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Temperaturbreitband-Entdröhnungsmittel
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stand und haben daher den Nachteil, dass der Temperaturbereich guter Dämpfung relativ schmal ist.
Es wurde nun gefunden, dass sich chemisch heterogen aufgebaute Mischpolymerisate, welche aus Monomeren, deren Homopolymerisate sich in ihrer Einfriertemperatur um mindestens 200C unterscheiden, aufgebaut sind und deren mechanischer Verlustfaktor in fester Kombination mit Blech für eine Fre-
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Solche chemisch heterogene Mischpolymerisate, in denen also Polymerisatanteile mit sehr unterschiedlichen Mengenverhältnissen der eingebauten Monomeren nebeneinander vorliegen, erhält man entweder durch Verwendung von Monomeren mit sehr unterschiedlicher Polymerisationsgeschwindigkeit, z. B. in einer normalen Eintopf-Mischpolymerisation, oder bei Einsatz von Monomeren mit gleicher oder ähnlicher Polymerisationsgeschwindigkeit durch Variation des Monomerenverhältnisses während der Polymersation, z.
B. nach einem Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man zwei oder mehrere Monomere. von deren kunststoffartigen Homopolymerisaten sich wenigstens zwei in ihren Einfriertemperaturen um 20-2000C. vorzugsweise um 50-150 C, voneinander unterscheiden, derart mischpolymerisiert, dass man entweder (1) von einem Monomerengemisch.
das in dem im Endpolymerisat gewünschten Verhältnis mindestens ein relativ schnell polymerisierendes Monomeres (A), dessen Homopolymerisat eine niedrige
Einfriertemperatut hat, und mindestens ein relativ langsam polymerisierendes Monomeres (B), dessen Ho- mopolymerisat eine hohe Einfriertemperatur hat, enthält, einen Teil vorlegt, in dem die Komponente (A) angereichert ist und nach einem Umsatz von mindestens 5%, bezogen auf das Gesamtmonomere, die rest- lichen Monomeren zuschleust, oder (2) von einem Monomerengemisch, das in einem im Endpolymerisat gewünschten Verhältnis mindestens ein relativ langsam polymerisierendes Monomeres (C), dessen Homo- polymerisat eine niedrige Einfriertemperatur hat, und mindestens ein gleich schnell oder schneller als das
Monomere (C) polymerisierendes Monomeres (D),
dessen Homopolymerisat eine hohe Einfriertemperatur hat, enthält, einen Teil vorlegt, in dem die Komponente (C) angereichert ist und nach einem Umsatz von mindestens 5%, bezogen auf das Gesamtmonomere, die restlichen Monomeren derart zuschleust, dass das bzw. die schneller polymerisierenden Monomeren in steigenden Mengen dem Polymerisationsansatz zuge- führt wird bzw. werden, wobei ein Polymerisat entsteht, von dem ein Anteil von 5 bis 50%, vorzugsweise 10 - 40%ou eine relativ niedrige Einfriertemperatur besitzt, ein weiterer Polymerisatanteil von 10 bis 90, vorzugsweise 30-80ja, eine relativ hohe Einfriertemperatur besitzt und ein dritter Polymerisatanteil eine gleitende Zusammensetzung mit Bestandteilen aller dazwischenliegenden Einfriertemperaturen aufweist.
(belgische Patentschrift Nr. 597238). Es ist bekannt, dass man bei chemisch homogenen Mipos, d. h. bei
Mipos, bei denen das Verhältnis der Monomeren innerhalb der einzelnen Makromoleküle im gesamten Po- lymerisat praktisch gleich bleibt, aus solchen Monomeren, deren Homopolymerisate sich in ihrer Einfrier- temperatur unterscheiden, eine Einfriertemperatur des Gesamtpolymerisates erhält, die zwischen denen der Homopolymerisate aus den am Aufbau des Mipos beteiligten Monomeren liegt ; u. zw. verschiebt sich die Einfriertemperatur (ET) und damit der Dämpfungsschwerpunkt umso mehr nach tieferen Temperaturen, je höher der Anteil des Monomeren mit der tieferen ET des Homopolymerisats ist. Dieser Effekt wird als "interne Weichmachung"bezeichnet.
Der Zusammenhang zwischen der chemischen Zusammensetzung von Mischpolymerisaten und ET ist für viele Mischpolymerisate bekannt (z. B. Wood, L. A., :"Glass transi-
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Copolymers", L. Polym. Sci. 28,Koll. Z. Cl953j S. 149 ff.).
