Pigmente auf der Basis von Zylindern oder Prismen
Die vorliegende Erfindung betrifft Pigmente auf der Basis von Zylindern oder Prismen, wobei die Höhe der Zylinder oder Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt und der Durchmesser der Grundfläche der Zylinder oder die kürzeste Diagonale der Grundfläche der Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt und die Zylinder oder Prismen aus nebeneinander angeordneten und in Richtung der Höhenachse der Zylinder oder der Prismen liegenden Röhren und/oder Stäben bestehen. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung dieser Pigmente sowie deren Verwendung in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, Folien, kosmetischen oder pharmazeutischen Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, in Sicherheitsmaterialien, im Wärmeschutz, zur Saatguteinfärbung, zur Lebensmitteleinfärbung, in Arzneimittelüberzügen, in Trockenpräparaten, in Pigmentpräparationen, für analytische Zwecke, als Schalter oder als Tracer.
Die farbliche Gestaltung alltäglicher Gegenstände hat seit jeher eine große Bedeutung. Pigmente sind neben den Farbstoffen eine wichtige Kasse der Farbmittel, die zur Einfärbung von Materialien und Gegenständen eingesetzt werden können. Vielfach handelt es sich bei den Pigmenten um anorganische Pigmente, z.B. Weiß-, Bunt- oder Effektpigmente. Besonders letztere erlangen zunehmend wirtschaftliche Bedeutung, so z.B. in Automobillacken, Pulverlacken, im Druckbereich oder in der Kosmetik.
Neben der Eigenfarbe der Effektpigmente spielen auch zusätzliche Effekte wie z.B. Glanz, Interferenzphänomene oder Beugungsphänomene bei der Wahl der Pigmente eine Rolle.
Um den Anforderungen der Hersteller in den oben genannten Bereichen zu genügen und stets neue Farbkreationen zu ermöglichen, besteht ein
andauernder Bedarf an neuen Pigmenten. Diese neuen Pigmente sollten auf einfache Weise herstellbar, stabil, ökologisch und toxikologisch unbedenklich bzw. chemisch inert sein und sollten in den genannten Anwendungen besondere Farben und Effekte ermöglichen.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, neuartige Pigmente, die auf einfache Weise darstellbar sind, bereitzustellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass Pigmente gemäß der vorliegenden Erfindung dieses Anforderungsprofil erfüllen. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demgemäss Pigmente auf der Basis von Zylindern oder Prismen, wobei die Höhe der Zylinder oder Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt und dass der Durchmesser der Grundfläche der Zylinder oder die kürzeste Diagonale der Grundfläche der Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt und die Zylinder oder Prismen aus nebeneinander angeordneten und in Richtung der Höhenachse der Zylinder oder der Prismen liegenden Röhren und/oder Stäben bestehen. Weiterhin sind Gegenstand der vorliegenden Erfindung Verfahren zur Herstellung der Pigmente auf der Basis von Zylindern oder Prismen sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen Pigmente in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, Folien, kosmetischen oder pharmazeutischen Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, in Sicherheitsmaterialien, im Wärmeschutz, zur Saatguteinfärbung, zur Lebensmitteleinfärbung, in Arzneimittelüberzügen, in Trockenpräparaten, in Pigmentpräparationen, für analytische Zwecke, als Schalter oder als Tracer.
Die erfindungsgemäßen Pigmente stellen neuartige Alternativen zu den bisher bekannten Pigmenten dar und lassen sich vielseitig einsetzen. Durch die große Variabilität der Mikrostruktur der Pigmente und der in den Pigmenten eingesetzten Materialien können die Pigmente für die jeweilige Anwendung in bezug auf ihre optischen Eigenschaften hin angepasst
werden. So lassen sich durch die geeignete Wahl der Größendimensionen der Röhren und/oder Stäbe in Relation zu den Größendimensionen der Pigmente, für jeden Wellenlängenbereich des Lichtes geeignete Pigmente bereitstellen. Beispielsweise können die Pigmente durch Wechselwirkung mit sichtbarem Licht, Farbeffekte zeigen, die für die Anwendung in
Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs vorteilhaft eingesetzt werden können. Vielfach zeigen die erfindungsgemäßen Pigmente Opaleszenz, die den Gegenständen ein besonders optisch ansprechendes Aussehen verleiht. Darüber hinaus kann bei entsprechend angepassten Pigmenten eine Wechselwirkung mit nicht sichtbarer Strahlung, z.B. UV-Strahlung oder Infrarot-Strahlung, auftreten. Diese Wechselwirkung lässt sich als Sicherheitsmerkmal einsetzen, da die Anwesenheit der erfindungsgemäßen Pigmente durch Bestrahlung mit Licht entsprechender Wellenlänge nachgewiesen werden kann. Darüber hinaus sind Pigmente toxikologisch und ökologisch unbedenklich und im einfachsten Falle durch in der Technik etablierte Verfahren zugänglich. So können die Pigmente durch den in der Technik etablierten Top-Down-Approach erhalten werden, das heißt die Strukturen sind sehr leicht makroskopisch herstellbar, indem beispielsweise Röhren oder Stäbe mit Durchmessern im cm-Bereich in gewünschter, beliebiger Form gebündelt werden können. Durch thermische Ziehprozesse können diese Systeme dann genau und reproduzierbar zu Strukturen im Nanometerbereich verkleinert werden. Durch diese „mechanische Nanotechnologie" ist die Einstell-, Plan- und Reproduzierbarkeit viel besser als bei den nach bislang üblichen Verfahren hergestellten, geordneten Nanostrukturen.
Die erfindungsgemäßen Pigmente basieren auf Zylindern oder Prismen. Die Zylinder oder Prismen können gerade oder schief sein, vorzugsweise sind sie gerade. Handelt es sich bei den Pigmenten um solche auf der Basis von Prismen so können diese eine Grundfläche in Form eines Vielecks Vn mit n als der Anzahl der Ecken des Vielecks Vn und n > 3 aufweisen. Vorzugsweise ist n gleich 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10. Die
Kantenlängen der Vielecke Vn können gleich groß oder ungleich groß sein, das heißt die Prismen können regelmäßig oder unregelmäßig sein. Vorzugsweise sind die Kantenlängen der Vielecke Vn gleich groß, so dass es sich um Pigmente auf der Basis von regelmäßigen Prismen handelt.
Die Höhe der Prismen oder Zylinder und damit die Länge der Pigmente kann 100 nm bis 500 μm betragen, vorzugsweise liegt sie im Bereich von 5 bis 300 μm und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0.5 μm bis 50 μm.
