Beschreibungdescription
UnfallmanagementsystemIncident Management System
Die Erfindung betrifft ein Unfallmanagementsystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei Unfällen des landseitigen Verkehrs entsteht häufig eine unübersichtliche Situation, wo¬ bei die Absicherung der Unfallstelle sowie die Alarmierung von Rettungsdiensten mit unnötiger Zeitverzögerung erfolgt. Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich im Wesentlichen auf derartige Probleme bei schienengebundenem Verkehr, ohne dass die Erfindung auf Schienenverkehr eingeschränkt sein soll.The invention relates to an accident management system according to the preamble of claim 1. In accidents of land-side traffic often creates a confusing situation, where ¬ at the protection of the accident site and the alerting of emergency services with unnecessary time delay occurs. The following description essentially relates to such problems in rail-bound traffic, without the invention being restricted to rail traffic.
Bei Unfällen im Eisenbahnbetrieb, z. B. durch Entgleisung o- der Kollision, können nachfolgende, entgegenkommende oder pa¬ rallele Eisenbahnzüge behindert, gefährdet oder sogar in den Unfall verwickelt werden. Bei Zwischenfällen, die zum Still¬ stand des Zuges führen, verlassen oft Passagiere unkontrol- liert den Zug, halten sich in der Nähe des Zuges ungeschützt auf oder laufen über parallele Gleise. Oft sind Fahrer und/oder Passagiere im Schockzustand und dadurch nicht in der Lage, Vorsicht und Umsicht walten zu lassen, Rettungsmaßnah¬ men einzuleiten und andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Un- fallvermeidungsmechanismen, beispielsweise auf der Basis von Hinderniserkennung - auch für benachbarte Gleise-, Gleis¬ brucherkennung oder Gleisfreiraumerkennung, insbesondere in Tunneln und Bahnsteigen, sind kaum vorhanden. Vorrichtungen zur Weitermeldung eines Unfalls an eine Leitzentrale fehlen. Bekannt ist lediglich eine LZB (linienförmige Zugbeeinflus¬ sung) - Nothaltfunktion, mit der ein Fahrzeugführer ein im Nachbargleis gesichtetes Problem so melden kann, dass der Be¬ trieb auf dem Nachbargleis durch die Zugsicherung gestoppt
2004 P 17529 DEIn accidents in railway operations, z. As by derailment o collision, subsequent, oncoming or pa ¬ rallele trains can be hindered, endangered or even involved in the accident. For incidents that stood for shutting ¬ the train run, often leaving passengers uncontrollably the train, keep close to the train unprotected on or run over parallel tracks. Often, drivers and / or passengers are in shock and thus unable to exercise caution and circumspection, to initiate rescue measures and to warn other road users. Accident avoidance mechanisms, for example on the basis of obstacle detection - even for adjacent track, track break detection or track clearance detection, especially in tunnels and platforms, are hardly available. Devices for reporting an accident to a control center are missing. Emergency stop function with which a vehicle driver can report a gesichtetes in the adjacent track problem so that the loading drive ¬ stopped on the adjacent track by the command - only one LZB (linear Zugbeeinflus ¬ solution) is known 2004 P 17529 DE
wird. Eine zeitnahe Unfallauswertung ist nicht vorgesehen. Entgegenkommender oder paralleler Verkehr wird zu spät oder gar nicht gewarnt, angehalten oder umgeleitet. Auch Rettungs¬ dienste werden zu spät angefordert und/oder nur unzureichend über Ort und Schwere des Unfalls informiert.becomes. A timely accident analysis is not provided. Oncoming or parallel traffic is warned, stopped or diverted too late or not at all. Even rescue services ¬ be requested too late and / or not sufficiently informed about the location and severity of the accident.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Unfallmanage¬ mentsystem der gattungsgemäßen Art anzugeben, welches eine schnelle Reaktion auf Unfälle sicherstellt, wobei insbesonde- re Maßnahmen zur Verhinderung der Ausweitung des Unfalls und gegebenenfalls Rettungsmaßnahmen einbezogen sein sollen.The invention has for its object to provide a Unfallmanage ¬ ment system of the generic type, which ensures a rapid response to accidents, in particular measures to prevent the extension of the accident and possibly rescue measures should be included.
