Verfahren zum Betrieb von Strahlverdiehtern. Strahlverdichter werden angewendet, um Gase oder Dämpfe aus Räumen niederen Druckes in Räume höheren Druckes zu för dern. Die bekannteste Ausführung ist der Ejektor, der beispielsweise zur Förderung der Luft aus Kondensatoren verwendet wird.
Von besonderer Bedeutung ist der mit Dampf betriebene Ejektor. Die übliche Arbeitsweise der Ejektoren ist- folgende: Ein Treibmittel (Dampf, Gas oder Flüssigkeit) wird in einer Düse auf grosse Geschwindigkeit beschleu nigt und nach dem Verlassen der Düse mit dem zu fördernden Medium in Berührung gebracht.
Dabei soll ein Gemisch aus Treib- mittel und. Fördergut entstehen, das sich mit grosser Geschwindigkeit bewegt.
Das Gemisch wird dann. durch ein sich erweiterndes. Rohr geleitet, wo die Geschwindigkeit allmählich abnehmen und die Bewegungsenergie des Cre- misches in. Druck umgesetzt werden soll. Bei Dampfejektoren wird schliesslich noch durch Kühlung des Gemisches der Dampf konden siert und ausgeschieden.
Es ist bisher nicht gelangen, die Vor- gänge im Ejektor exakt zu beschreiben. Am unübersichtlichsten sind sie an der Stelle, wo ,das Treibmittel mit dem zu fördernden Medium zusammentrifft.
Dass der gewünschte Ablauf der Vorgänge in nur ganz unvoll- kommener-Weise stattfindet, wird als Haupt- ursache des sehlechten Wirkungsgrades. der bekannten Strahlverdichter vermutet.
All- gemein wird angenommen, dass bei der Be- rührung des Treibmittels mit dem zu för dernden Medium dauernd Wirbelringe ent stehen, deren Fortbewegungsgeschwindigkeit klein ist, die aber den grössten Teil der vom Treibmittel gelieferten Bewegungsenergie in ,
der nicht mehr nutzbaren Form :der Wirbel bewegung veschlechtern.
Die vorliegende Erfindung will nun beim Betrieb von .Strahlverdichtern den neueren Ergebnissen der Strömungsforschung einer seits und gewissen Eigenschaften der Gase und Dämpfe anderseits Rechnung tragen, so ,dass der Wirkungsgrad der,
Strahlverdichter steigt. Zunächst ist hierzu der Gegensatz im Verhalten elastischer Medien bei Übers.chall- geschwindigkeit zum "Verhalten bei Unter- schallgesehwindigkeit von ausschlaggebender Bedeutung. Fig. 1 der beiliegenden Zeichnung bedeutet einen .schematischen Längsschnitt durch einen Kanal,
der von zwei Schichten A und B durchflossen wird. Zuerst sei angenom men, es bestünden die Schichten aus Wasser. Die Schicht A habe die grössere Geschwindig- keit als die Schicht B.
Beide Schichten be rühren sich längs einer sogena,nnten Trenn fläche 1-1, deren Form leicht wellig ist, wie sie natürlicherweise nach dem Zusammen- letten zweier fliessender Wassermengen sich bildet. Bei fliessendem Wasser gilt die Ge setzmässigkeit:
"In Gebieten grosser Wasser- geschwindigkeit ist der Wasserdruck klein, in Gebieten kleiner Wassergeschwindigkeit ist der Druck gross." Durch zwei ebene Q,uer- sehnitte durch den Kanal denke man sich die Volumenteile 3 und 4 abgegrenzt,
die sieh in Strömungsrichtung bewegen und sich längs der Trennfläche 1-1 berühren. Das Volumen 3 befindet sich an einer Stelle, wo der Durch- flussquerschnitt zwischen Kanalwand und Trennfläche 1-1 sich erweitert, die Wasser- gaschwindigkeri abnimmt und deshalb der Druck steigt.
Das Volumen 4 dagegen be findet sich bei einer Verengung der Kanal hälfte B, die Wamergeschwiäd'igkeit nimmt zu, der Wasserdruck fällt.
Wenn nun auf der Seite A der Druck steigt, während auf der Seite B der Druck sinkt, so drängt sich Wasser aus dem Bereich der Schicht A in ,das Gebiet der Schicht B;
die gedachte Trenn- fläche wird stärker wellig, ausgebaucht und schliesslich aufgerollt. Damit hat die Wirbel- bildung eingesetzt; einzelne Phasen davon veranschaulicht Fig. 2.
