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1 ! von 8 ! Philosophisches Tagebuch Gedanken eines kleinen Ketzers 23./24.09.16, Amsterdam Vom Flugzeug aus sieht man ganz deutlich, dass Holland quasi im Wasser steht. Überall Gräben, Kanäle, Teiche. Im Flughafengebäude riesige Fotos vom Afsluitdijk (Abschlussdeich), einem Bauwerk das die grossflächige Urbanisierung dieser Region überhaupt erst möglich gemacht hat und deshalb in eine Liste der modernen Weltwunder aufgenommen werden müsste. Bei der Fahrt in die Stadt alles sauber, alles ordentlich; Wohn- und Geschäftshäuser dicht bei dicht, Altes und Neues harmonisch nebeneinander; keine Villen, kein einziges Einfamilienhaus. Wahrlich, hier hat der Mensch die Natur bezwungen: Erst das Wasser, dann die übrigen Elemente. Im Cruise-Terminal zahlreiche Holländerinnen mittleren Alters. Ihr freies, ungezwungenes Lachen möchte sagen: Ja, ja, unsere Männer haben die Natur bezwungen, aber wir haben es geschafft unsere Männer zu bezwingen! Und damit wären sie die eigentlichen Herrinnen der Welt, oder? Ich frage mich, ob unser Guru einen ausreichend klaren Begriff davon hatte, was der Mensch in und mit solch modernen Großstädten erreicht hat. Oder, ob seine Sicht der Dinge nicht doch all zu sehr von den Verhältnissen der Dritten Welt geprägt war? Dann sollten wir uns aber auch fragen, ob unsere Lebensweise überhaupt nachhaltig sein kann, ob wir vielleicht nur deshalb so gut leben, weil wir den Süden ausbeuten und missbrauchen - oder, nicht weniger schlimm, unsere eigene Zukunft verspielen, was letzten Endes bedeuten würde, dass weder unsere Männer, noch unsere Frauen die Welt jemals wirklich „beherrscht“ hätten. Letztendlich aber glaube ich, dass der Mensch in der Lage ist jedes Problem, ob gross oder klein, zu lösen, vorausgesetzt er kann seine Leidenschaften in Zaum halten. Eine unserer ärgsten Leidenschaften ist die Überheblichkeit mit Steigerungsmöglichkeiten bis zum Grössenwahn (weshalb Superbia zu den sieben Todsünden zählt). Um sie in Zaum zu halten ist es besser dem Gedanken an die Gottebenbildlichkeit des Menschen nicht all zu viel Raum zu lassen. Im Gegenteil: Gegen Hybris und Superbia hilft nur die Gewissheit, dass es eine Instanz über uns gibt. Andererseits aber scheint es für menschliche Gesellschaften unerlässlich zu sein, an ein Heilsversprechen glauben zu können: Der Glaube stirbt zuletzt will sagen erst dann, wenn alles andere tatsächlich verloren ist. Solches Heil 2 ! von 8 ! wurde früher im Jenseits erwartet. Vor 400 Jahren glaubten dann viele, das Glück in Amerika finden zu können - 250 Jahre später waren es nur noch die pazifische lnseln. Und heute wird es von vielen kurzer Hand im Hier und Jetzt erwartet. Es ist noch nicht lange her, dass unsere Bundeskanzlerin ein früher implizites Wohlstandsversprechen gegenüber allen EU-Bürgern explizit bekräftigt hat. Es wird also bis auf weiteres unmöglich sein, den erreichten Lebensstandard zum Wohl der Menschheit oder gar des gesamten Planeten zurückzuschrauben. Damit bleibt nur die Flucht nach vorn: Wir müssen nahezu unmögliches vollbringen, ohne uns von Hybris überwältigen zu lassen. Was also hat der Mensch mit dem Bau solcher Metropolen erreicht? Er hat ein früher auf das Jenseits gerichtetes Heilsversprechen auf das Diesseits übertragen und dann schrittweise eingelöst. Heutzutage stellt sich also die Frage: Wozu noch "liberation", wenn wir das Heil doch in unseren urbanen Komfortzonen erlangen können? Müssten wir nicht statt "those who perform Sadhana twice a day invariably, the thought of Paramapurusha will certainly arise in their mind at the time of death. Their liberation is a sure guaranty", besser sagen: "Jeder der regelmässig zur Arbeit geht wird im Laufe der Zeit genug verdienen, und damit nicht nur der umfassenden Daseinsfürsorge unserer Wohlfahrtsstaaten, sondern auch aller nur denkbaren leiblichen Freuden teilhaftig werden". Bei guter Führung wird man sich auch ab und an eine Luxusreise leisten können, in deren Verlauf sich dann ein Zustand vollkommenen Glücks einzustellen pflegt. Und auch für die Zeit nach dem Tod ist gesorgt: Langeweile dürfte kaum aufkommen, statt dessen wird man in den allerbesten Erinnerungen schwelgen können. Und wem wegen der Unberechenbarkeit menschlicher Leidenschaften dennoch Zweifel aufkommen, dem sei versichert, dass in der von unserem Guru begründeten Microvitologie mit Hochdruck daran gearbeitet wird, alle menschlichen Leidenschaften unter Kontrolle zu bringen. 