Die Badische Krone

Die Badische Krone

Im Zuge der napoleonischen Politik wurde 1803 Markgraf Karl Friedrich von Baden (1728-1811) die Kurwürde verliehen, 1806 folgte seine Erhebung zum Großherzog. Am 20. Mai 1808 ordnete Karl Friedrich an, dass man, seiner neuen Würde entsprechend, Edelsteine von kirchlichen Goldschmiedearbeiten, die durch die Säkularisation in staatlichen Besitz gefallen waren, "zur Fertigung seiner königlichen Crone und Scepter anwende". Die Fertigstellung der badischen Kroninsignien hat der erste Großherzog nicht mehr erlebt. Sein Tod am 10. Juni 1811 löste hektische Aktivitäten aus. Innerhalb weniger Tage mussten Krone, Zepter und Zeremonienschwert hergestellt werden. Für die Trauerfeierlichkeiten schuf man in aller Eile eine Krone aus Silberblech und Pappmaché mit textilem Überzug. Der kostbare Steinbesatz wurde durch die Umarbeitung von Schmuck und aus den konfiszierten Kirchenschätzen gewonnen. Die Konstruktion der aus Stirnreif und acht breiten Bügeln bestehenden Krone ist sehr einfach: ein Drahtgerüst ist innen mit Samt, außen mit Silberblech, bzw. mit gelber Seide bezogen, die ihrerseits mit einem Rautenwerk aus Goldfäden bespannt ist. Darauf sind die Steine befestigt. Am Schnittpunkt der Bügel befindet sich eine Kugel, auf der ein mit Diamanten und Rubinen besetztes Kreuz sitzt. Die Umarbeitung eines siebenbürgischen Streitkolbens (um 1600) und des fürstbischöflich-speyerischen Zeremonialschwertes (Augsburg, um 1730) ergaben das Zepter und Schwert. Die badischen Kroninsignien wurden nie getragen. Sie dienten lediglich als standesgemäße Dekoration bei den Beisetzungsfeierlichkeiten (pompe funèbre).

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