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In Kapitel IV sind wir ausfuhrlich auf die handlungsleitenden Orientierungen der Kaufleute, Arzteschaft und Pflegekrafte eingegangen. Sowohl die jeweiligen Bezugsprobleme (Basistypik im Sinne der Dokumentarischen Methode) als auch deren... more
In Kapitel IV sind wir ausfuhrlich auf die handlungsleitenden Orientierungen der Kaufleute, Arzteschaft und Pflegekrafte eingegangen. Sowohl die jeweiligen Bezugsprobleme (Basistypik im Sinne der Dokumentarischen Methode) als auch deren unterschiedliche Formen der Bearbeitung wurden rekonstruiert und ausfuhrlich dargestellt. In diesem zweiten grosen Abschnitt der vorliegenden Studie wenden wir uns der Rekonstruktion der Managementsarrangements unterschiedlicher Krankenhauser zu.
Eine empirische Managementforschung, die der Dynamik ihres Gegenstandes gerecht werden mochte, hat zunachst methodologisch in Rechnung zu stellen, dass Management per se einen uberindividuellen Prozess darstellt. Steuernde und Gesteuerte,... more
Eine empirische Managementforschung, die der Dynamik ihres Gegenstandes gerecht werden mochte, hat zunachst methodologisch in Rechnung zu stellen, dass Management per se einen uberindividuellen Prozess darstellt. Steuernde und Gesteuerte, Fuhrende und Gefuhrte stehen in einem Verhaltnis (hinsichtlich Widerstandigkeit und Nichtverstehen: ein Spannungsverhaltnis), in das daruber hinaus andere Reflexionspositionen aus der Umwelt der zu managenden Einrichtung (Ausenspannungen) eintreten und in Beziehung gesetzt werden.
Im Sinne einer pragmatistischen Perspektive, wie sie zuerst John DEWEY (1987 [1934]) in Anschluss an William JAMES formulierte, ist das Religiöse weniger als eine spezifische Art von experience zu verstehen, denn als ein adjustment hin zu... more
Im Sinne einer pragmatistischen Perspektive, wie sie zuerst John DEWEY (1987 [1934]) in Anschluss an William JAMES formulierte, ist das Religiöse weniger als eine spezifische Art von experience zu verstehen, denn als ein adjustment hin zu einer epistemischen Perspektive, die alle Erfahrungen in einem veränderten Licht erscheinen lässt. Religiosität zielt damit auf ein besonderes Selbst- und Weltverhältnis, in dem die Beziehung zwischen Selbst und Welt aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet wird.Wie aber können fremde, auf den ersten Blick in ihrer Genese unwahrscheinliche und unter modernen Verhältnissen zudem anzweifelbare religiöse Haltungen und Sinnsysteme etabliert werden? Am Beispiel der im tibetischen Buddhismus verbreiteten Phowa-Meditation des "bewussten Sterbens" wird untersucht, wie für westliche Adept/innen auf den ersten Blick befremdlich und esoterisch anmutende spirituelle Lehren mit zunehmender Praxis an Evidenz und Sinnhaftigkeit gewinnen können, i...
In diesem Beitrag betrachten wir die Wirkmächtigkeit therapeutischer Arrangements in Zwangskontexten am Beispiel eines pädophilen Mannes im Maßregelvollzug. Die Analyse erfolgte auf Basis der Kontexturanalyse, einer systemischen... more
In diesem Beitrag betrachten wir die Wirkmächtigkeit therapeutischer Arrangements in Zwangskontexten am Beispiel eines pädophilen Mannes im Maßregelvollzug. Die Analyse erfolgte auf Basis der Kontexturanalyse, einer systemischen Methodologie, bei der das Bedingungsgeflecht therapeutischer Arbeit in den Blick genommen wird. Die Rekonstruktion lässt deutlich werden, wie voraussetzungsreich es ist, dass therapeutische Gespräche und Interventionen in diesem Spannungsfeld von Macht, Lust und Sanktionierung wirksam werden. In der Diskussion werden Anschlüsse an die FOUCAULTsche Diskursanalyse gesucht. Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass hegemoniale Diskurse nicht per se eine Machtwirkung ausüben, sondern im Sinne einer rekonstruktiven Methodologie genau geschaut werden sollte, ob und wie Selbst- und Weltverhältnisse in konkreten institutionellen Arrangements formatiert werden, unter Druck geraten oder in bestimmten Konstellationen gar neu arrangiert werden. In methodologische...
