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    Der Beitrag untersucht erstmals empirisch die Ombudsstelle Crowdwork. Dieses paritätisch besetzte Konfliktlösungsgremium ist eine einmalige Form der freiwilligen Regulierung plattformvermittelter Arbeit. Als neue Arbeitsform ist... more
    Der Beitrag untersucht erstmals empirisch die Ombudsstelle Crowdwork. Dieses paritätisch besetzte Konfliktlösungsgremium ist eine einmalige Form der freiwilligen Regulierung plattformvermittelter Arbeit. Als neue Arbeitsform ist Plattformarbeit bislang wenig reguliert. Gewerkschaftliche Strategien und betriebliche Mitbestimmung greifen in diesem Feld ins Leere. Auf Basis von Interviews mit den beteiligten Akteuren analysiert der Beitrag Entwicklung, Prozesse und Effekte der Ombudsstelle. Es zeigt sich, dass diese effektiv und unabhängig von nationalen Grenzen in der Lage ist, Konflikte zwischen Crowdworkern und Plattformen zu lösen. Über die Behandlung der eigentlichen Konflikte hinaus erweisen sich die Ombudsstelle und der “Crowdsourcing Code of Conduct”, auf dem sie beruht, als Kontext für einen sozialen Dialog, der Kohäsion unter den Beteiligten stiftet. Allerdings ist die Reichweite der Ombudsstelle begrenzt und infolge des selbstverpflichtenden Charakters verfügt sie über keine...
    Plattformarbeit ist eine markante Facette der potenziellen Arbeit der Zukunft. Das Phänomen steht aktuell sowohl im medialen als auch im wissenschaftlichen Fokus und zunehmend werden breite und differenzierte Erkenntnisse veröffentlicht.... more
    Plattformarbeit ist eine markante Facette der potenziellen Arbeit der Zukunft. Das Phänomen steht aktuell sowohl im medialen als auch im wissenschaftlichen Fokus und zunehmend werden breite und differenzierte Erkenntnisse veröffentlicht. Wenig Berücksichtigung finden dabei ethnografische Perspektiven. Dabei vermag gerade dieser Zugang relevante Einblicke in Arbeitskulturen allgemein und besonders ihre digitalen Formen bieten. Die These dieses Aufsatzes ist, dass ein Mangel an methodischer Vielfalt und Passgenauigkeit bei der sozialwissenschaftlichen Analyse digitaler Arbeitskulturen zu Leerstellen und schiefen Resultaten führen kann. Sowohl quantitative als auch qualitative Instrumente der Sozialforschung laufen Gefahr, die soziale Realität zu verzerren, insofern sie die Praktiken der Akteur*innen nur isoliert von ihren Kontexten und nicht unmittelbar in actu analysieren. Im Folgenden wird daher ein ethnografischer Zugang propagiert, um digitale Arbeitskulturen zu analysieren. Erläutert wird dies am Phänomen der plattformvermittelten Kurier*innenarbeit, mittels derer in urbanen Zentren Mahlzeiten von Restaurants zu Kund*innen gebracht werden. Die entsprechende Forschungsliteratur (Veen u. a. 2019; Schreyer/Schrape 2018; Ivanova u. a. 2018) ist mitunter von Technikdeterminismus geprägt, der zwar in der Lage ist, die Kontrollregime dieser Art der Plattformarbeit treffend zu identifizieren, doch dabei von einer einseitigen und mitunter monokausalen Wirkkraft der digitalen Techniken ausgeht. Daraus gehen insbesondere zwei Forschungsmängel hervor, die dieser Beitrag thematisiert: Zum einen werden individuelle widerständige Praktiken der Arbeitenden nicht wahrgenommen und zum anderen wird die Relevanz struktureller Gegebenheiten vernachlässigt. Diese Strukturen drücken sich im deutschen Kontext bei den beiden zentralen Plattformen in einer gegensätzlichen formalen Arbeitsbeziehung aus-angestellt einerseits, selbstständig andererseits.
    The article investigates the control of the platform labour process by means of the digital production of space and how workers resist it. The segment of German platform- mediated food delivery is examined via qualitative inter- views and... more
    The article investigates the control of the platform labour process by means of the digital production of space and how workers resist it. The segment of German platform- mediated food delivery is examined via qualitative inter- views and auto- ethnography. It is shown how the platforms create different spaces to efficiently coordinate and control mobile delivery gig work. Steered by geolocalisation and geofencing, the couriers operate autonomously in spatial corridors defined by the platforms. The agency of the rid- ers is thus limited, but they are occasionally able to under- mine the platforms’ spatial control and reinterpret it. The article shows that space is a central but contested instru- ment for controlling labour.
