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Vorrichtung zur Erzielung kurzer Anlegebewegung des
Bremszylinderkolbens bei Fahrzeugbremsen mit hohem Übersetzungsverhältnis
Bei Fahrzeugbremsen mit Bremszylinder und die Bremskraft vom Bremskolben im Bremszylinder auf die Bremsklötze mit hohem Kraftübersetzungsverhältnis übertragendem Bremsgestänge fällt der beim
Bremsen zum Anlegen der Bremsklötze gegen die Räder in Anspruch genommene Anteil des Bremskolben- hubes verhältnismässig lang und der Verbrauch an Druckmittel im Bremszylinder entsprechend gross aus.
Eine Verkürzung des Anlegewegs des Bremskolbens durch Verminderung der Klotzspielräume lässt sich in den meisten Fällen nicht durchführen, da der Bau des Bremsgestänges die Grösse der Klotzspielräume ziemlich genau bestimmt. Es sind deshalb Vorrichtungen vorgeschlagen worden, die trotz grosser Klotz- spielräume einen kurzen Anlegeweg des Bremskolbens ermoglichen sollen. Derartige Vorrichtungen sind z. B. durch die deutsche Patentschrift Nr. 692961 und die österr. Patentschrift Nr. 163308 bekannt.
Ge- mäss der deutschen Patentschrift Nr. 692961 wird zum Abstützen eines Bremshebels in einem ein kleineres Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt während der Anlegebewegung grundsätzlich eine aus- schaltbare Stütze vorgeschlagen, die beim Bremsen durch in Abhängigkeit vom Bremshub wirkende Steu- ermittel am Ende der Anlegebewegung ausgeschaltet und während des Bremslösens wieder eingeschaltet wird. Diese Vorrichtung hat den Nachteil, dass die Ausschaltung der Stütze plötzlich und der Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis schlagartig erfolgt. Um diesen Übergang sanfter zu ma- chen und Sicherheit dafür zu erhalten, dass die nach dem Anlegen der Bremsklötze gegen die Räder einsetzende Entwicklung des Bremsdruckes über das hohe und nicht über das kleinere Übersetzungsverhältnis erfolgt, enthält die später in der österr.
Patentschrift Nr. 163308 vorgeschlagene Vorrichtung zum Abstützen des Bremshebels in dem das kleinere Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt eine den Abstützdruck begrenzende und den Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis sanft einleitende Feder. Ein Nachteil dabei ist aber, dass der Widerstand gegen die Anlegebewegung, der bei Beginn der Anlegebewegung immer am höchsten ist, gerade dann das Entstehen eines übermässigen Abstützdrukkes hervorrufen kann, dem die Feder nachgibt. Da das Nachgeben der Feder als ein Widerstand gegen die Anlegebewegung wirkt, erhöht es den schon übermässigen Gesamtwiderstand gegen die Anlegebewegung. Ein zu frühzeitiges Nachgeben der Feder kann einen zu frühzeitigen Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis hervorrufen, was sich nachteilig auswirken kann.
Auch die genannte spätere Vorrichtung ist also nicht völlig befriedigend, obgleich sie wegen des Zusammenwirkens eines als eine schwenkbar und dank der genannten Feder nachgiebig getragene Rolle geformten Bremshebelanschlags mit einem als Rollbahn mit Abbiegung ausgebildeten Stützanschlag für die Abstützung des Bremshebels in dem das kleinere Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt gegenüber der zuerst erwähnten älteren Vorrichtung unstreitige Vorteile bietet.
Nicht völlig befriedigend ist die spätere und vorteilhafteste der erwähnten bekannten Vorrichtungen auch deswegen, weil sich die Nachgiebigkeit der nachgiebig getragenen Rolle nicht leicht den verschiedenen Verhältnissen anpassen lässt, denen man begegnet, wenn man diese Vorrichtung einerseits bei einem gewöhnlichen Güterwagen mit verhältnismässig leichtem Bremsgestänge und einer 3,5 sec nicht unterschreitenden Bremsanlegezeit und anderseits bei einem Reisezugwagen mit gegebenenfalls mit Gleitschutzregler ausgerüsteter Schnellbremse verwenden will, wo die Bremsanlegezeit gegebenenfalls nur einige Bruchteile einer Sekunde beträgt und das Bremsgestänge sehr
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schwel sein kann. Eignet sich die Vorrichtung für den erstgenannten Fall, so ist sie im zweiten Falle unbrauchbar.
Auch deswegen, weil der Bewegungswiderstand des Bremsgestänges von W agun zu Wagen ziemlich verschieden ausfallen kann, entstehen Schwierigkeiten beim Bemessen der Nachgiebigkeit der Feder.
Durch die Erfindung ist eine noch weiter verbesserte Vorrichtung geschaffen, welche die oben ge- schilderen Nachteile der erwähnten bekannten Vorrichtungen grundsätzlich dadurch beseitigt, dass die Grösse des Widerstandes gegen die Anlegebewegung bei Beginn dieser Bewegung die Wirkungsweise der Vorrichtung nicht beeinflusst.