3 ! von 8 ! 25.09.16: Hamburg In der Hamburger Kunsthalle wurde ich am stärksten von Salvador Dalis "Geburt der flüssigen Ängste" (1932) angesprochen. Danach machten wir uns auf einen Rundgang durch die Innenstadt. Links vom Rathaus die Hanseatische Wertpapierbörse, an der Rückseite die Allgemeine Börse sowie die Handelskammer. Letztere wurden im Krieg zerstört und 1949-1961 wieder aufgebaut. Hoch über dem Portal zwei moderne Skulpturen von Waldemar Otto (2005). Die eine zeigt Diana wie sie die Repräsentanten von Kunst, Kultur und Wissenschaft um sich versammelt. Als Symbol der Fülle und des Überflusses steht sie für die Wirtschaft, welche alle anderen Gesellschaftsbereiche ernährt; als Göttin der Jagt verkörpert sie den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf. Die andere Skulptur zeigt Hammonia, die Stadtgöttin Hamburgs, wie sie einen Theoretiker und drei praktisch schaffende Menschen umarmt, womit sie das Geheimnis der Marktwirtschaft offenbart: Beruht doch die Handelsordnung der Praktiker auf einer theoretischen Rechtsordnung, die wiederum auf freiheitlichen und abstrakten Regeln gründet. Ganz anders "Die Geburt der flüssigen Ängste": Das Bild zeigt eine Art Kaktus in der Wüste; der Stamm ist angeschnitten und Wasser fliesst aus ihm heraus. Natürlich fragt man sich, was das mit Ängsten zu tun haben soll? Ich denke, dass der Kaktus hier für ein Individuum steht: Es befindet sich in einer menschlichen Wüste und akkumuliert aus der umgebenden Atmosphäre sein Lebenselixier. Für den Kaktus ist es die Feuchtigkeit der Luft, für den Menschen sind es Bruchstücke vitaler Kommunikation. Sie kondensieren zu halbwegs konkreten Ängsten, welche bei bestimmten Verletzungen herausfliessen können - deshalb Dalis Zuordnung zum zweiten Element. Bei gasförmigen Ängsten könnte man an den Gaskrieg in Flandern 1915 oder die radioaktive Wolke nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 denken. Sie waren unsichtbar, formlos, allgegenwärtig. Flüssige Ängste dagegen nehmen Formen an; sie fliessen und folgen der Schwerkraft, so wie zum Beispiel die Eifersucht oder, ganz aktuell, die Angst vor Überfremdung und sozialem Abstieg. Solche Emotionen ziehen nach unten. Im Gegensatz dazu weisen die Sinnbilder Ottos den Weg nach oben. Beides gehört aber zusammen - Hoffnungen und Ängste, ebenso wie Gewissheit und Zweifel, stehen nicht gegensätzlich, sondern komplementär zueinander - und unser Leben entwickelt sich in solchen Spannungsbögen: Sinnbilder des Aufund Abstiegs geben Halt und Orientierung in einer immer undurchschaubarer werdenden Welt. 4 ! von 8 ! 26.09.16: Seetag Unser Guru sprach häufig von Universalismus, Neo-Humanismus und der One-Human-Society. Umgesetzt sehe ich solche Ideen aber eher bei so unspirituellen Veranstaltungen wie z.B. Kreuzfahrten. Unterschiedlichste Menschen aus allen möglichen Ländern verbringen ein oder zwei Wochen miteinander auf See. Es gibt klare Regeln, an die sich alle wie von selbst halten. Die meiste Zeit verbringt man mit essen, trinken und schlafen. Bei den Landausflügen folgt man einem einfachen Schema: Die zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten sind allgemein bekannt, An- und Abfahrtszeiten werden strikt eingehalten, das Sight-Seeing-Programm routiniert absolviert. Alle sind bemüht gut miteinander auszukommen, niemand will Streit oder Unfrieden. Um auch dem Gebot der Fürsorge für die Tierwelt zu entsprechen müsste die Ausgabe von Fleisch-, Fisch- und Eiergerichten noch ausgesetzt werden, was bei entsprechendem vegetarischem Ersatz problemlos akzeptiert werden sollte. Weiterhin sollte die Verbrennung von Schweröl durch umweltfreundlichere Energieträger ersetzt werden, bei längeren Strecken könnten auch wieder Windsegel zum Einsatz kommen. Ein schier unüberwindliches Problem scheint allerdings darin zu