<Desc/Clms Page number 1>
Vorrichtung zum Steuern von Messgeräten, insbesondere von Neigungsschaltgewichtswaagen
Bekanntlich geht der Zeiger einer Neigungswaage, wenn eine deren Grundwägebsreich übersteigende Last auf die Waage aufgebrachtwird, zunächst bis an das Ende der Skala und spielt erst dann über der Skala ein, wenn ein entsprechender Teil der Last durch die Zusatzgewichte ausgeglichen wird.
Vorliegende Erfindung soll diese Zuschaltung von Zusatzgewichte und die hiedurch bewirkte Erhöhung des Wiegebereiches der Waage in einfacher Weise automatisch erzielen.
Erfahrungsgemäss ist bei eichfähigen Waagen eine selbsttätige Zuschaltung von Ausgleichsgewichten, einfach durch den Zeiger selbst über einen am Ende der Skala angeordneten elektrischen Kontakt, mangels des oft nicht vorhandenen, zum Schliessen eines elektrischen Stromkreises erforderlichen Kontaktdruckes von mindestens 20 g, nicht verwendbar. Dies trifft insbesondere in Grenzfällen zu, d. i. z. B. bei einem Grundwägebereich der Neigungswaage von 100 kg und einer noch nicht ausgeglichenen Last von 100. 02 kg, bei welcher Belastung der Zeiger nächst dem letzten Skalen-Teilstrich einspielt und nicht die Kraft zum Schliessen eines Stromkreises hat.
Zur Lösung des Problems wurde vielfach die Verwendung von Photozellen, Elektronenröhren, Pressluft u. dgl. vorgeschlagen.
Vorliegender Erfindungsgegenstand ist relativ sehr einfach. Er kann völlig unabhängig vom elektri- schen Strom sein und verbürgt deshalb ein störungsfreies, sicheres Arbeiten, selbst beistärkster schonungs- loser Beanspruchung.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Steuern von Messgeräten, insbesondere von Neigungsschaltgewichtswaagen, bei welcher die Steuerung mittels eines Hilfszeigers und einer Umlaufeinrichtung erfolgt, deren Schaltrolle am Umfang einer Laufscheibe abrollt und besteht darin, dass der Hilfszeiger an seinem Ende eine einschwenkbare Fahne besitzt, welche eine Auflauframpe für die Schaltrolle der Umlaufeinrichtung bildend, über den Umfang der Laufscheibe hinausragt und durch das Einschwenken beim Überrollen der Schaltrolle bei einer von der Grösse der Belastung der Waage bestimmten Stellung des Hilfszeigers mit einem an dieser Stelle angeordneten elektrischen Kontakt oder mit einer mechanischen Schaltvorrichtung zur Auslösung des Schaltvorganges zusammenwirkt.
In den Zeichnungen sind die wichtigsten Teile des Erfindungsgegenstandes schematisch, ohne Einhaltung der richtigen Masse, dargestellt bzw. versinnbildlicht.
Fig. 1 zeigt den Erfindungsgegenstand im Aufriss und Fig. 3 in der Draufsicht, während Fig. 2 eine Seitenansicht der Lagerung der Zeigerfahne am Hilfszeiger und Fig. 4 die Anordnung der Druckstelle und deren Wirkungsweise bei der Steuerung des Messgerätes im Aufriss zeigen.
Gemäss Fig. 1 und Fig. 3 ist koaxial zur Zeigerwelle 1 eine Welle 3 (Hauptwelle) am Gestell 2 der Vorrichtung gelagert, die mit einem Umläufer 4 und einem Zahnrad 5 fest verbunden ist, in welches ein Ritzel 6 eines in der Zeichnung nicht gezeigten Elektromotors oder einer anderen äusseren Kraftquelle (Handkurbel) eingreift.
Am Gestell 7 der Waage ist mittels Distanzbolzen 8 ein Laufscheibenring 9 und ein Zahnradring 10 befestigt. Der vorteilhaft mehrarmige Umläufer 4 (in Fig. l ist nur ein Arm dargestellt), trägt an jedem Arm 4 eine Achse 11, auf welcher ein Doppelarm 12 im Gleitsitz drehbar gelagert ist, der wiederum eine leicht drehbare Welle 13 trägt.
An einem Ende der Welle 13 ist eine Schaltrolle 14 und eine Zahnscheibe 15 befestigt, während am anderen Ende eine Schwungscheibe 16 zum annähernden Gewichtsausgleich der Teile 14, 15 fest angeordnet ist. Die Doppelarme 12 stehen unter der Wirkung von Schraubenfedern n, welche die Schaltrol-
<Desc/Clms Page number 2>
len 14 gegen den Umfang 18 des Laufscheibenringes drücken.
