Verfahren zur Erhöhung der Kapillar aktivität -von -Flüssigkeiten. Es ist bekannt, höhermolekulare alipha- tische Alkohole in Form wasserlöslicher Derivate, zum Beispiel der Schwefelsäure ester, als Mittel zur Erhöhung der Kapillar aktivität, insbesondere für die Zwecke der Textilindustrie, zu verwenden.
Zur Herstellung dieser Verbindungen müssen die Fettalkohole mit Sulfonierungs- mitteln behandelt und die Sulfonierungspro- dukte von der überschüssigen Säure befreit beziehungsweise neutralisiert werden.
Es wurde nun gefunden, dass die Glukoside, die sich von mehr als 5 Kohlenstoffatome enthaltenden, Hydroxylgruppen tragenden organischen Verbindungen, wie höhermole- kulare aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Alkohole sowie Phenole oder Substitutionsprodukte dieser Verbindungen einerseits und von Kohlehydraten, wie Zucker arten oder polymere Kohlehydrate anderseits ableiten, vorzügliche kapillaraktive Eigen- schaften besitzen, die sie als Netz-,
Beini- gungs-, Schaum- und Dispergiermittel, ins besondere für die Zwecke der Textil- und Lederindustrie; sehr geeignet machen. Diese Verbindungen sind-- teils - wasserlöslich; teils können sie durch Dispergierungsmittel, wie zum Beispiel sulfonierte Öle und dergleichen in wässerige Dispersion übergeführt und in dieser Form verwendet werden. Die Glukoside sind farblos und neutral und können daher, zur Behandlung der empfindlichen Materialien verwendet werden.
Eine Beeinträchtigung der Faserfestigkeit tritt nicht ein, ebensowenig wie eine Trübung selbst der zartesten- Farb töne. Ein besonderer Vorteil ist auch die gute Beständigkeit der Verbindungen gegen Erdalkali-, hIagnesium- und Metallsalze, was die Verwendung der Glukoside, zum Beispiel, in hartem Wasser und in metallsalzhaltigen Färbeflotten und dergleichen ermöglicht. Als besonders geeignet haben sich die Glukoside erwiesen, die einen- aliphatischen. einwertigen- Alkoholrest mit mehr als 5 Kohlenstoff atomen enthalten.
Die Darstellung der Verbindung ist ausser ordentlich einfach und kann zum Beispiel unter sinngemässer Anwendung der für die Herstellung der Glukoside niederer alipha- tischerAlkohole bekannten Methoden erfolgen: 10 Gewichtsteile Acetobrom-Glukose, 63,7 Gewichtsteile Laurylalkohol, 3,8 Gewichts teile Chinolin, werden 1'/z Stunden am Rück flusskühler im Sieden gehalten. Die abge kühlte Masse wird mit Äther und 515 Ge wichtsteilen N- Schwefelsäure in mehreren Portionen gut durchgeschüttelt. Die dunkel gefärbte Ätherlösung wird nochmals mit Säure und schliesslich mit Wasser gewaschen.
Hierauf wird die Lösung, gegebenenfalls nach Zusatz von etwas Kieselgur zur Erleichte rung der Filtration, abfiltriert. Dann wird die Lösung zu Syrupkonsistenz eingedampft und durch Wasserdampfdestillation der Lauryl- alkohol abgetrieben. Der Rückstand wird gegebenenfalls durch längeres Erwärmen mit 0,5 %iger Kalilauge verseift oder direkt der Verwendung zugeführt.
Man kann die Glukoside auch-zum Beispiel direkt durch Einwirkung einer etwa 0,25 bis 1 %igen Lösung von Chlorwasserstoff in dem betreffenden Alkohol, zum Beispiel Lauryl- alkohol, auf Zucker darstellen. <I>Beispiel 1:</I> Rohwolle wird in einer Waschflotte, die pro Liter 5 g Na-Salz des Rieinolschwefel- säureesters und 5. g Laurylglukosid enthält, bei Temperaturen zwischen 50 und 55 o ge waschen. Es wird eine rasche und wirksame Reinigung bei grösster Schonung der Woll faser erzielt.
<I>Beispiel 2:</I> Ein Färbebad für 150 kg Baumwollkreuz- spulen bestellt man mit 3 kg Soda calc., 30 kg Natriumsulfat krist., 0,5 kg Natrium salz des Laurylschwefelsäureesters, 0,5 kg Laurylglukosid und 2 kg Siriusblau G. Das Ausfärben erfolgt in üblicher Weise.
Beispiel <I>3:</I> In eine Lösung von 0,5 Teilen Cetyl- glukosid und 0,5 Teilen Türkischrotöl in 100 Teilen Wasser lässt man unter bestän digem Rühren 9 Teile Olein einlaufen. Die entstehende Emulsion dient als Spinnschmelze.
In analoger Weise können die entspre chenden Verbindungen anderer Zuckerarten, zum Beispiel der Fructose, der Mannose usw. oder auch anderer polymerer Kohlehydrate, zum Beispiel der Stärke, verwendet werden. An Stelle normalprimärer, einwertiger, ali- phatischer Alkohole können auch mehr wertige primäre oder auch sekundäre oder tertiäre ein- oder mehrwertige aliphatische oder auch cycloaliphatische oder aromatische Alkohole sowie Phenole verwendet werden.
Man kann auch an Stelle der Alkohole oder Phenole deren Substitutionsprodukte, zum Beispiel die Halogen-, Amino- oder Carboxylderivate, verwenden. Auch können Verbindungen mit verschiedenen alkoholischen Resten Anwendung finden, wodurch die Lös- lichkeits- und Kapillaritätseigenschaften der Produkte in beliebiger Weise variiert werden können.
Die Glukoside können für sich allein, zum Beispiel in wässeriger Lösung, oder insbe sondere soweit es sich um schwer lösliche Glukoside handelt, auch in Verbindung mit Seifen und anderen Dispergierungsmitteln, verwendet werden. Auch andere geeignete Stoffe wie anorganische Salze, organische Lösungsmittel usw. können mitverwendet werden.