Der Durchmesser der Grundfläche der Zylinder oder die kürzeste Diagonale der Grundfläche der Prismen kann 100 nm bis 500 μm, vorzugsweise 2 μm bis 200 μm und ganz besonders bevorzugt 0.5 μm bis 70 μm betragen. Idealerweise meint die Diagonale der Grundfläche der Prismen die Gerade, die durch zwei gegenüberliegende Ecken des
Vielecks Vn verläuft. Daneben ist es auch möglich dass die Diagonale die Gerade ist, die zwei gegenüberliegende Kanten des Vielecks Vn im rechten Winkel schneidet.
Die Prismen oder Zylinder bestehen aus Röhren und/oder Stäben, wobei die Prismen oder Zylinder aus einer Anordnung von mindestens zwei Röhren und/oder Stäben bestehen. Vorzugsweise handelt es sich um mehrere Röhren und/oder Stäbe, wobei die obere Grenze der Anzahl per se nicht begrenzt ist. Vorzugsweise bestehen die Prismen und/oder Zylinder aus Röhren. Die Röhren können dabei ebenfalls die Form eines Zylinders oder eines beliebigen Prismas haben, im einfachsten Falle handelt es sich um zylindrische Röhren. Dabei sind die Geometrien der Zylinder- bzw. Prismenaußenwände der Röhren und der entsprechenden Innenwände voneinander unabhängig. Beispielsweise kann eine Röhre in Form eines Prismas mit einer hexagonalen Geometrie in bezug auf die Außenseite der Prismenwand eine runde Geometrie in bezug auf die Prismeninnenwand aufweisen und umgekehrt. Bezüglich der einzelnen
Geometrien bzw. der einzelnen Kombinationen gibt es keine Beschränkungen. Vorzugsweise handelt es sich bei den Röhren um Prismen mit trigonaler, tetragonaler, hexagonaler, octagonaler oder decagonaler, insbesondere mit hexagonaler Geometrie der Grundfläche für die Außenseite und mit runder Geometrie für die Innenseite. Röhren der bevorzugten Geometrie ergeben auf besonders einfache Weise erfindungsgemäße Pigmente auf der Basis von Prismen mit hexagonaler Grundfläche. Die Oberfläche der Röhren und/oder Stäbe bzw. der Prismen oder Zylinder kann ebenfalls strukturiert sein. Die Strukturierung kann dabei beispielsweise auf regelmäßig angeordneten Rillen, Kugeln oder Pyramiden basieren. Durch die regelmäßige Strukturierung lassen sich zusätzliche diffraktive Effekte erzeugen, wie sie bei Pigmenten z.B. aus der WO 03/053674 und der WO 03/102084 bekannt sind, deren Offenbarungsgehalt hiermit unter Bezugnahme mit eingeschlossen ist.
Der Unterschied der Brechzahlen zwischen dem Wandmaterial der Röhren und dem Röhreninneren, vorzugsweise Luft, führt zu den bevorzugten optischen Effekten der resultierenden Pigmente. Die Röhren und/oder Stäbe können in Form einer dichtesten Packung, vorzugsweise einer hexagonal dichtesten Packung, vorliegen. Eine hexagonal dichteste Packung lässt sich am einfachsten durch entsprechendes Packen hexagonaler Röhrenprismen oder zylindrischer Röhren erreichen. Es können aber auch zielgerichtet Fehlstellen erzeugt werden, das heißt einzelne Röhren und/oder Stäbe können in der Anordnung fehlen. Fehlstellen dieser Art können durch Beugungs- oder
Interferenzphänomene besondere Farbeffekte hervorrufen. Die Röhren und/oder Stäbe sind vorzugsweise fest miteinander verbunden, wobei die Verbindung insbesondere durch eine Anhaftung oder durch eine Verschmelzung der Außenwände der Röhren und/oder Stäbe untereinander erfolgt. Auf diese Weise werden Bündel an Röhren und/oder Stäben erhalten, die die Form der Prismen oder Zylinder vorgeben.
Die Röhren und/oder Stäbe der Zylinder oder Prismen können aus Glas, SiO2, B2O3, AI2O3, Metallen, Kunststoffen oder aus Mischungen dieser Materialien bestehen. Alternativ können die Zylinder oder Prismen sowie Röhren und/oder Stäbe diese Materialien enthalten, wobei jegliche Kombination an Materialien denkbar ist. Beispielsweise können Röhren und/oder Stäbe aus Glas oder SiO2 mit Röhren und/oder Stäben aus Metallen kombiniert werden. Die Röhren und/oder Stäbe bestehen vorzugsweise aus Glas, SiO2 oder Metallen.
Die Außendurchmesser der Röhren und/oder Stäbe in den erfindungsgemäßen Pigmenten können zwischen 20 nm und 250 μm variieren, vorzugsweise liegen sie zwischen 70 nm und 2 μm und insbesondere zwischen 90 nm und 800 nm. Im Falle von Röhren können die Durchmesser der von den Röhrenwänden umschlossenen Poren 1 nm bis 2 μm betragen, insbesondere 20 nm bis 1 μm. Die Abstände der Porenmittelpunkte liegen im Bereich von 1.5 nm bis 2.5 μm. Darüber hinaus können die Durchmesser der Röhren und/oder Stäbe bzw. der von den Röhrenwänden umschlossenen Poren in den Pigmenten gleich groß oder ungleich groß sein. Auf diese Weise kann die Vielfalt der erzielbaren Effekte erweitert werden. Pigmente dieser Art können durch Interferenz¬ bzw. Beugungseffekte ein interessantes Farbenspiel zeigen, dass dem Aussehen nach demjenigen von Opalen nahe kommt.
Als Glas eignet sich jedes dem Fachmann bekannte Glas, z.B. E-Glas, A- Glas, E-CR-Glas, C-Glas, D-Glas, R-Glas oder S-Glas. Gläser dieser Typen sind bekannt und beispielsweise in Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, unter Fibers, Synthetic Inorganic, Glass Fibers beschrieben. Neben den Gläsern ist SiO2 ebenfalls ein bevorzugtes Material. Sowohl die Gläser als auch SiO2 können mit Elementen dotiert sein, z.B. mit Germanium, Gold, Silber, Platin, Blei, Bor, Silicium,
Lanthaniden, Actiniden, dreiwertigen Kationen der Seltenerdmetalle, wie z.B. Eu3+, Fluor und/oder Phosphor, wobei bezüglich der Dotierung keine
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Beschränkungen existieren. Durch die Dotierung des Glases bzw. von SiO2 können die Brechungseigenschaften der Materialien variiert und den Bedürfnissen angepasst werden.
