<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Aufarbeitung von Alkalisulfat enthaltenden Lösungen, vornehmlich Abwässern der viskoseverarbeitenden Industrie
In den Abwässern der Viskose verarbeitenden Industrien finden sich neben einer grossen Menge Na- triumsulfat erhebliche Anteile freier Schwefelsäure, ferner etwas Schwefelkohlenstoff, Schwefelwasser- stoff und gegebenenfalls Zinksulfat sowie gelöste und ungelöste Cellulose.
Nach dem heutigen Stande der Technik ist man in den Viskosefaserfabriken bestrebt, durch Zusam- menführen der alkalischen und der sauren Abwässer die flockbare Cellulose abzuscheiden. Das in den Se- dimentationsanlagen geklärte Abwasser leitet man sodann, allenfalls nach Neutralisation mit Kalk, in die
Flüsse, wodurch diese in unerwünschter Weise belastet werden. Bei ungünstiger Wasserführung oder Vorbelastung des Vorfluters sind der Produktionshöhe einer Fabriksanlage wegen der feststehenden Schädlich- keitsgrenze von Schwefelverbindungen für Betonbauwerke, durch Säureschäden und anderes Grenzen gesetzt. Durch Chemikalienverluste, Schadensvergütungen und durch zeitweise Drosselung der Produktion ergeben sich ferner erhebliche Belastungen der Produktionsbetriebe. Alle Versuche, diese Nachteile zu beseitigen, sind bisher gescheitert, obwohl die Mengen der in der.
Abwässern enthaltenen Chemikalien überaus gross sind ; sie sind vor allem deshalb gescheitert, weil die Chemikalien in den Abwässern nur in geringen Konzentrationen vorliegen.
Es ist zwar ein Verfahren bekanntgeworden (G. Schulz,"Wasserwirtschaft, Wassertechnik", 2. Jg., Heft 2, S. 44), mit dem versucht worden ist, das Sulfat der Viskosefabriksabwässer durch Fällen mit Bariumverbindungen zu erfassen. Dieses Verfahren ist aber gescheitert, weil es zu seiner Ausführung teure Salzsäure benötigt hat, die als Natriumchlorid verloren ging. Eine Rückgewinnung von Alkalilauge war bei diesem Verfahren nicht vorgesehen. Es blieb daher auch mangels Wirtschaftlichkeit nur von theoretischem Interesse.
Das Verfahren gemäss der Erfindung ermöglicht es, Alkalihydroxyd, Schwefelsäure und gegebenenfalls Zinkoxyd in solcher Form zurückzugewinnen, dass sie in den betreffenden Produktionsprozessen direkt eingesetzt werden können. Das Verfahren benötigt keine Fremdchemikalien ausser jenen, die verlustlos im Kreis geführt werden, und. ermöglicht überdies eine Rückgewinnung der aus den Verbrennungsgasen des Heizmaterials stammenden Kohlensäure in konzentrierter Form.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Aufarbeiten von hauptsächlich Natriumsulfat enthaltenden Abwässern, bei dem man die meist sauren Abwässer in aa sich bekannter Weise mit Bariumhydroxyd versetzt, den entstandenen Bariumsulfatschlamm absetzen lässt, trocknet und zu Bariumsulfid reduziert, aus diesem dann über Zinksulfid Schwefeldioxyd bzw.
Schwefelsäure gewinnt, besteht darin, dass man die Bariumhydroxydlösung, bezogen auf die unlösliche Bariumverbindungen ergebenden Inhaltsstoffe des vorzugsweise von HS und CSz befreiten Abwassers in unterschüssiger Menge anwendet, dann mittels Kohlendioxyd, insbesondere mittels CO aus Rauchgasen, den überwiegenden Teil des in den Lösungen vorhandenen Alkalis in Alkalibicarbonat überführt, wobei gegebenenfalls vorhandenes Zink grösstenteils als ZnCOs ausgeschieden wird, die gebildeten Feststoffe absetzen lässt, die Alkaliionen aus der nach der Sedimentation anfallenden Flüssigkeit, wie an sich bekannt, durch Leiten derselben über in der H+-Form vorliegen-
EMI1.1
auf an sich bekannte Art mittels SO, schwefeliger Säure oder Schwefelsäure regeneriert,
die als Eluat erhaltene Alkalisulfat-bzw. Sulfitlösung entweder a) mit konzentrierter Bariumhydroxydlösung oder.
