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Verfahren zur Herstellung von Warenschläuchen aus Papiergarn
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Warenschläuchen aus Papiergarn auf Rundstrickmaschinen, wobei Papiergarn durch Verdrallen eines mit Wasser befeuchteten Papierstreifens erzeugt ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei diesem Verfahren die für das Verstricken erforderliche ausreichende Biegsamkeit des Papiergarns zu erzielen. Die Verwendung von Papiergarn zum Stricken ist seit langem bekannt, wie z. B. aus der österr. Patentschrift Nr. 76459 hervorgeht.
Das auf Rundstrickmaschinen zu verarbeitende Papiergarn muss sehr biegsam sein, damit es während des Verstrickens den fortgesetzten Biegebeanspruchungen standhält. Auf einer Rundstrickmaschine werden bekanntlich gleichzeitig eine grosse grosse Zahl von Garnen verarbeitet, die von einzelnen Spulen abgezogen werden. Die auf den verschiedenen Spulen in der Rundstrickmaschine befindlichen Garne sollen jedoch auch untereinander die gleiche Biegsamkeit aufweisen, damit die Rundstrickmaschine eine gleichmässige Ware herstellen kann.
Diese Aufgabe ist schon durch überziehen des Papiergarns mit einem Kunststoff oder durch Tränken des Papiergarns in öl gelöst worden. Diese Behandlung ist jedoch aufweindig und schwierig, weil das öl oder die Kunststoffmasse eine hohe Viskosität haben. Es erfordert daher einen beträchtlichen Zeitaufwand, dieses Material auf das Papiergarn aufzubringen. Ausserdem muss überschüssiges Material entfernt werden, denn derartige Materialien mit einer hohen Viskosität neigen nun einmal dazu, an dem Papiergarn in einer grösseren Menge als erforderlich anzuhaften. Darüber hinaus kann ein derartiges Material mit einer hohen Viskosität nicht ohne weiteres gleichmässig auf ein Papiergarn aufgebracht werden.
Erfindungsgemäss wird dieselbe Aufgabe dadurch gelöst, dass das Papiergarn im von seiner Herstellung noch feuchten Zustand auf der Rundstrickmaschine verstrickt wird.
Die Erfindung beruht auf der Tatsache, dass die Befeuchtung der Papierstreifen mit Wasser vor dem Verdrallen derselben dem Papiergarn eine ausreichende Biegsamkeit verleiht, damit dieses auf Rundstrickmaschinen verarbeitet werden kann. Ein gleichmässiger Feuchtigkeitsgehalt über die ganze Garnlänge und auch zwischen verschiedenen Garnspulen kann dadurch erreicht werden, dass verhindert wird, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Papiergarns unter einen geforderten Wert fällt.
Die Erfindung wird in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen Fig. l eine perspektivische Teilansicht einer Ausführungsform des Strickverfahrens, Fig. 2 einen Schnitt durch einen Warenschlauch, Fig. 3 eine Ansicht des Warenschlauches der Fig. 2, der in Längsrichtung aufgeschlitzt ist, Fig. 4 eine vergrösserte Ansicht der Ware gemäss der Fig. 2 bis 4, Fig. 6 eine vergrösserte Darstellung eines kleinen Teiles der Maschen, Fig. 7 einen senkrechten Schnitt längs der Linie 7-7 der Fig. 6.
Ein Herstellungsverfahren von Papiergarn mit grosser Zugfestigkeit durch Verdrallen einzelner Papierstreifen ist z. B. durch die USA-Patentschrift Nr. 2, 955, 408 bekannt, wobei die Papierrolle einen Durchmesser von etwa 101 cm und eine Breite von etwa 30, 5 cm hat. Diese Rolle wird im trockenen Zustand in Streifen von etwa 4, 8 mm Breite geschnitten und durch eine gesonderte Vorrichtung hindurchgezogen, in der die Streifen befeuchtet werden. Die Streifen stehen unmittelbar mit einer Ringzwirnmaschine in Verbindung, auf die sie einzeln durch Befeuchten mit einer Flüssigkeit verdrallt werden. Die verdrallten, feuchten Garne werden auf einzelnen Spindeln während ihrer Drehung mit
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hoher Geschwindigkeit aufgespult ; die übermässige Feuchtigkeit wird dabei durch die Zentrifugalkraft aus den verdrallten Streifen entfernt.