Die Kunststoffe können vorzugsweise ausgewählt sein aus der Gruppe der
Polyacrylate, Polycarbonate, Poylstyrene, Siloxane, Fluorpolymeren, Polyester und/oder Mischungen hieraus. Geeignete Fluorpolymere sind beispielsweise Fluoracrylate, Fluoracrylatester, fluorierte Polyimide, Polytetrafluorethylen oder Fluorsilicone. Wie auch die Gläser können die Kunststoffe mit Elementen dotiert sein, um vor allem die optischen Eigenschaften der Kunststoffe entsprechend zu variieren.
Als Metalle für die Röhren und/oder Stäbe der Zylinder oder Prismen eignen sich beispielsweise Germanium, Gold, Platin, Silber, Blei oder Silicium.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten die Zylinder oder Prismen Röhren und/oder Stäbe aus Glas und Metallen. Die Röhren und/oder Stäbe aus Metallen können über die Prismen oder Zylinder statistisch verteilt oder geordnet vorliegen. Mit beiden Varianten können zusätzliche Effekte erzielt werden, die auf der Reflexion des Lichtes an den Röhren und/oder Stäben aus Metallen beruhen. Im Falle einer definierten Anordnung der Röhren und/oder Stäbe aus Metallen ist jegliche Art der Anordnung in der vorliegenden Erfindung mit umfasst. Beispielsweise können die Röhren und/oder Stäbe aus Metallen längs einer oder mehrerer Diagonalen der Grundfläche der Zylinder oder Prismen angeordnet liegen, wobei die Diagonalen nicht durch den Grundflächenmittelpunkt verlaufen müssen. Idealerweise meint die Diagonale der Grundfläche der Prismen die Gerade, die durch zwei gegenüberliegende Ecken des Vielecks Vn verläuft. Daneben ist es auch möglich dass die Diagonale die Gerade ist, die zwei gegenüberliegende Kanten des Vielecks Vn im rechten Winkel schneidet. Die Diagonalen können parallel und nicht parallel zueinander
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angeordnet sein. Durch den Einbau von Röhren und/oder Stäben aus Metall längs einer oder mehrerer Diagonalen werden zusätzliche als Spiegel wirkende Ebenen erzeugt, die den Glanz und die Vielfalt der Effekte weiter erhöhen können. Durch eine entsprechende Anordnung mehrerer Diagonalen kann der gewünschte Effekt unabhängig von der
Ausrichtung des Pigmentes im Anwendungsmedium erzielt werden.
In einer weiteren Ausführungsform können die Röhren und/oder Stäbe bzw. die resultierenden Bündel daraus mit einer oder mehreren transparenten, semitransparenten und/oder opaken Schichten enthaltend Metalloxide, Metalloxidhydrate, Metallsuboxide, Metalle, Metalifluoride, Metallnitride, Metalloxynitride oder Mischungen dieser Materialien beschichtet sein. Die Metalloxid-, Metalloxidhydrat-, Metallsuboxid-, Metall-, Metallfluorid-, Metallnitrid-, Metalloxynitridschichten oder die Mischungen hieraus können niedrig- (Brechzahl < 1.8) oder hochbrechend (Brechzahl > 1.8) sein. Als Metalloxide und Metalloxidhydrate eignen sich alle dem Fachmann bekannten Metalloxide oder Metalloxidhydrate, wie z. B. Aluminiumoxid, Aluminiumoxidhydrat, Siliziumoxid, Siliziumoxidhydrat, Eisenoxid, Zinnoxid, Ceroxid, Zinkoxid, Zirkoniumoxid, Chromoxid, Titanoxid, insbesondere Titandioxid, Titanoxidhydrat sowie Mischungen hieraus, wie z.B. Ilmenit oder Pseudobrookit. Als Metallsuboxide können beispielsweise die Titansuboxide eingesetzt werden. Als Metalle eignen sich z.B. Chrom, Aluminium, Nickel, Silber, Gold, Platin, Blei, Germanium, Titan, Kupfer oder Legierungen, als Metallfluorid eignet sich beispielsweise Magnesiumfluorid. Als Metallnitride oder Metalloxynitride können beispielsweise die Nitride oder Oxynitride der Metalle Titan, Zirkonium und/oder Tantal eingesetzt werden. Bevorzugt werden Metalloxid-, Metall-, Metallfluorid und/oder Metalloxidhydratschichten und ganz besonders bevorzugt Metalloxid- und/oder Metalloxidhydratschichten auf den Röhren und/oder Stäben aufgebracht. Weiterhin können auch
Mehrschichtaufbauten aus hoch- und niedrigbrechenden Metalloxid-, Metalloxidhydrat-, Metall- oder Metallfluoridschichten vorliegen, wobei sich
vorzugsweise hoch- und niedrigbrechende Schichten abwechseln. Insbesondere bevorzugt sind Schichtpakete aus einer hoch- und einer niedrigbrechenden Schicht, wobei auf den Röhren und/oder Stäben eines oder mehrere dieser Schichtpakete aufgebracht sein können. Die Reihenfolge der hoch- und niedrigbrechenden Schichten kann dabei an das Material der Röhren und/oder Stäbe angepasst werden, um die Röhren und/oder Stäbe in den Mehrschichtaufbau mit einzubeziehen. In einer weiteren Ausführungsform können die Metalloxid-, Metalloxidhydrat-, Metallsuboxid-, Metall-, Metallfluorid-, Metallnitrid-, Metalloxynitridschichten bzw. Mischungen hieraus mit Farbmitteln und/oder anderen Elementen versetzt oder dotiert sein. Als Farbmittel oder andere Elemente eignen sich beispielsweise organische oder anorganische Farbpigmente wie farbige Metalloxide, z.B. Magnetit, Chromoxid oder Farbpigmente wie z.B. Berliner Blau, Ultramarin, Bismutvanadat, Thenards Blau, oder aber organische Farbpigmente wie z.B. Indigo, Azopigmente, Phthalocyanine oder auch
Karminrot oder Elemente wie z.B. Yttrium oder Antimon. Pigmente auf der Basis von Röhren und/oder Stäben enthaltend diese Schichten zeigen eine hohe Farbenvielfalt in bezug auf ihre Körperfarbe und können in vielen Fällen eine winkelabhängige Änderung der Farbe (Farbflop) durch Interferenz zeigen.
