Funde, Eigennamen und Schriftzeichen beweisen Roms lange Zugehörigkeit zur etruskischen Kultur. Die historisch faßbaren Anfänge des Etruskertums in Italien fallen mit der mythischen Gründungzeit Roms (datiert auf 753 v. Chr.) zusammen....
moreFunde, Eigennamen und Schriftzeichen beweisen Roms lange Zugehörigkeit zur etruskischen Kultur. Die historisch faßbaren Anfänge des Etruskertums in Italien fallen mit der mythischen Gründungzeit Roms (datiert auf 753 v. Chr.) zusammen. Die Sage berichtet vom korinthisch-etruskischen Ursprung der letzten römische Könige und von Einfällen der Etrusker unter dem König von Clusium Lars Porsenna nach dem Sturz der Tarquinier. Die zwei römischen Gründungsmythen, die Äneas- und die Romulus-Sage, bezeugen die enge Verbindung Roms mit den etruskischen Nachbarn. Von den sieben sagenhaften Königen Roms, von Romulus bis Tarquinius Superbus, waren vier etruskischer Herkunft. Romulus ist der mythische Ahnherr der *Ruma, eines aus lat. Roma erschlossenen Geschlechternamens. Die erschlossene etruskische Form von Romulus lautet *Rumle. Von ihm leiten sich auch die Gentilizien Romulius bzw. Romilius ab. Auf die Romulii oder Romilii ist auch die erste der sechzehn ältesten römischen Landtribus, die Romulia zurückzuführen. Remus gilt als der Ahnherr der Remmii, eines Geschlechts, das es wohl im ältesten Rom gegeben haben muß. Dem Gentilnamen liegt der etruskische Name Rem-ne oder Rem-ni zugrunde. Von diesem Gentilizium leiten sich in und um Rom die Toponyme Rem-ona und Rem-oria her. Tyrrhener und Römer wurden von den Griechen häufig synonym benutzt: Tyrrhenoì è Rhomaîoi („Tyrrhener oder Römer“), ebenso wie Tyrrhenía è Italía. Einige Sprachelemente seien zusätzlich genannt: Im Etruskischen lauten die Namensbezeichnungen für Rom Ruma, für Römer Rumach, für Troja Truia, für Trojaner Truial. In der Frühzeit herrschte ein Priesterkönig (lauchme oder lochume, lat. lucumo) in jeder etruskischen Stadt, ein Titel, der möglicherweise auf die Heilskönige und Richter der nordostgeorgischen Bergstämme verweist, die häufig den Namen Luchumi trugen.
Das etruskische Erbe Roms gelangte erst Jahrhunderte später, während des Humanismus und in der Renaissance wieder zum Vorschein. Bei der Hinwendung zur Antike in der Rinascita spielte in der Toskana und in Latium, vor allem in Florenz und Viterbo, die Etruscheria, die Begeisterung für die Etrusker, eine besondere Rolle. Das Etruskertum diente als Modell gesellschaftlicher Erneuerung und fand Eingang in die kulturellen Programme der Renaissancefürsten, nicht zuletzt der Medici. Der römische Baumeister Vitruv hatte in seinem Augustus gewidmeten Werk De architectura die tuskische Säulenordnung beschrieben. Diese Schrift regte die Renaissancearchitekten Andrea Palladio und Giorgio Vasari an. Der Palladianismus bildet zwei Jahrhunderte später eine der wichtigsten Stilrichtungen des Klassizismus. Durch die Lektüre von Palladio inspiriert, errichtete Thomas Jefferson sein Haus „Monticello“ mit toskanischem Portikus – die erste toskanische Villa in der Neuen Welt. Den Etruskern verdankt das abendländischen Denken schließlich eine zentrale Kategorie – die Person.