Verfahren zur Bereitung einer zur Herstellung von liunstfäden und anderen künstlichen Gebilden geeigneten Tiskose. Zur Verbesserung der Fadenbildung bei der Herstellung von Kunstseide aus Viskose ist vorgeschlagen worden, den Fallbädern or ganische Zusätze beizumischen, welche in wässeriger Lösung Viskose koagulieren, aber nicht zersetzen und welche wegen ihrer redu zierenden Eigenschaften die Oxydation des Schwefelwasserstoffes unterdrücken. Als sol che Zusätze wurden besonders mehrwertige Alkohole, wie Glyzerin oder die verschie denen Zuckerarten, insbesondere Glukose oder zuckerhaltige Stoffe, wie Melasse empfohlen.
Da diese organischen Zusätze in beträchtlicher Konzentration im Fallbad anwesend sein müssen, zum Beispiel 7,5 % bis<B>30</B> %, um ihre günstige Wirkung auszuüben und da die ge samte im Kreislauf befindliche Fällbad- menge ein sehr hohes Vielfaches der her gestellten Kunstseidemenge ausmacht, ver teuert die Anwendung dieser Zusätze im Fallbad den Herstellungspreis der Kunstseide sehr erheblich.
Es wurde gefunden, dass man den Gesamt bedarf an obigen organischen Zusätzen auf einen Bruchteil der bisher erforderlichen Mengen herabsetzen kann, wenn man jene or ganischen Verbindungen nicht erst dem Fall bade, sondern schon der Viskose beimischt. Der geringere Bedarf ergibt sich schon dar aus, dass die verarbeitete Viskose dem Ge wicht nach nur einen kleinen Bruchteil der Menge des im Kreislauf befindlichen Fall bades ausmacht; ferner kann bei Zumischung jener organischen Verbindungen zur Viskose ihre Konzentration in der Viskose niedriger gehalten werden als die im Fallbad erforder liche Konzentration.
Jene organischen Zu sätze wirken nämlich bei Zumischung zur Viskose intensiver als bei Zumischung zum Fallbade. Während sie im letzteren Falle während der kurzen Zeitdauer der Koagula tion in hinreichender Menge aus dem Fäll bade zu dem und in dem sich bildenden Pro dukt durch Strömung bezw. Diffusion ge langen müssen und daher im Fällbade in hoher Konzentration vorhanden sein müssen., sind sie bei Verarbeitung von Viskose, wel che solche organische Zusätze in sich ent hält, in dem beispielsweise dünnen,
zu koagu- lierenden Flüssigkeitszylinder bereits bei des sen Austritt aus der Düse vorhanden und können in Zusammenwirkung mit den Be standteilen des Fällbades ihren günstigen Einfluss augenblicklich entfalten.
Ebenso wie diese organischen Zusätze in rein wässeriger Lösung oder als Fällbad- zusätze einerseits die Koagulation der Vis kose fördern, beschleunigen sie anderseits auch die Reifung von Viskosen, denen sie zu gefügt worden sind. Eine Reifungsbeschleu- nigung ist aber, wenn sie in zu hohem Masse erfolgt, zum Beispiel für den Prozess der Kunstseideherstellung unerwünscht.
Es wurde nun weiter gefunden, dass man diesen reifungsbeschleunigenden Einfluss obiger or ganischer Zusätze, insbesondere von mehr wertigen Alkoholen, wie Glyzerin und Zuckerarten, zum Beispiel Glukose oder Sub stanzen, die Zucker enthalten, zum Beispiel Igelasse usw., verringern oder zum Ver schwinden bringen kann, wenn man ausser.
diesen reifungsbeschleunigenden Zusätzen der Viskose auch Stoffe hinzufügt, welche die Reifung hemmen. Reifungsverzögernd wirkt zum Beispiel eine Erhöhung des Ätznatron- gehaltes der Viskose, oder Zusätze von Sul- fiten, wie schwefeligsaures Natron, ferner von Imiden und Amiden, zum Beispiel Harn stoff, Guanidin. Vorteilhaft können auch Ge mische von Stoffen, die reifungshemmend wirken, der Viskose zugesetzt werden.
Das Verfahren kann in der Weise aus geführt werden, dass man einerseits bis 3 organische Stoffe aus der Gruppe der mehr wertigen Alkohole und Zuckerarten oder de ren Gemische, anderseits xeifungshemmende Zusätze, wie zum Beispiel Natriumsulfit od"r Harnstoff, in der Viskose auflöst, und zwar in solchem Mengenverhältnis, dass die Rei fung der Viskose mit der gewünschten Ge schwindigkeit erfolgt. So zum Beispiel wer den in der Viskose 2 % Rohrzucker und 1. bis 2 % schwefeligsaures Natron Na,S037ac1 aufgelöst.
Die Zusätze können entweder in der Vis kose zur Auflösung gebracht werden oder be reits in einem früheren Stadium des Fabrika tionsvorganges zum Beispiel während der Zerfaserung der Alkalizellulose oder wäh rend der Auflösung des Xanthogenats zu gemischt werden.
Die Anwesenheit von rei- fungsbeschleunigenden organischen Stoffen zusammen mit reifungshemmenden Verbin dungen in der Viskose beeinflusst die Bildung der Fäden und dergleichen sehr günstig und ermöglicht die Herstellung von Kunstseide fäden von besonderer Gleichmässigkeit der mechanischen Eigenschaften, sowie von her vorragender Gleichmässigkeit der Struktur, insbesondere der Querschnittsform und der färberischen Eigenschaften.
Eine nach der Erfindung hergestellte Vis kose kann ausser zur Herstellung von künst lichen Gebilden nach dem Spinnverfahren auch nach jedem andern Verfahren ver arbeitet werden, bei dem Koagulation bezw. Zersetzung der Viskose stattfindet.