Die äußere Schicht auf den Röhren und/oder Stäben ist in einer bevorzugten Ausführungsform ein hochbrechendes Metalloxid. Diese äußere Schicht kann zusätzlich auf den oben genannten Schichtpaketen oder bei hochbrechenden Trägern Teil eines Schichtpaketes sein und z.B. aus TiO2, Titansuboxiden, Fe2O3, SnO2, ZnO, ZrO2, Ce2O3, CoO, Co3O4, V2O5, Cr2O3 und/oder Mischungen davon, wie zum Beispiel Ilmenit oder Pseudobrookit, bestehen. TiO2 ist besonders bevorzugt.
Im Falle von Röhren können diese an den Prismen- oder
Zylindergrundflächen geschlossen oder offen, vorzugsweise geschlossen sein, so dass Lösemittel oder andere Verbindungen bei Einarbeitung in
Formulierungen oder Applikationen nicht in die Röhren eindringen können. Auf diese Weise wird eine Veränderung der Brechzahlunterschiede zwischen den Röhrenmaterialien und der in den Röhren eingeschlossenen Komponente, z.B. Luft, verhindert. Dies gewährleistet eine unveränderte Färb- und Effektgestallung bei Einarbeitung in die entsprechenden
Applikationssysteme.
Die Hohlräume zwischen den Stäben und/oder Röhren bzw. in den Röhren können aber auch mit beliebigen Substanzen befüllt werden, wobei der Füllgrad nicht vollständig sein muss. Die Infiltrierung bzw. Imprägnierung der Hohlräume mit Substanzen kann hierbei aus der Gasphase oder in Lösung bzw. Dispersion erfolgen. Die Hohlräume können beispielsweise aus der Gasphase mit Dämpfen von Metallen oder gasförmigen Precursoren für Metalle, Halbleiter (z.B. Ill-V-Halbleiter, wie z.B. GaN, AIN, InN oder Mischkristalle davon, GaAs, InAs, InP) oder Isolatoren infiltriert werden. Des weiteren können die Hohlräume mittels Lösungsimprägnierung unter Ausnutzung kapillarer Effekte befüllt werden, z.B. mit dispergierten Nanoteilchen oder löslichen Precursoren für Metalle, Halbleiter oder Isolatoren. Eine Füllung der Hohlräume mit Leuchtstoffen ist ebenfalls denkbar, z.B. mit Eu3+:Y2θ3, wobei die Absorptions- und
Emissionseigenschaften der Leuchtstoffe durch die modulierte Differenz des Brechungsindex der Anordnung der Röhren und/oder Stäbe beeinflussbar wird. Außerdem können die Hohlräume mit Farbstoffen beladen werden, z.B. mit laseraktiven Farbstoffen zum Aufbau von Mikrolasern. Geeignete Farbstoffe sind dem Fachmann bekannt und können im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Zudem können die Hohlräume mit flüssigkristallinen Mischungen beladen werden. Dadurch sind die optischen Eigenschaften durch äußere Einflüsse beeinflussbar, wie z.B. durch die Änderung der Temperatur oder durch Einfluss elektrischer bzw. magnetischer Felder. Beispielsweise lassen sich so Pigmente für schaltbare Lacke realisieren, bei denen durch den Einfluss
äußerer elektrischer Felder die Wellenlänge der Reflektionsfarben verschoben oder die Transparenz verändert werden kann.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die Pigmente zusätzlich mit einer oder mehreren transparenten, semitransparenten und/oder opaken Schichten enthaltend Metalloxide, Metalloxidhydrate, Metallsuboxide, Metalle, Metallfluoride, Metallnitride, Metalloxynitride oder Mischungen dieser Materialien beschichtet sein, wobei die ein oder mehreren transparenten, semitransparenten und/oder opaken Schichten enthaltend Metalloxide, Metalloxidhydrate,
Metallsuboxide, Metalle, Metallfluoride, Metallnitride, Metalloxynitride und/oder Mischungen dieser Materialien mit Farbmitteln und/oder Elementen dotiert sein können. Beispiele und Anordnungsmöglichkeiten für die oben genannten Materialien sind bereits vorab genannt.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Pigmente mit einer Nachbeschichtung versehen sein. Als Material für die Nachbeschichtung eignen sich beispielsweise Organosilane und/oder Polymere wobei die genannten Materialien gemischt in einer Schicht oder getrennt in mehreren Schichten vorliegen können.
Als Organosilane eignen sich beispielsweise Silane der allgemeinen Formel
X4-n-mZ-Rn(-B-Y)rn
mit X = OH, Halogen, Alkoxy, Aryloxy Z = Si
R = Alkyl, Phenyl oder Wasserstoff B = organische, zumindest bifunktionelle Gruppe (Alkylen, Alkylenoxyalkylen)
Y = Alkyl-, Amino-, substituierte Amino-, Hydroxy-, Hydroxyalkyl-, Siloxan-, Acetoxy, Isocyanat-, Vinyl-, Acryloyl-, Epoxy-, Epoxypropyloxy-, Imidazol- oder Ureidogruppe n, m = 0,1 ,2,3 mit n+m < 3 bestehen.
Die Organosilane bestehen aus einer Ankergruppe (X4..n.mZ), die z.B. an die Oberfläche des Pigmentes binden kann, wenigstens einer hydrophoben Gruppe (R1B) sowie einer oder mehrerer Alkyl- bzw. funktioneller Gruppen (Y). Bevorzugt besteht die Ankergruppe aus Alkoxysilanen, die durch hydrolytische Reaktionsbedingungen in entsprechende Hydroxygruppen überführt werden können.
Durch die Wahl geeigneter funktioneller Gruppen kann das Organosilan den Anforderungen angepasst werden. Darüber hinaus können, je nach Beschichtungsreihenfolge, durch Reaktion der funktionellen Gruppen mit entsprechenden Funktionalitäten in den Applikationsmedien zusätzliche Bindungen zwischen Pigment und Medium über das Organosilan erzeugt werden. In einer besonderen Ausführungsform wird die Oberfläche der erfindungsgemäßen Partikel mit einer dem Einsatzmedium angepassten Kombination von organischen Funktionalitäten modifiziert. Hierzu eignet sich auch der Einsatz von Mischungen verschiedener Organosilane. Die Hydrophobie der Partikeloberfläche kann durch Integration von alkylhaltigen Kupplungsreagenzien, wie z.B. Alkylsilanen, ebenfalls angepasst werden. Neben den Organosilanen ist auch der Einsatz ihrer Hydrolysate sowie ihrer homogenen und heterogenen Oligomere und/oder Polymere bevorzugt, die ebenfalls alleinig oder in Kombination mit den bereits beschriebenen Silanen eingesetzt werden können. Im besonderen bevorzugt sind Mischungen verschiedener Organosilane, insbesondere mit voneinander unterschiedlichen funktionellen Gruppen Y, deren Einsatz eine besondere Anwendungsbreite gewährleistet.