Es wurde nun weiter gefunden, dass auch für die in einem Polymerisationsgang entstandenen MipoAnteile von bestimmter Monomeren-Zusammensetzung eines chemisch heterogenen Mipos die gleichen Beziehungen zwischen ET und Monomerenverhältnis gelten, wie für chemisch homogene Mischpolymerisate aus den gleichen Monomeren.
Wenn also z. B. bei einem Polymerisationsverfahren, das zu chemisch heterogenen Mipos führt, ein gegenüber dem oder den andern Monomeren schneller polymerisierendes weichmachendes Monomeres eingesetzt wird, so entsteht zu Beginn der Polymerisation ein Polymerisatanteil, der fast vollständig aus dem weichmachenden Monomeren besteht, und das nach Beendigung der Polymerisation anfallende Mipo zeigt daher auch eine Dämpfung in dem Temperaturbereich, wo die ET für ein Homopolymerisat aus dem weichmachenden Monomeren liegt und wo daher das Homopolymerisat seinen Dämpfungsschwerpunkt hat. Entsprechend entstehen zusätzliche Dämpfungsbereiche in den Temperaturgebieten, die der ET der weiter entstehenden Mipo-Anteile mit anderer Monomeren-Zusammensetzung entsprechen.
Für die Herstellung der erfindungsgemäss zu verwendenden Mischpolymerisate mit möglichst gleich-
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:1. Die Auswahl von copolymerisierbaren Monomeren erfolgt in der Weise, dass die Einfriertempera- turen der Homopolymerisate aus den betreffenden Monomeren, die in den meisten Fällen aus der Litera- tur bekannt sind, den Grenzen des gewünschten Temperaturintervalls der Entdröhnung entsprechen (z. B.
0 und 500C im Beispiel 1) oder dieses Intervall umfassen.
2. Bei Monomeren mit unterschiedlicher Polymerisationsgeschwindigkeit und nicht zu grossem Tem- peratur-Intervall der Einfriertemperaturen der Homopolymerisate (20-100 C) können die gewünschten he- terogenen Mischpolymerisate, die als Belag, z. B. auf Blechen, gleichmässige Dämpfung ergeben, in
Eintopf-Polymerisationsverfahren gewonnen werden. Um das für den gewünschten Verwendungszweck ge- eignetste Monomerenverhältnis festzustellen, werden im Eintopfverfahren einige Orientierungsansätze mit verschiedenen Anteilen an Monomeren, z. B. 20/80 ; 50/50 ; 80/20, gefahren, aus den Mipos Folien von
1-3 mm Dicke hergestellt, auf Stahlblech oder zwischen Stahlblechen angebracht und der Verlustfaktor d der Kombination in Abhängigkeit von der Temperatur und Frequenz in den interessierenden Bereichen (vorzugsweise 100-200 Hz) gemessen.
Durch Vergleich und gegebenenfalls Interpolation der verschiedenen
Dämpfungskurven wird das Monomerenverhältnis festgelegt, das ein Mischpolymerisat mit gleichmässiger
Dämpfung im festgelegten Temperatur- und Frequenzbereich liefert (vgl. das später folgende Beispiel 1).
3. Bei sehr unterschiedlichen Einfriertemperaturen der Homopolymerisate von Monomeren mit unter- schiedlicher Polymerisationsgeschwindigkeit entstehen bei Eintopfpolymerisation unter Umständen ge- trennte Dämpfungsschwerpunkte bei verschiedenen Temperaturen (siehe z. B. Fig. 3, Kurve 1). In diesem
Fall wie auch bei Verwendung von Monomeren mit etwa gleicher Polymerisationsgeschwindigkeit, die bei
Eintopf-Polymerisation homogene Mipos ergeben würden, können als Temperaturbreitband-Entdröhnungs- mittel geeignete Mipos durch Steuerung des Monomeren-Verhältnisses während der Polymerisation z. B. nach der belgischen Patentschrift Nr. 597238 hergestellt werden.
Aus den ET der Homopolymerisate der gewählten Monomeren lässt sich durch lineare Interpolation die ET der Mischpolymerisat-Anteile in ausreichender Näherung abschätzen, indem man die ET propor- tional der Mol-Zusammensetzung aus den beiden Monomeren annimmt. Man fährt Eintopf-Polymerisate mit verschiedenem Mol-Verhältnis der Monomeren, misst an von Zeit zu Zeit entnommenen Proben die
Zusammensetzung des Polymerisats in Abhängigkeit von der Reaktionsdauer und stellt aus den gewonne- nen Daten eine Umsatzkurve auf. Aus den verschiedenen so hergestellten Mischpolymerisaten werden
Folien von 1 bis 3 mm Dicke hergestellt, die auf oder zwischen Stahlbleche gebracht werden und die Verlustfaktoren d der Kombination in Abhängigkeit von der Temperatur gemessen.