Die verdrallten Streifen behalten jedoch so viel Feuchtigkeit zurück, dass sie als Garn weich und biegsam bleiben.
Dieses Garn wird dann erfindungsgemäss im feuchten Zustand zu einem nahtlosen Warenschlauch verstrickt, welcher aus der Strickmaschine im feuchten Zustand herausgenommen und anschliessend von einem Ende zum andern durchschnitten wird, so dass eine gestrickte, flächige Papierware von gleicher Dicke zustande kommt. Diese Ware wird dann getrocknet und kann für verschiedene Zwecke verwendet werden. Die hierin angegebenen Abmessungen dienen als Beispiel für die einzelnen Streifen, die das Papiergarn bilden, und können eine Breite von etwa 0, 41 bis 25, 4 mm besitzen, so dass ein Papiergarn entsteht, dessen Durchmesser im Bereich von 0, 01 bis 0, 14 mm liegt.
Die gestrickte Papierware besitzt Gewichts-, Festigkeit-un Streckeigenschaften und nützliche Anwendungsmöglichkeiten, die besser als die Eigenschaften der Bahn von der ursprünglichen Papierrolle sind, aus der die gestrickte Papierware hergestellt ist. Ein Papiergarn von 0, 05 mm Durchmesser kann gemäss der Erfindung eine Zugfestigkeit aufweisen, die im Bereich von 2, 5 bis 4, 5 oder 5, 5 kg schwanken kann. Wenn dieses verdrallte Papiergarn zu einer Ware verstrickt wird, geht die Zerreissfestigkeit der in einer einzigen Dicke gestrickten Papierware weit über die Zugfestigkeit des ursprünglichen Papiergarns hinaus.
Gemäss Fig. 1 wird die Spule--45--mit dem noch feuchten, verdrallten Papiergarn--50-- auf den Spulenhalter--47--einer Rundstrickmaschine--48--gesteckt. Diese Rundstrickmaschine
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-48-- ist mit Nadeln --49-- versehen,darf. Infolge der weichen und biegsamen Beschaffenheit der verdrallten Papiergarne--50--kann es von den Nadeln--49--zu einem nahtlosen Warenschlauch--51--verstrickt werden, der auf der Rundstrickmaschine nach unten abgezogen wird. Selbst wenn das Papiergarn im feuchten Zustand so biegsam gemacht ist, dass es sich leicht verstricken lässt, weist es dennoch eine angemessene Zugfestigkeit auf, damit es ziemlich schnell mit Sicherheit den Strickvorgang durchlaufen kann, ohne dass ein unzulässiger Bruch oder eine Trennung eintritt.
Der Warenschlauch kann periodisch abgeschnitten und in Längsrichtung aufgeschlitzt werden. Dieser Warenschlauch aus Papiergarn darf dann trocknen und ist zu zahlreichen Zwecken anwendbar.
Die Fig. 2 bis 5 zeigen einen Warenschlauch mit einem speziellen Muster, bei dem Maschen --56-- mit geraden Garnstücken--57--wechseln und welcher längs einer Linie X-X aufgeschlitzt ist.
Fig. 6 ist eine vergrösserte Schnittansicht des Warenschlauches aus verstricktem Papiergarn, bei der Maschenteile--58--des Papiergarns--59--in Enden--60--endigen, die sich wegen der Beschaffenheit des Papiergarns im wesentlichen nicht auflösen oder räufeln. In dem Vertikalschnitt gemäss Fig. 7 längs einer Linie 7-7 der Fig. 6 ist grösser dargestellt, wie die abgeschnittenen Enden der Maschen sich selbst halten und wegen der Beschaffenheit des Papiergarns nicht auflösen oder räufeln. In beiden Fig. 6 und 7 lässt sich die Art der verdrallten Papiergarne deutlich erkennen ; die verdrallte Oberfläche aller Garne läuft spiralförmig, wobei die äusseren Spiralen des einen Garns einer Masche in die äusseren Spiralen des Garns einer benachbarten Masche eingreifen.
Da diese "Eingriffe" im feuchten Zustand durch Verstricken zustande kommen, bleiben sie beim Trocknen erhalten ; hiedurch ist ein starkes, dauerhaftes, gestricktes Papiererzeugnis gewährleistet.