<Desc/Clms Page number 2>
Bariumhydroxydschmelze in BaS04 bzw. BaSO und Alkalihydroxyd überführt und aus dem Reaktionsprodukt das Alkalihydroxyd gewinnt, oder b) auf an sich (z. B. aus der österr. Patentschrift Nr. 197191) bekannte Art mit Bariumsulfid zu Alkalisulfid und Bariumsulfat bzw. Bariumsulfit umsetzt, sodann die Alka- lisulfidlösung mit ZnO zur Reaktion bringt, die dabei entstehende konzentrierte Alkalilauge gewinnt und das ZnS einem Röstofen zuführt, das zurückbleibende Bariumsulfat bzw.
Bariumsulfit mit den nach der Kohlendioxydbehandlung des Abwassers abgesetzten Feststoffen vereinigt, das Ganze trocknet und unter Einwirkung reduzierend wirkender Gase das in dem Trockenprodukt enthaltene Bariumsulfat oder-sulfit zu BaS reduziert, das Bariumsulfid entweder a) mit Bariumzinkat in Zinksulfid und Ba (OH), umwandelt,
EMI2.1
als solches oder nach Umwandlung in H, SO zur Regenerierung des Kationenaustauschers eingesetzt wird, das beim Rösten entstehende ZnO entweder a) mit den bei der Umsetzung von BaS mit Bariumzinkat anfallenden konzentrierten Ba(OH)-Lösungen in Bariumzinkat umwandelt, oder b) zu einem Teil mit dem anfallenden BaS zu ZnS und Ba(OH) umsetzt und die anfallenden Ba(OH)
-Lösungen für die Behandlung des aufzuarbeitenden Abwassers einsetzt, zum andern Teil das ZnO mit dem aus der Reaktion von Alkalisulfat bzw. -sulfit und BaS gewonnenen Alkalisulfid zu ZnS und Alkalihydroxyd umsetzt.
Mittelgrosse Viskosefaserfabriken verlieren laut Literaturangaben bei einer Faserproduktion von 100 Tagestonnen rund 70-90 t Sulfat, wovon der grösste Teil an Alkali, insbesondere Natrium, gebunden ist, ein kleinerer als Schwefelsäure vorliegt. Daneben gehen noch täglich etwa 12 t Gesamtcellulose verloren, wovon rund die Hälfte wasserlöslich ist.
EMI2.2
stehungskosten der Fasern zu senken. Anderseits wird den Betrieben die Möglichkeit gegeben, bei gegebenen Vorfluterverhältnissen die produzierte Menge an Viskosefasern beliebig zu erhöhen.
Schliesslich eröffnet das neue Verfahren die Möglichkeit der rationellen Anwendung solcher an sich bekannter Verfahren der Faserherstellung, die zwar zu überragend guten Endprodukten führen, wegen des Chemikalienaufwandes und der damit verbundenen hohen Betriebskosten einerseits und mit Rücksichtnahme auf die Belastung des Vorfluters anderseits aber bisher keine grössere Verbreitung fanden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens liegt darin, dass Waschflüssigkeiten aus der Abluftwäsche in den Stoffkreislauf eingeführt werden können, wodurch sich eine getrennte Aufarbeitung dieser Waschflüssigkeiten erübrigt.
EMI2.3
spielsweisen Ausführungsformen, gemäss welchen Natriumsulfat enthaltende Abwässer aufbereitet werden, näher erläutert. Gemäss der in Fig. 1 dargestellten Verfahrensvariante wird entgastes, meist schwefelsauer
EMI2.4
schüssiger Menge versetzt, wobei der überwiegende Teil des im Abwasser 1 enthaltenen Sulfats als Bariumsulfat gefällt wird.