Durch Vergleich der
Umsatz- und Dämpfungskurven der Eintopf-Mischpolymerisate lässt sich unter Berücksichtigung der Abhängigkeit der ET von der Zusammensetzung der Mipo-Anteile eine Umsatzkurve für ein Polymerisat mit der gewünschten gleichmässigen Dämpfung unschwer ermitteln. Aus den probeweise gefahrenen Eintopfpolymerisaten ist bekannt, bei welchem Monomeren-Verhältnis die der Umsatzkurve entsprechende gewünschte Polymerisat-Zusammensetzung entsteht (vgl. Beispiel 2, in dem ein TemperaturbreitbandEntdröhnungsmittel nach dieser Verfahrensweise hergestellt wird).
Zum Aufbau von Mischpolymerisaten, die sich als Temperaturbreitband-Entdröhnungsmittel verwenden lassen, eignen sich besonders Monomeren-Mischungen, die aus mindestens einem Mitglied der nachstehenden Gruppe a) und mindestens einem Mitglied der Gruppe b) bestehen. Die Gruppe a) umfasst Monomere, deren Homopolymerisate ET bei oder unterhalb Raumtemperatur haben, während die ET der Homopolymerisate der Monomeren der Gruppe b) bei oder über Raumtemperatur liegen. a) Vinyläther, Ester aus Alkoholen mit 4-12 Kohlenstoffatomen und Acrylsäure, Methacrylsäure oder Maleinsäure, Vinylester von Fettsäuren mit 4-12 Kohlenstoffatomen, Vinylidenchlorid, Butadien und Isobutylen. b) Vinylester von Fettsäuren mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen, Ester aus Alkoholen mit 1-3 Kohlenstoffatomen und Acrylsäure, Methacrylsäure oder Maleinsäure, Acrylnitril, Vinylchlorid und Styrol.
Man erhält so Mipos, die sowohl bei wie auch unterhalb und oberhalb Raumtemperatur wirksam sind und damit den meist benötigten Temperaturbereich umfassen.
Werden für spezielle Anwendungen Entdröhnungsmittel benötigt, die nur bei tiefen bzw. hohen Temperaturen wirksam zu sein brauchen, empfiehlt es sich, mindestens zwei Monomere aus nur der Gruppe a) bzw. aus nur der Gruppe b) zu mischpolymerisieren.
Auch überwiegend amorphe Mischpolymerisate aus Äthylen und/oder a-Olefinen mit 3-10 Kohlenstoffatomen und unverzweigter Kette mit Mitgliedern der Gruppe b) eignen sich als TemperaturbreitbandEntdröhnungsmittel.
Besonders geeignet als Hauptkomponente der erfindungsgemässen Mischpolymerisate sind Monomere, deren Homopolymerisate neben dem Hauptdämpfungsgebiet (Einfriergebiet) noch ein strukturell bedingtes
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Nebendämpfungsgebiet besitzen, so dass schon bei dem Homopolymerisat in einem ausgedehnten Bereich eine Dämpfung, wenn auch in ungleichmässiger Hohe, vorhanden ist. Um ein Temperaturbreitband-Ent- dröhnungsmittel zu erhalten, ist es also nur erforderlich, durch geeignet gesteuerte Mischpolymerisation die Dämpfungslücke auszufüllen und gegebenenfalls das Nebendämpfungsgebiet zu erhöhen. Zweckmässii gerweise wählt man ein Comonomeres, dessen Homopolymerisat eine ET im Bereich des Nebendämpfungs- gebietes des Hauptmonomeren besitzt.
Diese besonders günstigen Verhältnisse liegen bei Vinylchlorid-
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einem Emulsions-Polymerisationsverfahren. Sie können beispielsweise in Form einer Dispersion oder als
Folie einseitig auf Blechkonstruktionen aufgebracht oder zwischen zwei oder mehreren Blechen ange- bracht werden.