Beispiele für Organosilane sind Propyltrimethoxysilan, Propyltriethoxysilan, Isobutyltrimethoxysilan, n-Octyltrimethoxysilan, i-Octyltrimethoxysilan, n- Octyltriethoxysilan, n-Decyltrimelhoxysilan, Dodecyltrimethoxysilan, Hexadecyltrimetrioxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Octadecyltrimethoxysilan vorzugsweise Vinyltrimethoxysilan. Als oligornere, alkoholfreie
Organosilanhydrolysate eignen sich unter anderem die unter dem Handelsnamen „Dynasylan®" von der Fa. Sivento vertriebenen Produkte, wie z. B. Dynasylan HS 2926, Dynasylan HS 2909, Dynasylan HS2907, Dynasylan HS 2781 , Dynasylan HS 2776, Dynasylan HS 2627. Darüber hinaus eignet sich oligomeres Vinylsilan als auch Aminosilanhydrolysat als organische Beschichtung. Funktionalisierte Organosilane sind beispielsweise 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-
Methacryloxytrimethoxysilan, 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan, beta-(3,4- Epoxycyclohexyl)-ethyltrimethoxysilan, gamma-lsocyanatopropyltri- methoxysilan, 1 ,3-bis(3-glycidoxypropyl)-1 ,1 ,3,3,-tetramethyIdisiloxan,
Ureidopropyltriethoxysilan, bevorzugt sind 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3- Methacryloxytrimethoxysilan, 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan, beta-(3,4- Epoxycyclohexyl)-ethyltrimethoxysilan, gamma-lsocyanatopropyltri- methoxysilan. Beispiele für polymere Silansysteme sind in WO 98/13426 beschrieben und werden z. B. von der Fa. Sivento unter dem Warenzeichen Hydrosil® vertrieben.
Die Polymere können z.B. ausgewählt sein aus der Gruppe der Polyether, Polyester, Polyacrylate, Polyvinylcaprolactame, Cellulose, Polystyrole, Polyvinylalkohole, Polyvinylacetate, Polysiloxane, Derivaten der genannten Polymere oder aus Mischungen hieraus. Vorzugsweise handelt es sich bei den Polymeren um vernetzte Melamin-Formaldehyd-Harze, LCST- und/oder UCST-Polymere oder um Polymere mit solvolysierbaren Gruppen. Die vernetzten Melamin-Formaldehyd-Harze werden durch Abscheiden vernetzender Melamin-Formaldehyd-Harze auf den Pigmenten und anschließendes Aushärten bzw. Vernetzen der Melamin-Formaldehyd-
Harze gebildet. Weitere Beispiele und Ausführungsformen dieses Verfahrens finden sich in der WO 03/074614.
LCST-Polymere bzw. UCST-Polymere sind Polymere, die bei niedrigen bzw. hohen Temperaturen in einem Lösemittel löslich sind und bei
Erhöhung bzw. Erniedrigung der Temperatur und Erreichen der sogenannten LCST bzw. UCST (lower bzw. upper critical Solution temperature) aus der Lösung als gesonderte Phase abgeschieden werden. Derartige Polymere werden z.B. in der Literatur in „Polymere", H. G. Elias, Hüthig und Wepf-Verlag, Zug, 1996 auf den Seiten 183 ff. beschrieben. Bei den Polymeren mit solvolysierbaren Gruppen werden diese bei der Solvolyse abgespalten, wobei das Polymer auf dem Substrat ausfällt.
Geeignete LCST-Polymere für die vorliegende Erfindung sind beispielsweise solche, wie sie in der WO 01/60926 und WO 03/014229 beschrieben werden. Besonders geeignete LCST-Polymere sind Polyalkylenoxid-Derivate, vorzugsweise Polyethylenoxid (PEO)-Derivatet, Polypropylenoxid (PPO)-Derivate, olefinisch modifizierte PPO-PEO-Block- Copopolymere, mit Acrylat-modifiziβrtβ PEO-PPO-PEO-Dreiblock- Copolymere, sowie Polymere bzw. deren Derivate aus der Klasse der Polymethylvinylether, Poly-N-vinylcaprolactame, Ethyl-(hydroxyethyl)- cellulosen, Poly-(N-isopropylacrylamid) sowie Polysiloxane. Besonders bevorzugte LCST-Polymere sind mit olefinischen oder silanolischen Gruppen modifizierte Siloxan-Polymere oder Polyether.
Geeignete UCST-Polymere sind insbesondere Polystyrol, Polystyrol- Copolymere und Polyethylenoxid-Copolymere.
Bevorzugt werden LCST- bzw. UCST-Polymere mit solvolysierbaren bzw. funktionellen Gruppen verwendet, die starke Wechselwirkungen und/oder chemische Bindungen mit dem Substrat oder dem Anwendungsmedium, wie z.B. der Lackmatrix, eingehen können. Alle dem Fachmann bekannten
funktionellen Gruppen sind geeignet, insbesondere Silanoi-, Amino-, Hydroxyl-, Olefin-, Hydroxyl-, Epoxy-, Säureanhydrid- und Säuregruppen.
Die LCST- bzw. UCST-Polymere besitzen vorzugsweise Molrnassen irn Bereich von 300 bis 500000 g/mol, insbesondere von 500 bis 20000 g/nnol.
Die Nachbeschichtungen können zusätzlich auch Additive enthalten, die die chemische und/oder mechanische Stabilität der Pigmente zusätzlich erhöhen oder erniedrigen bzw. den Pigmenten UV-filtemde Eigenschaften oder eine farbgebende Wirkung verleihen. Geeignete Additive sind z.B. Nanopartikel aller Art, Weichmacher, Antioxidantien, Radikalfänger, UV- Filter, Farbstoffe, Mikrotitan oder deren Gemische. Die Additive werden der Lösung des Polymeren vorzugsweise als Dispersion zugemischt, wobei bevorzugt dasselbe Lösemittel wie das der Polymerlösung zum Einsatz kommt. Durch den Einschluss von Fremdstoffen, wie z.B. Nanopartikeln, Weichmachern oder Farbstoffen können die Eigenschaften der Pigmente den individuellen Bedürfnissen des Anwenders angepasst werden, bzw. es können mehrere Funktionalitäten, wie z.B. Farbgebung und UV-Filter, miteinander in einer Sorte Pigment kombiniert werden.