Entgastes Abwasser wird deshalb bevorzugt dem erfindungsgemässen Aufbereitungsverfahren unterworfen, weil von Gasbläschen befreite Celluloseflocken rascher sedimentieren, vor allem aber, weil das im weiteren Verfahrensverlauf anfallende konzentrierte Kohlendioxyd dadurch frei von gasförmigen Verunreinigungen gewonnen wird.
Verluste an gelöstem Bariumsulfat bzw.-sulfit sind entsprechend der geringen Löslichkeit dieser Stoffe, insbesondere in Gegenwart überschüssiger Sulfat-bzw. Sulfitionen, zu vernachlässigen. Die Menge an ungelöstem, nicht sedimentiertem Bariumsulfat bzw. -sulfit wird durch Einhaltung entsprechender Massnahmen, wie Carbonisierung und Wahl der Grösse des Klärbeckens 5, auf wenige Zehntelprozent herabgesetzt. Verluste an gelöstem Fällungsmittel 27 werden durch die Anwendung von überschüssigem Sulfat im Abwasser 1 bei der Fällung unterdrückt.
Die bei der Fällung entstehende Dispersion wird in das Carbonisierbecken 3 geführt, wo unter Zufuhr von Kohlendioxyd, vorzugsweise Cl-reicher Abluft, 4, die bei der Fällung mit Bariumhydroxydlösung 27 entstandene dünne Natronlauge zuerst in Natriumcarbonat und in der Folge in Natriumbicarbonat übergeführt wird ; das Natriumbicarbonat bleibt bei den üblicherweise in Abwässern aus der Cellulose verarbeitenden Industrie vorkommenden Konzentrationen gelöst. Die im Carbonisierbecken schliesslich erhaltene Suspension führt man dem Klärbecken 5 zu, worin sich die Feststoffe absetzen.
Durch die Carbonisierung wird ferner erreicht, dass im natriumbicarbonatalkalischen Medium des Klärbeckens 5 die Sedimentation der Feststoffe schneller vor sich geht und die Fällung gegebenenfalls vorhandener Zinksalze vollständiger wird.
<Desc/Clms Page number 3>
Der klare Überlauf aus dem Klärbecken 5 enthält vorwiegend Natriumbicarbonat nebst schwankenden Mengen Natriumcarbonat und kleine Mengen gelöster Gammacellulose. Es wird in die mit vorzugsweise schwach saurem Kationenaustauscher der H+-Form beschickte Austauschersäule 6 geleitet. Die Natriumbicarbonatlösung kann in die Austauschersäule 6 sowohl von unten (wie eingezeichnet) als auch von oben eingeführt werden. Stets soll aber das Eluierungsmittel 9 im Gegenstrom eingesetzt werden, weil dadurch ein bisulfatfreies Natriumsulfateluat 10, das auch möglichst konzentriert sein soll, leichter erzielbar ist.
Der Ablauf 7 aus der Austauschersäule 6 besteht im wesentlichen aus härtefreiem, kohlendioxydgesättigtem Wasser.
Beim Kationentausch in der Austauschersäule 6 werden auch grosse Mengen konzentrierter Kohlensäure frei, die bei 8 gewonnen werden können. Die Beladung der Kationenaustauschersäule 6 erfolgt zweckmässig bis zur Sättigung mit Natriumionen, z. B. unter rechtzeitiger Nachschaltung einer zweiten Austauschersäule.
Im allgemeinen wird zunächst nur eine Austauschersäule 6 eingesetzt, sobald aber der Durchbruch oeginnt, wird eine zweite Säule so lange dahintergeschaltet. Ms die erste Säule mit Natriumionen gesättigt ist ; sodann wird die Austauschersäule der Eluierung mit im Rahmen des Gesamtverfahrens erzeugter Schwefelsäure 9 unterworfen. Die zweite Austauschersäule wird währenddessen wieder allein mit Natriumionen beladen usw. Die Eluierung der Austauschersäule erfolgt vorteilhaft mittels mässig konzentrierter Schwefelsäure 9 unter zeitweiser Hintereinanderschaltung zweier Austauschersäulen in der Weise, dass der Ablauf 10 aus der Austauschersäule kein oder nur sehr wenig Natriumbisulfat enthält.