bestehen, dass das alte Motto der Materialisten - eat, drink and enjoy - hier zu besseren Resultaten führt als die Konzepte der Idealisten und Spiritualisten. Diese sind, wegen ihrer anspruchsvollen Voraussetzungen, recht anfällig für Meinungsverschiedenheiten und Streit, bis hin zu ideologischen Auseinandersetzungen oder kleinen Glaubenskriegen, was das Zusammenleben natürlich erheblich beeinträchtigt. Quantitativ spielt das Problem allerdings keine grosse Rolle, da sich selbst die eingefleischtesten Idealisten und Spiritualisten an Bord solcher Schiffe erfahrungsgemäß eine Auszeit von ihren anspruchsvollen Geisteshaltungen genehmigen. Bei längeren Unternehmungen dürfte ihre Toleranz allerdings an Grenzen stossen, weshalb das materialistische Modell dann doch zum Scheitern verurteilt sein könnte. 5 ! von 8 ! 27.09.16: Mont Saint Michel Die Landschaften der Normandie sind mit wenigen Ausnahmen flach und vom Winde zerzaust - noch flacher und kahler als die anderen Landesteile ist aber das Mündungsgebiet des Couesnon. Deshalb kann man hier schon von weitem zwei felsige Inseln erkennen, die eine klein und flach, die andere deutlich grösser und pyramidenförmig. Sie wurden früher Mont Tombelaine und Mont Tombe genannt. Nach üblicher Lesart begann ihre Geschichte Anno Domini 708, als der Bischoff von Avranches, einer göttlichen Eingebung folgend, auf der Spitze der grösseren Insel eine Kapelle errichten liess. Sie wurde schnell zu einem bedeutenden Wallfahrtsort, so dass umfangreiche Erweiterungen vorgenommen werden mussten. Daraus entwickelte sich eine Abtei und ein kleines Dorf, welche von burgartigen Befestigungsanlagen umgeben werden mussten. Im Hundertjährigen Krieg war der Ort ständigen Angriffen ausgesetzt, hielt aber allen Attacken der Engländer stand und wurde nicht ein einziges mal besetzt, wodurch er sich zu einem Symbol der nationalen Identität entwickelte. Nach der Französischen Revolution musste die Klostergemeinschaft dann aber doch aufgelöst werden; die Gebäude wurden entweiht und bis 1863 als Gefängnis genutzt. Trotz anschließend ununterbrochener Restaurierungsarbeiten kann der einstige Glanz heute nur noch zu erahnt werden. Im Mittelalter sah man in der Abtei die Verkörperung des Himmlischen Jerusalems auf Erden. Sie muss also überfüllt gewesen sein mit sakralen Schätzen aller Art. Davon sind jetzt nur noch die architektonisch zwar beeindruckenden, aber absolut kahlen Mauern, Säulen und Deckengewölbe zu sehen. Wo mögen die Reichtümer geblieben sein? Ein weiteres Fragezeichen ergibt sich aus dem angeblichen Beginn im Jahre 708. West-Europa war zu dieser Zeit seit vielen Jahrtausenden besiedelt, und die Insel muss den Kelten genauso aufgefallen sein, wie allen anderen Völkern die in diese Gegend kamen. In heidnischen Zeiten war es aber üblich an solch markanten Orten ein Heiligtum zu errichten. Was ist davon, außer dem Namen Mont Tombe, überliefert worden? Könnte es sein, dass hier das sagenumwobene Avalon zu finden war? Und weiter: Welche Gräueltaten mögen damals begangen worden sein, dass die Erinnerungen daran so vollständig ausgelöscht werden mussten? 6 ! von 8 ! 28.09.16: Windsor Windsor Castle ist der Sitz des Hosenband-Ordens, der hier im Jahre 1348 von König Eduard III. gegründet wurde. Er knüpft an die Ritter der Tafelrunde an und ist heute der mit Abstand bedeutendste Orden Großbritanniens. Eines der Highlights von Windsor Castle ist die Waterloo-Chamber. Die dort angebrachten grossformatigen Gemälde zeigen die wichtigsten der bei der damaligen Neuordnung Europas beteiligten Persönlichkeiten: Papst Pius VII., Franz I. - Kaiser von Österreich, Alexander I. - Zar von Russland, Georg III. und Friedrich Wilhelm III. - Könige von England und Preussen, ausserdem den Duke von Wellington und Marschall Blücher, die Fürsten Metternich, Humboldt und Hardenberg sowie weitere Diplomaten, die alle entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Verträge hatten. Interessanterweise wurden die Arbeiten an dem Saal bereits Jahre vor der Schlacht von Waterloo in Auftrag gegeben. Es muss für den englischen Hochadel also im voraus klar gewesen sein, dass Napoleons Pläne zum Scheitern verurteilt sein würden. Die Details der Neuordnung wurden 1815 auf dem Wiener Kongress unter englischer Regie ausgehandelt. 