Die erfindungsgemäßen Pigmente sind auf einfache Weise zugänglich. Somit sind Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pigmente ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte: a) Anordnen von Röhren und/oder Stäben in Form von Zylindern oder Prismen, b) Thermisches Ziehen der in a) erhaltenen Zylinder oder Prismen, so dass der Durchmesser der Grundfläche der Zylinder oder die kürzeste Diagonale der Grundfläche der Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt und
c) verkleinern der in b) erhaltenen Zylinder oder Prismen, so dass die Höhe der Zylinder oder Prismen 100 nm bis 500 μm beträgt
Bei den in den Verfahrensschritten a) und b) erhaltenen Zylindern oder Prismen kann es sich im einfachsten Falle um sogenannte Photonic Crystal
Fibers handeln. Materialien dieser Art sind bekannt und Verfahren zur Herstellung von Photonic Crystal Fibers sind vielfach beschrieben, z.B. in WO 00/49436, EP 1 234 806, WO 03/012500, WO 02/101430, WO 03/086738, US 2002/0031319 oder US 2003/0056550, deren Offenbarungsgehalte hiermit unter Bezugnahme in dieser Anmeldung mit eingeschlossen sind. Die in den einzelnen Offenbarungen genannten Verfahrensvarianten, z.B. für das thermische Ziehen der Zylinder oder Prismen, sind in den erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls einsetzbar.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren werden gemäß Verfahrensschritt a) Zylinder oder Prismen enthaltend Röhren und/oder Stäbe aus Glas und Metall hergestellt und gemäß den oben genannten Verfahrensschritten b) und c) prozessiert. Hierbei können die Röhren und/oder Stäbe aus Metall statistisch verteilt oder geordnet über die Zylinder oder Prismen verteilt werden, vorzugsweise werden sie längs einer oder mehrerer Diagonalen der Grundfläche der Zylinder oder Prismen angeordnet. Durch die Prozessierungsschritte b) und c) werden diese Strukturmuster entsprechend verkleinert und finden sich in den so hergestellten Pigmenten wieder.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren werden die Röhren und/oder Stäbe bzw. die daraus resultierenden Bündel vorab mit einer oder mehreren transparenten, semitransparenten und/oder opaken Schichten enthaltend Metalloxide, Metalloxidhydrate, Metallsuboxide, Metalle, Metallfluoride, Metallnitride, Metalloxynitride oder Mischungen dieser Materialien beschichtet. Entsprechende Materialien sind bereits bei der Beschreibung der erfindungsgemäßen Pigmente
genannt. Die Beschichiung kann nach allen dem Fachmann bekannten Verfahren, z.B. nasschemisch, durch hydrolytische Zersetzung geeigneter Vorstufen oder durch CVD bzw. PVD erfolgen.
Darüber hinaus können in einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren die Pigmente mit einer oder mehreren transparenten, semitransparenten und/oder opaken Schichten enthaltend Metalloxide, Metalloxidhydrate, Metallsuboxide, Metalle, Metallfluoride, Metallnitride, Metalloxynitride oder Mischungen dieser Materialien beschichtet werden. Geeignete Materialien sowie Verfahren zu ihrer Herstellung sind bereits vorab genannt.
Weiterhin können die Pigmente in einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Nachbeschichtung versehen werden. Geeignete Nachbeschichtungen sind bereits bei der Beschreibung der erfindungsgemäßen Pigmente genannt. Die Aufbringung der Nachbeschichtung kann nach allen dem Fachmann bekannten Verfahren erfolgen, z.B. durch Auffällung in Lösung, durch Aufbringung in der Schmelze, durch Solvolyseverfahren oder durch Polymerisationen an der Oberfläche.
Die in Verfahrensschritt c) genannte Zerkleinerung kann ebenfalls mit gängigen Verfahren erfolgen, z.B. durch Mahlen, Schneiden und/oder Hacken. Verfahrensvarianten dieser Art sowie dazu geeignete Apparaturen sind beispielsweise aus US 4,319,506, US 2003/0231845, WO 02/42814, EP 0 229 500, EP 0 640 570, EP 0 563 687 oder WO 03/097543 bekannt. Im einfachsten Falle erfolgt die Zerkleinerung durch ein heißes Hackmesser, das die Prismen oder Zylinder durch Schmelzen zerteilt. Weiterhin kann die Zerkleinerung auch mit einem Laserschneidstrahl erfolgen.
Weiterhin können die Röhren an den Prismen- oder Zylindergrundflächen verschlossen werden. Das Verschließen der Röhren kann durch Schmelzen, Verkappen, Verpfropfen und/oder durch Polymerisationsreaktionen erfolgen. Im einfachsten Falle erfolgt das Verschließen durch Zuschmelzen der Röhrenenden, wobei dies gleichzeitig im Verfahrensschritt des Zerkleinerns oder getrennt davon in einem separaten Arbeitsschritt erfolgen kann. Weitere Verfahrensvarianten umfassen die Verkappung, die Verpfropfung oder Füllung der Röhren an den Enden, z.B. mit polymerisierbaren Verbindungen, die an den Röhrenenden durch Polymerisation einen festen Verbund mit den
Röhrenenden eingehen. Beispiele hierfür finden sich unter anderem in der US 2003/0068150, deren Offenbarung hiermit unter Bezugnahme mit eingeschlossen ist.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren können die Hohlräume zwischen den Stäben und/oder Röhren bzw. in den Röhren mit Substanzen gefüllt werden. Diese kann durch nachträgliches Infiltrieren oder Imprägnieren über die Gasphase oder durch Lösungs- bzw. Dispersions-Beladung erfolgen. Beispiele für geeignete Substanzen sind bereits vorab genannt.
Die erfindungsgemäßen Pigmente eignen sich aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften für eine große Bandbreite von Anwendungen. Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Pigmente in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, Folien, kosmetischen oder pharmazeutischen Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, in Sicherheitsmaterialien, im Wärmeschutz, zur Saatguteinfärbung, zur Lebensmitteleinfärbung, in Arzneimittelüberzügen, in Trockenpräparaten, in Pigmentpräparationen, für analytische Zwecke, als Schalter oder als Tracer.