Vogd thematisiert vor dem Hintergrund der westlichen Buddhismus-Rezeption eine als »negativsprachlich« bezeichnete Form der Unaussprechlichkeit, hebt deren leiblichen Implikationen hervor und erlautert deren soteriologisches Potenzial.... more
Vogd thematisiert vor dem Hintergrund der westlichen Buddhismus-Rezeption eine als »negativsprachlich« bezeichnete Form der Unaussprechlichkeit, hebt deren leiblichen Implikationen hervor und erlautert deren soteriologisches Potenzial. Auf der Grundlage eines systemtheoretisch fundierten Kommunikationsverstandnisses gelangt Vogd in der Analyse buddhistischer Heilslehren zu einem spezifischen Verstandnis der Verknupfung von Leiblichkeit mit einer besonderen Erfahrung von »Leere«, die jenseits verbalisierbarer Inhalte retrospektiv eine Sinnaufladung erfahren kann und die als nibbāna bezeichnet wird. Die Differenz von subjektiver Erfahrung und sozial verfugbarer Kommunikationsformen tritt in diesem Beispiel mit groser Deutlichkeit zutage. Die Analyse bietet, uber den Fall buddhistischer Heillehren hinaus, erhebliches Ubertragungspotenzial auf andere Bereiche, die mit dem Ausdruck »religioser Erfahrung« kaum mehr zutreffend beschrieben werden konnen.
In diesem Beitrag geht es um die Frage einer angemessenen Modellierung der soziologischen Kommunikationsprozessforschung im Anschluss an Niklas Luhmann und Dirk Baecker. Ein solches Projekt hat zum einen die Ereignishaftigkeit eines... more
In diesem Beitrag geht es um die Frage einer angemessenen Modellierung der soziologischen Kommunikationsprozessforschung im Anschluss an Niklas Luhmann und Dirk Baecker. Ein solches Projekt hat zum einen die Ereignishaftigkeit eines jeglichen kommunikativen Geschehens ernst zu nehmen. Zum anderen aber ist ein auf Kommunikation beruhendes Verstandnis fur jene semantischen Strukturen zu entwickeln, die ublicherweise Weise der Makrosoziologie zugerechnet werden.
In this article, I draw attention to the societal arrangements that permit or produce the autonomy of professions since professionals have the task of holding the tension among different perspectives. To do so, they must apply differing,... more
In this article, I draw attention to the societal arrangements that permit or produce the autonomy of professions since professionals have the task of holding the tension among different perspectives. To do so, they must apply differing, irreconcilable logics of reflection and balance them in their decision-making. To gain a differentiated understanding of the complexities of these processes, I propose a metatheoretical conceptualization of the dynamics of professions based on Gotthard Günther’s theory of “polycontexturality,” which can be used both to analyse the interaction processes and to embed them in society. I illustrate this argument with an example from the field of medical treatment. The proposed approach also lays the basis for a differentiated understanding of phenomena, which psychoanalysis has traditionally described in terms of transference and countertransference.
