<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Tauchwaren aus wässerigen Dispersionen organischer Stoffe, ins- besondere aus natürlichen oder künstlichen Kautschukdispersionen.
Aus wässerigen Dispersionen organischer Stoffe, z. B. aus Kautschukmilch, können Tauchwaren dadurch erzeugt werden, dass man die Tauchform in die Kautschukmilch taucht und die nach Herausheben der Form auf dieser haftende dünne Latexschicht eintrocknet. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis die nötige Schichtstärke erreicht worden ist. Da aber die einzelnen Tauchungen nur äusserst dünne Schichten ergeben, so ist das Verfahren sehr langwierig. Deshalb hat man die Anwendung besonderer Mittel zur Förderung der Agglomeration des Kautschuks an der Oberfläche der Tauehform vorgeschlagen.
Bei diesen agglomerierenden Niederschlagungsverfahren"wurden z. B. poröse Tauchformen angewandt, die durch Wasserentziehung agglomerierend wirken. Es sollte die Wasserentziehungsfähigkeit der porösen Form durch Saugwirkung unterstützt werden. Ein anderer Weg zur Förderung der Agglomerierung besteht darin, dass man koagulierende Ionen von der Oberfläche der Form aus auf die Kautschukdispersion einwirken lässt oder dass man durch die elektrophoretische Wirkung die dispergierten Kautsehukteilchen auf die anodisch geschaltete Form niederschlagen lässt.
In dieser Weise lassen sieh in einem Arbeitsgange praktisch beliebig starke Kautschukschichten erzielen. Dabei ergibt sich aber die Schwierigkeit, dass beim Trocknen des Niederschlages die in demselben enthaltenen verhältnismässig grossen Wassermengen nur sehr schwer ausgetrieben werden können. Erfolgt nämlich das Trocknen in der allgemein üblichen Weise von aussen her mittels eines erhitzten Luftstromes, so bildet sich an der Oberfläche der Kautschukschicht bald eine Haut die nach vollem Austrocknen für Wasser praktisch keine Durchlassfähigkeit aufweist.
Da bei dem an erster Stelle erwähnten einfachen Tauchverfahren die durch einmaliges Tauchen erzielbare Schichtstärke von derselben Grössenordnung ist wie die beim Trocknen entstehende undurchlässige Haut, so bietet das Trocknen bei diesem ursprünglichen Tauchverfahren gar keine Schwierigkeiten. Um nun das Hemmen des Trocknens durch Hautbildung zu vermeiden, wurde vorgeschlagen, das Trocknen mittels von innen beheizter Formen durchzuführen, was wieder nur bei verhältnismässig dünnen Schichtstärken zufriedenstellende Ergebnisse liefert.
Bei grösseren Schichtstärken, wie sie bei
EMI1.1
mässig langsam vonstatten, weil man die Form nur mässig erhitzen darf, um zu vermeiden, dass zwischen der Form und der niedergeschlagenen Schicht Gasblasen oder infolge der Synerese des Kautschuks Wassertropfen auftreten, die an der inneren Oberfläche der noch plastischen Schicht Ungleichmässigkeiten (Narben) erzeugen würden.
Gemäss der Erfindung werden diese Schwierigkeiten dadurch vermieden, dass man mittels des agglomerierenden Tauchverfahrens in einer Tauchung grössere Schichtstärken erzeugt als durch einfaches Tauchen, aber die Niederschlagung vor Überschreitung derjenigen Schichtstärke - etwa 0'25 bis 1 mm-unterbricht, bei der die Feuchtigkeit durch Erhitzen der Niederschlagungsunterlage nicht mehr ohne Schwierigkeiten ausgetrieben werden könnte und durch Erhitzen der aus der Dispersion herausgehobenen Niederschlagungsunterlage die Feuchtigkeit aus dem Niederschlag bis zu einem Feuchtigkeitsrest austreibt,
der die weitere Wirkung der Agglomerierungsmittel durch die Niederschlagssehieht hindurch noch zulässt. Das abwechselnde Niederschlagen und Trocknen wird bis zur Erzielung der herzustellenden vollen Schichtstärke wiederholt.
Es ergibt sich dadurch ein Verfahren, welches einen Übergang zwischen dem einfachen Tauchverfahren, bei dem eine unverhältnismässig grosse Anzahl von Tauchungen erforderlich ist, und dem üblichen
EMI1.2
einzigen Arbeitsgange stattfindet, weil durch Agglomeration in einem jeden Arbeitsgange grössere Schicht- stärken hergestellt werden, als durch einfaches Tauchen möglich wäre, so dass nur wenige Arbeitsgänge zur Erzielung der vollen Schichtstärke genügen.
Obwohl bei der Verarbeitung gemäss dem neuen Verfahren in erster Reihe die natürlichen, gegebenenfalls konzentrierten, im Bedarfsfalle mit Zusatzstoffen versetzten Kautschukdispersionen, ferner künstliche Kautschukdispersionen oder natürliche Dispersionen anderer pflanzlicher Harze, wie kautschukartiger Stoffe, z. B. Guttapercha, Balata in unvulkanisiertem oder vulkanisiertem Zustande, in Betracht kommen, können auch wässerige Dispersionen von regeneriertem oder vulkanisiertem Kautschuk sowie andere wässerige Dispersionen organischer Stoffe, wie z. B. von Casein, Zelluloseestern und Kautschukharzen, verarbeitet werden.
