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Rohrvorlaufgeschütz.
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der Höhenrichtung dienende Oberlafette bei dieser Geschützart während des Rohrvorlaufes unabhängig von der Unterlafette sich gegen diese relativ verdrehen kann.
Bekanntlich ist bei den starren Lafetten das Rohrbodenstück lose auf der Richtmaschine
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erteilung der Rohrmasse nötigen Kraft zu verschonen.
Durch den beim'Schuss vorhandenen grossen Gasdruck entstand ein grosser Reibungsdruck am Schildzapfenumfange, der das Rohr in gleichem Sinne wie die Lafette zu drehen suchte.
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konnten.
Bei der Bauart des langen Rohrrücklaufes für Räderlafetten, wo das Springen der Lafette ganz oder nahezu vermieden wird. hat man die Oberlafette fest und unbeweglich beim Schusse mit der Unterlafette verbunden. Der beim Schuss hier auftretende Abgangsfehler ist nun deshalb
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Rohr benötigt und die die Lafette verdrehende Kraft ausserdem während dieser Zeit nicht mehr so gross wie bei der starren Lafette ist und infolgedessen eine beträchtliche Verdrehung der Lafette während dieser Zeit nicht hervorzurufen vermag.
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Bei einer Räderlafette ohne Bettung, also auf Naturboden stehend, würde hauptsächlich durch die dem Sporn zum Eindringen in daa Erdreich gebotene Zeit, infolge der verschiedenen Beschaffenheit des Bodens, ein verschieden grosseir Drehungswinkel der Unter-und Oberlafette, also auch ein sehr verschieden grosser Abgangfehler hervorgerufen werden.
Um nun diesen erläuterten Nachteil zu umgehen oder zum Mindesten bedeutend u verringern, ist für Rohrvorlaufgeschütze die Eingangs erwähnte Neuerung getroffen.
Fig. 1 stellt ein Rohrvorlaufgeschütz in der Lade-und Richtstellung in Längsschnitt dar.
Fig. 2, 3 und 5 sind Querschnitte nach γ-γ, ss-ss α-α der Fig. 1. Fig. 4 zeigt eine Einzelheit.
Das Rohr A führt sich mittels seiner durch den Rohrbund al unterbrochenen Nuten a, a auf den Vorsprüngen b, b und b1, bI, deren Länge durch Punktreihen gekennzeichnet ist und die zu der als. Hohlkörper B ausgeführten Oberlafette gehören.
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Widerlager an dem Oberlafettenrande c und ihr vorderes an dem Rohrbunde al'Wegen der zentrischen Führung der Feder sind auf dem Rohre zwei weitere Rippen a2, a2 vorgesehen, deren äussere radiale Enden mit denen der Rippen ag, ag einen dem inneren Durchmesser der Feder entsprechenden Zylinder bilden. Das vordere und hintere Ende der Oberlafette endigt in Bohrungen c, Cg, die die betreffenden zylindrischen Rohrbunde alt, Og mit Bewegungsspielraum umschliessen.
Während die vordere Bohrung cl mit den Vorsprüngen b, b versehen ist, die die Nuten a, a abschliessen, können an der Bohrung C2 gleichfalls die Nuten a, a ausfüllende Vorsprünge vorgesehen sein.
Die Oberlafette trägt in der durch die Rohrachse gelegten wagerechten Ebene die Schild-
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um die die Oberlafette bei der Höhenrichtung schwingt. Die Schildzapfenachse liegt vor dem Schwerpunkte der Oberlafette samt dem Rohre, deren Gesamtgewicht mit P bezeichnet ist ; somit ergibt sich für das in Schuss-und Ladestellung befindliche Rohr ein Bestreben der Oberlafette, sich im Sinne des Uhrzeigers zu drehen. Letzteres wird durch die Höhenrichtmaschine F verhindert, deren innere Spindel f am oberen Ende einen Bolzen tl trägt, der sich gegen den oberen Rand des Richtkissenausschnittes/ legt, Der Ausschnitt ist von länglicher Form um dem Spindelbolzen f1 gegenüber dem Richtkissen eine Bewegung von der durch Pfeile begrenzten Grosse le zu gestatten.
Wird nun das in Richt-und Ladcstelluug befindliche Rohr A behufs Abgabe des Schusses frei gegeben, so wird es durch die Feder C vorwärts in beschleunigte Bewegung gebracht. Der
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Abzug der Reibung des Rohres in den Nuten a. a durch die Schildzapfen D, D auf die Schildzapfenlager E1, E1 der Unterlafette E. Da die Schwerlinie der zu beschleunigenden Masse wie auch der rückwärts auf die Lafette wirkende Druck die Schildzapfenachse rechtwinklig schneidet, su ist kein Grund vorhanden, dass die Oberlafette sich gegen die Unterlafette verdrehe.
Dagegen wus der auf die Schildzapfenlager übertragene Druck K zunächst die Unterlafette rückwärts zu schieben suchen, was der Sporn E2 des Lafettenschwanzes E3 zu vehindern hat. Ferner sucht das aus der Kraft K und ihrem senkrechten Abstande k vom Lafettenschwanz gebildete Moment die Unterlafette im Sinne des Uhrzeigers zu verdrehen. Ist hiebei der Boden unnachgiebig gegen das Eindringen des Lafettenschwanzes, so wird die Lafette um ihn zu drehen gesucht.