ZusammenfassungDie unter dem Stichwort „Evidence Based Medicine“ (EBM) in Gang gebrachte Bewegung der „Verwissenschaftlichung“ der Medizin wird im Hinblick auf ihre Bedeutung für die ärztliche Professionalisierung diskutiert. Hierzu... more
ZusammenfassungDie unter dem Stichwort „Evidence Based Medicine“ (EBM) in Gang gebrachte Bewegung der „Verwissenschaftlichung“ der Medizin wird im Hinblick auf ihre Bedeutung für die ärztliche Professionalisierung diskutiert. Hierzu werden im ersten Schritt aus einer systemtheoretischen Perspektive heraus die Konsequenzen im Hinsicht auf Anschlussmöglichkeiten für Recht,Wissenschaft, Politik und Wirtschaft betrachtet. EBM eröffnet den verschiedenen Funktionssystemen Perspektiven, die ihnen in ihrer jeweils eigenen Logik verschiedenartige Zugriffe auf das Medizinsystem gestatten. Die Medizin als System hätte in diesem Sinne mit intelligenteren Störungen seitens ihrer Umwelt zu rechnen und wäre ihrerseits gefordert, hierauf intelligent, das heißt mit Komplexitätszunahme zu reagieren. Als Konsequenz dieser Analyse wird vermutet, dass EBM das Verhältnis von medizinischer Wissenschaft und Praxis nicht wie angestrebt vereinfacht, sondern mit zusätzlicher Komplexität belastet. Im zweiten S...
Zusammenfassung Im Sinne einer naturalistischen Epistemologie erlaubt die Systemtheorie den autologischen Rückschluss auf die Bedingungen der eigenen Forschungspraxis. Das Verhältnis von Empirie, Theorie und Methodologie wird hiermit... more
Zusammenfassung Im Sinne einer naturalistischen Epistemologie erlaubt die Systemtheorie den autologischen Rückschluss auf die Bedingungen der eigenen Forschungspraxis. Das Verhältnis von Empirie, Theorie und Methodologie wird hiermit komplex. Dies bedeutet jedoch nicht, auf eine methodologisch strukturierte Forschung verzichten zu müssen. Letztere wird möglich, indem im Design eines Forschungsprozesses in selektiver Weise öffnende, theoriegenerierende (Gegenstandstheorie) als auch schließende, theoriestabilisierende Momente (Metatheorie) miteinander in Beziehung gesetzt werden. Mit Blick auf eine systemtheoretisch inspirierte Organisationsforschung wird die Praktikabilität wie auch Fruchtbarkeit dieser Unterscheidung anhand der Frage nach der komplexen Beziehung zwischen Interaktion, Organisation und Gesellschaft durchgespielt. Anschließend wird am Beispiel eines Behandlungsprozesses einer nicht mehr therapierbaren internistischen Patientin illustriert, wie eine systemtheoretische R...
ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird es darum gehen, die Luhmannsche Theorie der funktionalen Differenzierung auf das Gesundheitssystem anzuwenden. Hierbei wird zwischen Medizin, medizinischer Wissenschaft, medizinischen Organisationen... more
ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird es darum gehen, die Luhmannsche Theorie der funktionalen Differenzierung auf das Gesundheitssystem anzuwenden. Hierbei wird zwischen Medizin, medizinischer Wissenschaft, medizinischen Organisationen auf der einen und den so genannten Gesundheitswissenschaft und der Gesundheitspolitik auf der anderen Seite zu unterscheiden sein. Indem diese unterschiedlichen Kontexturen miteinander in Beziehung gesetzt werden, ergibt sich ein erweiterter Blick auf die gesundheitspolitischen Diskurse der vergangenen Jahrzehnte. Das Verhältnis von Wissenschaft und klinischer Praxis, die Frage der ärztlichen Profession, der Arzt-Patient-Beziehung sowie die von den Gesundheitswissenschaften vertretene Idee der Prävention und Salutogenese erscheinen nun im Lichte der Spannung unterschiedlicher gesellschaftlicher Funktionsbezüge. Teile des gesundheitswissenschaftlichen Diskurses erscheinen nun als eine an die Politik angekoppelte Einheitssemantik, welche einen Zentralw...
Research Interests:
ABSTRACT
Research Interests:
In dem folgenden Beitrag werden einige grundlegende Uberlegungen zu einer soziologischen Theorie des Scheiterns entfaltet.
... Soziobiologie als moralische oder religiöse Kommunikation? ... Die abschließende Diskussion stellt die Ergebnisse in einen weiteren gesellschaftlichen Zusammenhang, wobei versucht wird, dem irreduziblen Eigenen religiöser... more
... Soziobiologie als moralische oder religiöse Kommunikation? ... Die abschließende Diskussion stellt die Ergebnisse in einen weiteren gesellschaftlichen Zusammenhang, wobei versucht wird, dem irreduziblen Eigenen religiöser Kommunikation gerecht zu werden. Einführung ...
