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Verfahren zur Herstellung und Wiedergabe von Farbfilmen.
Es sind Additivfarbfilme bekannt mit zwei oder mehr, zumeist in der Fläche eines Kinobildes von Normalformat neben-und übereinander gruppierten Schwarzweissbildern, die sich voneinander in der verschiedenen Helligkeit und in der verschiedenen Durchzeichnung einzelner Bildpartien unterscheiden, da sie durch verschiedene Farbfilter aufgenommen wurden. Die Projektion der Kopien erfolgt in der Weise, dass unter Einschaltung der gleichen Farbfilter wie bei der Aufnahme vor die einzelnen Teilbilder diese durch geeignete optische Systeme auf dem Bildschirm zur Deckung gebracht werden. Das hiedurch erhaltene Buntbild ist in der Wiedergabe der Farben noch wenig befriedigend.
Es ist, um nur die wesentlichsten Mängel aufzuführen, im allgemeinen zu bunt im Gesamteindruck, hat eine relativ grobe Modulation der Halbtonwerte und daher ein recht mangelhaftes Detail, besitzt keine eigentlich schwarzen, sondern stets irgendwie farbigen Schatten und auch keine reinen Lichter, auch weist es häufig infolge der auch bei den besten optischen Systemen nicht immer ganz vollkommenen Bilddeckung störende Farbsäume auf.
Nach den ersten Anfängen der Wiedergabe von Farbfilmen ist entsprechend der englischen Patentschrift Nr. 26927 aus dem Jahre 1910 der Vorschlag gemacht worden, in zeitlicher Folge mehrere Farbwertbilder einander folgen zu lassen und hieran anschliessend in bestimmtem zeitlichem Rhythmus entweder eine Dunkelpause oder ein einfaches, dunkel gehaltenes Schwarzweissbild wiederzugeben.
Nach den damaligen Anschauungen der ursprünglichen Entwicklung der Farbenkinematographie sollte durch diese Mittel das Auge des Beschauers, nachdem es nacheinander mehrere farbige Einzelein- drücke aufgenommen hatte, durch eine solche Dunkelpause beruhigt oder durch den Eindruck eines dunkel gehaltenen Konturenbildes sollte es zu einem Gesamtbildeindruck gebracht werden. Durch die zeitliche Differenz der einzeln nacheinander gegebenen verschiedenfarbigen Bilder waren bei der Bewegung der aufgenommenen Gegenstände schon an sich Farbüberschneidungen und Farbsäume zwangsläufig gegeben. Durch die Einfügung dieser Dunkelpause oder dieses dunkel gehaltenen Konturenbildes sollte der Beschauer in optischer Täuschung beruhigt werden und einen Eindruck eines natürlichen, farbigen Bildes erhalten.
Es ist bekannt, dass gerade dieses Nacheinander der einzelnen Farbwertaufnahmen und damit auch das optische Täuschungsmittel der Dunkel-oder Halbdunkelpause mit Rücksicht auf die Überanstrengung des Beschauers in der Zukunft verlassen wurde.
Eine ähnliche Beruhigung des Auges im Sinne eines Eindruckes konkret konturierter Bilder ist das Wiedergabeverfahren, das in der deutschen Patentschrift Nr. 225438 vorgeschlagen wird und das darauf ausgeht, kolorierte Filme, die sich nicht immer sorgfältig an den Konturengrenzen in den Farben absetzen lassen, durch Zwischenwiedergabe einiger unkolorierter, d. h. also scharf konturierter Schwarzweissbilder in der Wiedergabe zu verbessern. Auch hier soll das Auge des Beschauers in dem Nacheinander optisch in seinem Eindruck getäuscht werden, als ob von vornherein sauber konturierte Bilder vorgelegen hätten.
Mit Rücksicht auf die zeitlichen Verschiebungen von einem Bild zum andern ist die moderne Farbenphotographie davon abgegangen, nacheinander aufgenommene Bilder nacheinander wiederzugeben oder gar sie gleichzeitig zur Deckung bringen zu wollen, da immer wieder der Eindruck der Farbsäume, die in Regenbogenfarben störend schiller, aufrechterhalten bleibt. Auch selbst das
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optische Täuschungsmittel der-periodisoh eingefügten Hervorhebung reiner Konturenbilder vermochte das Anstrengende derart vorgeführter Bilder nicht zu beseitigen.
Die neuzeitliche Farbfilmaufnahme und-wiedergabe stellte daher die Forderung auf, gleichzeitig aufgenommene Farbwertbilder zur Deckung zu bringen. Hier treten aber bei rein farbigen Wertbildern bei der Zusammenbringung immer noch die Nachteile der Überbuntheit auf, da diesen Bildern die richtige Abtönung der Schattierung entsprechend der Natur fehlt. Auch die letzten Feinheiten und Farbsäumeüberdeckungen können bei der Wiedergabe der reinen Farbwertbilder nicht erzielt werden.