29.09.16: Flandern Flandern gehörte früher zu den Niederlanden. Man spricht niederländisch, die Städte ähneln anderen Hansestädten. Durch den Handel mit Ostindien und der Karibik wurde die Gegend wohlhabend. "Stadtluft macht frei" - das kann man hier deutlich spüren. Klerus und Adel hatten in diesen Städten nicht viel zu sagen. Um so wichtiger war es, dass sich die Bürger gut organisierten. Dies geschah früher in Gilden, heute in Verbänden und Parteien. Wenn ich die Lebensstile in Windsor und Brügge miteinander vergleiche, wird mir klar, dass ich, vor die Wahl gestellt, die republikanischen Freiheiten jederzeit dem Glanz der Krone vorziehen würde. 7 ! von 8 ! 30.09.16: Amsterdam Was also haben wir gesehen? Drei Hansestädte, einen königlichen Palast und ein katholisches Heiligtum. Sie stehen für drei verschiedene Lebensstile: Dem bürgerlichen, dem adligen und dem klerikalen "way of life". Bürgerliche Gesellschaften wurden und werden natürlich von ihren einflussreichsten, sprich reichsten Mitgliedern regiert. Im adligen Regime ging es um Rang und Namen, Prestige und Tradition. Der Klerus wiederum regierte mit Klugheit, List und Tücke. Er nutzte die Unwissenheit und Leichtgläubigkeit der anderen aus, machte sich deren Aberglaube zu Nutze. Insgesamt handelt sich um verschiedene Phasen der Dominanz jeweils eines von drei Ständen. Sie lassen sich unschwer den vedischen Varnas, d.h. dem Stand der Vaishyas, Ksatriyas und Vipras zuordnen. Das vierte Varna entspricht dann den Shudras, dem gemeinen Volk. In Brügge sahen wir ein Ensemble mit Skulpturen der vier apokalyptischen Reiter. Sie stellen die Pest, den Krieg, den Hunger und den Tod dar. Sie heissen apokalyptisch, da sie das Ende der Welt - einer Welt - ankündigen. Ich meine, dass wir, so lange nicht eine dieser Plagen über uns hereinbricht, den Übergang in eine andere Gesellschaftsform kaum in Erwägung ziehen sollten. Ein baldiges Ende der jetzigen, bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung herbeizureden wäre also ziemlich verantwortungslos. Besser ist es n.m.E. die bestehenden Rahmenbedingungen so gut wie möglich zu erforschen und für unsere Zwecke zu nutzen. 05.10,16: Berlin Und worum drehten sich meine Gedanken? Vor allem zweifelte ich an unserem Guru. Ich fragte mich, ob Er den Westen überhaupt verstanden, seine Errungenschaften richtig eingeschätzt hat - ja, ob sein Spiritualismus die richtige Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit ist. Weiterhin bemerkte ich, dass das friedliche Zusammenleben der Menschen durch die anspruchsvollen Konzepte von Idealisten und Spiritualisten eher gestört als gefördert wird. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass Seine Zurückweisung der „kapitalistischen“ Gesellschaftsordnung eigentlich unbegründet und deplaziert ist. Das Thema Microvita wurde nur gestreift, und zwar zum einen im Zusammenhang mit der Komplementarität von Hoffnungen und Ängsten, welche paarweise jeweils ein Oxymoron ergeben, und dann mit der ironischen Bemerkung, dass in der von Ihm begründeten Microvitologie mit Hochdruck daran gearbeitet werde, alle menschlichen Leidenschaften unter Kontrolle zu bringen - was durch interne Glaubenskämpfe allerdings leicht ad absurdum geführt werden kann. 8 ! von 8 ! Anhang Von dem flämischen Maler Hieronymus Bosch stammt eine sehr schöne Darstellung der sieben Todsünden (1480). Sie sind um „das Auge Gottes“ herum angeordnet, in dessen Pupille Jesus Christus zu sehen ist, der seine Wundmale zeigt. Untertitelt ist die Abbildung mit dem lateinischen Text: „Cave cave dominus videt“ („Hüte dich, hüte dich, der Herr sieht [es]“). Die Bilder sind mit lateinischen Bezeichnungen versehen. Diese sind (beginnend mit der am Fuße der Jesusdarstellung): „ira“ (Zorn), „superbia“ (Hochmut), „luxuria“ (Wollust), „acedia“ (griechisch Trägheit), „gula“ (Völlerei), „avaritia“ (Habgier) und „invidia“ (Neid). ! Weitere Dichotomien Spiritualismus Asketismus Sozialismus Glaube - Materialismus Hedonismus Kapitalismus Zweifel https://www.flickr.com/photos/30954202@N05/sets/72157674640591645
