Vorbemerkungen Diese Studie geht von der Voraussetzung aus, dass Hermann Hesse verschiedentlich die Lektüre das beste Training für das Verständnis der Welt nannte. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Leserporträts, die...
moreVorbemerkungen Diese Studie geht von der Voraussetzung aus, dass Hermann Hesse verschiedentlich die Lektüre das beste Training für das Verständnis der Welt nannte. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Leserporträts, die Bestandteile der Kernproblematik von Hesses Prosa sind, systematisch zu analysieren. Die verschiedenen Leser-Gestalten und-Haltungen, wie sie in den im Titel genannten Werken, aber auch in Hesses Essays zu finden sind, rücken einen Aspekt seines Schaffens in den Blickpunkt, der der Erforschung bedarf. Den Hintergrund dieser Diskussion über Lesertypologien bildet die Auffassung, dass Hesses Bemühungen um literarische Authentizität auf der bewussten Aufrichtigkeit des Schriftstellers aufbaut, der die Herrschaft, aber auch die Unzulänglichkeit realer dialogischer Strukturen in der Welt der literarischen Kommunikation akzeptiert. Man könnte sogar die These wagen, dass die Kommunikationsmechanismen, die Hesse in seiner Korrespondenz einsetzt, auch in seinen fiktionalen Werken erkennbar sind. Zu diesem Aspekt gibt es verschiedene Äußerungen 1 , in denen Hesses Schreibweise als ein Geflecht von poetischen Strategien dargestellt wird, die auf Glaubwürdigkeit abzielen. Dabei nehme ich direkt Bezug auf die Arbeit von Helga Esselborn-Krumbiegel 2 , die von Hesses Strategien der Leserlenkung und seiner Antwort auf die moderne Textkontingenz handelt, und auf Yvonne 1 Bereits Theodore Ziolkowski verweist auf Hermann Hesses Deutungsversuche seiner Romane in der Korrespondenz mit seinen Lesern-man siehe hierfür den Aufsatz Hermann Hesse ›Steppenwolf‹.