Verfahren zur Übertragung farbiger Markierungen auf
Kunststoffoberflächen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung farbiger Markierungen oder Beschriftungen auf Kunststoffoberflächen mittels eines Laserstrahls, ein Übertragungsmedium zur Durchführung des Verfahrens sowie Gegenstände, deren Kunststoffoberfläche mit einem entsprechenden Verfahren lasermarkiert oder laserbeschriftet ist.
Unter„farbigen“ Markierungen oder Beschriftungen im Sinne der vorliegenden Erfindung werden alle durch Lasereinwirkung erhältlichen dauerhaften Markierungen aller Art auf Kunststoffen beziehungsweise Kunststoffoberflächen unter Anwendung aller bunten und unbunten
Farbmittel (alle Farben einschließlich schwarz, weiß und aller Grautöne) verstanden. Farbmittel sind Farbpigmente oder Farbstoffe.
Die Begriffe "Beschriftung" und„Markierung“ umfassen erfindungsgemäß jegliche Art der Kennzeichnung durch den Laser, d.h. Beschriften,
Markieren, Codieren, Zeichnen, Dekorieren, etc.
Unter„Kunststoffoberflächen“ werden die Oberflächen von Kunststoff körpern und/ oder Oberflächen von Kunststoffschichten verstanden. Diese Kunststoffkörper und Kunststoffschichten umfassen Voll- und Hohlkörper ausschließlich bestehend aus Kunststoffen, Teilvoll- und Teilhohlkörper bestehend aus Kunststoffen in Kombination mit anderen Materialien, sowie Kunststofffolien, welche entweder ausschließlich aus Kunststoffen oder aus Kunststoffverbundmaterialien bestehen, d.h. wenigstens eine Oberfläche aus Kunststoff auf anderen Materialien wie Papier, Pappe, Karton,
Laminate, Metall, Holz, Stein etc. aufweisen.
Die Kunststoffoberflächen können aus allen bekannten amorphen und teilkristallinen Thermoplast- und Duroplastmaterialien bestehen.
Mit Hilfe von Laserstrahlen verschiedener Wellenlängen ist es möglich, Materialien und Produktionsgüter mit Kunststoffoberflächen der genannten Art permanent zu beschriften. Unbunte Beschriftungen, d.h. weiße, schwarze und alle Grautöne umfassende Beschriftungen, können durch chemische Reaktionen auf den Kunststoffoberflächen oder in den Kunststoffkörpern/ Kunststoffschichten selbst, wie Karbonisieren oder Aufschäumen, aber auch durch Reaktionen von enthaltenden Kunststoffadditiven wie deren Dunkelfärben/ Ausbleichen oder Verdampfen/ Zerstäuben (z.B. von lasersensitiven Nanopartikeln) hervorgerufen werden.
Farbige Kunststoffbeschriftungen können durch die Einwirkung der
Laserenergie auf die Kunststoffoberfläche selbst (intrinsische Beschriftung) oder auf ein Beschriftungsmedium, welches von außen auf die zu beschriftende Kunststoffoberfläche übertragen wird, erfolgen (extrinsische Beschriftung).
Die intrinsische farbige Beschriftung der Kunststoffoberfläche kann beispielsweise durch die folgenden Reaktionen der im Kunststoff enthaltenen Farbstoffe/ -partikel erreicht werden:
- Laser-aktivierte Bildung von blauen Diacetylen-Chromophoren und anschließende lasergestützte Erzeugung von Farbübergängen an Leuco-Farbstoffen (EP 2776250 B1 ),
- Reaktion von Leuco-Farbstoffen mit Laser-angeregten Säurebildnern
(EP 1809484 B1 , WO 2007088104 A1 ),
- Laserwellen-abhängiges Ausbleichen von farbgebenden Partikeln
(EP1230092 B1 , DE102006034854 A1 , WO 03/095226 A1 ),
- Laser-induziertes Ausbleichen eines strahlungsempfindlichen Zusatz- Stoffes (z.B. Azo- und/oder Indanthronpigmente) in Kombination mit weniger strahlungsempfindlichen, nicht ausbleichenden Verbindungen
wie anorganischen und/oder organischen Pigmenten und/oder polymer löslichen Farbstoffen (EP0327508 A1 ),
- Farberzeugung/ -Umschlag durch lasergestützte Deagglomeration von Nanokompositen, z.B. PMMA / nano-Gold (A. Schwenke, L. Sajti,
B. Chichkov, Kunststoffe 7 (2015), S. 43) bzw. durch lasergestützte
Erzeugung/ Transfer von Metall-Nanopartikeln wie nano-Silber/ Gold/ Kupfer, die eingebettet in einer Matrix vorliegen. Hier sind allerdings nur Markierungen auf Glas-, Keramik- und Aluminiumoberflächen möglich, DE 102005026038 A1 ).