ABSTRACT
„Der Grund dafür, da\ unser fühlendes, wahrnehmendes und denkendes Ich in unserem naturwissenschaftlichen Weltbild nirgends auftritt, kann leicht in fünf Worten ausgedrückt werden: Es ist selbst dieses Weltbild. Es ist mit dem Ganzen... more
„Der Grund dafür, da\ unser fühlendes, wahrnehmendes und denkendes Ich in unserem naturwissenschaftlichen Weltbild nirgends auftritt, kann leicht in fünf Worten ausgedrückt werden: Es ist selbst dieses Weltbild. Es ist mit dem Ganzen identisch und kann deshalb nicht als Teil darin enthalten sein. Hierbei sto\en wir freilich auf das arithmetische Paradoxon: Es gibt scheinbar eine sehr gro\e Menge solcher bewu\ten
From the pragmatist viewpoint, as first formulated by John DEWEY following William JAMES, religiousness must be understood less as a specific kind of experience than as an "adjustment" towards an epistemic perspective that... more
From the pragmatist viewpoint, as first formulated by John DEWEY following William JAMES, religiousness must be understood less as a specific kind of experience than as an "adjustment" towards an epistemic perspective that throws a different light on all experiences. Religiousness thus has to do with a particular relationship between the self and the world which is seen from a holistic perspective. But how can religious attitudes and meaning systems be established and sustained that are foreign and which from the modern standpoint seem doubtful? Taking the Phowa meditation practised in Tibetan Buddhism as an example, this study shows how spiritual teachings that initially appear to Western adepts to be strange and esoteric can gain in credibility and meaningfulness through an interweaving of group processes, visualisations, body-oriented exercises and mental experiences in an overarching arrangement. The analysis is based on empirical data obtained in narrative interviews ...
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Zusammenfassung: Die dokumentarische Methode ist bezüglich der ihr zugrunde liegenden Metatheorie gut auf Felder wie Generationen oder Milieus abgestimmt, was ihr dort besonders valide Analysen ermöglicht. Gerade im Fall formaler... more
Zusammenfassung: Die dokumentarische Methode ist bezüglich der ihr zugrunde liegenden Metatheorie gut auf Felder wie Generationen oder Milieus abgestimmt, was ihr dort besonders valide Analysen ermöglicht. Gerade im Fall formaler Organisationen sind soziale Praxen jedoch nur bedingt auf konjunktive Erfahrungsräume zurückzuführen. Vielmehr bekommen hier auch explizite Wissensbestände und Praxen zwischen unterschiedlichen Wissensräumen eine hohe Bedeutung. In diesem Beitrag wird im Anschluss an Gotthard GÜNTHER eine metatheoretische Konzeption für rekonstruktive Forschung in organisationalen Settings entwickelt. Soziale Praxis wird hier als das Prozessieren unterschiedlicher latenter und manifester Wissensbestände mit-und gegeneinander gefasst. Mit den Begriffen der Kontextur und der transjunktionalen Operation wird eine schlanke, aber gleichzeitig hoch abstrakte Metatheorie vorgeschlagen, die eine Analyse dieser Prozesse ermöglicht. Am Beispiel des Familienmanagements einer Unternehm...
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In vielen Feldern der qualitativen Forschung stellt sich das Problem, wie methodologisch mit der Kopräsenz unterschiedlicher Sprecher/innenpositionen, institutionellen Logiken sowie den hiermit einhergehenden gebrochenen Selbst- und... more
In vielen Feldern der qualitativen Forschung stellt sich das Problem, wie methodologisch mit der Kopräsenz unterschiedlicher Sprecher/innenpositionen, institutionellen Logiken sowie den hiermit einhergehenden gebrochenen Selbst- und Weltverhältnissen umgegangen werden kann. Aus einer theoretisch-methodologischen Perspektive hat sich dabei zunächst insbesondere Gotthard GÜNTHERs (1978) Theorie der Polykontexturalität bewährt. In diesem Beitrag wird das in der Linguistik und den Literaturwissenschaften zunehmend an Prominenz gewinnende Konzept der Polyphonie (BACHTIN 1971 [1929]) aufgegriffen, um zu zeigen, wie Protokolltexte im Sinne einer mehrwertigen Hermeneutik aufgeschlossen werden können. Vorgeführt wird dies am Beispiel des Problems der Transgression innerhalb von Beziehungen zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen im tibetischen Buddhismus. Anhand der Interpretation von Interviews mit Schülerinnen und Schülern von Sogyal Rinpoche wird gezeigt, wie die Ambivalenzen in Bezug auf...