    Platform labour is a new phenomenon that brings new forms of labour control with it. The article looks at crowdwork and analyses the various types of control inherent in this phenomenon. It is argued that crowdwork is not controlled by... more
    Platform labour is a new phenomenon that brings new forms of labour control with it. The article looks at crowdwork and analyses the various types of control inherent in this phenomenon. It is argued that crowdwork is not controlled by technological instruments alone, such as algorithms. Indeed, the method of organising labour is a complementary control element. Analytically, a technological and an organisational fix can be distinguished. Their specific characteristics are empirically investigated on the basis of crowdwork platforms covering the entire spectrum of qualifications. The result is that already existing asymmetries between capital and labour are intensified by the interaction between the technological and the organisational fix.
    Working time regimes in platform labour are so far either ignored as a topic in research on gig work, or they are framed as an allocative instrument only. This article argues that working time regimes instead have both a coordinating and... more
    Working time regimes in platform labour are so far either ignored as a topic in research on gig work, or they are framed as an allocative instrument only. This article argues that working time regimes instead have both a coordinating and controlling effect. Adopting the analytical framework of labour process theory, the article hence focuses on the interrelation of working time and control regimes. The empirical material presented stems from research on platform-based food courier work in Germany and is based on a mixed methods research design consisting of interviews, multi-sited ethnography and a survey. The findings show that platforms implement hybrid control regimes that are not only based on the sufficiently analysed algorithmic management, but also on complementary control through working time regimes: temporal control. Platforms organise intra-platform markets where workers compete for shifts by means of performance. Thus, platforms are able to ensure an efficient and simult...
    Infolge der Digitalisierung durchlaufen Arbeitsbeziehungen einen fundamentalen Wandel. Besonders ist dies im Feld der plattformvermittelten Dienstleistungen und speziell der digital koordinierten und kontrollierten Kurierarbeit der Fall.... more
    Infolge der Digitalisierung durchlaufen Arbeitsbeziehungen einen fundamentalen Wandel. Besonders ist dies im Feld der plattformvermittelten Dienstleistungen und speziell der digital koordinierten und kontrollierten Kurierarbeit der Fall. Als neue Branche sind hier noch keine Strukturen etabliert, die die Beziehungen zwischen Arbeit und Kapital anleiten. Damit erlangen Auseinandersetzungen auf der Ebene der Mikropolitik besondere Bedeutung. Der Beitrag analysiert diese mikropolitischen Konflikte zwischen Ridern und Plattformen in den zentralen Spielfeldern: Raum, Umwelt, Informationen und Kommunikation. Dabei zeigt sich, dass die Rider trotz ausgeprägter Heteronomie über Handlungsressourcen verfügen und sogar einige Betriebsräte wählen konnten. Zugleich wehren sich die Plattformen gegenüber weiteren Institutionalisierungen der Arbeitsbeziehungen und versuchen den für sie vorteilhaften Status quo beizubehalten und die ungeregelte Machtasymmetrie zu ihren Gunsten zu nutzen.
    Der Beitrag stellt erstmals Daten zu plattformvermittelter Essenskurierarbeit vor, die eine neue Form prekärer und digitaler Arbeit darstellt. Auf Basis einer Online-Befragung werden Befunde zur Sozialstruktur der Arbeitenden und deren... more
    Der Beitrag stellt erstmals Daten zu plattformvermittelter Essenskurierarbeit vor, die eine neue Form prekärer und digitaler Arbeit darstellt. Auf Basis einer Online-Befragung werden Befunde zur Sozialstruktur der Arbeitenden und deren Arbeitsbedingungen präsentiert und mittels des DGB-Index „Gute Arbeit“ in Relation zur Gesamtheit der abhängigen Beschäftigten in Deutschland gesetzt. Die Plattformen üben eine umfassende Kontrolle über den Arbeitsprozess aus. Die Fahrenden fühlen sich der Technik ausgeliefert, berichten von einer bestenfalls mittelmäßigen Arbeitszufriedenheit sowie einer sehr geringen Identifikation mit der Arbeit. Doch trotz der hohen Beschäftigtenfluktuation, die auch als individuelle Exit-Strategie gelten kann, gibt es eine überraschend hohe Bereitschaft für Protest und Streik unter den „Ridern“. Wie sich zeigt, stehen die Arbeitenden trotz der individualisierten Arbeit in regem Austausch miteinander. Damit besteht entgegen allgemeiner und gewerkschaftlicher Annah...
    Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorläufer und Testfeld für neue Formen der digitalen Arbeitskoordination und -kontrolle und damit auch für neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen... more
    Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorläufer und Testfeld für neue Formen der digitalen Arbeitskoordination und -kontrolle und damit auch für neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen und technischen Infrastrukturen dieser Plattformen sowohl zu Kontrollzwecken als auch als Mittel der widerständigen Organisierung der Kurier_innen. These des Artikels ist, dass Digitalisierung nicht allein zur Kontrolle und Atomisierung der Arbeitenden Anwendung findet, sondern von letzteren sowohl zur Schaffung von Solidaritätskulturen als auch zum aktiven Widerstand genutzt wird. Diese Argumentation gründet auf zwei mehrmonatigen ethnographischen Studien, 46 qualitativen Interviews mit verschiedenen Akteur_innen der digitalisierten Delivery-Branche und einer quantitativen Online-Befragung der Kurier_innen.
    Infolge der Digitalisierung durchlaufen Arbeitsbeziehungen einen fundamentalen Wandel. Besonders ist dies im Feld der plattformvermittelten Dienstleistungen und speziell der digital koordinierten und kontrollierten Kurierarbeit der Fall.... more
    Infolge der Digitalisierung durchlaufen Arbeitsbeziehungen einen fundamentalen Wandel. Besonders ist dies im Feld der plattformvermittelten Dienstleistungen und speziell der digital koordinierten und kontrollierten Kurierarbeit der Fall. Als neue Branche sind hier noch keine Strukturen etabliert, die die Beziehungen zwischen Arbeit und Kapital anleiten. Damit erlangen Auseinandersetzungen auf der Ebene der Mikropolitik besondere Bedeutung. Der Beitrag analysiert diese mikropolitischen Konflikte zwischen Ridern und Plattformen in den zentralen Spielfeldern: Raum, Umwelt, Informationen und Kommunikation. Dabei zeigt sich, dass die Rider trotz ausgeprägter Heteronomie über Handlungsressourcen verfügen und sogar einige Betriebsräte wählen konnten. Zugleich wehren sich die Plattformen gegenüber weiteren Institutionalisierungen der Arbeitsbeziehungen und versuchen den für sie vorteilhaften Status quo beizubehalten und die ungeregelte Machtasymmetrie zu ihren Gunsten zu nutzen.
    Platform labour is a new phenomenon that brings new forms of labour control with it. The ar-ticle looks at crowdwork and analyses the various types of control inherent in this phenomenon. It is ar-gued that crowdwork is not controlled by... more
    Platform labour is a new phenomenon that brings new forms of labour control with it. The ar-ticle looks at crowdwork and analyses the various types of control inherent in this phenomenon. It is ar-gued that crowdwork is not controlled by technological instruments alone, such as algorithms. Indeed, the method of organising labour is a complementary control element. Analytically, a technological and an or-ganisational fix can be distinguished. Their specific characteristics are empirically investigated on the basis of crowdwork platforms covering the entire spectrum of qualifications. The result is that already existing asymmetries between capital and labour are intensified by the interaction between the technological and the organisational fix.
    Plattformarbeit ist eine markante Facette der potenziellen Arbeit der Zukunft. Das Phänomen steht aktuell sowohl im medialen als auch im wissenschaftlichen Fokus und zunehmend werden breite und differenzierte Erkenntnisse veröffentlicht.... more
    Plattformarbeit ist eine markante Facette der potenziellen Arbeit der Zukunft. Das Phänomen steht aktuell sowohl im medialen als auch im wissenschaftlichen Fokus und zunehmend werden breite und differenzierte Erkenntnisse veröffentlicht. Wenig Berücksichtigung finden dabei ethnografische Perspektiven. Dabei vermag gerade dieser Zugang relevante Einblicke in Arbeitskulturen allgemein und besonders ihre digitalen Formen bieten. Die These dieses Aufsatzes ist, dass ein Mangel an methodischer Vielfalt und Passgenauigkeit bei der sozialwissenschaftlichen Analyse digitaler Arbeitskulturen zu Leerstellen und schiefen Resultaten führen kann. Sowohl quantitative als auch qualitative Instrumente der Sozialforschung laufen Gefahr, die soziale Realität zu verzerren, insofern sie die Praktiken der Akteur*innen nur isoliert von ihren Kontexten und nicht unmittelbar in actu analysieren. Im Folgenden wird daher ein ethnografischer Zugang propagiert, um digitale Arbeitskulturen zu analysieren. Erläutert wird dies am Phänomen der plattformvermittelten Kurier*innenarbeit, mittels derer in urbanen Zentren Mahlzeiten von Restaurants zu Kund*innen gebracht werden. Die entsprechende Forschungsliteratur (Veen u. a. 2019; Schreyer/Schrape 2018; Ivanova u. a. 2018) ist mitunter von Technikdeterminismus geprägt, der zwar in der Lage ist, die Kontrollregime dieser Art der Plattformarbeit treffend zu identifizieren, doch dabei von einer einseitigen und mitunter monokausalen Wirkkraft der digitalen Techniken ausgeht. Daraus gehen insbesondere zwei Forschungsmängel hervor, die dieser Beitrag thematisiert: Zum einen werden individuelle widerständige Praktiken der Arbeitenden nicht wahrgenommen und zum anderen wird die Relevanz struktureller Gegebenheiten vernachlässigt. Diese Strukturen drücken sich im deutschen Kontext bei den beiden zentralen Plattformen in einer gegensätzlichen formalen Arbeitsbeziehung aus-angestellt einerseits, selbstständig andererseits.
