Museen sind seit dem 18. Jahrhundert die privilegierten Orte der fremden, erstaunlichen, bewundernswerten Dinge in der modernen westlichen Kultur. Im 19. und 20. Jahrhundert kamen die Baudenkmale hinzu. "Denkmalpflege und Museen sind...
moreMuseen sind seit dem 18. Jahrhundert die privilegierten Orte der fremden, erstaunlichen, bewundernswerten Dinge in der modernen westlichen Kultur. Im 19. und 20. Jahrhundert kamen die Baudenkmale hinzu. "Denkmalpflege und Museen sind geborene Bundesgenossen", konnte deshalb Georg Dehio 1914 feststellen, eine für ihn "selbstver-ständliche, kaum noch zu weiterer Überlegung auffordernde Wahrheit." 2 Dass einige Bilderstürmer der Moderne Museen und Denkmale gleichermaßen aus der Welt schaffen wollten, zeigt ebenfalls, dass es sich um geistesverwandte Kulturinstitutionen handelt. Und doch hören sich die Stimmen derjenigen, die für die Denkmale einer-seits, für die Museumswelt andererseits verantwortlich sind, häufig anders an. Auf einer Tagung zu diesem Thema, die 1991 unter reger Beteiligung der Dresdner Museen und Denkmalpfleger stattfand, wurden bei aller Gemeinsamkeit der Anliegen auch Widersprüche und Interessenskonflikte benannt, die sich bei der Nutzung von Bau-denkmalen als Museen ergeben. Im Besonderen wurde dies für die Gruppe der Schlösser festgestellt. Diese sollen "als Kunstwerke […] optimal präsentiert, andererseits auch optimal konserviert werden. Sie sind somit präzise in die Kategorie der Museen einzureihen. Doch gerade hier liegt das Dilemma: Schlösser müssen zwar, können aber ihrer Natur nach nicht Museen sein." Deshalb bleibt das "Schlossmuseum […] ein Paradox: Gerade dass die Schlösser keine Museen sind, macht ihre Attraktivität aus."