Die extrinsische farbige Beschriftung einer Kunststoffoberfläche wird beispielsweise durch das lasergestützte Verschmelzen eines
aufgebrachten Farbpulvers mit der Kunststoffoberfläche (DE
112009003380 A1 ) oder durch das lasergestützte Verbinden einer
Mischung aus Energie absorbierendem Material/ Glasfritte/ Metalloxiden/ organischen Pigmenten mit der Kunststoffoberfläche ermöglicht. Diese Mischung kann als Pulver oder Schicht auf der Kunststoffoberfläche aufgebracht sein oder auf einem separaten Träger aufgetragen und anschließend in Kontakt mit der Kunststoffoberfläche gebracht werden (z.B. WO 99/16625 A1 , US 6075223 B2; US 6313436 B2, EP 1023184 B1 , US 6238847 B2, WO 99/25562 A1 , oder DE10152073 A1 ).
In WO 2005/047010 A1 wird die extrinsische farbige Beschriftung einer Kunststoffoberfläche durch das Verschweißen eines polymerhaltigen farbigen Beschriftungsmediums mit der Kunststoffoberfläche beschrieben, wobei sich das Beschriftungsmedium, welches ein Farbmittel enthält, auf einer Trägerschicht befindet, die einen Energieabsorber enthält. Das Beschriftungsmedium enthält eine Polymerkomponente, die mittels
Laserenergie erweicht bzw. aufgeschmolzen wird und gemeinsam mit dem Farbmittel mit der aufnehmenden Kunststoffoberfläche verschweißt wird.
In WO 2005/097514 A1 und DE102007005917 A1 wird ebenfalls die Übertragung der gewünschten Farbschicht mit Hilfe eines extrinsischen
Beschriftungsmediums ausgeführt. Hierbei handelt es sich in
WO 2005/097514 A1 um ein Schichtpaket aus Absorber-/ Trenn-/
Versiegelungs-/Farbschicht auf einer Trägerfolie, welches ein- oder zwei stufig übertragen wird bzw. in DE102007005917 A1 um ein Schichtpaket aus Absorber-/ Trenn-/ Färb-/ Haftschicht auf einer Trägerfolie.
Der Vorteil dieser drei Verfahren liegt im Vergleich zu den anderen, vorher beschriebenen extrinsischen Beschriftungsverfahren darin, dass die Farbschicht im Farbton oder der Farbechtheit nicht durch die eingebrachte Laserenergie oder andere zugemischte Komponenten verändert wird und auch nach dem Laservorgang erhalten bleibt.
Für den Farbübertrag ist allerdings der direkte, enge Kontakt des Beschrif tungsmediums mit der Kunststoffoberfläche notwendig, z.B. durch Anlegen eines Vakuums, was diese Verfahren auf die Beschriftung von ebenen, glatten und/ oder konvexen Oberflächen einschränkt. Bei konkav geboge nen oder rauen Oberflächen entstehen zwischen der Kunststoffoberfläche und dem Beschriftungsmedium Hohlräume, an denen kein Farbübertrag stattfinden kann. Des Weiteren ist die Beschriftungsgeschwindigkeit begrenzt, da eine gewisse Prozesszeit für das Ablösen des Beschriftungs mediums (z.B. thermisches Erweichen der Ablöseschicht) benötigt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur kontaktlosen farbigen Markierung oder Beschriftung auf Kunststoff- Oberflächen mit Hilfe eines Laserstrahls zur Verfügung zu stellen, welches unabhängig von der Oberflächengeometrie oder -beschaffenheit der zu bearbeitenden Kunststoffoberfläche einsetzbar ist, bei hohen Schreib geschwindigkeiten des Laserstrahls eingesetzt werden kann und haft- und abriebfeste Markierungen/Beschriftungen in einem breiten Farbspektrum ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Übertragungsmedium bereitzustellen, welches die Durchführung des vorab genannten Verfahrens in hoher Qualität und bei einer hohen Schreibge schwindigkeit des Laserstrahls ermöglicht.
