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Verfahren zum Schützen von Wolle, Pelzwerk u. dgl. gegen Mottenfrass.
Die bisher üblichen Verfahren zum Bekämpfen der Pelz-und Kleidermotten beschränken sich darauf, die Motten durch stark riechende Stoffe, wie Naphtalin, Kampfer, Pfeffer usw., zu vertreiben. Die Wirkung ist aber bekanntlich nur eine vorübergehende und hört auf, sobald die zu schützende Ware aus dem mit den betreffenden Gerüchen erfüllten Dunstkreis herausgebracht wird. Ausserdem haben derartige Produkte einen äusserst unangenehmen Geruch.
Es wurde nun ein neues, technisch sehr wertvolles Verfahren erfunden, Wolle u. dgl. vor Motten zu bewahren, welches die erwähnten Nachteile nicht besitzt, sondern die damit behandelten Gegenstände dauernd und vollständig vor Mottenfrass zu schützen erlaubt. Es besteht darin, die zu schützende Ware nach Art eines Färbeverfahrens mit Flusssäure bzw. einem Salz, Doppelsalz oder einer Komplexverbindung dieser Säure zu behandeln. Als solche Verbindungen sind beispielsweise folgende zu nennen : Fluorwasserstoffsäure, Natriumfluorid, Zinkflllorid, Aluminiumfluorid, Titanfluorid, die Doppelverbindung von Aluminiumfluorid mit
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wasserstoffsäure Mos F, H.
Diese Substanzen werden in genügender Menge aufgenommen, wenn die Wolle oder die anderen erwähnten Faserstoffe mit ihnen nach Art des Färbeverfahrens für saure Farbstoffe zweckmässig in wässriger oder kolloidaler Form behandelt werden. Die fertige Ware wird gegebenenfalls in einem Färbebad oder in einem grossen Färbebottich behandelt, die ausser den zu schützenden Stoffen andere, das Aufziehen fördernde Zusätze enthalten, wie Natriumchlorid oder Natriumsulfat. Ebenso kann man die unlöslichen Verbindungen dieser Körper auf der Faser erzeugen, wenn man z. B. diese Behandlung nach und nach in verschiedenen Bädern ausführt. Durch ein solches Verfahren, das nach dem Färben oder während des Färbeus durchzuführen ist, gelingt es, die durch den Mottenfrass verursachten grossen Verluste zu vermeiden.
Beispiel 1. 100 Gewichtsteile Wolle werden über Nacht in ein Bad gehängt, das in 3000 Teilen Wasser 1 Teil Titanfluorwasserstoffsäure (H2 Ti F6) neben 2 Teilen Zinksulfat, 20 Teilen Glaubersalz und 3 Teilen Ameisensäure enthält. Die Wolle wird sodann gespült und getrocknet.
Beispiel 2. 100 Teile Wolle werden über Nacht in ein Bad gehängt, das aus 3 Teilen Antimonsäure in einer Lössung von 2 Teilen Fluorwasserstoffsäure, 3 Teilen konzentrierter Schwefelsäure und 3 Teilen Alaun besteht. Die Wolle wird gespült und getrocknet.
Beispiel 3. 100 Teile Wolle werden eine Stunde lang in einem aus 2 Teilen Fluorwasserstoffsäure, 10 Teilen Glaubersalz und 2 Teilen konzentrierter Schwefelsäure bestehenden Bade auf Siedetemperatur erhitzt. Hierauf wird gespült und gut getrocknet.
Beispiel 4.100 Teile Wolle werden in eine kalte Lösung von 3 Teilen Aluminiumfluorid, 1 Teil Ammoniumfluorid. 3 Teilen Aluminiumsulfat und 3 Teilen konzentrierte Schwefelsäure gehängt. Nach 2 Stunden wird die Ware gespült und getrocknet.
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Beispiel 5.100 Teile Wolle werden eine Stunde lang in einem aus 5000 Teilen
Wasser, 4 bis 5 Teilen Natriumfluorid und 10 Teilen Glaubersalz bestehenden Bade gekocht.
Es wird dann gekühlt und getrocknet.
Beispiel 6.100 Teile Wolle werden mit einer Lösung von 8 g Aluminiumammonium- fluorid und 4 g konzentrierter Schwefelsäure in 1000 g Wasser durchfeuchtet und nach einigen Stunden leicht abgespült.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Schützen von Wolle, Pelzwerk u. dgl. gegen Mottenfrass, dadurch gekennzeichnet, dass man die Ware nach Art des Färbeprozesses mit Fluorwasserstoffsäure oder einer anderen fluorhältigen Verbindung behandelt.
2. Verfahren zum Schützen von Wolle, Pelzwerk u. dgl. gegen Mottenfrass nach An- spruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Ware mit einer komplexen Fluorwasserstoff- säure behandelt.