Durch Füllstoffe, die den Elastizitätsmodul der Mischpolymerisate erhöhen, können die Dämpfungs- i hohen der Metall-Belag-Kombination verbessert werden, vor allem durch spezifisch leichte Füllstoffe. da man bei gleichem Massenverhältnis eine grössere Dicke der Belagschicht erreicht und da die Dämpfung etwa quadratisch mit dem Dickenverhältnis ansteigt. Die Abhängigkeit des Dämpfungsgebiets von der
Temperatur wird durch Füllstoffe nur unwesentlich beeinflusst. Als Füllstoffe eignen sich z. B. Glimmer, expandierter Glimmer, Graphit, Russ, chemisch reine Kieselsäure in submikroskopisch feiner Verteilung, wie sie z. Bo unter der Bezeichnung Aerosil (R) im Handel ist, Holzmehl oder Korkmehl.
Das Mischungs- verhältnis zwischen Mischpolymerisat und Füllstoff kann über weite Grenzen schwanken. Da sich die spe- zifischenGewichtedereinzelnenFüllstoffe starkunterscheiden, wird bei leichten Füllstoffen, z. B. Aerosil, expandierter Glimmer und Russ das Verhältnis Bindemittel : Füllstoff vorzugsweise zwischen l, 5 : 1 und
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5 : 1 zuschungsverhältnis zwischen l s 8 und 1 : 2 liegen. wobei die vorgenannten Zahlen Gewichtsteile bedeuten.
Durch Weichmacherzugabe kann das Dämpfungsgebiet zu tieferen Temperaturen verschoben werden.
Geeignete Mengen Weichmacher liegen zwischen 0 und 40 Gew.-%, vorzugsweise 0 und 20 Gew.-%, bezogen auf das Polymerisat. Als Weichmacher kommen z. B. folgende in Frage : Ester der Phosphorsäure, vorzugsweise Trikresylphosphat, Diphenylkresylphosphat, Trichloräthylphosphat ; Ester der Phthalsäure,
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Dibutylphthalat. Dioctylphthalat. 2-Äthylhexylphthalat ;Benzylbutyladipat, Benzyloctyladipat.
In den folgenden Beispielen werden die verschiedenen Stoffe bei einem Massenverhältnis Belag : Blech von 20 bzw. 25% verglichen. In Spezialfällen können auch wesentlich dickere Beläge verwendet werden, da sie eine bessere Dämpfung bringen. Wegen der Mehrbelastung der Konstruktion sind dickere Beläge aber meist technisch nicht von Interesse.
Beispiel l s In Fig. 2 ist für eine Anzahl von spritzbaren Belägen auf Blech der mechanische Verlustfaktor d (Dämpfung d) bei einem Verhältnis Belagmasse/Blechmasse = 200/0 in Abhängigkeit von der Temperatur dargestellt. Die Messung wurde bei einer Frequenz von 200 Hz mit einem Biegeresonanzverfahren (vgl z. B. G. W.. Becker, Kolloid-Z. 140 [1955], S. l-H. Oberst und K. Frankenfeld, Acustica 2 [1952], AB 181 - Robinson, J. Sei. lnstr. 32 [1955], S. 2) durchgeführt. Alle Stoffe enthalten 8 Gew. - Teile expandierten Glimmer auf 10 Gew.-Teile einer 55%igen wässerigen Ausgangs-Dispersion, also 60 Gel.-% Füllstoff bezogen auf die Feststoffmischung.
In Fig. 2 ist in Kurve 1 die Dämpfungskurve eines Temperaturbreitband-Entdröhnungsmittels mit mässiger Bandbreite (Halbwertsbreite etwa 50-60 C) wiedergegeben. Das Produkt besteht aus einem chemisch heterogenen Mischpolymerisat aus 63 Gew.-% Vinylacetat (Homopolymerisat mit hoher Einfriertemperatur, vgl. Dämpfungskurve 2, Fig. 2) und 37 Gew.-% Maleinsäurediester (Homopolymerisat nicht rein darstellbar ; ET wahrscheinlich um 0 C), das im Eintopfverfahren in Emulsion hergestellt wurde. Wie wichtig die Wahl des Monomerenverhältnisses ist, zeigt das zum Vergleich in Fig. 2 als Kurve 3 wiedergegebene Eintopfmischpolymerisat mit einem Verhältnis Vinylacetat/Maleinsäurediester = 77/23. Dieser Stoff hat nur eine Halbwertsbreite der Dämpfung auf Blech d von etwa 35 C, ist also praktisch eine Temperatur-"Schmalband"-Absorber.
Das geeignetste Monomerenverhältnis lässt sich durch Vergleich mit den d-Kurven ermitteln.