Darüber hinaus besteht eine zusätzliche Aufgabe der Erfindung darin, einen Gegenstand bereitzustellen, welcher eine Kunststoffoberfläche aufweist, die mitttels des genannten Verfahrens lasermarkiert oder laserbeschriftet ist.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gelöst durch ein Verfahren zur Übertragung farbiger Markierungen oder Beschriftungen auf Kunststoff oberflächen mittels eines Laserstrahls, wobei ein mehrlagiges flächiges Übertragungsmedium, welches zumindest
- eine Trägerlage (1 ) aufweist, die wenigstens ein Material enthält, welches vom Laserstrahl emittierte Energie absorbiert,
- eine Metallschicht (2) aufweist, welche aus einem sublimierbaren Metall besteht und unmittelbar auf der Trägerlage (1 ) angeordnet ist, sowie
- ein Beschriftungsmedium (3*) aufweist, welches unmittelbar auf einer von der Trägerlage (1 ) abgewandten Seite der Metallschicht (2) angeordnet ist und mindestens eine Farbkomponente enthält, vonseiten der Trägerläge (1 ) aus auf einer definierten Flächeneinheit mit einem gepulsten Laserstrahl kontaktiert wird, wobei das Metall der
Metallschicht örtlich selektiv vollständig sublimiert und gleichzeitig das Beschriftungsmedium (3*) örtlich selektiv von der Trägerlage löst, und wobei das von der Trägerlage gelöste Beschriftungsmedium auf die Kunststoffoberfläche haftfest übertragen wird.
Des Weiteren wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Übertragungs- medium zur haftfesten Übertragung farbiger Markierungen oder Be schriftungen auf Kunststoffoberflächen mittels eines Laserstrahls gelöst, wobei das Übertragungsmedium mehrlagig aufgebaut ist und mindestens
- eine Trägerlage (1 ) aufweist, die wenigstens ein Material enthält, welches vom Laserstrahl emittierte Energie absorbiert,
- eine Metallschicht (2) aufweist, welche aus einem sublimierbaren Metall besteht und unmittelbar auf der Trägerlage (1 ) angeordnet ist, sowie - ein Beschriftungsmedium (3*) aufweist, welches unmittelbar auf einer von der Trägerlage (1 ) abgewandten Seite der Metallschicht (2) angeordnet ist und mindestens eine Farbkomponente enthält.
Zusätzlich wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch einen Gegenstand gelöst, welcher eine Kunststoffoberfläche aufweist, die mit Hilfe des oben genannten Verfahrens farbig lasermarkiert oder
laserbeschriftet ist.
Überraschenderweise konnte gefunden werden, dass ein Über- tragungsmedium, welches zwischen einer die Laserenergie absorbierenden Trägerlage (1 ) und einem darauf befindlichen Beschriftungsmedium (3*), welches die zu übertragende Farbkomponente enthält, eine dünne
Metallschicht (2) aufweist, die bei Kontakt mit dem Laserstrahl örtlich selektiv sublimiert, hervorragend geeignet ist, in einem Verfahren zur Übertragung farbiger Markierungen mittels Laserstrahl eingesetzt zu werden, und dass das entsprechende Verfahren die Aufgabe der Erfindung vollständig löst.
Wird ein Laserstrahl ausreichender Energie auf die Rückseite einer Trägerlage (1 ) gerichtet, die gemäß der vorliegenden Erfindung wenigstens ein Material enthält, welches die vom Laserstrahl emittierte Energie absorbiert, wird die in die Trägerlage eingekoppelte Laserenergie zu einem großen Teil an die auf der Vorderseite der Trägerlage aufgebrachte dünne Metallschicht (2) weitergegeben. Die dünne Metallschicht sublimiert an der Kontaktfläche des Laserstrahls schlagartig über ihr gesamtes dortiges Volumen, wobei so viel Beschleunigungsenergie erzeugt wird, dass das gesamte Beschriftungsmedium (3*), welches auf der Metallschicht
angeordnet ist, unabhängig davon, aus wie vielen Einzelschichten es zusammengesetzt ist, komplett von der Trägerlage abgelöst und in seiner Gesamtheit auf eine zu markierende/ beschriftende Kunststoffoberfläche übertragen wird. Das gesamte Beschriftungsmedium ist nach diesem Vorgang permanent mit der Kunststoffoberfläche verbunden.