Im Falle von kosmetischen Formulierungen eignen sich die erfindungsgemäßen Pigmente besonders für Produkte und Formulierungen der dekorativen Kosmetik, wie z.B. Nagellacke, farbgebende Puder, Lippenstifte oder Lidschatten, Seifen, Zahnpasten etc. Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Pigmente in den Formulierungen auch mit jeder Art von kosmetischen Roh- und Hilfsstoffen kombiniert werden. Dazu gehören u.a. Öle, Fette, Wachse, Filmbildner, Konservierungsmittel und allgemein anwendungstechnische Eigenschaften bestimmende Hilfsstoffe, wie z.B. Verdicker und Theologische Zusatzstoffe wie etwa Bentonite, Hektorite, Siliziumdioxid, Ca-Silikate, Gelatine, hochmolekulare Kohlenhydrate und/oder oberflächenaktive Hilfsmittel, etc. Die erfindungsgemäße Pigmente enthaltenden Formulierungen können dem lipophilen, hydrophilen oder hydrophoben Typ angehören. Bei heterogenen Formulierungen mit diskreten wässrigen und nicht-wässrigen Phasen können die erfindungsgemäßen Pigmente in jeweils nur einer der beiden Phasen enthalten oder auch über beide Phasen verteilt sein.
Die pH-Werte der Formulierungen können zwischen 1 und 14, bevorzugt zwischen 2 und 11 und besonders bevorzugt zwischen 5 und 8 liegen. Den Konzentrationen der erfindungsgemäßen Interferenzpigmente in der Formulierung sind keine Grenzen gesetzt. Sie können - je nach Anwendungsfall - zwischen 0,001 (rinse-off-Produkte, z.B. Duschgele) - 99 % (z.B. Glanzeffekt-Artikel für besondere Anwendungen) liegen. Die erfindungsgemäßen Pigmente können weiterhin auch mit kosmetischen Wirkstoffen kombiniert werden. Geeignete Wirkstoffe sind z.B. Insect Repellents, UV A/BC-Schutzfilter (z.B. OMC, B3, MBC), Anti-Ageing- Wirkstoffe, Vitamine und deren Derivate (z.B. Vitamin A, C, E etc.), Selbstbräuner (z.B. DHA, Erytrolose u.a.) sowie weitere kosmetische Wirkstoffe wie z.B. Bisabolol, LPO, Ectoin, Emblica, Allantoin, Bioflavanoide und deren Derivate.
Bei Einsatz der Pigmente in Lacken und Farben sind alle dem Fachmann bekannten Anwendungsbereiche möglich, wie z.B. Pulverlacke, Automobillacke, Druckfarben für den Tief-, Offset-, Sieb- oder Flexodruck sowie für Lacke in Außenanwendungen. Für die Herstellung der Druckfarben ist eine Vielzahl von Bindern, insbesondere wasserlösliche
Typen, geeignet, z.B. auf der Basis von Acrylaten, Methacrylaten, Polyestem, Polyurethanen, Nitrocellulose, Ethylcβllulose, Polyamid, Polyvinylbutyrat, Phenolharzen, Maleinharzen, Stärke oder Polyvinylalkohol. Bei den Lacken kann es sich um wasser- oder lösemittelbasierte Lacke handeln, wobei die Auswahl der Lackbestandteile dem Allgemeinwissen des Fachmanns unterliegt. Die Pigmente können, falls sie beispielsweise flüssigkristalline Substanzen in deren Hohlräumen enthalten, für schaltbare Lacke, z.B. für Automotive Anwendungen eingesetzt werden. Dabei wird im einfachsten Falle ein elektrisches Feld aufgebaut, mit der Blechkarosserie als eine Elektrode und einer leitfähigen Beschichtung, z.B. eine ITO-Partikel enthaltende Schicht als Gegenelektrode. Alternativ kann die Ansteuerung der flüssigkristallinen Substanzen auch durch die Umgebungstemperatur erfolgen.
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Pigmente zur
Pigmentierung von Folien und Kunststoffen verwendet werden, so z.B. für Agrarfolien, infrarotreflektierende Folien und Scheiben, Geschenkfolien, Kunststoffbehältnisse und Formkörper für alle dem Fachmann bekannten Anwendungen. Als Kunststoffe eignen sich alle gängigen Kunststoffe für die Einarbeitung der erfindungsgemäßen Formkörper, z.B. Duromere oder thermoplastische Kunststoffe. Die Beschreibung der Anwendungsmöglichkeiten und der einsetzbaren Kunststoffe, Verarbeitungsverfahren und Additive finden sich z.B. in der RD 472005 oder in R. Glausch, M. Kieser, R. Maisch, G. Pfaff, J. Weitzel, Perlglanzpigmente, Curt R. Vincentz Verlag, 1996, 83 ff., deren Offenbarungsgehalt hier mit umfasst ist.
Wegen der besonderen winkelabhängigen Farbeffekte in Kombination mit der Hintergrund-, Körper- bzw. Lumines∑en∑farbe eignen sich die erfindungsgemäßen Pigmente auch für den Einsatz in Sicherheitsanwendungen, wie ∑.B. im Sicherheitsdruck und in sicherheitsrelevanten Merkmalen für z.B. fälschungssichere Karten und
Ausweise, wie z.B. Eintrittskarten, Personalausweise, Geldscheine, Schecks und Scheckkarten sowie für andere fälschungssichere Dokumente. Im Bereich der Landwirtschaft können die Pigmente zur Einfärbung von Saatgut und anderen Äusgangsgütern verwendet werden, darüber hinaus im Lebensmittelbereich zur Pigmentierung von
Lebensmitteln. Zur Pigmentierung von Überzügen in Arzneimitteln wie z.B. Tabletten oder Dragees sind die erfindungsgemäßen Pigmente ebenfalls einsetzbar, wie z.B. in DE 198 31 869 oder US 6,627,212 beschrieben.
Weiterhin eignen sich die erfindungsgemäßen Pigmente zur Verwendung in schaltbaren Systemen, insbesondere dann, wenn die Hohlräume zwischen des Stäben und/oder in den Röhren mit Substanzen, z.B. flüssigkristallinen Substanzen gefüllt sind. Durch Einwirkung äußerer Einflüsse, z.B. elektrischer Felder lässt sich auf diese Weise die Transparenz und/oder die Reflektivität steuern.
Darüber hinaus sind die gemäß der vorliegenden Erfindung erhaltenen Pigmente für analytische Zwecke geeignet, z.B. in Mikroanalysen- oder Sensorensystemen. So ist denkbar, dass der spezifische Analyt durch Eintritt in die Poren den Brechungsindexkontrast verändert. Dies führt zu einer Änderung der optischen Eigenschaften, welche detektiert werden können. Hierbei ist, z.B. bei Auswahl von SiO2 als Pigmentmaterial, auch eine Andockung spezieller funktioneller Gruppen auf der Silanolgruppen- haltigen Oberfläche in den Hohlräumen denkbar, was eine spezifische Detektion möglich macht.
