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Verfahren zur Herstellung von plastischen Massen aus Hefe-und Formaldehyd.
In dem Stammpatente Nr. 67699 ist ein Verfahren unter Schutz gestellt, bei welchem Hefe bzw. Heferückstände, insbesondere solche, wie sie bei der Herstellung von Nährextrakten aus Hefe zurückbleiben, durch Mischung mit Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, zu plastischen Massen verarbeitet Werden.
Die vorliegende Erfindung'betrifft, nun Abänderungen und Ausführungsformen dieses Verfahrens, durch welche die Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens erweitert, das Verfahren vereinfacht und die durch das Verfahren zu erzielenden Produkte verbessert werden.
Das Verfahren besteht darin, dass die mit den Aldehyden, insbesondere Formaldehyd behandelten Massen aus Hefe eventuell mit später zu beschreibenden Zusätzen, zunächst , \ getrocknet, zerkleinert und bei hoher Temperatur und hohem Druck alsdann durch Pressen geformt werden.
Die Entwässerung kann auf verschiedenem Wege bewirkt werden. Hat man es beispielsweise lediglich mit Hefe oder Heferückständen zu tun, so behandelt man diese mit Formaldehyd und trocknet das Gemisch direkt'ein. Wendet man aber zum Zwecke der ; Abänderung der Eigenschaften des zu erzielenden Produktes neben der Hefe fällbare Eiweissstoffe an, so bewerkstelligt man das Entwässern bzw. Trocknen je nach den Eigenschaften
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stoffe mit der Hefe zur Fällung bringt und den entstandenen Niederschlag dann nach
Möglichkeit entwässert oder trocknet und nach entsprechender Behandlung mit Formaldehyd sodann durch Pressen in der Hitze formt. Hat man also beispielsweise neben Hefe Albumin ver- wendet, so koaguliert man das Gemisch durch Aufkochen, wobei das koagulierende Albumin die
Hefe mit niederreisst.
Bei der Verwendung von Kaseinlösungen oder Pseudolösungen im
Gemisch mit Hefe bewirkt man die Ausfällung des weiter mit Formaldehyd zu behandelnden
Niederschlages durch Zusatz von Säuren., 1- Das Verfahren kann ferner so ausgeführt werden, dass von vornherein von Trocken- hefe ausgegangen wird. Das ist insofern wichtig, als dadurch das Verfahren von der
Produktionsstätte der Hefe unabhängig wird, da die Trockenhefe einerseits haltbar genug ist, um eine Versendung zu ermöglichen, andrerseits auch den Vorzug aufweist, dass kein
Wasserballast mit verschickt zu werden braucht. Es handelt sich dabei, wie bemerkt sein
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die Erscheinung tritt.
Mit Trockenhefe gestaltet sich das Verfahren derart ; dass die Trocken- hefe mit Formaldehyd behandelt wird, was durch Anfeuchten mit wässeriger Formaldehyd-' lösung oder durch Behandlung mit gasförmigem Formaldehyd, oder durch Mischung mit ; Polymerisationsstufen des Formaldehyds geschehen kann. Das so erhaltene Rohmaterial wird dann, falls notwendig, getrocknet und alsdann unter Erwärmung gepresst.
Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens, durch welches ebenfalls Endprodukte von abgeänderten Eigenschaften erhalten werden, besteht darin, dass man den Rohmassen aus Hefe oder Hefeeiweissgemischen vor der Behandlung mit dem Formaldehyd Phenole
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zusetzt und die so entstandenen Gemische in der beschriebenen Weise mit Formaldehyd behandelt, trocknet und heiss presst.
An'sich ist es bekannt, Gemische eines Eiweissstoffes, und zwar des Albumins oder Kaseins mit Phenolen der Behandlung mit Formaldehyd zu unterwerfen, indes handelt es sich bei den bekannten Vorschlägen entweder darum, zunächst fertiggestellte Verbindungen von Albumin oder Kasein mit einem Phenol, die eventuell auf nassem Wege gewonnea sind, nachträglich mit Formaldehyd zu härten oder aber den Formaldehyd einer gemeinsamen Lösung von Albumin und Phenol in Ameisensäure direkt zuzusetzen und das Produkt durch Verdampfen zu gewinnnen. Im Gegensatz dazu wird nach der Erfindung ein Gemisch von Hefe und Phenol eventuell bei Gegenwart anderer Eiweissstoffe zunächst mit Formaldehyd behandelt und getrocknet und sodann durch heisse Verpressung zu einer plastischen Masse verarbeitet.