Es hat sich herausgestellt, dass zur Durchführung dieses Verfahrens kein direkter, enger Kontakt des Beschriftungsmediums mit der zu markieren den/beschreibenden Kunststoffoberfläche notwendig ist, da das Beschrif- tungsmedium durch die Beschleunigungsenergie aus dem Sublimations vorgang einen gewissen Abstand zur Kunststoffoberfläche überwinden kann. Dieser Abstand kann 1 bis 100 pm, insbesondere 5 bis 75 pm, betragen. Unter dem Sublimationsvorgang selbst wird die direkte Überführung eines Stoffes aus dem festen in den gasförmigen Zustand verstanden, ohne dass der flüssige Aggregatzustand durchschritten wird. Im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird die dünne Metallschicht durch die
eingebrachte Laserenergie schlagartig in den gasförmigen Zustand überführt. Der auf diese Weise explosionsartig entstehende Metalldampf löst das Beschriftungsmedium vollständig von der Trägerlage ab. Das Beschriftungsmedium wird außerdem vollständig an das aufnehmende Substrat, respektive die zu markierende/ beschriftende
Kunststoffoberfläche, übertragen und ist nach dem eigentlichen Laser- Vorgang dann permanent mit der Kunststoffoberfläche verbunden.
Das Sublimieren der Metallschicht erfolgt in kürzester Zeitspanne und ermöglicht dadurch hohe Prozessgeschwindigkeiten, wie sie z.B. für das sogenannte„Marking on the fly“ benötigt werden. Des Weiteren erfolgt das Sublimieren der Metallschicht für das Beschriftungsmedium überraschen derweise quasi rückstandsfrei, d.h. es treten durch das Metallsublimat keine sichtbaren Verfärbungen, Ablagerungen oder Verunreinigungen auf
der farbigen Beschriftung auf der zu markierenden/ beschriftenden
Kunststoffoberfläche auf.
Die Trägerlage (1 ) besteht aus einem für die Laserenergie transparenten Basismaterial, beispielsweise aus Glas oder Kunststoffen, die idealerweise in Form von Folien, Tapes oder Platten vorliegen. Vorzugsweise besteht das Basismaterial der Trägerlage aus Kunststoffen. Die Trägerlage kann ein- oder mehrschichtig aufgebaut sein. Um einen flexiblen Verfahrens aufbau und das Markieren bzw. Beschriften von Kunststoffoberflächen unabhängig von ihrer Oberflächengeometrie oder -beschaffenheit gewährleisten zu können, ist es von Vorteil, wenn die Trägerlage (1 ) eine Polymerfolie ist, die wiederum ein- oder mehrschichtig aufgebaut sein kann.
Als Materialien für die einzelnen Schichten einer Trägerfolie kommen alle flexiblen Basismaterialien in Betracht, die durch Hinzufügung geeigneter Zusätze das Laserlicht effektiv absorbieren und nicht durch die Wechsel wirkung mit dem Laserlicht beschädigt oder zerstört werden.
Es eignen sich Materialien wie Kunststoffe, die idealerweise in Form von flexiblen Folien eingesetzt werden und vorzugsweise Foliendicken von
4 - 250 pm, insbesondere 6 - 150 pm und ganz besonders bevorzugt von 10 - 75 pm aufweisen.
Geeignete Kunststoffe dafür sind vorzugsweise thermoplastische
Kunststoffe. Insbesondere können die Kunststofffolien aus der Gruppe der Polyester wie Polycarbonat, Polyestercarbonat, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyethylennaphthalat; aus Polyimiden,
Polyacetalen, Polyethylen, Polypropylen, Polyamiden, Polyetherester, Polyphenylenether, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Acrylnitril-Butadien-Styrol, Acrylnitril-Styrol-Acrylester, Polyethersulfonen und Polyetherketonen sowie aus deren Copolymeren bestehen. Ebenfalls geeignet sind Mehrschicht- verbunde aus den vorher genannten Folienkunststoffen.