Diese Mängel werden erfindungsgemäss dadurch weitgehend behoben, dass man mit jeder Gruppe von mehreren, z. B. drei durch verschiedenfarbige Filter aufgenommenen Teilbildern noch ein gewöhnliches Schwarzweissbild aufnimmt und wiedergibt.
Das Schwarzweissbild enthält, wenn es, wie üblich ; auf einer panchromatischen Emulsion aufgenommen wurde, alle Helligkeitswerte in einer sehr feinen Abstufung, die nicht in der gleichen Weise erzielbar ist durch Aufteilung der von der Kamera empfangenen Farbeindrücke auf eine begrenzte Anzahl, z. B. drei Farbwertteilbilder und deren nachfolgende Wiedervereinigung.
Bei der erfindungsgemäss hergestellten Gruppe von einem Schwarzweissbild und mehreren, z. B. drei Farbwertteilbildern sind diese gewissermassen nur die Kolorierungsschablonen zu einem unbunten, an sich vollkommenen Bilde. Während bisher bei der gleichzeitigen kongruenten Projektion einer Gruppe von Farbwertbildern durch zugehörige Farbfilter das Gesamtbild aus nur bunten Bestandteilen gebildet wurde, wird erfindungsgemäss ein Schwarzweissbild, das auch als solches allein vorführungsfähig wäre, durch zusätzliche Farbschablonen farbig angelegt.
Das Vorführungsbild auf dem Bildschirm hat dann die feine dem Schwarzweissbilde eigene Helligkeitsabstufung, sodann schwarzer erscheinende Schatten und mehr grau gemischte und natürlicher wirkende Halbtöne sowie klarere Lichter, auch treten, beim Vorführungsbild die störenden Farbsäume zurück.
, Bei der Vorführung eines gemäss der Erfindung hergestellten Films hat man es ganz in der Hand, durch Betätigung verstellbarer Blenden im Strahlengang der einzelnen Farbwertteilbilder ein jedes derselben, wenn es im Gesamtbild zu stark hervortreten sollte, zurückzudrängen, ohne dabei, wie bisher, die Gesamthelligkeit des Bildes wesentlich zu verändern, da diese ja in der Hauptsache durch das Schwarzweissbild gegeben ist und nicht, wie sonst, lediglich aus der Vereinigung mehrerer Farbwertbilder resultiert.
Je nach den Lichtverhältnissen bei der Aufnahme und der verwendeten Emulsion kann man dem Schwarzweissbild ein übliches Korrektionsfilter für Schwarzweissaufnahmen, z. B. ein Gelbfilter, zuordnen, ohne dass damit das Schwarzweissbild den Charakter der üblichen durch Farbfilter aufgenommene Teilbilder erhält.
Ausser in der verbesserten Farbwiedergabe bei der Vorführung farbiger Laufbilder wird noch der Vorteil erzielt, dass man von dem erfindungsgemäss mit je einem Schwarzweissbild in einer Gruppe von Farbwertteilbildern hergestellten Negativ ausser Additivfarbfilmen auch einfache unbunte Spielfilme herstellen kann, wenn man mit an sich bekannten optischen Kopiervorrichtungen nur jeweils das Schwarzweissbild jeder Gruppe in das Normalbildformat eines Positivfilms kopiert.
In der beigefügten Zeichnung ist ein normalbreite Filmstreifen dargestellt, der gemäss der Erfindung in der Höhe von vier Perforationen, d. h. also in dem Raume eines Normalkinobildes in vier gleich grosse Felder 1-4 geteilt ist. Zwischen den einzelnen Feldern 1-4 ist ein genügend breiter Steg freigehalten, um eine scharfe Abgrenzung der einzelnen Felder voneinander und eine geeignete Ausleuchtung der in diesen Feldern untergebrachten einzelnen Farbwertbilder zu ermöglichen. In diesen Feldern 1-4 werden üblicherweise die Farbwertaufnahmen so verteilt, dass in den Feldern 1-3 drei Stück je einem entsprechenden Farbwert zugeordnete Farbwertbilder untergebracht werden und im vierten Feld ein Schwarzweissbild untergebracht wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung und Wiedergabe von Farbfilmen, dadurch gekennzeichnet, dass mit jeder Gruppe von mehreren, durch verschiedenfarbige Filter aufgenommenen und mit denselben Filtern wiedergegebenen Farbwertteilbildern ein gewöhnliches, alle Helligkeitswerte enthaltendes Schwarzweissbild aufgenommen und wiedergegeben wird.