigt werden, aufgeschlossen.
Die Aufschlussflüssigkeit, welche eine Tem peratur von ungefähr 90 C hat, wird un unterbrochen an der obern Seite einer mit Rasehigringen gefüllten Kolonne von 2 m Höhe zugeführt. An der untern Seite der Ko lonne wird Wasserdampf von 140-150' C eingeblasen, und zwar 155-160 kg je 1000 kg Aufschlussflüssigkeit. Letztere ent hält ursprünglich<B>1,0%</B> F. In der Flüssig keit, welche die Kolonne verlässt, ist dieser Gehalt bis auf 0,2 % gesunken. Im Destillat findet man 5,01% F und nur<B>1,5%</B> N. Der Stickstoffverlust ist also 0,3 kgikg F.
2. Man schliesst Kolakonzentrat in einem Kreisverfahren auf.
Zu 105 kg Kolakonzentrat <B>(51,5%</B> CaO, <B>39,0%</B> Pz0" 3,38% F) werden 615 kg einer Flüssigkeit zugesetzt, welche 4,55% Ca0, 26,4% P20" <B>6,62%</B> Nitratstickstoff und 0,04% F enthält. Die Mischung wird wäh rend einer halben Stunde auf 90 C erhalten, wobei das Phosphat aufgeschlossen wird. Dar auf wird die Reaktionsmischung, welche <B>0,53%</B> F enthält, mit Wasserdampf in einer Kolonne wie in Beispiel 1 behandelt.
Man wendet hierbei ungefähr 150 kg Wasserdampf je 1000 kg Aufschlussflüssigkeit an. Die Tem peratur des Dampfes ist im untern Teil der Kolonne 140-145 C, in den höchsten Ko lonnenböden 130 C. Der Fluorgehalt geht während dieser Behandlung bis auf 0,05 zurück. Das Destillat enthält 3,0% F und 0,6 % N (Stickstoffverlust 0,2 kg/kg F). Nach der Behandlung mit Dampf wird die Reak- tionsmischung in zwei Teile getrennt. 137 kg werden auf Düngemittel verarbeitet, zusam men mit 86 kg 53%iger Salpetersäure.
Der Rest, das heisst 513 kg, wird mit 232 kg 53 % iger Salpetersäure gemischt und auf 0 C gekühlt. Es kristallisieren hierbei 159 kg Ca(N03) 2,4 aq. aus, welche entfernt werden. DieMutterlauge wirdverwendet,um eine neue Menge von<B>105</B> kg Rohphosphat aufzuschlie ssen, wodurch der Kreislauf geschlossen ist.