Von den genannten Kunststoffen sind insbesondere Polyethylen- terephthalat (PET), Polyethylennaphthalat (PEN), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP, z.B. BOPP: biaxial orientiertes PP oder CPP: cast PP), Polycarbonat (PC) und Polyimid (PI) besonders bevorzugt.
Die Trägerlage (1 ) wird durch geeignete Zusätze in den Zustand versetzt, die vom Laserstrahl emittierte Energie auf ihrer dem Laser zugewandten Oberfläche, hier als Rückseite bezeichnet, zu absorbieren. Diese notwendige Absorption der Laserenergie wird durch laserabsorbierende Materialien ermöglicht, die entweder direkt bei der Folienherstellung in die Folie eingearbeitet (z.B. extrudiert) oder in separaten Schichten in einem geeigneten Bindemittel auf die Folie aufgebracht werden können.
Vorzugsweise ist die Trägerlage als einlagige Polymerfolie ausgebildet und das laserabsorbierende Material ist direkt in die Folie eingearbeitet.
Geeignete laserabsorbierende Materialien sind alle Materialien, die im emittierten Wellenlängenbereich die Laserlichtenergie ausreichend absorbieren und in Wärmeenergie umwandeln. Diese Materialien basieren vorzugsweise auf Kohlenstoff, Ruß, Anthracen, auf IR-absorbierenden Farbmitteln wie z.B. Perylenen/ Rylenen, Pentaerythrit, auf Phosphaten, wie z.B. Kupferhydroxid-phosphaten, auf Sulfiden, wie z.B. Molybdän- disulfid, auf Oxiden, wie z.B. Antimon(lll)oxid, Eisenoxiden, Bismuth- oxychlorid; auf plättchenförmigen Materialien wie z. B. Schichtsilikaten, synthetischem oder natürlichem Glimmer, Talkum, Kaolin oder Graphit. Diese plättchenförmigen Materialien kommen auch beschichtet mit
Metalloxiden, wie z. B. mit Eisenoxid, Antimon- oder Indium-dotiertem Zinnoxiden, Zinnoxiden, Aluminiumoxid, Titandioxid und/oder Siliziumdioxid in Betracht.
Das die vom Laserstrahl emittierte Energie absorbierende Material kann auch ein Gemisch aus zwei oder mehr der genannten Komponenten sein.
Als besonders geeignet für die Trägerlage (1 ) haben sich mit Kohlenstoff, Ruß oder Anthracen eingefärbte, biaxial orientierte Polyethylenterephthalat (PET)-, Polypropylen (BOPP oder CPP)- oder Polyethylennaphthalat (PEN)-Polymerfolien erwiesen.
Das, die vom Laserstrahl emittierte Energie absorbierende Material
(Laserabsorber) ist in der Trägerlage in einer Konzentration von 2 bis 50 Gew.%, bevorzugt von 5-30 Gew.%, bezogen auf die Masse der
Trägerlage, enthalten. Diese Angabe bezieht sich sowohl auf eine einschichtige als auch auf eine mehrschichtige Trägerlage.
Der Laserabsorber wird vorzugsweise als Bestandteil der Trägerlage bereits bei deren Herstellung mit eingearbeitet, beispielsweise durch Extrusion, und befindet sich in mindestens einer der Schichten der
Trägerlage.
Die eingestrahlte Laserenergie wird durch die laserabsorbierenden
Materialien in der Trägerlage in Wärmeenergie umgewandelt, welche auf der dem Laserstrahl abgewandten, beschichteten Seite der Trägerlage (1 ), hier als Vorderseite bezeichnet, an eine sehr dünne Metallschicht (2) übertragen wird, die aus einem sublimierbaren Metall besteht. Diese Metallschicht kann theoretisch aus allen bekannten Metallen bestehen, da die vom verwendeten Laserstrahl eingebrachte Laserenergie für fast alle in Frage kommenden Metalle deutlich über den notwendigen
Sublimationsenthalpien AHSUb liegt (siehe Tab. 1 ). In der Praxis kommen aus Kosten- und verfahrenstechnischen Gründen vorzugsweise Aluminium, Magnesium, Kupfer, Zinn, Zink und gegebenenfalls Silber zur Anwendung. Besonders bevorzugt wird Aluminium eingesetzt.
