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Verfahren zur Herstellung wasser-und reibechter Meliereffekte in Papier, Pappen, plastischen Massen,
Fussbodenbelagstoffen u. dgl.
Das Melieren von Papier erfolgt bisher in der Weise, dass man dem Papierstoff vor der Verarbeitung zu Papier Stoffe vegetabilischer oder animalischer Herkunft, die eine andere Färbung als der Papierstoff besitzen, in beliebiger fester Form, beispielsweise als Fasern, Streifen oder Stückchen zusetzt, wodurch nach der Fertigstellung des Papieres der gleichmässig in diesem verteilte Melier-bzw. Musterungsstoff deutlich sichtbar im Papier hervortritt.
Es wurde nun gefunden, dass man weit schönere als alle bisher bekannten Meliereffekte erzielen kann, wenn man durch Einrühren von in organischen Lösungsmitteln gelösten Cellulosederivaten, beispielsweise Celluloseester, wie Nitrocellulose, Acetylcellulose usw., oder Celluloseäther, wie Äthylcellulose, Benzylcellulose usw. in geeignete Fällungsflüssigkeiten gallertartige Gebilde, z. B. Fäden, herstellt und diese, zweckmässig ohne vorherige Trocknung, dem Papierstoff einverleibt und diesen in der üblichen Weise auf Papier verarbeitet.
Die Cellulosederivate können für sich allein oder zusammen mit Weichmachungsmitteln, wie Trikresylphosphat, Türkischrotöl u. dgl., mit Kolophoniumester, Schellack, Dammarharz, oder mit synthetischen Harzen, wie Kondensationsprodukten aus ein-oder mehrbasischen Säuren mit einoder mehrwertigen Alkoholen, sogenannten Glyptalharzen, oder Phenolaldehydharzen oder Kondensationsprodukten aus Harnstoffen bzw. Thioharnstoffen oder Gemischen aus diesen mit Aldehyden oder Polymerisationsprodukten aus Cyclohexanonen oder Vinylverbindungen Verwendung finden. Es können auch Gemische von natürlichen und synthetischen Harzen, z. B. Kondensationsprodukte aus Kolophonium und Phenolaldehydharzen, in Verbindung mit Cellulosederivaten angewandt werden.
Je nach Konzentration der Cellulosederivatlösungen, der Art der verwendeten Lösungsmittel und der Fällungsflüssigkeit sowie den bei der Fällung eingehaltenen Bedingungen, z. B. der Rührgeschwindigkeit, und dem Druck, unter dem die Cellulosederivatlösungen in die Fällungsflüssigkeit einlaufen, kann man fein-, grob-, kurz-oder langfaserige, gallertartige Massen herstellen.
Zur Erzielung eines besonders deutlichen Hervortretens der Melierstoffe im Papier kann man die Cellulosederivatlösungen beliebig färben. Es eignen sich hiezu nicht nur organische Farbstoffe, sondern auch Körperfarben, beispielsweise Mineral-und Pigmentfarbstoffe sowie Bronzen. Die unter Verwendung dieser Massen hergestellten Melierstoffe sind vollkommen reibund wasserecht.
Beispiel 1 : Man vermischt 12 Gewichtsteile Nitrocellulose, 1 Gewichtsteil Kolophoniumglycerinester, 25 Gewichtsteile Butylacetat, 10Gewichtsteile Butanol, 40 Gewichtsteile Toluol,
1-3 Gewichtsteile Trikresylphosphat und 1'3 Gewichtsteile Rieinusöl, versetzt die erhaltene Lösung mit einem roten Küpenfarbstoff, beispielsweise mit dem in G. Schutz, Farbstofftabellen,
1914,5. Auflage, Nr. 831, beschriebenen Farbstoff und presst die Lösung durch eine Düse unter Rühren in eine wässerige Lösung von Monopolseife. Die entstandenen Fäden werden zum Papierbrei gegeben, der in der üblichen Weise auf Papier verarbeitet wird.
Beispiel 2 : Eine Lösung von 10 Gewichtsteilen Äthylcellulose in einer Mischung aus 25 Gewichtsteilen Alkohol, 55 Gewichtsteilen Benzol und 45 Gewichtsteilen eines Gemisches aus 25 Gewichtsteilen Methanol, 25 Gewichtsteilen Äthylacetat und 50 Gewichtsteilen Methyl-
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acetat, werden mit einem löslichen organischen Farbstoff, beispielsweise Braun fettlöslich (G. Schutz, Farbstoff tabellen, 1914,5. Auflage, Nr. 105) gefärbt. Die erhaltene Lösung lässt man in dünnem Strahl unter Rühren in Äthylenglykol einlaufen. Die erhaltenen Fäden werden darauf zum Papierbrei gefügt, der in der üblichen Weise auf Papier verarbeitet wird.
Beispiel 3 : Eine Lösung von 10 Gewichtsteilen Nitrocellulose in'einer Mischung aus 30 Gewichtsteilen Butylacetat, 15 Gewichtsteilen Butanol, 40 Gewichtsteilen Benzin und 5 Gewichtsteilen Trikresylphosphat werden mit einem Erd-oder Mineralfarbstoff, beispielsweise Ultramarin, versetzt und in dünnem Strahl in traganthaltiges Wasser eingerührt. Mit der weiteren Verarbeitung der erhaltenen Gebilde verfährt man wie in Beispiel 1 angegeben.
Beispiel 4 : Eine Lösung von 15 Gewichtsteilen Nitrocellulose in einer Mischung aus 30 Gewichtsteilen Äthylacetat, 35 Gewichtsteilen Methanol, 15 Gewichtsteilen Butylacetat und 5 Gewichtsteilen Butanol wird mit einer Bronze versetzt und darauf die erhaltene Mischung in eine Lösung von Methylcellulose in Wasser eingerührt. Mit der weiteren Verarbeitung der erhaltenen Gebilde verfährt man wie in Beispiel 1 angegeben.
Beispiel 5 : Eine Lösung von 5 Gewichtsteilen Nitrocellulose in einer Mischung aus 94 Gewichtsteilen Aceton und 1 Gewichtsteil Phtalsäuredibutylester wird mit Titanweiss, Blanc fix u. dgl. gefärbt und in dünnem Strahl in eine wässerige Casein-, Tierleim-oder Dextrinlösung eingerührt. Mit der weiteren Verarbeitung der erhaltenen Gebilde verfährt man wie in Beispiel 1 angegeben.
Beispiel 6 : Eine Lösung von 10 Gewichtsteilen Acetylcellulose in einer Mischung aus 50 Gewichtsteilen Aceton, 23 Gewichtsteilen Glykolmonomethyläther und 17 Gewichtsteilen des Acetats des Glykolmonomethyläthers wird in eine Leim-Methylcelluloselösung in dünnem Strahl eingerührt. Als Weichmachungsmittel kann beispielsweise Trikresylphosphat verwendet werden. Mit der weiteren Verarbeitung der erhaltenen Gebilde verfährt man wie in Beispiel 1 angegeben.
Beispiel 7 : Eine Lösung von 12 Gewichtsteilen Celluloid-oder Filmabfälle in einer Mischung aus 2 Gewichtsteilen Ricinusöl, 3 Gewichtsteilen Trikresylphosphat, 43 Gewichtsteilen Äthylenglykolmonoäthyläther, 30 Gewichtsteilen Alkohol und 10 Gewichtsteilen Butanol wird mit einem Küpenfarbstoff, beispielsweise mit dem in G. Schutz, Farbstofftabellen, 1914,5. Auflage, Nr. 840, beschriebenen Farbstoff gefärbt und in ein Fällungsbad, z. B. Wasser, alkalische oder saure wässerige Flüssigkeiten oder Papierbrei oder wässerigen Papierstoff, in dünnem Strahl einlaufen gelassen. Mit der weiteren Verarbeitung der erhaltenen Gebilde verfährt man wie in Beispiel 1 angegeben.
Die in vorbeschriebener Weise hergestellten Melierstoffe können auch zum Melieren bzw.
Mustern anderer Stoffe, mit denen sie sich mischen lassen, wie beispielsweise Viskose, Kunstharzen, Linoleum-oder Streichpasten u. dgl. mehr verwendet werden.