The metatheory of the documentary method is well suited to fields such as generations and milieus. However, formal organisations are only partly attributable to conjunctive experiential spaces, since explicit bodies of knowledge and... more
The metatheory of the documentary method is well suited to fields such as generations and milieus. However, formal organisations are only partly attributable to conjunctive experiential spaces, since explicit bodies of knowledge and practices assume an important role. In this article, we develop a metatheoretical conceptualisation for reconstructive research in organisational settings following Gotthard GÜNTHER. We view social practice as processing between different latent and manifest bodies of knowledge both with each other and against each other. We propose a parsimonious, but simultaneously highly abstract metatheory using the concepts of contexture and the transjunctional operation with which these processes can be analysed. The potentials of this method are presented, taking the family management of an entrepreneurial family as an example.
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Die sogenannte Verschrankung ist einer der merkwurdigsten Befunde der Quantentheorie. Sie besagt, dass in zwei Quantensysteme, die irgendwann miteinander wechselwirkten, die »Teilchen so eng miteinander zusammenhangen« konnen, »dass die... more
Die sogenannte Verschrankung ist einer der merkwurdigsten Befunde der Quantentheorie. Sie besagt, dass in zwei Quantensysteme, die irgendwann miteinander wechselwirkten, die »Teilchen so eng miteinander zusammenhangen« konnen, »dass die Messung an einem den Zustand des anderen sofort beeinflusst.« Dies wurde von »Einstein als spukhaft« bezeichnet.
... frische Entzündung nicht ausgeschlossen ... (ein ausführlicher Anamnesezettel aus der Aufnahme liegt vor und wird angeschaut) Dr. Kardel: ... Hausarzteinweisung ohne den roten Zettel ... hat er wohl telefonisch gesagt, dass er ins... more
... frische Entzündung nicht ausgeschlossen ... (ein ausführlicher Anamnesezettel aus der Aufnahme liegt vor und wird angeschaut) Dr. Kardel: ... Hausarzteinweisung ohne den roten Zettel ... hat er wohl telefonisch gesagt, dass er ins Krankenhaus gehen solle Dr. Kardel: ... ...
... nicht per se als normative Strukturen, sondern werden durch gemeinsame Interaktionspraxen generiert, die diese Muster beständig aktualisieren und ... Unter der generalisierten Rollenerwartung der emotionalen Neutralität entsteht hier... more
... nicht per se als normative Strukturen, sondern werden durch gemeinsame Interaktionspraxen generiert, die diese Muster beständig aktualisieren und ... Unter der generalisierten Rollenerwartung der emotionalen Neutralität entsteht hier gleich-sam ein Raum, indem eine solche ...
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Die in diesem Buch vorgelegten Studien befassen sich mit menschlichen Sinnkrisen sowie mit den Versuchen, die damit einhergehenden Risse und Brüche wieder zu reparieren – sei es im Wahnerleben einer Psychose, in der Zufluchtnahme zu... more
Die in diesem Buch vorgelegten Studien befassen sich mit menschlichen Sinnkrisen sowie mit den Versuchen, die damit einhergehenden Risse und Brüche wieder zu reparieren – sei es im Wahnerleben einer Psychose, in der Zufluchtnahme zu (zivil-)religiösen Formen oder in der Suche nach Erlösung im terroristischen Gewaltakt.