Die erfindungsgemäßen Pigmente eignen sich ebenso zur Verwendung in Abmischungen mit organischen und/oder anorganischen Farbmitteln, beispielsweise organischen oder anorganischen Farbstoffen und/oder Pigmenten, wie z.B. transparenten und deckenden Weiß-, Bunt- und Schwarzpigmenten sowie mit plättchenförmigen Eisenoxiden, organischen
Pigmenten, holographischen Pigmenten, LCPs (Liquid Crystal Polymers) und herkömmlichen transparenten, bunten und schwarzen Glanzpigmenten auf der Basis von metalloxidbeschichteten Plättchen auf Basis von Glimmer, Metall, Glas, AI2O3, Fe2θa, Siθ2, etc. Die erfindungsgemäßen Pigmente können in jedem Verhältnis mit handelsüblichen Pigmenten und Füllern gemischt werden.
Als Füllstoffe sind z.B. natürlicher und synthetischer Glimmer, Nylon Powder, reine oder gefüllte Melaninharze, Talcum, Gläser, Kaolin, Oxide oder Hydroxide von Aluminium, Magnesium, Calcium, Zink, BiOCI, Bariumsulfat, Calciumsulfat, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Kohlenstoff, sowie physikalische oder chemische Kombinationen dieser Stoffe zu nennen. Bezüglich der Partikelform des Füllstoffes gibt es keine Einschränkungen. Sie kann den Anforderungen gemäß z.B. plättchenförmig, sphärisch oder nadeiförmig sein.
Die erfindungsgemäßen Pigmente sind weiterhin geeignet zur Herstellung von fließfähigen Pigmentpräparationen und Trockenpräparaten enthaltend ein oder mehrere erfindungsgemäße Pigmente, Bindemittel und optional ein oder mehrere Additive. Unter Trockenpräparate sind auch Präparate zu verstehen, die 0 bis 8 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 8 Gew.-%, insbesondere 3 bis 6 Gew.-%, an Wasser und/oder eines Lösemittels oder Lösemittelgemisches enthalten. Die Trockenpräparate liegen vorzugsweise als Pellets, Granulate, Chips, Würstchen oder Briketts vor und weisen Teilchengrößen von 0,2-80 mm auf. Die Trockenpräparate finden insbesondere Anwendung bei der Herstellung von Druckfarben und in kosmetischen Formulierungen.
Eine besondere Anwendungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen Pigmente besteht in ihrem Einsatz als Tracer in Mischungen mit weiteren organischen und/oder anorganischen Farbmitteln. Tracer werden in modernen Produkten vielfach als Identifizierungsmittel eingesetzt. Mit ihrer
Hilfe soll die Echtheit eines Produktes nachgewiesen bzw. die Herkunft eines Produktes rekonstruiert werden. Gängige Tracer basieren auf fluoreszierenden, radioaktiven oder lumineszierenden Stoffen, die dem zu schützenden Produkt als Pulver, Suspension oder Flüssigkeit zugesetzt werden. Diese Stoffe sind vielfach toxikologisch und umwelttechnisch bedenklich bzw. benötigen zu ihrer Nachweisbarkeit spezielle Apparaturen und Geräte.
Die erfindungsgemäßen Pigmente können den zu markierenden Farbmitteln oder daraus hergestellten Produkten, wie z.B. Lacken, Pulvern, Farben oder Suspensionen unter Anwendung aller dem Fachmann bekannten Methoden zugegeben werden. Der Anteil des Tracers in dem zu markierenden Produkt beträgt üblicherweise < 5 Gew.-%, bezogen auf das markierte Produkt und vorzugsweise < 2 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 0.1-1 Gew.-%.
Je nach der Größe der erfindungsgemäßen Pigmente kann der Tracer in den Mischungen sehr einfach mittels eines Mikroskops oder mit dem Rasterelektronenmikroskop detektiert werden. Chemisch und toxikologisch verhalten sich diese Tracer wie z.B. Effektpigmente und sind somit chemisch inert und toxikologisch unbedenklich. Die erfindungsgemäßen Pigmente können in sehr geringer Dosierung beigemischt werden, so dass die Koloristik in der Anwendung damit nicht merklich beeinflusst wird. Da die für diese Anwendung auf die Kundenwünsche speziell abgestimmten erfindungsgemäßen Pigmente kommerziell nicht verfügbar sind, wird ein ausreichender Kopierschutz der zu markierenden Mischung gewährleistet.
Die erfindungsgemäßen Pigmente lassen sich wegen der Stabilität und des chemisch inerten Charakters einfach und problemlos einsetzen und in den oben genannten Anwendungen oder Formulierungen verarbeiten. Farben, Lacke, Druckfarben, Kunststoffe, Folien, kosmetische oder pharmazeutische Formulierungen, keramische Materialien, Gläser, Papier,
Sicherheitsmaterialien, Saatgut, Lebensmittel, Arzneimittel, Analysensysteme, Schalter, Trockenpräparate oder Pigmentpräparationen enthaltend die erfindungsgemäßen Pigmente sind demgemäss ebenfalls Gegenstand dieser Erfindung.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch zu begrenzen. Weitere Beispiele sind in analoger Weise zugänglich.
Beispiel: AR-Glasrohre (Zusammensetzung: 69 Gew.-% SiO2, 1 Gew.-% B2O3, 4
Gew.-% AI2O3, 13 Gew.-% Na2O, 3 Gew.-% K2O, 5 Gew.-% CaO, 3 Gew.- % MgO, 2 Gew.-% BaO) mit Außendurchmessern von 1.7 mm und Innendurchmessern von 1.204 mm werden hexagonal so angeordnet, dass der Gesamtdurchmesser der Anordnung ungefähr 4 mm beträgt. Die hexagonale Anordnung wird mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 1.5 mm/min in einen 3-Zonen-Ofen (Zonenhöhe 10 mm) mit einer Temperatur von 7000C eingebracht. Die Abzuggeschwindigkeit bei der Verstreckung beträgt 400 mm/min. Die Verstreckung wird so lange wiederholt bis Fasern mit einem Durchmesser von 100 μm erhalten werden. Nach Zerkleinerung der erhaltenen Fasern werden zylinderförmige Pigmente erhalten, die bei Betrachtung Blickwinkel-abhängige Farbspiele von Rot über Gelb bis Grün aufweisen.