Die Tem-
EMI3.1
Das Eluieren kann auch mit SO durchgeführt werden, wobei das SO2 zusammen mit dem Entquellungswasser des Austauschers 6 schwefelige Säure bildet, die als Eluierungsmittel dient. Diese Eluierungsmethode hat den Vorteil, dass das schliesslich gebildete Bariumsulfit geringere Reduktionsarbeit kostet als das Bariumsulfat ; ein Nachteil besteht anderseits darin, dass eine Natronlauge 13 geringerer Konzentration erhalten wird.
Dies ist einerseits auf die beschränkte Löslichkeit des Schwefeldioxyds im Entquellungswasser, anderseits darauf zurückzuführen, dass unerwünschterweise erhebliche Mengen NAHSO, gebildet werden, wenn nicht ein Austauscher mit genau abgestimmter Acidität verwendet wird, der aber unter Be- rücksicÌ1tigung der derzeit angebotenen Produkte nur eine relativ geringe Kapazität besitzt.
Der Ablauf 7 enthält geringe Mengen Schwefelsäure oder Natriumbisulfat, und Gammacellulose, wobei die Menge der Schwefelsäure bzw. des Natriumbisulfats von der Menge des bei der Fällung im Gefäss 2 im Überschuss belassenen Natriumsulfats abhängig ist. Dieses härtefreie Wasser kann nach Abstumpfung der Säure mit Alkalien, z. B. mit Waschwasser vom Filter 12, und gegebenenfalls Entgasung ebenso wie das an". ende CO im Betrieb verwertet werden.
Der aus praktisch NaHSO-freier NaSO.-Lösung bestehende Ablauf 10 wird im Rührbehälter 11 mit
EMI3.2
vom Wassergehalt der Lösung 10 und des Bariumhydroxyds 28 die Konzentration der bei 13 anfallenden, im Viskosebetrieb wiederverwertbaren Natronlauge abhängt, ist es zur Erzielung hochkonzentrierter Lauge vorteilhaft, im Rührbehälter 11 bei der Spinnbadaufbereitung anfallendes Na. SO, (wasserfrei) zuzusetzen.
Im Filter 12 wird eine Natronlauge 13 erheblicher Konzentration vom Bariumsulfat 14 getrennt. Unter Betriebsverhältnissen kann der Ablauf 10 mit einer Konzentration von 250 g Na 2SO4/1 durch Zugabe von NA. SO, jus der Spinnbadaufbereitung auf eine Konzentration von 328 g/l gebracht werden, wodurch man je nach Kristallwassergehalt des Ba (OH) q Natronlaugen mit Konzentrationen von etwa 140 bis 185 g NaOH/1 erhält,
Man gelangt, falls erwünscht, zu noch höheren NaOH-Konzentrationen, wenn man den Ablauf 10 einer Kristallisation und eventuell das gewonnene Glaubersalz einer Kalzinierung unterwirft, die Mutterlauge mindestens teilweise abtrennt und den gewonnenen Kristallbrei mit Bariumhydroxyd 28 umsetzt.
Die abgetrennte Mutterlauge kann vorzugsweise als Waschflüssigkeit im Ionenaustauscher verwendet werden. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für die Mutterlauge besteht darin, dass man sie als Ersatz eines Teils des Wassers verwendet, welches zum Verdünnen der zunächst zu konzentriert anfallenden Eluiersäure benötigt wird.
Bei der Umsetzung von Na. SO4 mit Ba (OH) im RUhrbehälter 11 geht von dem gebildeten BaS04 praktisch nichts in Lösung. Das Waschwasser aus Filter 12 kann in die Austauschersäule 6 oder in das Carbonisierbecken 3 zurückgeführt werden oder dem Ablauf 7 zugefügt werden.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, bei der Filtration des Bariumsulfats solcher Filterhilfsmittel, wie grobkristallines Bariumsulfat, Bariumcarbonat oder Zinkcarbonat, zu verwenden. Grobkristallines Bariumsulfat erhält man beispielsweise durch Abrauchen von Bariumverbindungen mit Schwefelsäure.