Die Förderung der Agglomeration kann in beliebiger, an und für sich bekannter Weise erfolgen.
So z. B. kann man Formen verwenden, deren Stoff teilweise in Lösung geht und die Koagulierung bewirkend Ionen liefert, wie z. B. Gipsformen bei Verarbeitung wässeriger Kautschukdispersionen. Es können ferner aufsaugungsfähige oder poröse Formen, wie z. B. unglasierteTonformen, verwendet werden, wobei die Agglomerierung durch Saugen an der von der Dispersion abgewandten Seite oder dadurch gefördert
<Desc/Clms Page number 2>
wird, dass die Tonformen mit die Koagulation bewirkenden Stoffen getränkt werden und diese Stoffe in die zu verarbeitende Dispersion abgeben. Auch kann die Saugwirkung während der Troekenperiode beibehalten werden, wodurch die Trocknung auch weiterhin beschleunigt wird. Es können auch mit einem aufsaugefähigen, z. B.
Gelatinüberzug versehene Formen Verwendung finden, deren Überzüge mit das Agglomerieren oder Koagulieren fördernden Stoffen getränkt sind. Die Tauehformen können ferner mit einer ein elektrisches Potential hervorrufender Stromquelle verbunden sein, um das Agglomerieren auf den Formen zu fördern. Selbstverständlich können auch mehrere, zur Beschleunigung der Niederschlagung geeignete Mittel gleichzeitig verwendet werden.
Die Tauchformen können auch während der Zeitdauer des Eintauchens in die Dispersion erwärmt werden. Das Erwärmen kann auf beliebige Art erfolgen, z. B. mittels durch die Formen geführter gasförmiger oder flüssiger Erhitzungsmittel oder durch elektrische Induktiv-oder Widerstandsheizung.
Sind die Tauchformen porös, so kann das Erwärmen auch mittels einer im Inneren der Formen strömenden Lösung bewerkstelligt werden, die durch die Poren der Form diffundierend das Agglomerieren der Dispersion an der Oberfläche der Form fördert.
Ganz besonders eignet sich das Verfahren zur Herstellung von Rotationshohlkörpern oder endloser Waren, wie Schläuche, indem die endlose, z. B. trommelförmige, Niederschlagungsunterlage ununterbrochen derart durch die Dispersion bewegt wird, dass sie teilweise in die Dispersion taucht und durch fortwährendes Bewegen bzw. Drehen sämtliche Teile der endlosen Niedersehlagungsunterlage nacheinander durch die Dispersion hindurchgeführt bzw. aus dieser herausgehoben wird und an dem in der Luft befindlichen Teil der Unterlage durch seine Erhitzung das Trocknen des Niederschlages erfolgt.
Beispiel :
Zur Herstellung eines Luftschlauches für Radreifen mit 2 mm Wandstärke nimmt man eine aus einem verzinkten Eisenrohr entsprechender Abmessungen bestehende Form, die auf elektrophoretischem Wege zunächst mit einem Kautschukniederschlag von 1 mm Wandstärke aus folgender Mischung versehen wird :
EMI2.1
<tb>
<tb> Kautschuk <SEP> (als <SEP> Kautschukmilch) <SEP> .............. <SEP> 92 <SEP> %
<tb> Schwefel <SEP> .................................................................. <SEP> 2#5%
<tb> Vulkanisationsbeschleuniger................... <SEP> 0'25
<tb> Zinkseife.................................... <SEP> 3'a"
<tb> Antioxydiereude <SEP> Mittel....................... <SEP> 0'75"
<tb> Farbstoff <SEP> .................................................................. <SEP> 1 <SEP> %
<tb> 100 <SEP> n
<tb>
Die Herstellung des Niedersehlages beansprucht bei 1 Amp. Stromdichte etwa 2 Minuten.
Nach dem Niederschlagen der Schicht von 1 mm Stärke wird die Form aus dem Bade gehoben und bei 3 0 C' während 20 Minuten getroeknet, wobei der Wassergehalt des Niederschlages von zu auf 25% sinkt. Die Form wird nun abermals in das Kautschukbad gebracht und mit 1 Amp. Stromdichte während weiterer 2 Minuten kataphorosiert. Dabei wird eine weitere Schicht von 1 mm Stärke auf die erste niedergeschlagen.
Die Form wird hierauf wieder in die Trockenkammer gebracht, wobei nach einer Stunde der Wasser-
EMI2.2
der Form abgestreift und vulkanisiert werden kann. Würde man den Schlauch in einem Arbeitsgang während einer Niederschlagungszeit von 4 Minuten herstellen, so müsste er mindestens 3 Stunden lang getrocknet werden, um von der Form abgestreift werden zu können.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Waren aus wässerigen Dispersionen organischer Stoffe, insbesondere aus natürlichen oder künstlichen Kautsehukdispersionen ; durch wiederholtes Tauchen, dadurch gekennzeichnet, dass durch Verwendung von Massnahmen zur Förderung der Niederschlagung bzw. der Koagulation die in einem Arbeitsgange erzielbare Niedersehlagsstärke gegenüber dem einfachen Tauchen vergrössert und die zum Trocknen der fertigen Ware erforderliche Zeitdauer dadurch gekürzt wird, dass die Tauehform in den Zeiträumen zwischen den einzelnen Tauchungen, gegebenenfalls auch während ihres Eintauchens in die Dispersion, erwärmt wird.