1 von 9 Philosophisches Tagebuch Gedanken eines kleinen Ketzers 23./24.09.16, Amsterdam Vom Flugzeug aus sieht man ganz deutlich, dass Holland quasi im Wasser steht. Überall Gräben, Kanäle, Teiche. Im Flughafengebäude riesige Fotos vom Afsluitdijk (Abschlussdeich), einem Bauwerk das die grossflächige Urbanisierung dieser Region überhaupt erst möglich gemacht hat und deshalb in eine Liste der modernen Weltwunder aufgenommen werden müsste. Bei der Fahrt in die Stadt alles sauber, alles ordentlich; Wohn- und Geschäftshäuser dicht bei dicht, Altes und Neues harmonisch nebenein-ander; keine Villen, kein einziges Einfamilienhaus. Wahrlich, hier hat der Mensch die Natur bezwungen: Erst das Wasser, dann die übrigen Elemente. Im Cruise-Terminal zahlreiche Holländerinnen mittleren Alters. Ihr freies, ungezwungenes Lachen möchte sagen: Ja, ja, unsere Männer haben die Natur bezwungen, aber wir haben es geschafft unsere Männer zu bezwingen! Und damit wären sie die eigentlichen Herrinnen der Welt, oder? Ich frage mich, ob unser Guru einen ausreichend klaren Begriff davon hatte, was der Mensch in und mit solch modernen Großstädten erreicht hat. Oder, ob seine Sicht der Dinge nicht doch all zu sehr von den Verhältnissen der Dritten Welt geprägt war? Dann sollten wir uns aber auch fragen, ob unsere Lebensweise überhaupt nachhaltig sein kann, ob wir vielleicht nur deshalb so gut leben, weil wir den Süden ausbeuten und missbrauchen - oder, nicht weniger schlimm, unsere eigene Zukunft verspielen, was letzten Endes bedeuten würde, dass weder unsere Männer, noch unsere Frauen die Welt jemals wirklich „beherrscht“ hätten. Letztendlich aber glaube ich, dass der Mensch in der Lage ist jedes Problem, ob gross oder klein, zu lösen, vorausgesetzt er kann seine Leidenschaften in Zaum halten. Eine unserer ärgsten Leidenschaften ist die Überheblichkeit mit Steigerungsmöglichkeiten bis zum Grössenwahn (weshalb Superbia zu den sieben Todsünden zählt). Um sie in Zaum zu halten ist es besser dem Gedanken an die Gottebenbildlichkeit des Menschen nicht all zu viel Raum zu lassen. Im Gegenteil: Gegen Hybris und Superbia hilft nur die Gewissheit, dass es eine Instanz über uns gibt. Andererseits aber scheint es für menschliche Gesellschaften unerlässlich zu sein, an ein Heilsversprechen glauben zu können: Der Glaube stirbt zuletzt - 2 von 9 will sagen erst dann, wenn alles andere tatsächlich verloren ist. Solches Heil wurde früher im Jenseits erwartet. Vor 400 Jahren glaubten dann viele, das Glück in Amerika finden zu können - 250 Jahre später waren es nur noch die pazifische lnseln. Und heute wird es von vielen kurzer Hand im Hier und Jetzt erwartet. Es ist noch nicht lange her, dass unsere Bundeskanzlerin ein früher implizites Wohlstandsversprechen gegenüber allen EU-Bürgern explizit bekräftigt hat. Es wird also bis auf weiteres unmöglich sein, den erreichten Lebensstandard zum Wohl der Menschheit oder gar des gesamten Planeten zurückzuschrauben. Damit bleibt nur die Flucht nach vorn: Wir müssen nahezu unmögliches vollbringen, ohne uns von Hybris überwältigen zu lassen. Was also hat der Mensch mit dem Bau solcher Metropolen erreicht? Er hat ein früher auf das Jenseits gerichtetes Heilsversprechen auf das Diesseits übertragen und dann schrittweise eingelöst. Heutzutage stellt sich also die Frage: Wozu noch "liberation", wenn wir das Heil doch in unseren urbanen Komfortzonen erlangen können? Müssten wir nicht statt "those who perform Sadhana twice a day invariably, the thought of Paramapurusha will certainly arise in their mind at the time of death. Their liberation is a sure guaranty", besser sagen: "Jeder der regelmässig zur Arbeit geht wird im Laufe der Zeit genug verdienen, und damit nicht nur der umfassenden Daseinsfürsorge unserer Wohlfahrtsstaaten, sondern auch aller nur denkbaren leiblichen Freuden teilhaftig werden". Bei guter Führung wird man sich auch ab und an eine Luxusreise leisten können, in deren Verlauf sich dann ein Zustand vollkommenen Glücks einzustellen pflegt. Und auch für die Zeit nach dem Tod ist gesorgt: Langeweile dürfte kaum aufkommen, statt dessen wird man in den allerbesten Erinnerungen schwelgen können. Und wem wegen der Unberechenbarkeit menschlicher Leidenschaften dennoch Zweifel aufkommen, dem sei versichert, dass in der von unserem Guru begründeten Microvitologie mit Hochdruck daran gearbeitet wird, alle menschlichen Leidenschaften unter Kontrolle zu bringen. 