<Desc/Clms Page number 4>
Das im Klärbecken 5 abgesetzte Feststoffgemisch besteht im wesentlichen aus BaSOZnCO und Cellulose ; es wird im Filter 15 von den gelösten Stoffen 16 getrennt. Die Feststoffe werden nach Vereinigung mit dem BaS04 14 aus Filter 12 über die Leitung 17 in den Trockner il und von dort in den Reduktionsofen 19 geführt. Hier wird das BaSQ4 durch reduzierende Mittel 20 (z. B. CO, H2 oder Gemische CO + H2 oder Kohle u. ähnl.) unter zusätzlicher Wärmezufuhr zu BaS reduziert. Die heissen Verbrennungsgase aus dem Reduktionsofen 19 werden zum Trocknen der Feststoffe im Trockner 18 verwertet.
Die Reduktion des BaSQ4 im Reduktionsofen 19 erfolgt insbesondere mit Hilfe von mittels CO2 eingedüstem Heizöl im Wirbelbett-oder Wirbelstrom mit grossem Überschuss an Reduktionsmittel, Das nicht verbrauchte CO bzw. der nicht verbrauchte Wasserstoff kann für Heizzwecke verwendet werden. Die heissen Abgase können ausser zum Trocknen des BaSO im Trockner 18 zum Vorwärmen der Verbrennungsluft unter Wasserdampfkondensation und sodann als CO, QueIle 4 für das Carbonisierbecken 3 benutzt werden. Das im Reduktionsofen 19 anfallende BaS kann nebst gegebenenfalls vorhandenen Zinkverbindungen im Umsetzungsgefäss 21 mittels hochkonzentrierter Bariumzinkatlösung zur Reaktion gebracht werden. Es entsteht Zinksulfid und Bariumhydroxyd, die im Filter 22 voneinander getrennt werden.
Das Zinksulfid wird im Röstofen 23 geröstet ; das dabei gewonnene SO kann in der Schwefelsäureanlage 24 in Schwefelsäure 9, 25 übergeführt werden.
DieCellulose wird im Reduktionsofen 19 unter Verkohlung und Bildung reduzierender Gase gespalten.
Mengenmässig spielt sie keine grössere Rolle. Eine mengenmässig untergeordnete Rolle spielt auch das ZnCOs.
Man kann auch das bei der Reduktion von Bariumsulfat erhaltene Bariumsulfid im Umsetzungsgefäss 21 anstatt mit Bariumzinkat mit Zinkoxyd und Wasser umsetzen. Das dabei gebildete Bariumhydroxyd wird nach Abtrennung im Filter 22 von im Röstofen 23 zu röstendem ZnS zum Teil über Leitung 27 dem Gefäss 2, zum andern Teil über Leitung 28 dem Rührbehälter 11 zugeführt.
Von dem im Röstofen 23 anfallenden Zinkoxyd wird eine kleinere, dem im Abwasser 1 enthaltenen Zinksalz äquivalente Menge 26 wiedergewonnen. Die Hauptmenge des ZnO wird mit Bariumhydroxyd im
EMI4.1
Der Anteil 27 des Filtrats kann auch in verdünnter Form (mit Waschwässern) verwendet werden, während die Anteile 28 und 29 in hochkonzentrierter Form einerseits für die Bildung von Bariumzinkat im Umsetzungsgefäss 30, anderseits für die Gewinnung von Natronlauge im Rührbehälter 11 benötigt werden.
Die Behandlung des BaS im Umsetzungsgefäss 21 soll mit hochkonzentrierter Bariumzinkatlösung erfolgen, da die daraus erzielten Ba (OHh-Lösungen 28. 29 möglichst wasserarm, z. B. Schmelzen aus Bariumhydroxydoktahydrat, sein sollen. Die Waschwässer des ZnS aus dem Filter 22 hingegen können mit dem Bariumhydroxydstrom in Leitung 27 vereinigt werden.