Will man die dem Menschen typischen Probleme auf einer tiefen Ebene verstehen, ist es notwendig, sich mit ontologischen und erkenntnistheoretischen Fragen – also mit Metaphysik – zu beschäftigen. Denn Menschen finden ein Sein nicht vor, vielmehr erschaffen sie innerhalb des Kreislaufs von Erkennen und Handeln miteinander ihre eigene Welt. Sie können nicht anders, als in ihrem Denken und Erleben eine Welt hervorzubringen. Mit Blick auf diese Tatsache zeigen sich in den genannten Beispielen mehr Gemeinsamkeiten, als gemeinhin anzunehmen ist. In jedem dieser Fälle wird eine typische epistemische Weichenstellung getroffen, entsprechend der sich der Mensch in imaginäre Projektionen verwickelt, die seinen Lebensvollzug zugleich real wie auch zwingend erscheinen lassen. Es zeigt sich, dass die Mittel, welche zunächst als Lösung erschienen, schnell zum Problem mutieren können. »Sucht und Pathologie« stellen »die andere Seite der biologischen Anpassung« dar, dies hat bereits Gregory Bateson festgestellt. Was ist also, wenn Worte, Denken und das damit einhergehende Fühlen – also all das, was den Menschen hilft, ihr Ich-Selbst aufzubauen – nun zum Problem werden? Und zwar nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Mitwelt?

Das führt unweigerlich zu ethischen Fragen, dem wichtigsten Projekt dieses Buches: In kritischer Auseinandersetzung mit der philosophischen Ethik soll nochmals intensiver – gewissermaßen in einer zugleich abstrakteren wie auch konkreteren Weise – über das von Wittgenstein aufgeworfene Desiderat der impliziten Ethik nachgedacht werden.
Wenn sich Religionswissenschaftler oder Soziologen mit buddhistischer Praxis beschäftigen, kommt es oft vor, dass alles Mögliche entdeckt und erforscht wird – etwa Macht und Geschlechterverhältnisse –, nur nicht das, worum es den... more
Wenn sich Religionswissenschaftler oder Soziologen mit buddhistischer Praxis beschäftigen, kommt es oft vor, dass alles Mögliche entdeckt und erforscht wird – etwa Macht und Geschlechterverhältnisse –, nur nicht das, worum es den Praktizierenden in der Praxis eigentlich geht. Üblicherweise rückt dabei die Tatsache aus dem Blickfeld, dass die buddhistischen Lehren – wie auch andere spirituelle Traditionen – soteriologische Systeme sind. Der griechische Begriff Soteria bedeutet Rettung, Erlösung und Heil. Worin aber besteht dieses Heil und in welcher Beziehung steht es zu einer Praxis, die beansprucht, alle sinnlichen Phänomene als wesensmäßig leer zu betrachten? Findet sich hier lediglich eine Praxis, oder je nach buddhistischem Schulungsweg gar mehrere, unterschiedliche, divergierende Praxen, die möglicherweise auch mit verschiedenen Heilszielen verbunden sind?
Um diesen Fragen nachgehen zu können, haben die Autoren sechs im deutschsprachigen Raum vertretene Schulungswege und die damit einhergehenden spezifischen Formen ihrer Praxis auf Basis einer rekon-struktiven Studie untersucht. Anstatt dabei essentialistisch zu fragen, was westlicher Buddhismus ist und wie sich seine Ausprägungen und Erscheinungsformen typisieren lassen, steht hiermit eine originär praxistheoretische Fragestellung im Vordergrund, wie die unterschiedlichen Formen des westlichen Buddhismus in Koproduktion von Psyche und Sozialem, als institutionalisierte
Schulungswege und individuell gelebte Praxis hergestellt werden. Ausgangspunkt ist eine reflexive und sich wechselseitig konstituierende Beziehung zwischen Lehrsystem, den in gemeinschaftlicher Praxis induzierten Erfahrungen und der jeweiligen Institutionalisierungsform der Schulungswege. Entgegen der üblichen Selbststilisierung als erfahrungsorientierte Spiritualität wird damit die buddhistische (Selbst-)Erkenntnis in mehrfachem Sinne als ein immer gemeinschaftlich wie auch gesellschaftlich eingebettetes Phänomen betrachtet.