    Working time regimes in platform labour are so far either ignored as a topic in research on gig work, or they are framed as an allocative instrument only. This paper argues that working time regimes instead have both a coordinating and... more
    Working time regimes in platform labour are so far either ignored as a topic in research on gig work, or they are framed as an allocative instrument only. This paper argues that working time regimes instead have both a coordinating and controlling effect. Adopting the analytical framework of Labour Process Theory, the paper hence focuses on the interrelation of working time and control regimes. The empirical material presented stems from research on platform-based food courier work in Germany and is based on a mixed methods research design consisting of interviews, multi-sited ethnography and a survey. The findings show that platforms implement hybrid control regimes that are not only based on the sufficiently analysed algorithmic management, but also on complementary control through working time regimes: temporal control. Platforms organise intra-platform markets where workers compete for shifts by means of performance. Thus, platforms are able to ensure an efficient and simultaneously reliable use of an autonomous and spatially distributed workforce. Furthermore, it is shown that platform labour is not placeless, either. The effects of its control regime vary according to different local conditions. As a result, platforms cannot be analysed only as techno-cultural ecosystems, but also as local-specific socioeconomic structures.
    This study documents various forms of worker representation and attempts to establish them in platform labour in Europe. Different types of fragmentation of platform workers are analysed, which lead to workers' silence and make... more
    This study documents various forms of worker representation and attempts to establish them in platform labour in Europe. Different types of fragmentation of platform workers are analysed, which lead to workers' silence and make representation unlikely. Against this background, a broad spectrum of workers' voice forms that are prevalent and emerging in platform labour is examined. The study thus provides an overview of the current state of research and presents challenges and perspectives for workers' voice. The project is part of the European research network "Hybridisation of Work", which is organized by the Economic and Social Science Institute (WSI) of the Hans-Böckler-Foundation.
    Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorläufer und Testfeld für neue Formen der digitalen Arbeitskoordination und-kontrolle und damit auch für neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen und... more
    Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorläufer und Testfeld für neue Formen der digitalen Arbeitskoordination und-kontrolle und damit auch für neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen und technischen Infrastrukturen dieser Plattformen sowohl zu Kontrollzwecken als auch als Mittel der widerständigen Organisierung der Kurier_innen. These des Artikels ist, dass Digitalisierung nicht allein zur Kontrolle und Atomisierung der Arbeitenden Anwendung findet, sondern von letzteren sowohl zur Schaffung von Solidaritätskulturen als auch zum aktiven Widerstand genutzt wird. Diese Argumentation gründet auf zwei mehrmonatigen ethnographischen Studien, 46 qualitativen Interviews mit verschiedenen Akteur_innen der digitalisierten Delivery-Branche und einer quantitativen Online-Befragung der Kurier_innen.
    The article investigates the control of the platform labour process by means of the digital production of space and how workers resist it. The segment of German platform- mediated food delivery is examined via qualitative inter- views... more
    The article investigates the control of the platform labour
    process by means of the digital production of space and
    how workers resist it. The segment of German platform-
    mediated food delivery is examined via qualitative inter-
    views and auto- ethnography. It is shown how the platforms
    create different spaces to efficiently coordinate and control
    mobile delivery gig work. Steered by geolocalisation and
    geofencing, the couriers operate autonomously in spatial
    corridors defined by the platforms. The agency of the rid-
    ers is thus limited, but they are occasionally able to under-
    mine the platforms’ spatial control and reinterpret it. The
    article shows that space is a central but contested instru-
    ment for controlling labour.