Durch das Zusammenwirken von Unfall-Erkennungs-Instanzen und Unfall-Management-Instanzen ist eine weitgehend automatisier- te Reaktion auf Unfälle möglich. Dabei wird eine vom Zustand des Fahrers unabhängige Meldung des Unfalls zu einer Zentrale oder direkt zu Zügen oder Gleisabschnitten in der Nähe des Unfalls angestrebt. Durch möglichst automatische Mechanismen zur weiträumigen Absicherung der Unfallstelle, beispielsweise durch ein ATS (Automatic Train Supervison) -System oder direkt durch die Verkehrsteilnehmer in der Nähe oder durch strecken- seitige Instanzen, wird einer Ausweitung des Unfalls wir¬ kungsvoll vorgebeugt. Das Unfallmanagementsystem beinhaltet mindestens einen Kommunikationsweg von einem Fahrzeug, das sich in der Nähe des Unfalls befindet oder direkt beteiligt ist oder von einer streckenseitigen Instanz zur Unfallerken¬ nung zu einer oder mehreren streckenseitigen oder zentralen Unfall-Management-Instanzen mit operativen Beeinflussungsmög¬ lichkeiten. Diese Beeinflussungsmöglichkeiten basieren insbe- sondere auf Zugsicherungsverfahren, ATP (Automatic Train Pro- tection) oder ATS (Automatic Train Supervison) . Letztlich wird durch die Begrenzung der Auswirkungen von Unfällen oder
2004 P 17529 DEThrough the interaction of accident detection authorities and accident management authorities, a largely automated response to accidents is possible. In this case, an independent of the driver's condition message of the accident is sought to a central or directly to trains or track sections in the vicinity of the accident. As far as possible automatic mechanisms for the long-range protection of the accident site, for example by an ATS (Automatic Train Supervision) system or directly by the road users in the vicinity or by trackside authorities, prevent the accident from widening. The accident management system includes at least one communication path from a vehicle that is in the vicinity of the accident or is directly involved or from a trackside instance for Unfallerken¬ tion to one or more trackside or central accident management entities with operational influencing possibilities. These influencing options are based in particular on train control procedures, ATP (Automatic Train Protection) or ATS (Automatic Train Supervision). Ultimately, by limiting the impact of accidents or 2004 P 17529 DE
Zwischenfällen zusätzlicher Sach- und Personenschaden vermie¬ den.Incidents of additional damage to property and personal injury avoided.
Gemäß Anspruch 2 sind die Unfall-Erkennungs-Instanzen mit fahrzeugseitigen und/oder streckenseitigen Sensoren ausges¬ tattet. Dabei kann es sich fahrzeugseitig beispielsweise um Entgleisungssensoren und/oder Kollisionssensoren am Bug oder auch am Heck des Fahrzeugs und/oder Erschütterungssensoren, insbesondere auf der Basis von Beschleunigungsmessungen und/oder Richtungs- bzw. Richtungsänderungssensoren, bei¬ spielsweise Kreiselsysteme, und/oder Beschädigungssensoren, z. B. Gleisbruchsensoren oder Torsionssensoren, und/oder Zug¬ integritätssensoren und/oder optische Sensoren, beispielswei¬ se Videokameras zur Beobachtung der Außenkonturen des Zuges und/oder Einrichtungen zur Analyse von Diagnosedaten, bei¬ spielsweise im Hinblick auf Verfügbarkeit, wodurch auf Be¬ schädigungen geschlossen werden kann und/oder Notbremsakti¬ vierung und/oder Fahrgastnotmeldung und/oder Kommunikations¬ abbruch, z. B. der Zugbeeinflussung und/oder Unterbrechung der Stromversorgung und/oder um streckenseitige Einrichtungen zur Hinderniserkennung, beispielsweise Wrackteileerkennung auf eigenem und benachbarten Gleis, und/oder Gleisfreimelde¬ überwachung und/oder Notsignaldetektoren, beispielsweise SOS- Beacon des verunfallten Zuges, handeln. Zusätzlich oder al- ternativ kann auch ein Unfalltaster vorgesehen sein, den der Zugführer gegebenenfalls betätigt. Bei der erstgenannten Sen¬ sorvariante wird der Zugführer von der Aufgabe der Unfallmel¬ dung und -Beschreibung komplett entlastet, wodurch das Risi¬ ko, dass der Zugführer durch Verletzungen oder Schock diese Aufgabe unter Umständen nicht zuverlässig ausüben kann, be¬ seitigt ist. Außerdem wird dadurch auch fahrerloser Betrieb (UTO Unattended Train Operation) unterstützt. Aufgrund der Ausgangssignale der Sensoren und Einrichtungen der Unfall-