In Fig. 2, Kurve 4. ist die Dämpfung d eines der Kurve 1 entsprechenden Mischpolymerisats aus 63 Gew.-% Vinylacetat-und 37 Gew.-% Maleinsäurediester, das zusätzlich mit 5 Grew.-%, bezogen auf das Polymerisat, Dibutylphthalat weichgemacht wurde, dargestellt. Der Temperaturbereich guter Dämpfung
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hat sich bei gleichzeitiger Ausweitung zu tieferen Temperaturen verschoben. Der Vorteil der Weichmachung liegt in diesem Fall darin, dass die Temperaturen bis etwa OOC mit umfasst werden.
Die im Vergleich zu dem ungefüllten Entdröhnungsmittel des Beispiels 2 sehr grosse Dämpfungshöhe von über lolo hat zwei Ursachen. Einmal führt die etwas geringere Temperaturbandbreite zu höheren Absolutwerten der Dämpfung ; zum andern wird durch die Füllung mit dem spezifisch leichteren expandierten Glimmer des Polymerisats leichter. Bei gleicher Belagmasse kann eine grössere Belagdicke erzielt werden, wodurch sich die Dämpfung erheblich erhöht.
Beispiel 2 : In Fig. 1, Kurve l, ist die Änderung der Polymerisat-Zusammensetzung mit zunehmendem Umsatz, ausgedrückt in % des Gesamtumsatzes (Umsatzkurve), für ein Eintopf-Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und 2-Äthyl-hexyl-acrylat (kurz : Octylacrylat = OA) mit einem Monomerenverhältnis VC/OA = 85/15 dargestellt. Reines OA-Homopolymerisat hat eine ET von zirka -400C, PVC eine ET von +1000C.
Durch die höhere Polymerisationsgeschwindigkeit des weichmachenden Monomeren OA entstehen zu Anfang Polymerisatanteile mit höherem OA-Gehalt (maximal 50ci) und tiefer Einfriertemperatur (ET). Im Laufe der Polymerisation wird das OA mehr und mehr verbraucht, und der Polymerisataufbau schlägt relativ schnell um in höher VC-haltige Anteile mit hoher ET. Die schwingungsdämpfende Wirkung eines
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gigkeit von der Temperatur, ist in Kurve 1, Fig. 3, dargestellt. Die Dämpfung ist nicht gleichmässig über den Temperaturbereich verteilt. Das schwache Dämpfungsgebiet bei -400C ist auch bei reinem PVC vor-
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len mit unterschiedlicher ET ab, entsprechend der Umsatzkurve l, Fig. 1.
Ein erfindungsgemäss zu verwendendes Mischpolymerisat wurde mit 15 Gew.-% OA nach einer Umsatzkurve gemäss Kurve 2, Fig. l, in Suspension hergestellt und besitzt eine gleichmässige Verteilung der Dämpfung d auf Blech entsprechend Kurve 2, Fig. 3 (Belagmasse/Blechmasse = 250/a ; Frequenz 100 Hz). Dieses chemisch heterogene Mischpolymerisat ist nach dem Verfahren der belgischen Patentschrift Nr. 597238 in der Weise hergestellt worden, dass ein Monomerengemisch aus 15 Teilen Octylacrylat und 30 Teilen Vinylchlorid vorgelegt wird (Verhältnis OA/VC = 1/2 ; vgl. Umsatzkurve 3, Fig. 1) und dass nach 1 h (Punkt A) begonnen wird, die restlichen 55 Gew. - Teile Vinylchlorid kontinuierlich nachzuschleusen. Die Nachschleusung ist bei B beendet.
Das Gesamtpolymerisat nach Kurve 2, Fig. 1, enthält gegenüber dem Eintopf-Polymerisat einen Anteil mit besonders hohem Acrylatgehalt (maximal bis 78% OA), weniger Anteile mit mittlerem OA-Gehalt und mehr Anteile mit hohem VC-Gehalt, d. h. hoher Einfriertemperatur. Die Folge ist, wie sich aus der Dämpfungskurve 2 in Fig. 3 ergibt, eine Erhöhung der Dämpfung im Bereich -40 bis +200C (bedingt durch zusätzlichen Anteil mit höherem OA-Gehalt, d. h. tiefer ET), eine Verminderung der Dämpfung im Bereich zwischen +20 und +50 C (bedingt durch geringere Anteile mittleren Acrylatgehaltes) und eine Erhöhung der Dämpfung oberhalb +500C (bedingt durch höhere Anteile an hoch vinylchloridhaltigen Polymerisatanteilen mit hoher ET).
