Verfahren und Vorrichtung zur Ilerstellung -von Kunstseide nach dem Streckspinnyerfahren. Die Erfindung betrifft eine weitere Aus bildung und Verbesserung des Verfahrens nach dem Hauptpatent Nr. <B>139768.</B>
Es hat sich gezeigt, dass man Fäden von besonders hoher Festigkeit Und Dehnung er hält, wenn man die Härtung des Fadens durch Säure oder Salzlösungen erst während des Schrumpfens vornimmt. Auf diese Weise erfolgt eine wesentlich höhere Kontraktion, welche dem Faden wertvollere Eigenschaften verleiht. Das Schrumpfen des Fadens erfolgt zweckmässig zwischen der Streckvorrichtung und der Aufsammelvorrichtung, und zwar dadurch, dass man letztere mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, als der Geschwindigkeit des Fadens beim Verlassen der Streckvorrichtung entspricht.
Hierbei kann der Faden mit geringerer oder ganz ohne Spannung auf die Aufsammelvorrichtung auflaufen. Zwischen Streckvorrichtung und Aufsammelvorrichtung (Spule, Walze, Haspel) befindet sich eine der bekannten Härte- oder Absäurevorrichtungen.
Nach der Erfindung erhält man Kunst seide, welche. neben einer erhöhten Brueh- festigkeit eine erhöhte Elastizität aufweist.
Die Zeichnung stellt eine beispielsweise Ausführungsform der Vorrichtung zur Aus übung des Verfahrens dar.
Soweit es sich um das Spinnen und Strecken des Fadens handelt, ist die Vor richtung entsprechend dem Patentanspruch III des Hauptpatentes ausgebildet; für die Vornahme der Härtung unter den oben be- sebriebenen Bedingungen ist jedoch eine be sondere Auscestaltung vorgesehen.
Gemäss Abbildung tritt der Faden 2 wie bei der Vorrichtung nach Patentanspruch HI des Hauptpatentes aus einer Spinnvorrichtung <B>1</B> aus, in welcher der Faden in strömender Fällflüssigkeit vorkoaguliert wird. Zwischen der Abzugsvorrichtung<B>5</B> und der Spinnvor- richtung ist eine Vorrichtung in der Gestalt einer Stange<B>13</B> vorgesehen, welche im Sinne des Hauptpatentes eine erhebliche Streckung des Fadens auf dein Abschnitt zwischen den Organen<B>13</B> und<B>5</B> verursacht.
Zum Umlenken des Fadens beim Austritt aus der Spinrivor- richtung dienen Stangen<B>3</B> und <B>12.</B> Diese Stangen sind dünn und aus einem Material, beispielsweise Nickel oder Monelmetall, her gestellt, welches eine möglichst geringe Rei bung zwischen der Stange und dem Faden aufweist. Die die Fadengeschwindigkeit her absetzende Stange<B>13</B> besitzt einen grösseren Durchmesser. Hierdurch erfolgt bei gegebener Lage der Stangen 12 und<B>13,</B> sowie der Walze<B>5</B> die Berührung des Fadens mit der Stange auf grösserer Länge. Die Stange be steht aus einem Material, welches eine er höhte Reibung zwischen der Stange und dem Faden aufweist. Hierfür ist beispielsweise Porzellan oder Glas geeignet.
Von der Stange <B>13</B> aus wird der Faden 2 über eine Walze <B>5</B> geleitet, welche aus einer Anzahl im Kreise an zwei Endscheiben befestigten Glas- oder Porzellanstäben<B>15</B> besteht und auf einer Welle 14 angeordnet ist.
Beim Verlassen der Walze<B>5</B> wird der Faden 2 über eine Stange<B>16</B> geleitet, welche das Ablösen des Fadens 2 von den Stangen <B>15</B> erleichtert. Alsdann wird der Faden 2 durch eine Porzellanrinne 4 geleitet, welcher eine Salz- oder Härtelösung zugeführt wird. Von der Säurerinne 4 wird der Faden auf einen Haspel<B>11</B> geleitet, der durch die Welle <B>18</B> angetrieben wird. Die Säureriiiiie 4 ist auf einem Balken<B>17</B> angeordnet, welcher <B>für</B> die Fadenverlegung eine hin- und her gehende Bewegung ausführt.
Der den Spinntrichter verlassende Faden ist nur teilweise ausgefällt und daher noch sehr plastisch. Die Reibung zwischen den Stangen<B>15</B> und dem Fadert 2 muss so gross sein, dass der Faden die Umfangsgeschwindig keit des Haspels annimmt. Die Reibung zwi schen der feststehenden Stange<B>13</B> und dem Faden 2 kann durch Verstellen der Stange <B>13</B> so eingestellt werden, dass die gewünschte Spannung zwischen der Stange<B>13</B> und der Walze<B>5</B> eintritt und nur eine geringe Span nung auf den Faden zwischen dem Spinn trichter und der Stange<B>13</B> übertragen wird.
Durch diese Anordnung ist es möglich, die Geschwindigkeit der Walze<B>5</B> so einzustellen, dass die gewünschte Streckung des Fadens in noch plastischem Zustand und bis zur Grenze der Elastizität des Fadens eintritt, ohne dass die Spannung des Fadens in der Brause wesentlich erhöht wird.
Um das erwünschte Schrumpfen und Lockerwerden des Fadens zwischen der Walze <B>5</B> und dem Haspel<B>11</B> zu erreichen, -wird letztere so-angetrieben, dass die Umfangsge- scbwindigkeit des Illaspels <B>11</B> geringer ist als die lineare, Geschwindigkeit des Fadens beim Verlassen der Walze<B>5.</B> Die Absäuerung er folgt in der Säurerinne 4 während der Faden schrumpft. Da die Elastizität der Schrump fung des gedehnten Fadens proportional ist, so lässt sieh die gewünschte Elastizität durch Verstellen der Spannungsabnahme des Fadens während des Durchganges durch das Härte bad erreichen.
Die Walze besteht aus einer Anzahl von Glas- oder Porzellanstäben<B>15,</B> welche verteilt am Umfang der Walze<B>5</B> an geordnet sind. Der Faden 2 lässt sich von dieser Walze<B>5</B> leichter ablö Sen als von den gewöhnlich verwendeten Rollen oder Stangen. Die durch die Anordnung der Stäbe<B>15</B> unter brochene Oberfläche der Walze<B>6</B> verhindert das Ankleben des Fadens 2. Das Ablösen des Fadens 2 wird noch durch den Stab<B>16</B> unterstützt.
Nach deni Verfahren lässt sich ein Faden erzeugen, der eine Trockenfestigkeit über 2,3 Gramm pro Denier, eine Trockendehnung von 10 % und eine Nassdehnung von 25 1/o aufweist. Die genannten Zahlen stellen die prozentuale Verlängerung des Fadens bis zum Bruch dar, bezogen auf seine ursprüngliche Länge.
An Stelle der Walze<B>5</B> kann auch eine Führungsrolle angeordnet sein, unterhalb deren ein Spinntopf üblicher Konstruktion angeordnet ist, in den der Faden 2 eingeführt und in dem er aufgesammelt wird.