2004 P 17529 DEIn accordance with claim 2, the accident detection instances with vehicle-side and / or trackside sensors aus¬ tattet. This may be on the vehicle side, for example, derailment sensors and / or collision sensors on the bow or at the rear of the vehicle and / or vibration sensors, in particular on the basis of acceleration measurements and / or direction or direction change sensors, spielsweise gyro systems, and / or damage sensors, z. As track fracture sensors or torsion sensors, and / or Zug¬ integrity sensors and / or optical sensors, beispielswei¬ se video cameras for observing the outer contours of the train and / or facilities for the analysis of diagnostic data, spielsweise in terms of availability, causing damage to Be ¬ can be closed and / or Notbremsakti¬ vation and / or passenger emergency message and / or Kommunikations¬ abort, z. As the train control and / or interruption of the power supply and / or trackside facilities for obstacle detection, for example, wreckage detection on its own and adjacent track, and / or Gleisfreimelde ¬ monitoring and / or emergency signal detectors, such as SOS Beacon the accident train act. In addition or as an alternative, an accident scanner can also be provided, which the driver may actuate. In the former Sen¬ sorvariante rail staff will-making from the task of Unfallmel ¬ and description completely relieved, causing the risk ¬ ko that the train driver can not reliably exercised by injury or shock that task may, be ¬ has been rectified. It also supports driverless operation (UTO Unattended Train Operation). Due to the output signals of the sensors and devices of the accident 2004 P 17529 DE
Erkennungs-Instanzen wird das ATS-Personal von unmittelbar sicherheitsrelevanten, kurzfristig erforderlichen Aktivitäten zur Sicherung des weitern Bahnbetriebs entlastet.Recognition instances, the ATS personnel of immediate safety-related, short-term required activities to secure the further railway operations relieved.
Die Einleitung angemessener Reaktionen wird durch die sensor- fusionsbasierte Auswertung der Ausgangssignale der Unfall- Erkennungs-Instanzen gemäß Anspruch 3 qualifizierter und schneller. Das Verfahren der Sensorfusion ist beispielsweise in der DE 103 38 234 Al beschrieben. Die sensorfusionsbasier- te Auswertung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn Teile des Zuges durch den Unfall nicht mehr funktionsfähig sind.The initiation of appropriate reactions is more qualified and faster by the sensor fusion-based evaluation of the output signals of the accident detection instances according to claim 3. The method of sensor fusion is described, for example, in DE 103 38 234 A1. The sensorfusionsbasier- evaluation is particularly advantageous if parts of the train are no longer functional by the accident.
Eine weitere Steigerung der Zuverlässigkeit des Unfallmanage¬ mentsystems ergibt sich durch redundante Ausführung besonders wichtiger Sensoren und Einrichtungen, beispielsweise der E- nergieversorgung. Redundanz kann sich auch auf die Kommunika¬ tionswege zwischen den Unfall-Erkennungs-Instanzen und den Unfall-Management-Instanzen beziehen.A further increase of reliability of the accident Manage ¬ management system resulting from redundant design particularly important sensors and devices, such as the E nergieversorgung. Redundancy may also refer to the communication paths between the accident detection instances and the accident management instances.
Durch die Zusammenführung der Ausgangssignale geeigneter Un¬ fall-Sensoren und die Hinzuziehung von Informationen, die durch die Unfall-Management-Instanzen gespeichert sind, bei¬ spielsweise bezüglich Streckentopologie oder Rettungsmöglich¬ keiten, ist einfach und schnell eine optimale Absicherung der Unfallstelle und - soweit erforderlich - die sofortige Alar¬ mierung von Rettungsdiensten realisierbar. Insbesondere kön¬ nen automatisch Rot-Signale angesteuert werden, so dass sich der Unfallstelle nähernde Fahrzeuge rechtzeitig gebremst wer¬ den. Wenn möglich, können Umgehungsfahrstraßen eingestellt werden. Die Einflussnahme kann sich auch auf Sicherungsein¬ richtungen für den Straßenverkehr, beispielsweise mittels An¬ steuerung von Verkehrsampeln oder Schranken an Bahnübergängen erstrecken. Die involvierten Unfallmanagement-Instanzen kön-
2004 P 17529 DEBy combining the output signals of suitable accident sensors and the inclusion of information stored by the accident management authorities, for example with regard to route topology or rescue possibilities, it is easy and fast to provide optimum protection for the accident scene and, so far required - the immediate Alar ¬ tion of emergency services feasible. In particular kön¬ automatically nen red signals are activated, then the scene of the accident approaching vehicles that slowed down in time ¬ to. If possible, bypass routes can be set. The influence can also extend to safety devices for road traffic, for example by means of control of traffic lights or barriers at level crossings. The involved accident management authorities can 2004 P 17529 DE
nen neben ATP- und ATS-Einrichtungen auch Stellwerke oder Zugleitzentralen sein.In addition to ATP and ATS facilities, they may also be signal boxes or train control centers.