Die hier beschriebene Entstehung von Wirbeln zwischen zwei Wasserschieliten gilt auch für fliessende Gase oder Dämpfe, also für elastische Medien, solange die Fliess,- geschwindsgkeit kleiner ist als die Gesehwin- digket,
mit der sich eine Schallwelle im Gase fortpflanzt (Zustand der Unterschallge- schwindigkeit). Ein gegensätzliches Verhal ten zeigen zwei Gasströme, die mit Über schallgeschwindigkeit nebeneinander strö- tuend sich berühren. Es ist bekannt,
da8 Düsen, in denen Dämpfe oder Gase auf Über schallgeschwindigkeit expandieren sollen, eine konisch sieh erweiternde Form haben müssen. Hier gilt das Gesetz:
"Einer Vergrösserung des Durchflussquerschnittes entspricht eine Geschwindigkeitszunahme verbunden mit Druckverminderung und .ehrt". Dieser Gegensatz zum Verhalten von Wasser hat bei Gasen oder Dämpfen einen die Wirbelbildung unterdrückenden
Einfluss, was von der Strömungsforschung bisher übersehen wurde. Bedeuten in Fig. 1 A und B zwei fliessende Gamehichten, die reit Uberschall- geschwindigkeit strömen,
so bewegt sich das Volumen 3 der Schicht A in Richtung einer Kanalerweiterung und damit im Sinne ab- nehmenden Druckes,
während anderseits beim Volumen < 4 der Schicht B wegen Kanal- verengung eine Druckzunahme stattfindet. Die Trennfläche 1-1 wird' deshalb im Be- reich der Volumina 3 und 4 nach der Seite A hin gedrückt
und deshalb weniger wellig; der Durchflussquerschnitt zi@t ''\ wird weniger er- weitert und daher die Druckabnahme ver mindert,
während bei 4 eine Verminderung der Durchflussverenggrung den Druckanstieg rückgängig korrigiert. Die Eigenschaften der Gasströme bei Überschallgeschwindigkeit be wirken somit eine dauernde Glättung der Trennfläche in eine %gelfläehe;
die Aus bauchung und Aufrollung der Trennflache und damit die Wirbelbildung nach Fig. 2 unterbleibt. Dem hier beschriebenen neuen Einblick in die Strömungsvorgänge entsprechend be- steht das erfindungsgemässe Verfahren <RTI
ID="0002.0233"> zum Betriebe von Strahlverdiohtern, bei denen mindestens ein elastisches Medium durch wenigstens ein elastisches Treibmittel aus einem Raum niederen RTI ID="0002.0248" WI="13" HE="4" LX="1561" LY="2001"> Druckes in einen Raum höheren Druckes <RTI
ID="0002.0252"> gefördert wird, darin, dass sowohl das Treibmittel,, äJs auch das zu för- dernde Medium vor ihmm Zusammentreffen derart beschleunigt werden, dass sie beim Zu sammentreffen sich reit Übersehallgesehwin- digkeit bewegen, F:
ig. 3 zeigt schematisch einen zur Durch- führung des Verfahrens geeigneten Strahl verdiohter, der nach dem Verfahren gemäss vorliegender Erfindung beispielsweise be- trieben: wird. Das Treibmittel sei Dampf, dm zu fördernde Medium Luft.
Durch ,die Düse 11 wird :der Dampf zugeführt und durch Expansion auf Merschallgeschwindig- keit beschleunigt. Die Luft tritt beim Stutzen 12 in den Verdichter ein und durchströmt die Düse 13, welche ringförmigen Querschnitt hat und mantelförmig die Dampfdüse um hüllt.
Charakteristisch ist die Einschnürung 14 der Luftdüse mit nachfolgendem konisch erweitertem ,Stück 15. Diese Form der Imft- düsedient zur Beschleunigung der Luft auf Überschallgeschwindigkeit. Die beidenMedien weisen bei ihrem Zusammentreffen Über schallgeschwindigkeit auf. Beide Düsen mün den,
in den geschlossenen Diffusor 16, ein Rohrstück, worin die Schichtung beider Medien und allmähliche Gemischbildung durch Diffusion der Moleküle stattfindet. Anschliessend folgt der Verdichter 17, ein sich verengendes und dann erweiterndes Rohrstück, worin die Umwandlung der kinetischen Energie :
des Gemisches in Ver- dichtungsarbeit vor sich geht. Das Gemisch und die in ihm enthaltene Luft bat am Ende 18 des Verdichters einen höheren Druck als beim. Eintrittstutzen 12.
Der Verdichter ist in diesem Beispiel einstufig; er kann aber ohne weiteres als, mehrstufiger Verdichter gebaut werden, indem mehrere solcher Ein- zelstufen hintereinander .geschaltet werden. In dem dargestellten Strahlverdichter findet eine wirkliche Schichtung beider .Medien statt, die ohne Wirbelbildung vor sich geht.
Die Energieabgabe des Treib mittels an das Fördergut erfolgt auf dem Wege der Diffusion im physikalischen Sinn, indem zwischen den geschichteten Medien ein Moleküleaustausch stattfindet, so dass sie sich mischen und damit verbunden ein Impuls- austausch vor sich geht.
Es entsteht ein Ge misch mit grosser Strömungsgeschwindigkeit, dessen kinetische Energie in Druck rück gewandelt wird. Bedeutung für die Rück wandlung hat eine sorgfältige Kühlung des Gemisches während des Verdichtungsvor ganges. Besonders günstig ist die Kühlung, wenn dadurch die Verdichtung bei unverän derlicher Temperatur verläuft. Bekanntlich wird dabei die gesamte umgesetzte kinetische Energie in Verdichtungsarbeit umgewandelt, so dass der bestmögliche Verdichtungsgrad er zielt wird.