Die Schaltrollen 14 bewirken bei jedesmaligem Lauf über einen in seiner Schaltlage 19 (Fig. l und Fig. 4) befindlichen Hilfszeiger 20 in einer längs dessen Bewegungsbahn angeordneten Kontaktstelle 21, 22 die Schliessung eines das Messgerät steuernden Stromkreises 23 mittels einer am Hilfszeiger20 drehbar angeordneten Zeigerfahne 24.
Die Schaltrollen 14 werden mit ihren Zahnscheiben 15 mittels des am Gestell der Waage befestigten, also nicht drehbaren Zahnradringes 10 im gleichen Masse wie der Umläufer 4 selbst in Umdrehung versetzt und laufen über die Zeigerfahne 24, welche über den Umfang 18 der Laufscheibe 9 etwashinausragt.
Hiebei wird die Zeigerfahne 24 mit ihrer für die richtige und genaue Steuerung des Messgerätes massgebenden Kante 25 gegen die Kontaktstelle 21, 22 zur Schliessung des das Messgerät steuernden Stromkreises 23 oder gegen eine Druckstelle 26 (Fig. 4) zur mechanischen Steuerung des Messgerätes gedrückt. Dies geschieht aber nur dann, wenn der Hilfszeiger20 mit seiner für die genaue Schaltung massgebenden Kante 25 der Zeigerfahne 24 sich in der gleichen radialen Geraden 2 7 mit dem Skalenstrich, z.
B. 100, befindet, an welchem eine Schaltung stattfinden soll, welcher Schaltvorgang so lange nacheinander fortgesetzt wird, bis der Hilfszeiger 20 seine an der Kontaktstelle 21, 22 oder Druckstelle 26 befindliche Schaltlage 19 verlässt, nämlich dann. wenn das durch Zuschaltungen ganz oder teilweise ausgeglichene Gewicht der Last nicht mehr genügend gross ist, um den Hilfszeiger 20 weiter in seiner Schaltlage 19 zu halten.
EMI2.1
richtung x der Schaltrolle 14 in Relation zur Drehrichtung y des Umläufers 4 in bezug auf die Zeigerfahne 24 entgegengesetzt ist, gleichen sich diese in gleichem Masse erfolgenden Drehbewegungen x, y auf der Zeigerfahne 24 aus und es findet daher zwischen den Schaltrollen 14 und der Zeigerfahne 24 praktisch keine Reibung und somit keine Lageänderung des Hilfszeigers 20 statt.
In den Zeichnungen sind die für die Steuerung massgebenden Kanten mit 25 und 28 bezeichnet.
Die Zeigerfahne 24 besteht aus einem Stück gestanzten und entsprechend dem Zwecke gebogenen, harten Leichtmetallblech 29 (Fig. 2 und Fig. 4), das am rechtwinkelig umgebogenen Ende des Hilfszeigers 20 unter der Wirkung einer dünnen Stahlfeder 30 stehend drehbar gelagert ist. Die Feder 30 drücktdie Zeigerfahne 24 ozw. deren Lasche 31 (Fig. 2 und Fig. 3) an den Hilfszeiger 20 und hält so die Zeigerfahne 24 in ihrer Normallage, in welcher der Hilfszeiger 20 sich frei drehen kann.
In Fig. 1 und Fig. 3 ist das Gegengewicht des Doppelarmes 12 mit 32 und ein kleines Zentriergewicht des Hilfszeigers 20 mit 33 bezeichnet.
Fig. 4 zeigt eineausführungsform des Erfindungsgegenstandes, in welcher das Messgerät durch Drücken der Zeigerfahne 24 gegen die Druckstelle 26 mechanisch gesteuert wird. Hiezu ist die Druckstelle 26 mit ihrer für die genaue Steuerung massgebenden Kante 28 auf einem um eine kleine Achse 34 an der Laufscheibe 9 drehbaren, kleinen Hebel 35 angeordnet, der in seiner Normallage an einer Rast (Stift 36) ruht.