Im Umsetzungsgefäss (Laugerei) 30 wird ZnO mit geschmolzenem Bariumhydroxydoktahydrat oder mit Bariumhydroxyd mit noch geringerem Wassergehalt gelöst, wobei man schon mit geringen molaren Ba (OH) -Überschüssen, z. B. 1 : 1, 3 und darüber, zum Ziel gelangt. Der geringe Ba (OH) -Überschuss, der im Kreislauf 30,21, 22,29, 30 geführt wird, ist nicht schädlich.
Nach einer ändern Ausführungsform des Verfahrens gemäss der Erfindung, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, wird die gegebenenfalls aufkonzentrierte Natriumsulfatlösung 10 im Umsetzungsgefäss 31 mit einem BaS-Teilstrom 38 aus dem Reduktionsofen 19 in etwa stöchiometrischem Verhältnis zu Bariumsulfat und Natriumsulfid umgesetzt. Durch Verwendung des Bariumsulfids gelingt es, eine höher konzentrierte Natronlauge 36 zu erhalten. Das Bariumsulfat wird vom gelösten Natriumsulfid im Filter 32 getrennt, das Filtrat im Gefäss 34 mit dem ZnO-Teilstrom 33 heiss zur Reaktion gebracht, worauf nach Filtration im Filter 35 die Natronlauge 36 gewonnen wird. Das feste ZnS wird über Leitung 37 dem Röstofen 23 zugeführt.
Das im Reduktionsofen 19 anfallende Bariumsulfid wird in zwei Teilströme 38, 39 geteilt.
Der Bariumsulfid-Teilstrom 39 wird im Umsetzungsgefäss 42 unter Wasserzusatz 40 gelöst und mit ZnO-Teilstrom 41 zu Zinksulfid und Bariumhydroxyd umgesetzt, die letzteren im Filter 22 getrennt, worauf das Zinksulfid 43, vereinigt mit dem Zinksulfid 37 im Röstofen 23 zu SO-, welches in der Schwefelsäurefabrik 24 in Schwefelsäure 9,25 umgewandelt wird, und zu ZnO 26, 33, 41 geröstet wird.
Der Bariumsulfidteilstrom 39 kann auch unter Vermeidung eines Zusatzes von Zinkoxyd mit CO behandelt werden, wobei mit CO verdünntes H2S entsteht, das auf Schwefelsäure bzw. S02 verarbeitet wird, während das ausgefällte Bariumcarbonat und das Bariumbicarbonat zur Fällung der Sulfate im Fällungsgefäss 2 Verwendung finden.
Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird die Fällung der Sulfate bzw.
Sulfite unter Einleiten von Kohlendioxyd vorgenommen, um das als Fällungsmittel wirksame Bariumbicarbonat zu bilden.
<Desc/Clms Page number 5>
Die Verfahrensvariante nach Fig. 2 unterscheidet sich von jener gemäss Fig. 1 vor allem darin, dass ein Teil 38 des BaS zur Reaktion mit Na. SO4 gegebenen Wassergehaltes 10 im Umsetzungsgefäss 31 ver- wendet wird, woraus schliesslich ohne weiteren Verdünnungseffekt die Natronlauge 36 erhalten wird. Beim
Verfahren gemäss Fig. l hingegen wirkt das im Bariumhydroxyd enthaltene Kristallwasser verdünnend. Aus diesem Grunde ist die gewonnene Natronlauge 36 etwas konzentrierter als die gemäss Fig. 1 erhaltene
Lauge 13. Überdies ist die Durchführung durch Wegfall der Manipulation mit Schmelzen vereinfacht und gefahrloser.
Der BaS-Teilstrom 39 hingegen wird mit Lösewasser 40 bzw. Waschwasser aus dem Filter 22 und
Zinkoxyd 41 zusammengebracht. Das Filtrat 27 aus diesem Reaktionsgemisch wird als Fällungsmittel im
Fällungsgefäss 2 benötigt.