Diese Vorrichtung zur Erzielung kleiner Anlegebewegung des Bremskolbens im Bremszylinder bei Fahrzeugbremsen mit hohem Übersetzungsverhältnis besteht in bekannter Weise aus einem Bremshebel, der sich beim Bremsen während der Anlegebewegung in einem ein kleineres Übersetzungsverhältnis be- stimmenden Drehpunkt mittels eines Anschlags gegen einen Stützanschlag abstützt. In ebenfalls bekannter Weise ist der eine dieser beiden zusammenwirkenden Anschläge schwenkbar getragen und federbelastet und kann demzufolge einem übermässigen Abstützdruck zwischen den Anschlägen nachgeben.
Gemäss der Erfindung sind aber nun der schwenkbare, federbelastete Anschlag und der zweite Anschlag einander derart zugeordnet, dass der Abstützdruck zwischen den zusammenwirkenden Anschlägen in deren gegenseitiger Lage bei gelöster Bremse, d. h. wenn die Anlegebewegung beim Bremsen beginnt und der Widerstand gegen diese Bewegung am höchsten ist, den schwenkbaren, federbelasteten Anschlag im selben Sinn wie die Federbelastung des Anschlags belastet und beim Anlegen der Bremse erst nach Beginn der Anlegebewegung infolge einer durch diese Bewegung in bekannter Weise bewirkten Änderung der gegenseitigen Lage der Anschläge dazu übergeht, der Federbelastung des Anschlags entgegenzuwirken.
Vorzugsweise ist der eine der beiden zusammenwirkenden Anschläge in bekannter Weise als eine mit
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der Erfindung der schwenkbar getragene, federbelastete Anschlag den als Rollbahn mit Abbiegung ausgebildeten Anschlag darstellt und vorzugsweise dieser Anschlag den Stützanschlag bildet und die mit der Rollbahn zusammenwirkende Rolle um den das kleinere Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt des Bremshebels drehbar gelagert ist.
Eine derartige Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigen Fig. 1 und 2 die Vorrichtung in Draufsicht in der Lage bei gelöster Bremse bzw. in der Lage am Ende der Anlegebewegung, wo der Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis stattgefunden hat, und Fig. 3 in grösserem Massstab den schwenkbaren Stützanschlag in der erstgenannten Lage.
In Fig. 1 und 2 bezeichnet 1 einen am einen Ende mit der Kolbenstange 2 des Bremszylinders 3 gelenkig verbundenen Bremshebel, dem in bekannter Weise ein Abstutzglied 4 zugeordnet ist, das zur Abstützung des Bremshebels in irgendeinem ein hohes Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt dient. Zur Steuerung des an der Kolbenstange 2 angelenkten Endes des Bremshebels 1 ist in bekannter Weise ein Steuerarm 5 vorgesehen. Am Bremshebel l ist um einen ein kleineres Übersetzungsverhältnis bestimmenden Drehpunkt des Hebels eine Rolle 6 drehbar gelagert, die als Anschlag mit dem in Fig. 3 am deutlichsten gezeigten Stützanschlag 7 zusammenwirkt, der um einen Festpunktzapfen 8 schwenkbar gelagert ist.
In der in Fig. l und 3 gezeigten Ausgangslage bei gelöster Bremse stützt sich der Stützanschlag' ; unter der Wirkung einer Feder 9 gegen ein Festpunktglied 10 ab. Mit der Rolle 6 wirkt auch in bekannter Weise ein Hebelmechanismus 11 zusammen, der zur Betätigung des eine feste Gleitbahn 12 entlang verschiebbaren Stützgliedes 4 dient.
Die mit der als Anschlag dienenden Rolle 6 zusammenwirkende Anschlagfläche des Stützanschlages 7 ist, wie aus Fig. 3 hervorgeht, als eine mit Abbiegung versehene Rollbahn 13 für die Rolle 6 ausgebildet, und die beiden zusammenwirkenden Anschläge 6 und 7 sind, wie ebenfalls aus Fig. 3 hervorgeht, einander derart zugeordnet, dass der Abstützdruck zwischen ihnen in der Lage bei gelöster Bremse, d. h. in der Ausgangslage der Anlagebewegung der Bremse, den schwenkbaren Anschlag 7 im selben Sinne wie die Belastung durch die Feder 9 belastet. Mit andern Worten trägt der Abstützdruck zwischen den Anschlägen 6 und 7 bei Beginn der Anlegebewegung dazu bei, den schwenkbaren Anschlag 7 in der Ausgangslage zurückzuhalten.
Es ist somit mechanisch ausgeschlossen, dass der bei Beginn der Anlegebewegung stets seinen Höchstwert aufweisende Widerstand gegen diese Bewegung und der sich nach diesem Widerstand rich- tende Abstützdruck zwischen den zusammenwirkenden Anschlägen 6,7 ein zu frühzeitiges Nachgeben des schwenkbaren, federbelasteten Anschlags 7 und dadurch einen zu frühzeitigen Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis hervorrufen kann. Erst nach Beginn der Anlegebewegung und im Laufe derselben, wenn sich der Widerstand gegen die Bewegung vermindert hat, beginnt der dann auch verminderte Abstützdruck der Federbelastung des schwenkbaren Anschlags 7 entgegenzuwirken und dadurch in der an sich bekannten Weise den erwünschten Übergang vom kleineren zum hohen Übersetzungsverhältnis sicherzustellen und sanft zu machen.