3 von 9 25.09.16: Hamburg In der Hamburger Kunsthalle wurde ich am stärksten von Salvador Dalis "Geburt der flüssigen Ängste" (1932) angesprochen. Danach machten wir uns auf einen Rundgang durch die Innenstadt. Links vom Rathaus die Hanseatische Wertpapierbörse, an der Rückseite die Allgemeine Börse sowie die Handelskammer. Letztere wurden im Krieg zerstört und 1949-1961 wieder aufgebaut. Hoch über dem Portal zwei moderne Skulpturen von Waldemar Otto (2005). Die eine zeigt Diana wie sie die Repräsentanten von Kunst, Kultur und Wissenschaft um sich versammelt. Als Symbol der Fülle und des Überflusses steht sie für die Wirtschaft, welche alle anderen Gesellschaftsbereiche ernährt; als Göttin der Jagd verkörpert sie den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf. Die andere Skulptur zeigt Hammonia, die Stadtgöttin Hamburgs, wie sie einen Theoretiker und drei praktisch schaffende Menschen umarmt, womit sie das Geheimnis der Marktwirtschaft offenbart: Beruht doch die Handelsordnung der Praktiker auf einer theoretischen Rechtsordnung, die wiederum auf freiheitlichen und abstrakten Regeln gründet. Ganz anders "Die Geburt der flüssigen Ängste": Das Bild zeigt eine Art Kaktus in der Wüste; der Stamm ist angeschnitten und Wasser fliesst aus ihm heraus. Natürlich fragt man sich, was das mit Ängsten zu tun haben soll? Ich denke, dass der Kaktus hier für ein Individuum steht: Es befindet sich in einer menschlichen Wüste und akkumuliert aus der umgebenden Atmosphäre sein Lebenselixier. Für den Kaktus ist es die Feuchtigkeit der Luft, für den Menschen sind es Bruchstücke vitaler Kommunikation. Sie kondensieren zu halbwegs konkreten Ängsten, welche bei bestimmten Verletzungen herausfliessen können - deshalb Dalis Zuordnung zum zweiten Element. Bei gasförmigen Ängsten könnte man an den Gaskrieg in Flandern 1915 oder die radioaktive Wolke nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 denken. Sie waren unsichtbar, formlos, allgegenwärtig. Flüssige Ängste dagegen nehmen Formen an; sie fliessen und folgen der Schwerkraft, so wie zum Beispiel die Eifersucht oder, ganz aktuell, die Angst vor Überfremdung und sozialem Abstieg. Solche Emotionen ziehen nach unten. Im Gegensatz dazu weisen die Sinnbilder Ottos den Weg nach oben. Beides gehört aber zusammen - Hoffnungen und Ängste, ebenso wie Gewissheit und Zweifel, stehen nicht gegensätzlich, sondern komplementär zueinander - und unser Leben entwickelt sich in solchen Spannungsbögen: Sinnbilder des Aufund Abstiegs geben Halt und Orientierung in einer immer undurchschaubarer werdenden Welt. 4 von 9 26.09.16: Seetag Unser Guru sprach häufig von Universalismus, Neo-Humanismus und der One-Human-Society. Umgesetzt sehe ich solche Ideen aber eher bei so unspirituellen Veranstaltungen wie z.B. Kreuzfahrten. Unterschiedlichste Menschen aus allen möglichen Ländern verbringen ein oder zwei Wochen miteinander auf See. Es gibt klare Regeln, an die sich alle wie von selbst halten. Die meiste Zeit verbringt man mit essen, trinken und schlafen. Bei den Landausflügen folgt man einem einfachen Schema: Die zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten sind allgemein bekannt, An- und Abfahrtszeiten werden strikt eingehalten, das Sight-Seeing-Programm routiniert absolviert. Alle sind bemüht gut miteinander auszukommen, niemand will Streit oder Unfrieden. Um auch dem Gebot der Fürsorge für die Tierwelt zu entsprechen müsste die Ausgabe von Fleisch-, Fisch- und Eiergerichten noch ausgesetzt werden, was bei entsprechendem vegetarischem Ersatz problemlos akzeptiert werden könnte. Weiterhin sollte die Verbrennung von Schweröl durch umweltfreundlichere Energieträger ersetzt werden, bei längeren Strecken könnten auch wieder Windsegel zum Einsatz kommen. Ein schier unüberwindliches Problem scheint allerdings darin zu bestehen, dass das alte Motto