Tabelle 1
Molare und spezifische Sublimationsenthalpien von Metallen, in absteigender Reihenfolge der spezifischen Sublimationsenthalpien
Wie weiter unten noch genauer beschrieben wird, kommen für das erfindungsgemäße Verfahren nur bestimmte Lasertypen in Betracht, die bei bestimmten Wellenlängen emittieren und im gepulsten Modus betrieben werden, damit die in die Trägerlage (1 ) eingetragene Energie ausreicht, das Metall der Metallschicht (2) zu sublimieren. Bei diesen Lasern muss die frequenzabhängige Pulsenergie einen Energieeintrag in die Metallschicht erzeugen, der größer ist als die spezifische Sublimationsenthalpie AHSub des Metalls der Metallschicht.
Beim Einwirken des gepulsten Laserstrahls auf die Trägerlage (1 ) und nachfolgend auf die Metallschicht (2) wird die erforderliche Energie für den direkten Übergang vom festen Metall in den gasförmigen Metalldampf in das System eingebracht, und zwar für das gesamte Volumen der Metall schicht, die sich örtlich selektiv unterhalb der Kontaktfläche des Laser strahls befindet. Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nötige Mindestenergie eines Laserpulses (=Pulsenergie) muss daher größer sein als die benötigte spezifische Sublimationsenthalpie, z.B. für Aluminium größer als 11 ,3 kJ/g (siehe Tabelle 1 ).
Die Pulsenergie eines Laserpulses wird dabei berechnet als Quotient aus der mittleren Ausgangleistung geteilt durch die Pulsfrequenz.
Bei einem Nd-Yttriumvanadat Festkörperlaser (1064 nm, 10 W
Ausgangsleistung) werden beispielsweise bei Frequenzen von 5-60 kHz Pulsenergien von 0,2-0,38 mJ erreicht und in die Metallschicht
eingekoppelt. Bei einem Faserlaser (1062 nm, 50 W Ausgangsleistung) wird beispielsweise bei Frequenzen von 2-50 kHz eine Pulsenergie von 1 mJ erreicht. Die für die farbige Kunststoffbeschriftung entsprechend des erfindungs gemäßen Verfahrens geeigneten Laser sind gepulste Festkörper- und/ oder Faserlaser der Wellenlängen 534 nm (Grünlaser) und 1064/ 1062 nm (NIR- Laser, nahes Infrarot). Besonders geeignet sind gepulste Festkörper- und/ oder Faserlaser der Wellenlängen 1064 nm und 1062 nm, z.B. Festkörper- laser mit 1064 nm bestehend aus Nd:YAG- oder Nd:Yttriumvanadat-
Einkristallen oder Faserlaser mit 1064/ 1062 nm nach dem Doppelkern konzept, bestehend aus einem hochreinen, mit Ge-, AI- oder P- und
Seltenerdionen (z.B. Nd3+,Er3+ oder Yb3+) dotierten, aktiven Quarzglaskern, umgeben von einem Quarzglas-Pumpkern kleinerer Brechzahl. Die Vorteile des Faserlasers für die farbige Kunststoff besch riftu ng liegen in der höheren Strahlqualität, Markiergeschwindigkeit und Lebensdauer im Vergleich zum Festkörperlaser.
Werden dieselben Laser im kontinuierlichen Modus betrieben, reicht die in das Übertragungsmedium eingekoppelte Energie für die Sublimation einer Metallschicht gleicher Dicke an der Kontaktfläche des Laserstrahls nicht aus. Auch der Einsatz eines C02-Lasers führt nicht zum gewünschten Erfolg. Es versteht sich von selbst, dass auch die vom Laserstrahl im Pulsbetrieb emittierte Energie zur Sublimation des auf der Vorderseite der Trägerlage (1 ) befindlichen Metalls in der Metallschicht (2) an der Kontaktstelle des
Laserstrahls nur dann ausreicht, wenn das Volumen, dass die Metallschicht im Kontaktbereich des Laserstrahls aufweist, entsprechend verdampft werden kann. Dazu ist eine dünne Metallschicht erforderlich, da die von einem einzelnen Laserstrahl kontaktierte Flächeneinheit auf dem
Übertragungsmedium in der Regel durch die verwendete Apparatur festgeschrieben ist. Die Schichtdicke der Metallschicht sollte kleiner als 10 pm sein und daher im Bereich von 1 bis < 10.000 nm liegen. Insbesondere liegt die obere Grenze der Schichtdicke der Metallschicht bedeutend geringer, nämlich im Bereich von maximal 200 nm. Geringere
Schichtdicken als 1 nm können die zur Ablösung des Beschriftungsme diums nötige Beschleunigungsenergie beim Sublimieren der Metallschicht nicht liefern. Als ganz besonders bevorzugt hat sich ein Schichtdicken bereich von 3 bis 50 nm herausgestellt.
Wird beispielsweise für eine Metallschicht der Dicke 50 nm und einen Laserstrahldurchmesser von 10 pm das vom Laserstrahl erfasste Volumen der Metallschicht berechnet, erhält man 3,93*10-12 cm3.
Wird als Metall Aluminium verwendet, ergibt sich bei einer Dichte von 2,7 g/cm3 eine zu sublimierende Masse von 1 ,06*10 11 g. Die dafür notwendige Sublimationsenthalpie beträgt 0, 12*10-6 J, welche bereits durch die eingebrachte Energie eines einzelnen Laserpulses der oben
angegebenen Lasertypen gegeben ist. Wird dagegen Gold als Metall verwendet, ergibt sich bei einer Dichte von 19,3 g/cm3 eine zu sublimieren de Masse von 7,59*10 11 g. Die dafür notwendige Sublimationsenthalpie liegt mit 0, 14*10-6 J jedoch ebenfalls in demselben Größenordnungsbereich wie für Aluminium und unterhalb der Laserpulsenergie.
Die dünnen Metallschichten können über bekannte PVD-Verfahren
(Physical Vapor Deposition) wie das thermische Bedampfen im Hoch vakuum, Kathodenzerstäubung oder Sputtern (z.B. Magnetronsputtern) auf die Trägerlage (1 ) aufgebracht werden. Die bevorzugten Schichtdicken bereiche der Metallschicht sind bereits oben dargelegt worden. Dabei ist es selbstverständlich, dass vorzugsweise auf Schichtdicken im niedrigen
angegebenen Bereich zurückgegriffen wird, was aus Kostengründen sowohl bei der Herstellung des Übertragungsmediums als auch bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens von Vorteil ist.
Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass dickere Metallschichten oder handelsübliche Aluminiumfolien für eine farbige Kunststoffbeschriftung gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht geeignet sind.
Als besonders geeignet für die Kombination aus Trägerlage (1 ) und
Metallschicht (2) haben sich mit Kohlenstoff, Ruß oder Anthracen schwarz eingefärbte, biaxial orientierte Polyethylenterephthalat (PET)-, Polypropylen (BOPP oder CPP)- oder Polyethylennaphthalat (PEN)-Polymerfolien erwiesen, die kostengünstig kommerziell hergestellt werden können und mit einer sehr dünnen Aluminiumschicht wie oben beschrieben bedampft sind. Im Vergleich zu anderen Metallschichten zeigt eine Aluminiumschicht zudem im nahen Infrarotbereich (oberhalb 800 nm) ein Minimum im
Reflexionsgrad, was zu einer besonders guten Einkopplung der Energie des Laserlichts in das Übertragungsmedium führt.
Eine transparente, nicht mit einem laserabsorbierenden Material versehene Trägerlage, die mit einem Metall im angegebenen Schichtdickenbereich beschichtet ist, oder auch eine Trägerlage, die laserabsorbierendes
Material enthält, aber nicht mit einer Metallschicht im angegebenen
Schichtdickenbereich beschichtet ist, sind für ein Verfahren zur farbigen Kunststoffbeschriftung gemäß der vorliegenden Erfindung nicht geeignet.
Auf der Metallschicht (2) des Übertragungsmediums ist erfindungsgemäß ein Beschriftungsmedium (3*) angeordnet, welches ein- oder mehrlagig aufgebaut sein kann und mindestens eine Farbkomponente enthält. Ist das Beschriftungsmedium (3*) mehrlagig aufgebaut, enthält es mindestens eine Schicht, die die mindestens eine Farbkomponente enthält (3), und mindestens eine weitere Schicht, die eine Siegelschicht (3‘) und/oder eine Haftschicht (3“) darstellt. Dabei ist eine Siegelschicht vorzugsweise
zwischen der Metallschicht (2) und der die Farbkomponente enthaltenden Schicht des Beschriftungsmediums (3) und eine Haftschicht (3“)
vorzugsweise auf der von der Metallschicht (2) abgewandten Oberfläche des Beschriftungsmediums angeordnet.
Als Farbkomponente für die Schicht des Beschriftungsmediums (3*), die die Farbkomponente enthält (3), nachfolgend auch Farbschicht genannt, kommen alle dem Fachmann bekannten organischen und anorganischen Farbmittel in Frage. Farbmittel sind (lösliche) Farbstoffe und/oder
(unlösliche) Farbpigmente.
Als organische Farbmittel besonders geeignet sind Ruß, Azopigmente und -farbstoffe, wie z.B. Mono-, Diazopigmente und -farbstoffe, polycyclische Pigmente und Farbstoffe, wie z. B. Perinone, Perylene, Anthrachinone, Flavanthrone, Isoindolinone, Pyranthrone, Anthrapyrimidine, Chinacridone,
Thioindigo, Dioxazine, Indanthronone, Diketo-Pyrolo-Pyrrole,
Chinonphthalone, Metall-komplexierende Pigmente und Farbstoffe, wie z.
B. Phthalocyanine, Azo-, Azomethin-, Dioxim- und/oder Isoindolinon- Komplexe.
Anorganische Farbmittel sind insbesondere Metallpigmente, Oxid- und Oxidhydroxid-pigmente, Oxid-Mischphasenpigmente, Metallsalzpigmente, wie z. B. Chromat-, Chromat-Molybdat-Mischphasenpigmente,
Carbonatpigmente, Sulfid- und Sulfid-Selenpigmente, Komplexsalzpig- mente und Silikatpigmente, aber auch plättchenförmige Effektpigmente wie Interferenz-, Perlglanz-, Farbwechselpigmente basierend auf anorgani schen plättchenförmigen Substraten, beschichtet mit verschiedenen Metalloxiden wie Titan-, Eisen- Silizium-, Zinn-, Chrom-, Cer-, Zirkon-, Mangan-, Aluminiumoxiden oder deren Mischoxiden.
Ist das Beschriftungsmedium (3*) einlagig aufgebaut, besteht es aus der die Farbkomponente enthaltenden Farbschicht (3).
Das Beschriftungsmedium (3*) kann einlagig oder mehrlagig als flüssige oder pastöse Beschichtungszusammensetzung jeweils geeigneter
Viskosität auf die Metallschicht (2) aufgebracht werden. Vorzugsweise wird das Beschriftungsmedium (3*) jeweils in Form einer Druckfarbe und mit
Hilfe eines üblichen Druckverfahrens auf die Metallschicht (2) aufgebracht. Das Beschriftungsmedium enthält mindestens ein Farbmittel, ein
Bindemittel und, in seiner Applikationsform, zusätzlich gegebenenfalls ein Lösemittel. Weitere Additive können optional enthalten sein. Das
Beschriftungsmedium (3*) liegt als einlagige feste Schicht (3) oder als
Verbund fester Schichten, vorzugsweise in der Schichtenfolge (3‘), (3), (3“), im erfindungsgemäßen Übertragungsmedium vor.
Alle dem Fachmann bekannten Bindemittel sind geeignet, insbesondere Cellulose, Cellulosederivate, wie z.B. Cellulosenitrat, Celluloseacetat, hydrolisierte/acetalisierte Polyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone,
Polyolefine, z.B. Polypropylene und deren Derivate, Polyacrylate wie auch Copolymere aus Ethylen/Ethylenacrylat, Polyvinylbutyrale, Epoxidharze, