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Verfahren zur Erhöhung der Dehnbarkeit von TiunstfÅaden.
In den britischen Patentschriften Nr. 274.521 und Nr. 275.690 hat der Erfinder die Herstellung von Viskosekunstfäden von hoher Trockenfestigkeit, u. zw. von über 2 g per Denier, beschrieben. Das Verfahren besteht darin, dass Viskose in Schwefelsäure von mindestens 55% Monohydratgehalt oder in starke Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure oder Arsensäure gesponnen wird.
Gemäss der britischen Patentschrift Nr. 264.161 wird die starke Schwefelsäure oder andere starke Mineralsäure auf den Faden einwirken gelassen, nachdem dieser durch ein anderes, bereits bekanntes Gerinnungsbad koaguliert worden ist.
In manchen Fällen ist es wünschenswert, die Dehnbarkeit der nach den vorstehend genannten Verfahren erzielbaren Kunstfäden, wie Kunstseide, Stapelfaser oder Kunstwolle, zu erhöhen, ohne die Festigkeit oder den Glanz erheblich zu beeinträchtigen.
Dieser Zweck wird erreicht, indem man erfindungsgemäss die Kunstfäden mit einem Schrumpfung bewirkenden Mittel behandelt, u. zw. unter Bedingungen, die das Schrumpfen des Fadens tatsächlich eintreten lassen.
Als Mittel für den angestrebten Zweck haben sich Mercerisierungsmittel besonders geeignet erwiesen, insbesondere Lösungen von Alkalihydtoxyden und im besonderen Lösungen von Alkalihydroxyden,
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mit einer starken Mineralsäure (z. B. Schwefelsäure von 46-60 Bé spez. Gew. oder Phosphorsäure von 1'5-1'8 spez. Gew. oder Salpetersäure von 50-60% oder Salzsäure von 26-32%) oder mit einer Zinkehloridlösung oder mit einer Thiocyanatlösung, z.-B. Caleiumthiocyanat.
Die Behandlung der künstlichen Fäden mit den die Schrumpfung ausübenden Mitteln kann in mannigfache Weise erfolgen, z. B. durch Eintauchen oder Imprägnieren der künstlichen Fäden oder der sie enthaltenden Materialien in die Lösung einer die Schrumpfung herbeiführenden Substanz oder durch Hindurchführen der künstlichen Fäden oder der sie enthaltenden Materialien durch die Lösung eines die
Schrumpfung bewirkenden Mittels oder durch Behandlung der künstlichen Fäden bzw.
der aus ihnen bestehenden oder sie enthaltenden Produkte mit einer zerstäubten Lösung eines Schrumpfung bewirkenden Mittels oder durch Vorbeiführen der Kunstfäden oder der sie enthaltenden Materialien an Walzen, die mit einer Lösung eines Schrumpfung hervorrufenden Mittels in Berührung stehen oder durch Foulardieren, Mangeln, Überziehen, Auftragen usw., kurzum, durch irgendeine bekannte Methode zum Impräg- nieren, Überziehen, Tränken, Auftragen usw.
Das vorliegende Verfahren ist nicht nur für Kunstfäden als solche (z. B. Kunstseide, Stapelfaser, Kunstwolle, Kunsthaar, Kunststroh) in Gestalt von Gespinsten (Fäden, Garn in Strähnen oder Kopsen oder inForm von Ketten oder gezwirntem Garn od. dgl.) geeignet, sondern auch für Kunstfäden (z. B. Kunstseide oder Stapelfaser) in Form von Geweben. Sie ist sowohl für Fäden oder Gewebe verwendbar, die zur
Gänze aus Kunstfäden (z. B. Kunstseide, Kunstwolle oder Stapelfaser) bestehen, wie auch für gemischte Fäden oder Gewebe, d. h. für Fäden oder Gewebe, die ausser den Kunstfäden noch anderes Fasermaterial enthalten, z. B. echte Baumwolle, echte Seide, Schafwolle od. dgl.
Der Ausdruck Eunstfäden"in der ganzen Beschreibung und den Patentansprüchen soll überall, wo es der Sinn zulässt, die in diesem Absatz genannten Textilmaterialien umfassen.
Voraussetzung des Gelingens des Verfahrens ist, dass die Kunstfäden bzw. die aus ihnen bestehenden oder sie enthaltenden Gewebe mit den die Schrumpfung bewirkenden Mitteln derart behandelt werden, dass die Schrumpfung entweder in dem ganzen, durch die Natur des angewendeten Mittels bedingten Ausmasse oder zumindest in einem Teil dieses Ausmasses bestehen bleibt. Mit andern Worten : Man darf das in Behandlung stehende Material während oder nach der Behandlung entweder gar nicht strecken, oder wenn man es dennoch streckt, dann muss man es nachher entweder ganz oder zum Teil eingehen lassen.
Die Kunstfäden oder die sie enthaltenden oder aus ihnen bestehenden Gespinste oder Gewebe können, bevor sie nach dem vorliegenden Verfahren behandelt werden, mit einem der bekannten Alkalischutzmittel, z. B. Gelatine, Eiweiss, Stärke od. dgl., imprägniert bzw. überzogen werden. Es ist aber nicht notwendig, die Kunstfäden mit irgendeinem Schutzmittel zu tränken oder zu überziehen, bevor man sie der Einwirkung des Schrumpfmittels aussetzt, da die Fäden, welche dem vorliegenden Verfahren zugeführt werden, von bisher bekannten Kunstfäden, z. B. Kunstseide, sich darin unterscheiden, dass sie die Einwirkung von Schrumpfmitteln vertragen, ohne merklich geschädigt zu werden.
Eine Vorbehandlung mit einem Schutzmittel ist aber von der Erfindung nicht ausgeschlossen, da diese Vorbehandlung das Eintreten der verlangten Wirkung nicht wesentlich hindert.
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Das vorliegende Verfahren kann mit der Entschweflung in einem Vergange vereinigt werden, indem man dem Entsehweflungsbade (sofern es nicht selbst eine sehr starke Alkalisolfidlösung ist) eine genügende Menge einer Schrumpfung bewirkenden Substanz, z. B. Alkalihydroxyd, zusetzt. Wenn aber
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bewirkenden Mittels unter Umständen überflüssig.
Dem Schrumpfung bewirkenden Mittel, z. B. Ätzlkalilösung, kann man eine angemessene Menge eines neutralen oder alkalischen Salzes zufügen, wie Chlornatrium oder Natriumsulfat oder Natriumsilikat oder Natriumaluminat oder Natrimmzinkat oder Borax oder ein Natriumphosphat oder Natrium- acetat oder einen ein-oder mehrwertigen Alkohol, wie Äthylalkohol oder Glyeerin.
Durch diese Erfindung ist es möglich, die Dehnbarkeit der Kunstfäden um 30-200% oder mehr zu erhöhen, so dass selbst die Dehnbarkeit von Fäden von sehr niedriger Dehnbarkeit so weit verbessert werden kann, dass sie mindestens 8% erreicht. Ausserdem hat das vorliegende Verfahren in d. n meisten Fällen eine günstige, nämlich erhöhende Wirkung auf die Elastizität der Fäden.
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Natronlauge von 15-18'C eingeführt.
Nach Verlauf von 1-5 Minuten wird sie herrausgenowwnen und dann, wenn es gewünscht wird, nach Entfernung des überschüssigen Ätznatrons durch Abseheadern oder Abpressen und, gegebenenfalls nach kurzem Waschen, in 5-10%ige Schwefelsäure von Zimmertemperatur für ungefähr fünf Minuten eingeführt oder in eine warme oder kalte 5-25% ige L & mng von Ammoniumsulfat oder in 4% ige Salzsäure. Die Seide wird dann gewaschen, gegebenenfalls genäht und ohne Spannung oder unter nur mässiger Spannung getrocknet.
II. Arbeitsweise wie im Beispiel I, jedoch mit dem Unterschiede, dass eine Lösung von 200 Teilen Chlornatrium in 1500 Teilen 20%iger Natronlauge als Schrumpfung bewirkendes Mittel verwendet wird.
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die 8-10% Glycerin enthält.
VI. Arbeitsweise wie im Beispiel I, jedoch mit der Abweichung, dass als Schrumpfung bewirkendes Mittel eine Lösung von 270 Teilen Ätznatron und 450 Teilen Natriumsulfid in 1050 Teilen Wasser benutzt wird.
VII. Vorgang wie im Beispiel I, jedoch mit dem Unterschiede, dass man eine 50-58%ige Natriumsulfidlösung als Schrumpfmittel verwendet.
VIII. Arbeitsweise wie im Beispiel I, jedoch mit dem Unterschiede, dass 30-óO%ige Natrium- sulfidlösung, die Ätznatron enthält, als Sehrumpfmittel benutzt wird.
Da starke Natriumsulfidlösung entschwefelnd wirkt, muss im Beispiel VI, VII und VIII die trockene Seide vor der Behandlung gemäss dieser Beispiele nicht entschwefelt werden.
IX. Kunstseide wird nach dem Verfahren der britischen Patentschrift Nr.274.521 oder 274.696 auf eine Spule gesponnen, worauf sie nach kürzerer oder längerer Waschung mit Wasser gezwirnt und in einen Strähn verwandelt wird. Dieser Strähn wird dann in nassem Zustande mittels einer warmen, schwachen Natriumsulfidlosung entschwefelt und, gegebenenfalls nach abermallgem Waschen, ohne Streckung in eine Lösung von 200 Teilen Chlornatrium oder von 88 Teilen Natriumsulfat in 1500 Teilen 20%iger Natronlange eingeführt, wo man ihn 1-5 Minuten lang belässt. Aus diesem Bade wird der Strähn, gegebenenfalls nach Waschen mit Wasser, in 5-10%ige Schwefelsäure von Zimmertemperatur oder in eine 26% ige Losung von Ammoniumsulfat bei Zimmertemperatur oder 50 C für ungefähr 5 Minuten eingeführt.
Der Strähn wird dann gewaschen, gegebenenfalls gebleicht und ohne gestreckt zu werden oder unter nur mässiger Spannung getrocknet.
X. Vorgang wie im Beispiel IX, mit der Abweichung, dass eine Mischung von 1500 Teilen piger Natronlauge mit 150 Teilen Wasserglas von 39 Bé als Schrumpfmittel verwendet wird.
XI. Arbeitsweise wie im Beispiel IX, mit dem Unterschiede, dass der Strähn nicht entschwefelt, sondern nur gewaschen wird und dass eine Lösung von 270 Teilen Ätznatron und 450 Teilen Natriumsulfid in 1050 Teilen Wasser als Schrumpfung bewirkendes Bad, welches gleichzeitig auch als Entschweflungsmittel wirkt, zur Verwendung gelangt.
XII. Arbeitsweise wie im Beispiel IX, mit dem Unterschiede, dass der Strähn nicht entschwefelt, sondern nur gewaschen wird und dass 58%ige Natriumsulfidlösung als Schrumpfmittel dient, welche gleichzeitig auch als Entschweflungsbad wirkt.
XIII. Man verfährt wie im Beispiel IX, mit der Abweichung, dass 30-50%ige Natriumsulfidlösung, die 1-5 % Ätznatron enthält, als Schrumpfmittel verwendet wird. Die Lösung wirkt gleichzeitig auch als Entschweflungsmittel.
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XIV. Der Vorgang ist der gleiche wie in irgendeinem der vorhergehenden Beispiele, ausgenommen, dass die Kunstseide während eines Teiles des Vorganges gestreckt wird und dass man gegen das Ende der Behandlung mit dem Schrumpfung bewirkenden Mittel oder danach die Streckung ausschaltet oder erheblich herabsetzt.
XV. Ein Gewebe, das aus Kunstseide, die nach dem Verfahren der britischen Patentschrift 274. 521 hergestellt wird, besteht oder solche enthält, wird mit einem der in den vorstehenden Beispielen angegebenen Sehrumpfmittel behandelt. Man erlaubt dem Gewebe während oder nach der Behandlung mit dem Schrumpfung bewirkenden Mittel einzuschrumpfen, nimmt, gegebenenfalls nachdem der Überschuss des Schrumpfung bewirkenden Mittels ausgequetscht oder abgeschleudert wurde und gegebenenfalls nach kurzem Waschen, das Gewebe durch 5-10%ige Schwefelsäure, wäscht und trocknet ohne zu strecken oder unter nur mässiger Streckung.
XVI. Man arbeitet ebenso wie im Beispiel XV, mit der Abweichung, dass das Gewebe neben Kunstseide oder Stapelfaser auch Baumwolle enthält.
XVII. Das Verfahren ist dasselbe wie in irgendeinem der vorangehenden Beispiele, nur liegt die Kunstseide in Form einer Kette vor.
XVIII. Das Verfahren ist das gleiche wie in irgendeinem der vorangehenden Beispiele, mit dem Unterschiede, dass der Faden oder das Gewebe mit einer 2-3%igen Lösung von Gelatine oder Albumin oder mit einer 3-4% igen Stärkelosung getränkt oder geschlichtet wird, bevor die Behandlung mit dem Schrumpfmittel stattfindet.
In den Beispielen können auch andere Schrumpfmittel verwendet werden, z. B. kann man statt Natronlauge eine Lösung eines andern Ätzalkalis, z. B. Ätzkali von äquivalenter Stärke, nehmen oder statt des Natriumsalfids ein anderes Alkalisulfid, z. B. Kaliumsulfid, oder Schwefelsäure von 47 bis 500 Bé oder 27-30%ige Salzsäure odeur 50-60%igue Salpetersäure oder eine 40-80%ige Lösung von Calciumthiocyanat.
Die Kunstfäden oder die sie enthaltenden, aus ihnen selbst oder aus ihnen und einem andern Faserstoff bestehenden Gewebe können vor der Behandlung nach dem vorliegenden Verfahren in irgendeiner bekannten Weise mit alkalischen Mitteln, z. B. Soda oder Kalk oder ganz verdünnter Alkalilauge oder Sodalösung und verdünnter Alkalilauge, in der Wärme mit oder ohne Druck behandelt bzw. gebäucht werden.
Der Ausdruck"Mercerisiemngsmittel"bedeutet in der Beschreibung und in den Ansprüchen alle Chemikalien, die in der Mereerisierungsteehnik als Mercerisierungsmittel betrachtet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erhöhung der Dehnbarkeit von Kunstfäden von hoher Festigkeit in trockenem Zustande, die über 2 g per Denier hinausgeht, welche Fäden durch Spinnen von Viskose in Schwefelsäure vonmindestens55% Monohydratgehaltoder in einBad, das mindestens 55% HaS04 enthält, oder in starke Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure oder Arsensäure erhalten wurden, dadurch gekennzeichnet, dass man die trockenen, feuchten oder nassen Fäden mit einem oder mehreren Schrumpfung bewirkenden Mitteln, z. B. Mercerisierungsmitteln, behandelt.