der Materialisten - eat, drink and enjoy - hier zu besseren Resultaten führt als die Konzepte der Idealisten und Spiritualisten. Diese sind, wegen ihrer anspruchsvollen Voraussetzungen, recht anfällig für Meinungsverschiedenheiten und Streit, bis hin zu ideologischen Auseinandersetzungen oder kleinen Glaubenskriegen, was das Zusammenleben natürlich erheblich beeinträchtigt. Quantitativ spielt das Problem allerdings keine grosse Rolle, da sich selbst die eingefleischtesten Idealisten und Spiritualisten an Bord solcher Schiffe erfahrungsgemäß eine Auszeit von ihren anspruchsvollen Geisteshaltungen genehmigen. Bei längeren Unternehmungen dürfte ihre Toleranz allerdings an Grenzen stossen, weshalb das materialistische Modell dann doch zum Scheitern verurteilt sein könnte. 5 von 9 27.09.16: Mont Saint Michel Die Landschaften der Normandie sind mit wenigen Ausnahmen flach und vom Winde zerzaust - noch flacher und kahler als die anderen Landesteile ist aber das Mündungsgebiet des Couesnon. Deshalb kann man hier schon von weitem zwei felsige Inseln erkennen, die eine klein und flach, die andere deutlich grösser und pyramidenförmig. Sie wurden früher Mont Tombelaine und Mont Tombe genannt. Nach üblicher Lesart begann ihre Geschichte Anno Domini 708, als der Bischoff von Avranches, einer göttlichen Eingebung folgend, auf der Spitze der grösseren Insel eine Kapelle errichten liess. Sie wurde schnell zu einem bedeutenden Wallfahrtsort, so dass umfangreiche Erweiterungen vorgenommen werden mussten. Daraus entwickelte sich eine Abtei und ein kleines Dorf, welche von burgartigen Befestigungsanlagen umgeben werden mussten. Im Hundertjährigen Krieg war der Ort ständigen Angriffen ausgesetzt, hielt aber allen Attacken der Engländer stand und wurde nicht ein einziges mal besetzt, wodurch er sich zu einem Symbol der nationalen Identität entwickelte. Nach der Französischen Revolution musste die Klostergemeinschaft dann aber doch aufgelöst werden; die Gebäude wurden entweiht und bis 1863 als Gefängnis genutzt. Trotz anschliessend ununterbrochener Restaurierungsarbeiten kann der einstige Glanz heute nur noch zu erahnt werden. Im Mittelalter sah man in der Abtei die Verkörperung des Himmlischen Jerusalems auf Erden. Sie muss also überfüllt gewesen sein mit sakralen Schätzen aller Art. Davon sind jetzt nur noch die architektonisch zwar beeindruckenden, aber absolut kahlen Mauern, Säulen und Deckengewölbe zu sehen. Wo mögen die Reichtümer geblieben sein? Ein weiteres Fragezeichen ergibt sich aus dem angeblichen Beginn im Jahre 708. West-Europa war zu dieser Zeit seit vielen Jahrtausenden besiedelt, und die Insel muss den Kelten genauso aufgefallen sein, wie allen anderen Völkern die in diese Gegend kamen. In heidnischen Zeiten war es aber üblich an solch markanten Orten ein Heiligtum zu errichten. Was ist davon, außer dem Namen Mont Tombe, überliefert worden? Könnte es sein, dass hier das sagenumwobene Avalon zu finden war? Und weiter: Welche Gräueltaten mögen damals begangen worden sein, dass die Erinnerungen daran so vollständig ausgelöscht werden mussten? 6 von 9 28.09.16: Windsor Windsor Castle ist der Sitz des Hosenband-Ordens, der hier im Jahre 1348 von König Eduard III. gegründet wurde. Er knüpft an die Ritter der Tafelrunde an und ist heute der mit Abstand bedeutendste Orden Großbritanniens. Eines der Highlights von Windsor Castle ist die Waterloo-Chamber. Die dort angebrachten grossformatigen Gemälde zeigen die wichtigsten der bei der damaligen Neuordnung Europas beteiligten Persönlichkeiten: Papst Pius VII., Franz I. - Kaiser von Österreich, Alexander I. - Zar von Russland, Georg III. und Friedrich Wilhelm III. - Könige von England und Preussen, ausserdem den Duke von Wellington und Marschall Blücher, die Fürsten Metternich, Humboldt und Hardenberg sowie weitere Diplomaten, die alle entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Verträge hatten. Interessanterweise wurden die Arbeiten an dem Saal bereits Jahre vor der Schlacht von Waterloo in Auftrag gegeben. Es muss für den englischen Hochadel also im voraus klar gewesen sein, dass Napoleons Pläne zum Scheitern verurteilt sein würden. Die Details der Neuordnung wurden schliesslich 1815 auf dem Wiener Kongress unter englischer Regie ausgehandelt. 