Dampftur binen-Regelung. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, an Dampfturbinen, die Dampf von sehr hoher Überhitzung verarbeiten, die hohen Über hitzungsgrade in einem getrennten tberhitzer zu erzeugen und das oder die Regelventile der Turbine vor dem Überhitzer anzubringen, um nur Dampf von geringer Temperatur mit ihm bezw. ihnen in Berührung zu bringen.
Durch diese Anordnung des oder der Regel ventile werden grössere Dampfräume zwischen diesen und der Turbine geschaffen, die eine Verschleppung der Steuerwirkung verursachen können, indem die im Hochüberhitzer und den Rohrleitungen eingeschlossene und der Regelung entzogene Dampfmenge unbehin dert ihre Energie in der Dampfturbine ab zugeben vermag, trotzdem das oder die vor dem Überhitzer befindlichen Regelventile schliessen oder bereits geschlossen sind. Gleiche Wirkungen können eintreten, wenn an Stelle des Hochüberhitzers irgend andere Dampfräume, die der Regelung entzogen sind, liegen.
Um diese die Regelfähigkeit der Turbine störenden Nachteile zu beheben, soll gemäss vorliegender Erfindung neben dem oder den eigentlichen, vor dem Überhitzer bezw. den Dampfräumen angebrachten Steuerventilen noch mindestens ein zusätzliches Steuerorgan angebracht werden, das den Regelvorgang unterstützt und die Einwirkung der im Hoch- überhitzer, in den Zuleitungen oder an dern Dampfräumen aufgespeicherten Dampf mengen unschädlich macht.
. Da diesem Steuerorgan nur die Beschleu nigung des Steuervorganges und die Tätig keit einer Dämpfung zufällt, so genügt hier für ein sehr einfaches Mittel, beispielsweise eine Klappe oder ein nicht dichtendes Ventil, das unmittelbar vor der Turbine sitzt und den Dampfzutritt drosselt oder auch ein Abblaseventil, das den aufgespeicherten Dampf ins Freie oder in eine tiefere Stufe der Turbine oder den Kondensator entlässt. Da ferner dieses zusätzliche, den Dampf zutritt drosselnde Regelventil nicht vollstän dig zu dichten braucht, und in seiner Wir kung keine grosse Genauigkeit verlangt wird, so ist der Umstand, dass es hochüberhitztem Dampf ausgesetzt ist, nicht von Belang.
Das Abblaseventil, das gut dichthalten muss, kann dagegen auch vor dem Hochüberhitzer, also in kühlerem Medium, und unmittelbar nach dem oder den eigentlichen Regelventilen an gebracht werden, da es gleichgültig ist, nach welcher Richtung der abblasende Dampf den Überhitzer verlässt.
Die Betätigung dieses zusätzlichen Steuer ventils oder Abblaseventils kann durch den Geschwindigkeitsregler erfolgen und zum Beispiel gleichzeitig oder mit gewisser Vor- oder Nacheilung mit der Betätigung des oder der eigentlichen Steuerventile statt finden Zweckmässig wird dieses Ventil bezw. werden diese Ventile jedoch durch einen besonderen Regler gesteuert, zum Beispiel durch einen Geschwindigkeitsregler oder durch einen Beharrungsregler, der unab hängig von der momentanen Drehzahl bei zu grossen Geschwindigkeitsänderungen an spricht.
Das Vorhandensein einer dem Ein fluss des oder der eigentlichen Steuerventile entzogenen Dampfmenge ist nämlich so lange unschädlich, als die Druckabnahme in den Dampfräumen der Geschwindigkeitsänderung der Turbine unmittelbar nachfolgt, das heisst also, -solange die Belastungsänderungen nur langsam vor sich gehen oder unbedeutend sind. Bei plötzlichen Belastungsänderungen oder Wegnahme grösserer Beträge der Be lastung bewirkt dagegen der Inhalt der Dampfräume, selbst bei bereits geschlosse nem Regelventil bezw. -ventilen an einer nicht auf ein Netz arbeitenden Turbine über mässige Geschwindigkeitszunahme.
Für diese Fälle ist derBeharrungsregler das geeignetste Regelorgan, indem dieser nur dann und nur so lange anspricht, als die übermässigen Beschleunigungen auftreten, während er bei wieder eingetretenem Beharrungszustand ausser Tätigkeit tritt. Unabhängig hiervon übernimmt der vorhandene Geschwindigkeits regler durch Einwirkung auf das oder die eigentlichen Steuerventile die Regelung auf die verlangte Drehzahl. Es kann nun eine Turbine sowohl finit mindestens einem zusätzlichen Drosselventil, als auch mit mindestens einem Abblaseventil versehen werden, ebenso können beide Vor- riclitungen gleichzeitig Anwendung finden.
Zur veiteren Sicherheit kann die Turbine mit dem allgemein gebräuchlichen Sicherheits regler ausgerüstet werden, der bei unzulässigen Drehzahlüberschreitungen den Dampfzutritt vor den eigentlichen Regelventilen abschliesst.
In den Fig. 1 bis 4 der Zeichnung sind zwei beispielsweise Anlagen gemäss vor liegender Erfindung dargestellt. Es betrifft Fig. 1 und 2 eine Einrichtung mit einem zusätzlichen Drosselventil, Fig. 3 und 4 eine solche mit einem Abblaseventil. Es bedeutet in beiden Beispielen a. die Dampfturbine, die aus einem Überhitzer b hochüberhitzten Dampf erhält, der durch Rohr c zuströmt. Die Turbine besitzt beispielsweise zwei Reg ler. Regler d ist der gewöhnliche Geschwin digkeitsregler, der mittelst Drucköl das eigentliche Regelventil e der Turbine steuert.
Dieses Regelventil ist vor dem Überhitzer b angeordnet, um nur mit mässigen Tempera turen in Berührung zu kommen und betriebs sicher zu arbeiten. Der zweite Regler f sei ein Beharrungsregler, der ebenfalls durch eine Druckölleitung mit dem zusätzlichen Regelorgan in Verbindung steht. In Fig. 1 und 2 ist das zusätzliche Regelorgan ein Drosselventil g, das wohl den Dampfzufluss drosselt, aber nicht vollständig abzudichten braucht. Dieses Ventil ist unmittelbar vor der Turbine, also nach dem Überhitzen ein gebaut. In Fig. 3 und 4 ist das zusätzliche Regelorgan ein Abblaseventil da.
Es liegt zwischen dem eigentlichen Regelventil und dem Überhitzer und muss-gut abdichten, um im geschlossenen Zustand jede Undiehtigkeit zu vermeiden.