Das NaS-hältige Waschwasser aus dem Filter 32 wird ebenfalls als Lösewasser in das Umsetzungsge- fäss 42 geleitet. Das NaOH-hältige Waschwasser aus dem Filter 35 kann dagegen in dasCarbonisierbecken 3 oder in die Austauschersäuie 6 geführt oder dem Ablauf 7 zugefügt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Aufarbeitung von Alkalisulfat enthaltenden Lösungen, vornehmlich Abwässern der viskoseverarbeitenden Industrie, wobei man die meist sauren Abwässer mit Bariumhydroxyd versetzt, den gebildeten Bariumsulfatschlamm absetzen lässt, das Bariumsulfat zu Bariumsulfid reduziert und aus dem
Bariumsulfid über Zinksulfid Schwefeldioxyd bzw.
Schwefelsäure gewinnt, dadurch gekennzeichnet, dass man die Bariumhydroxydlösung, bezogen auf die unlösliche Bariumverbindungen ergebenden Inhaltsstoffe des vorzugsweise von HS und CS2 befreiten Abwassers, in unterschüssiger Menge anwendet, dann mittels
Kohlendioxyd, insbesondere mittels CO aus Rauchgasen, den überwiegenden Teil des in den Lösungen vorhandenen Alkalis in Alkalibicarbonat überführt, wobei gegebenenfalls vorhandenes Zink grösstenteils als ZnCOg ausgeschieden wird, die gebildeten Feststoffe absetzen lässt, die Alkaliionen aus der nach der
Sedimentation anfallenden Flüssigkeit, wie an sich bekannt, durch Leiten derselben über in der H+-Form vorliegende Kationenaustauscher abtrennt, das dabei freiwerdende CO gewinnt,
den beladenen Kationenaustauscher auf an sich bekannte Art mittels SO2-Gas, schwefeliger Säure oder Schwefelsäure regeneriert, die als Eluat erhaltene Alkalisulfat- bzw. -sulfitlösung entweder a) mit konzentrierter Bariumhydroxydiö- sung oder Bariumhydroxydschmelze in BaSO bzw. BaSOg und Alkalihydroxyd überführt und aus dem Reaktionsprodukt das Alkalihydroxyd gewinnt, oder b) auf an sich bekannte Art mit Bariumsdifid zu Alkalisulfid und Bariumsulfat bzw. -sulfit umsetzt, sodann die Alkalisulfidlösung mit ZnO zur Reaktion bringt, die dabei entstehende konzentrierte Alkalilauge gewinnt und das ZnS einem Röstofen zuführt, das zurückbleibende Bariumsulfat bzw.
Bariumsulfit mit den nach der Kohlendioxydbehandlung des Abwassers abgesetzten Feststoffen vereinigt, das Ganze trocknet und unter Einwirkung reduzierend wirkender Gase das in dem Trockenprodukt enthaltene Bariumsulfat oder-sulfit zu BaS reduziert, das Bariumsulfid entweder a) mit Bariumzinkat in Zinksulfid und Ba (OH) umwandelt, oder b) wenigstens zum Teil in Gegenwart von Wasser und ZnO zu ZnS und Bariumhydroxyd umsetzt, und gegebenenfalls den Rest des Bariumsulfids zur Behandlung des aus dem Ionenaustauscher erhaltenen Eluats benutzt, das ZnS im Röstofen zu ZnO und SO2 röstet, wobei ein Teil des letzteren, wie an sich bekannt, als solches oder nach Umwandlung in H.
SO, zur Regenerierung des Kationenaustauschers eingesetzt wird, das beim Rösten entstehende ZnO entweder a) mit den bei der Umsetzung von BaS mit Bariumzinkat anfallenden konzentrierten Ba (OH) -Lösungen in Bariumzinkat umwandelt, oder b) zu einem Teil mit dem anfallenden BaS zu ZnS und Ba (OH) umsetzt und die anfallenden Ba (OH) -Lösungen für die Behandlung des aufzuarbeitenden Abwassers einsetzt, zum ändern Teil das Zinkoxyd mit dem aus der Reaktion von Alkalisulfat bzw. Alkalisulfit und Bariumsulfid gewonnenen Alkalisulfid zu Zinksulfid und Alkalihydroxyd umsetzt.