29.09.16: Flandern Flandern gehörte früher zu den Niederlanden. Man spricht niederländisch, die Städte ähneln anderen Hansestädten. Durch den Handel mit Ostindien und der Karibik wurde die Gegend wohlhabend. "Stadtluft macht frei" - das kann man hier deutlich spüren. Klerus und Adel hatten in diesen Städten nicht viel zu sagen. Um so wichtiger war es, dass sich die Bürger gut organisierten. Dies geschah früher in Gilden, heute in Verbänden und Parteien. Wenn ich die Lebensstile in Windsor und Brügge miteinander vergleiche, wird mir klar, dass ich, vor die Wahl gestellt, die republikanischen Freiheiten jederzeit dem Glanz der Krone vorziehen würde. 7 von 9 30.09.16: Amsterdam Was also haben wir gesehen? Drei Hansestädte, einen königlichen Palast und ein katholisches Heiligtum. Sie stehen für drei verschiedene Lebensstile: Dem bürgerlichen, dem adligen und dem klerikalen "way of life". Bürgerliche Gesellschaften wurden und werden natürlich von ihren einflussreichsten, sprich reichsten Mitgliedern regiert. Im adligen Regime ging es um Rang und Namen, Prestige und Tradition. Der Klerus wiederum regierte mit Klugheit, List und Tücke. Er nutzte die Unwissenheit und Leichtgläubigkeit der anderen aus, machte sich deren Aberglaube zu Nutze. Insgesamt handelt sich um verschiedene Phasen der Dominanz jeweils eines von drei Ständen. Sie lassen sich unschwer den vedischen Varnas, d.h. dem Stand der Vaishyas, Ksatriyas und Vipras zuordnen. Das vierte Varna entspricht dann den Shudras, dem gemeinen Volk. In Brügge sahen wir ein Ensemble mit Skulpturen der vier apokalyptischen Reiter. Sie stellen die Pest, den Krieg, den Hunger und den Tod dar. Sie heissen apokalyptisch, da sie das Ende der Welt - einer Welt - ankündigen. Ich meine, dass wir, so lange nicht eine dieser Plagen über uns hereinbricht, den Übergang in eine andere Gesellschaftsform kaum in Erwägung ziehen sollten. Ein baldiges Ende der jetzigen, bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung herbeizureden wäre also ziemlich verantwortungslos. Besser ist es n.m.E. die bestehenden Rahmenbedingungen so gut wie möglich zu erforschen und für unsere Zwecke zu nutzen. 05.10,16: Berlin Und worum drehten sich meine Gedanken? Vor allem zweifelte ich an unserem Guru. Ich fragte mich, ob Er den Westen überhaupt verstanden, seine Errungenschaften richtig eingeschätzt hat - ja, ob sein Spiritualismus die richtige Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit ist. Weiterhin bemerkte ich, dass das friedliche Zusammenleben der Menschen durch die anspruchsvollen Konzepte von Idealisten und Spiritualisten eher gestört als gefördert wird. Schliesslich kam ich zu dem Schluss, dass Seine Zurückweisung der „kapitalistischen“ Gesellschaftsordnung eigentlich unbegründet und deplaziert ist. Das Thema Microvita wurde nur gestreift, und zwar zum einen im Zusammenhang mit der Komplementarität von Hoffnungen und Ängsten, welche paarweise jeweils ein Oxymoron ergeben, und dann mit der ironischen Bemerkung, dass in der von Ihm begründeten Microvitologie mit Hochdruck daran gearbeitet werde, alle menschlichen Leidenschaften unter Kontrolle zu 8 von 9 bringen - was durch interne Glaubenskämpfe allerdings leicht ad absurdum geführt werden kann. Anhang Von dem flämischen Maler Hieronymus Bosch stammt eine sehr schöne Darstellung der sieben Todsünden (1480). Sie sind um „das Auge Gottes“ herum angeordnet, in dessen Pupille Jesus Christus zu sehen ist, der seine Wundmale zeigt. Untertitelt ist die Abbildung mit dem lateinischen Text: „Cave cave dominus videt“ („Hüte dich, hüte dich, der Herr sieht [es]“). Die Bilder sind mit lateinischen Bezeichnungen versehen. Diese sind (beginnend mit der am Fuße der Jesusdarstellung): „ira“ (Zorn), „superbia“ (Hochmut), „luxuria“ (Wollust), „acedia“ (griechisch Trägheit), „gula“ (Völlerei), „avaritia“ (Habgier) und „invidia“ (Neid). 9 von 9 Weitere Dichotomien Spiritualismus Asketismus Sozialismus Glaube - Materialismus Hedonismus Kapitalismus Zweifel https://www.flickr.com/photos/30954202@N05/sets/72157674640591645