Die Unfallmanagement-Instanzen umfassen gemäß Anspruch 4 vor- zugsweise auch Mittel zur Ansteuerung von Passagier-Führungs¬ und -Informations-Systemen. Das kann z. B. durch automatische Ansage im verunfallten Fahrzeug erfolgen, beispielsweise durch eine Lautsprecherdurchsage „Verlassen Sie sofort das Fahrzeug durch die markierten Notausgänge....". Als Kommunika- tionskanäle - auch bilateral - zwischen den Unfall-Erken- nungs-Instanzen und den Unfall-Management-Instanzen können z. B. Notsender auf spezieller Notfrequenz genutzt werden.The accident management instances comprise according to claim 4 preferably also proposed means for controlling passenger-guiding ¬ and -information systems. This can z. This can be done, for example, by an automatic announcement in the accident vehicle, for example through a loudspeaker announcement "Immediately leave the vehicle through the marked emergency exits ...." As communication channels - also bilaterally - between the accident detection authorities and the accident Management instances can be used, for example, emergency transmitters on special emergency frequency.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines figürlich darge- stellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.The invention will be explained in more detail below with reference to a figuratively illustrated embodiment.
Die einzige Figur zeigt schematisch ein beispielhaftes Un¬ fall-Szenario. Ein verunfallter Zug 1 ist teilweise entgleist und blockiert mehrere Gleise. Im Umfeld 2 des Unfalls ist ein herannahender Zug 3 gefährdet. Der entgleiste Zug 1 meldet 6 den Unfall, die Position und möglichen Auswirkungen automa¬ tisch direkt an alle Züge im Umfeld 2, die dann selbst einen Nothalt einleiten. Zusätzlich oder alternativ übermittelt 7 der entgleiste Zug 1 Informationen über den Unfall an ein Stellwerk 8 in der Nähe, das sämtliche Signale im Umfeld 2 auf Rot stellt. In diesem Fall hat das Stellwerk 8 ausrei¬ chend Informationen über die Streckentopologie. Des Weiteren meldet 4 der entgleiste Zug 1 den Unfall, die Position und mögliche Auswirkungen an eine Betriebsleitzentrale 5, die sämtliche Streckenabschnitte im Umfeld 2 sperrt. In diesemThe single figure shows schematically an exemplary Un ¬ case scenario. A crashed train 1 is partially derailed and blocks several tracks. In environment 2 of the accident, an approaching train 3 is at risk. Derailed train 1 6 automatically reports the accident, the position and possible effects directly to all trains in environment 2, which then themselves initiate an emergency stop. Additionally or alternatively, 7 derailed train 1 transmits information about the accident to an interlocking 8 in the vicinity, which sets all signals in environment 2 to red. In this case, the signal tower 8 suffi ¬ has accordingly information about the route topology. Furthermore, 4 the derailed train 1 reports the accident, the position and possible effects on a control center 5, which blocks all sections in the environment 2. In this
Fall hat die Betriebsleitzentrale 5 ausreichend Informationen über die Streckentopologie. Die Betriebsleitzentrale 5 veran- lasst dispositiv die Umleitung anderer Züge um das Umfeld 2
2004 P 17529 DEIn this case, the operation control center 5 has sufficient information about the route topology. The operation control center 5 schedules the diversion of other trains around the environment 2 2004 P 17529 DE
des Unfalls herum. Außerdem fordert die Betriebsleitzentrale 5 Rettungsdienste 9 an und leitet diese zur Unfallstelle.of the accident. In addition, the operations control center 5 requests emergency services 9 and forwards them to the scene of the accident.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend ange¬ gebene Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Va¬ rianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders gearte¬ ter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch ma¬ chen.
The invention is not restricted to the above is passed ¬ embodiment. Rather, a number of variants Va ¬ conceivable which ma¬ chen use even in fundamentally different gearte¬ ter execution of the features of the invention.