Dieser Fall tritt tatsächlich ein, wenn das aus dem Gewichte G des ganzen Geschützes und der horizontalen
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ihrer Trägheit an der Drehbewegung der Unterlafette nicht teilnehmen und nur die Schildzapfenreibung kann eine Ursache bilden, dass die Oberlafette, wenn auch in geringem Masse, eine Dreh- beschleunigung in gleichem Sinne wie die Unterlafette ausführt. Auf diese Weise wud sich der Spindelzapfen f1 im Richtkissenausschnitte f2 abwärts bewegen.
Unterstützt wird diese Drehbewegung noch durch die bei der Vorwärtsbewegung des Rohres erfolgende Schwerpunkts-
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+ P . p1 anwachsende Moment bildet ein dem Drehsinne der Unterlafette entgegengesetztes Moment, muss also dazu beitragen, den Spindelzapfen f1 noch mehr von dem oberen Rande des Richtkissenauss hnittes/g zu entfernen.
Die gleichen Erscheinungen treten auf, wenn infolge nachgiebigen Bodens der Sporn mit dem Lafettenschwanze während des Rohrvorlaufes sich einsenkt. Da dieses Einsenken p nach der Bodenbeschanenheit ein verschiedenes Mass betragen kann, so ist klar, dass wenn die Oberlafette mit der Unterlafette in fester Verbindung wäre, also eine gegenseitige Verdrehung zu einander nicht stattfinden könnte, der Abgangsfehler dementsprechend auch bei der gleichen Höhennchtung ein verschiedener sein würde.
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eine Bremse beliebiger Art an irgend einer Stelle der Oberlafette angebracht werden.
DieSchildzapfen können 2. dem Zwecke, ein beliebig grosses oder bestimmtes Drehmoment der Oberlafette in dem einen oder anderen Drehsinne zu schaffen, in senkrechter Richtung mehr oder weniger nach oben oder unten von der Rohrachse entfernt sein. Natürlich braucht das Richtkisscn keine
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gelagerte Rohr nicht in der Schussrichtung zurückläuft.
Um die durch die Drehbewegung der Ober-gegenüber der Unterlafette hervorgerufene
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zu mindern und gleichmässig zu erhalten, kann man die Schildzapfen D1 auf Kugeln, Zylindern oder dergl. in unnachgiebigen Lagern 0 ruhen lassen (Fig. 4).
Bei starren Lafetten hat man zwar schon die sogenannten Hilf8schildzapfen auf Kugeln gelagert. Aber diese Einrichtung war derart, dass sich die eigentlichen den Gasdruck aufnehmenden Schildzapfen mit Spielraum in ihren Schildzapfenlagern befanden, während die Hilfsschildzapfen auf Kugeln ruhten, deren Lager federnd oder nachgiebig war. So lange das Rohr nur gerichtet wurde, ruhte das Geschützrohr mittels dieser Hilfsschildzapfen auf den Kugeln und ermöglichte so leichte Höheneinstellung. Dem beim Schuss auftretenden Schildzapfendruck
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Schildzapfen unmittelbar auf die zugehörigen Lager übertragen.
Diese Einrichtung würde also für das Rohr vorlaufgeschütz zur Beseitigung der Ungleichmässigkeit des Abgangfehlers ohne Wert sein, da gerade beim auftretenden Beschle. unigungsdruck die Kugellagerung unwirksam sein würde.
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befestigt werden, um den Abgangsfehler klein und noch gleichmässiger als ohne solchen zu halten. So kann z. B. ein Schwungrad J, das durch die Lager'i und/1 mit der Oberlafette verbunden ist, angewendet werden (Fig. 1, 3).
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gegen den Bund h des mit dem Rohre verbundenen Bremszylinders H stützt.
Der Kolben L des Bremszylinders ist mit der Oberlafette verbunden und das am Kolben vorgesehene Ventil)' dient dazu, die Kolbenöffnungen beim Vorlaufe des Rohres frei zu machen, damit die Feder-
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öffung f2 gegen den Richtspindelbolzen f1 legt. Wird nun das Rohr behufs Schuabgabe frei- gegeben. so sucht der rückwärts auf die Oberlafette wirkende Federdruck K die Oberlafette mit dem Kraftmoment K . m um die Schildapfen D in entgegengesetztem Sinne des Uhrzeigers
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Es ist hierbei stillschweigend vorausgesetzt, dass die Abmessungen des Geschützes so gewählt sind, dass die Unterlafette unbeweglich bleibt. Unter der Annahme, dass auch die Unterlafette infolge der auf den Schildzapfen wirkenden Kraft K im Sinne des Uhrzeigers sich dreht, hat man den Schildzapfen D nur so weit unter die Sohwerlinie der bewegten Masse zu legen, dass die von dem Momente K. u hervorgerufene Drehwinkelbeschleunigung stets grösser als die der Unterlafette ist, um die freie Bewegung der Oberlafette nicht zu beeinträchtigen.
Würde in Fig. 6 der Schildzapfen oberhalb statt unterhalb der Schwerlinie der bewegten Masse liegen, so würde die dort angegebene Richtkissenanordnung unzulässig sein, da die Oberlafette sich im entgegengesetzten Sinne des Uhrzeigers zu bewegen suchte, was von der Unterlafette verhindert würde.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Rohrvorlaufgeschütz, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberlafette mit der Unterlafette in bezug auf gegenseitige Verdrehung unstarr verbunden ist, zu dem Zwecke, dass sich beim Vorlaufe des Rohres die Oberlafette um den wagrechten Schildzapfen gegenüber der Unterlafette drehen kann, um den Abgangfehler des Geschützes bei ein und derselben Höhenrichtung möglichst gleich zu erhalten.