Je nach der Einstellung der Rundstrickmaschine können unterschiedlich gemusterte Waren erzeugt werden, z. B. eine Ware, bei der fünf Maschen mit geraden Garnstücken wechseln. Wenn die Garnstücke in Längsrichtung zertrennt werden, werden die Enden dieser Garnstücke wegen der Beschaffenheit des Papiergarns beibehalten.
Bei einer andersartigen Ware wechseln dicht gestrickte Maschen mit geraden Garnstücken. Wenn diese Ware längs einer Kante in Längsrichtung zerschnitten wird, wird der Rand wegen der Eigenart des Papiergarns von selbst beibehalten.
Bei einer weiteren Ware sind etwa halbkreisförmige Schleifen aus Papiergarn ausgebildet, die durch Maschen untereinander verbunden sind. Wenn diese Ware längs einer Kante aufgetrennt wird, behält sie ihre Form wegen der Eigenart des Papiergarns bei.
Bei einer andern Ware liegen die halbkreisförmigen Schleifen auf Radien, die wesentlich kleiner als die Radien der vorigen Ware sind. Wenn diese Ware in Längsrichtung aufgeschlitzt wird, behalten quer zertrennte Enden der Maschen wegen der Eigenart des Papiergarns ihre Form bei.
Verschiedene andere Muster können durch eine andere Einstellung der Rundstrickmaschine hergestellt werden.
Als"Beibehaltung der Form" ist die Eigentümlichkeit des Nichträufelns bzw. des sich
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Nichtauflösens des Papiergarns an den aufgeschnittenen Stellen des Warenschlauches gemeint, so dass der Rand des zerschnittenen Schlauches sauber und während längerer Zeiträume im wesentlichen glatt bleibt.
Wenn das Papiergarn zu einer Ware verstrickt wird, ergibt sich ein Erzeugnis, dessen Eigenschaften im Vergleich zum gewöhnlichen Papier nicht erwartet werden. Es ist äusserst ungewöhnlich und nicht zu erwarten, dass die Ware gemäss der Erfindung gewaschen oder andersartig behandelt werden kann. Ein Versuch, das Papierband der ursprünglichen Papierrolle zu waschen oder mit einer Flüssigkeit zu behandeln, führte lediglich zu einer schnellen Zerstörung und Auflösung des Papiers, während bei der Verwendung der Ware aus verstrickten Papiergarnen für Kleidungszwecke die gestrickte Ware, wie man herausgefunden hat, zur mehrmaligen Wiederverwendung gewaschen und gereinigt werden kann. Dies ist natürlich nicht bei einer Verwendung des ursprünglichen blattförmigen Papiers möglich.
Die Ware gemäss der Erfindung kann leicht gefaltet und mit einem Klebmittel befestigt oder mit sich selbst vernäht werden, so dass die Ware insbesondere zur Herstellung von Gewändern und Kleidern aus Papiergarn geeignet ist. Die Eigenschaften dieser Ware unterscheiden sich völlig von denjenigen, die man normalerweise bei einer Verwendung von Papier erwarten würde.
Die Ware aus verstrickten Papiergarnen gemäss der Erfindung bietet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, von denen einige erwähnt sein mögen : Dekorationsstoff für Gardinen oder Vorhänge ; Unterseite für Decken oder Teppiche, insbesondere für genoppte Decken oder Teppiche ; Verstärkung oder Unterlage für Gummi oder Kunststoff ; Kleidungsstücke, z. B.
Hüte, Blusen, Hemden, Kleider, Unterwäsche (nach einem Erweichungsverfahren), Teeschürzen und andere Bekleidungsstücke und von mit Mustern versehene Überzüge für Handbeutel und Geldbörsen ; Tabakschirme zum Beschatten von wachsendem Schattentabak ; Fischernetze ; Überzugsmaterial für Autositze und die Sitze anderer Fahrzeuge ; Polsterröhren bei der Herstellung von Möbeln, damit die Lage des Füllmaterials in den Seitenflächen, Sitzen, Arm-und Rückenlehnen der Möbel beibehalten wird ; Füllmaterial, um Bohrverluste in Spalten und Brüchen zwischen den Erdschichten zu verhindern ; Unterlage für Asphalt, der an der gestrickten Ware anklebt und sich mit dieser bindet : Packmaterial im Handel ; bindende Fläche für Gips und Kitte bei der Herstellung von Zwischenwänden und Wänden ;
Material für Schlafsäcke ; Hülle oder Beutel für Erde oder Sand beim Bau von Deichen und Schutzwällen ; Hängematten und Tennisnetze.