Zur weiteren Abänderung der Eigenschaften des zu erzielenden Produktes können Teere, sowie Teerbestandteile, wie Teeröle, zugesetzt werden, die je nach ihrer Zusammensetzung nicht nur mechanisch auf die physikalischen Eigenschaften des zu erzielenden Produktes wirken, sondern nach Massgabe der darin enthaltenen Aldehyde, Ketone oder Phenole an der Reaktion teilnehmen. Auch ein Zusatz von Teerrückständen, Pechen, auch Schwefel wirkt abändernd auf die physikalischen Eigenschaften der zu erzielenden Masse.
Selbstverständlich lassen sich auch bei der Ausführungsform des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung die verschiedensten Füllmittel zur Abänderung der Eigenschaften des zu erzielenden Produktes anwenden, ebenso auch Stoffe, wie Leim, Harze, Celluloseester und dgl,
Im folgenden sollen einige Beispiele für die Ausführung des Verfahrens gegeben werden : x. x kg Hefebrei von i/e Trockensubstanz wird erhitzt, um durch die Erwärmung die Hefe abzutöten und sodann mit x5o g 40%gen käuflichen Formaldehyds gemischt. Das
Gemisch wird bei mässiger Temperatur getrocknet und sodann in einer heizbaren, Presse . bei einer Temperatur von 950 und einem Druck von 150 Atm. in Formen gepresst.
2. 1 kg Hefebrei von x5% Trockensubstanz wird mit 150 g 40%igen käuflichen Formaldehyds und 15 g Steinkohlenteer verrührt, nachdem vorher die Hefe durch Erwärmen abgetötet ist. Das Gemisch von Hefe, Teer und Formaldehyd wird unter Rühren eingetrocknet und in einer heizbaren Presse bei 95 C und bei einem Druck von mehr als
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werden dann 15 g schweres Teeröl und 5g Pech-zugemischt'und das Produkt wird dann in einer heizbaren Presse bei einer Temperatur über 900 und einem Druck von mehr als
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5 i 1 kg. Hefebrei von 15% Trockensubstanz wird mit 50 g Kasein fest oder in Lösung vermischt und aufgekocht, dann mit 160 $ 4o"/. iger Formaldehydlösung behandelt, getrocknet und bei Temperaturen über 900 gepresst.
6.'1 kg Hefebrei von x5% Trockensubstanz wird mit einer Lösung von sog Albumin in Wasser gleichmässig vermischt und das Gemisch dann aufgekocht. Der durch Koagulation erhaltene Niederschlag, in dem das Albumin auch die Hefe mit niedergerissen hat, wird abfiltriert und mit 175 g käuflichen 4o%igen Formaldehyds gemischt. Das Gemisch wird dann getrocknet und bei Temperaturen über 950 und bei Drücken über 150 Atm. durch Pressen geformt. y. I kg Hefebrei von 15% Trockensubstanz wird mit 20 g Blutalbumin in Wasser vermischt und durch Aufkochen zur Gerinnung gebracht. Der Niederschlag wird mit 175 g 4obigen Formaldehyds gemischt.
Das Gemisch wird nach dem Trocknen mit 10 g gepulvertem Leim und (oder) 7'5 g Kolophonium und 8g Zelluloid, letztere beide in gepulvertem oder gelöstem Zustande, gemischt und nach Trocknen bei Temperaturen über 950 und bei Drücken über 150 Atm.. durch Pressen geformt,
8. 1 kg Trockenhefe wird mit 600g'o0/oigen Formaldehyds verrührt, das Gemisch getrocknet, nötigenfalls gemahlen und bei'Temperaturen von mindestens 900 und einem Druck von 200 Atm. in Formen gepresst,
9. x kg Trockenhefe wird mit 200 g trockenem Kasein gemischt und das Gemisch mit 720 g 40%igem Formaldehyds verrührt.
Die erhaltene Masse wird getrocknet und in körnigem, oder falls sehr feine Struktur gewünscht wird, in fein pulverisiertem Zustande bei einer Temperatur von mindestens 900 und einem Druck von über 150 Atm. in Formen gepresst,
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100 Atm. oder... mehr durch¯Pressen geformt.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Verfahren zur ; [Herstellung von plastischen Massen aus, Hefe und Formaldehyd nach Stammpatent Nr. 67699, dadurch gekennzeichnet, dass die hefehaltigen Massen mit Formaldehyd oder. seinen Polymeren behandelt, getrocknet, zerkleinert und bei hoher Temperatur und hohem Druck durch Pressen geformt werden.