Am Hebel 35 ist ein Draht 37 befestigt, welcher z. B. mit einer in der Zeichnung nicht gezeigten Klinke einer Schaltgewichtseinrichtung verbunden ist, welche bei einem jeden Niederdrücken des Hebels 35 in die in Fig. 4 strichpunktiert versinnbildlichte Lage z. B. das Aufsetzen eines Zuschaltgewichtes auf den Waagebalken der Neigungsschaltgewichtswaage freigibt.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende :
Beim Öffnen des in der Zeichnung nicht gezeigten Balkensperrhebels der Waage wird ein mit diesem verbundener Schalter eines Antriebsmotors eingeschaltet, der die Hauptwelle 3 und mit ihr den Umläu- fer 4 in Richtung des Pfeiles y in Umdrehung versetzt. Der Hilfszeiger 20 stellt sich in die der Belastung der Waagenbrücke entsprechende Lage, oder falls die aufgebrachte Last grösser als der Wiegebereich der Neigungswaage ist, auf das Ende der Skala oder ein wenig darüber ein.
Beim Drehen des Umläufers laufen die Schaltrollen 14, an den Umfang 18 des Laufscheibenringes 9 gedrückt, zwangsläufig im gleichen Masse wie der Umläufer 4. Beim Laufen der Schaltrolle 14 über die Zeigerfahne 24 findet keine Lageänderung des Hilfszeigers 20 statt, weil, wie schon eingangs ausgeführt, infolge der beiden in gleichem Masse erfolgenden, auf der Zeigerfahne 24 sich gegenseitig ausgleichen-
EMI2.2
stattfindet.
Zur Erzielung dieses wichtigen technischen Effektes ist erforderlich, dass die Schaltrollen 14 in gleichem Masse wie der Umläufer 4 gedreht werden. Würde die Schaltrolle 14 nicht in gleichem Masse wieder Umläufer 4, sondem langsamer gedreht werden, dann würde der Punkt P (Fig. l) der ersten Berührung zwischen Schaltrolle 14 und Zeigerfahne 24 nicht mit der Schaltrolle 14 in Richtung des Pfeiles x abrollen und nicht beim Abrollen von der Zeigerfahne 24 in die mit P 1 versinnbildlichte Lage zu stehenkommen, sondern gegen die Zeigerfahne stossen und sie mit dem Hilfszeiger 20 in Richtung des. Pfeiles y mitnehmen.
<Desc/Clms Page number 3>
Würde hingegen die Schaltrolle 14 mittels einer eigenen Vorrichtung rascher als der Umläufer 4 gedreht werden, dann würde beim Auflaufen der Schaltrolle 14 auf die Zeigerfahne 24 der Hilfszeiger 20 in entgegengesetzter Richtung des Pfeiles y verstellt werden.
) 3eim Laufen einer Schaltrolle 14 über die Zeigerfahne 24 wird letztere in der Schaltlage 19 des
Hilfszeigers 20 gegen die Kontaktstelle 21, 22 oder gegen die Druckstelle 26 (Fig. 4) gedrückt, an welcher sie mit ihrem zur Drehrichtung y des Umläufers 4 quer gestellten, dieKante 25 tragenden Teil entweder den Steuerstromkreis 23 einer Neigungsschaltgewichtseinrichtung schliesst oder bei mechanischer Steuerung gegen die für die genaue Steuerung massgebende Kante 28 der Druckstelle 26 stösst und wie schon beschrieben, z. B. eine Klinke, welche das Zuschalten eines Gewichtes auf den Waagebalken der Neigungsschaltgewichtswaage freigibt.
In Fig. 1 ist die Schaltrolle 14 in der Lage ihrer ersten Berührung mit der Zeigerfahne 24 in Position 14'und in Fig. 4 in der Lage, in welcher sie die Zeigerfahne 24 zwecks Steuerung der Schaltgewichtsein- richtung niederdrückt, in Position 14" strichpunktiert versinnbildlicht.
Da der Druck der Zeigerfahne 24 gegen die Kontaktstelle 21, 22 sehr stark sein kann (Feder 17), ist der sichere Kontaktschluss des Stromkreises 23 an der Kontaktstelle 21, 22 gewährleistet.
Die Wirkungsweise der für die Steuerung massgebenden Kanten 25, 28 ist ohne weiteres auf einen Bruchteil eines Skalen-Millimeters genau, weshalb die Länge des Hilfszeigers 20 ziemlich kurz bemessen sein kann, so dass das Gewicht der Zeigerfahne 24 keine wesentliche Rolle spielt.
Beim Sperren des Waagebalkens nach vollzogener Wägung mittels des Balkensperrhebels wird in an sich bekannter Weise die Zuschalteinrichtung der Schaltgewichte und die mit dieser verbundene Gewichtsanzeige zwangsläufig mechanisch oder elektromechanisch in die Nullstellung gebracht.