Das in diesem Beispiel beschriebene spezielle Mischpolymerisat wurde mit 1, 5% Dibutyl-Zinn-merkaptid und 0, 50/0 Ca-stearat versetzt, zu einer Kalanderfolie von 1, mm Dicke verarbeitet und auf Stahlblech von 1 mm Stärke aufgebracht (Massenverhältnis Belag/Blech = 0, 25). An dieser Kombination Belag + Blech wurde die in Fig. 3 wiedergegebene Kurve 2 der Dämpfung in Abhängigkeit von der Temperatur mit Hilfe eines Biegeresonanzverfahrens gemessen.
Bei gleicher Belagmasse muss die absolute Dämpfungshöhe eines Breitband-Entdröhnungsmittels notwendig geringer sein als bei einem Schmalbandabsorber, der nur in einem Temperaturbereich von 300C wirksam ist, bei dem aber d einen Wert bis zu 100/0 annehmen kann. Zum Vergleich sei erwähnt, dass Pappe und Holz grössenordnungsmässig d = 1% haben.
Beispiele 3 und 4 : Die Beispiele 3 und 4 (vgl. jeweils Kurve l, Fig. 4) zeigen die in der weiter oben beschriebenen Weise gemessenen d-Kurven zweier Temperaturbreitband-Entdröhnungsmittel, die
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nis von VC/OA = 90/10, in Beispiel 4 ein solches von 70/30 vorgelegt. Das letztgenannte Mipo ist ausser- dem mit 33 Gew.-Teilen Russ gefüllt.
Alle in Fig. 4, a und b, dargestellten Kurven zeigen die Dämpfung d von Blech-Belag-Kombinationen bei einer Frequenz von 100 Hz für ein Verhältnis Belagmasse/Blechmasse = 25% in Abhängigkeit von der Temperatur.
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Raumtemperatur von Interesse ist. Die dazu in Fig. 4a, Kurve 2, wiedergegebene Entdröhnungskurve des reinen PVC veranschaulicht den grossen Vorteil des heterogenen Mipos selbst bei nur lolo Anteil des zwei- ten Monomeren gegenüber einem chemisch homogenen Belagmaterial wie Polyvinylchlorid. Das unter- halb OOC auftretende schwächere Dämpfungsgebiet tritt bei vinylchloridhaltigen Polymeren stets auf (struk- turbedingtes"Nebendämpfungsgebiet") und stellt einen besonderen Vorteil vinylchloridhaltiger Entdröh- nungsmittel dar.
Der im Beispiel 4 dargestellte Entdröhnungsstoff mit höherem Acrylatgehalt ist trotz der etwas ungleichmässigen Dämpfungsverteilung technisch sehr vorteilhaft, weil der Dämpfungsschwerpunkt gerade bei den Haupt-Gebrauchstemperaturen um 200C liegt, während in andern, besonders in höheren Temperaturbereichen ebenfalls noch gute Dämpfungseigenschaften vorhanden sind. Zum Vergleich ist ein praxisüblicher vorwiegend homogener Entdröhnungsbelag (Mipo Vinylacetat/Maleinsäurediester im Verhältnis 77/23 mit 8% Dibutylphthalat) wiedergegeben, dessen Wirksamkeit, besonders nach hohen Tempera- turen, schnell abfällt (Fig. 4b, Kurve 2).
Das EntdröhnungsmitteI aus einem heterogenen Mipo nach Beispiel 4 ist von Vorteil, z. B. bei der Entdröhnung von Autokarosserien oder Reisezugwagen, da die Wirksamkeit nicht nur bei 10 bis 30 C, also im Bereich der durchschnittlichen Jahrestemperatur, sondern auch in ausreichendem Masse bei starker Sonneneinstrahlung und bei Frost gewährleistet ist ; oder z. B. bei Waschmaschinen, die in ihrer "heissen" Be- triebsphase bis zu 600C heiss werden können.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verwendung von chemisch heterogen aufgebauten Mischpolymerisaten, welche aus Monomeren, deren Homopolymerisate sich in ihrer Einfriertemperatur um mindestens 20C unterscheiden, aufgebaut sind und deren mechanischer Verlustfaktor in fester Kombination mit Blech für eine Frequenz von 200 Hz in einem Temperaturbereich von mindestens 400C nicht unter die Hälfte des in diesem Bereich vorhandenen Maximalwertes. wobei dieser bei einem Massenverhältnis Belag : Blech = 20 : 100 mindestens 0, 01 beträgt, absinkt, als Temperaturbreitband-Entdröhnungsmittel.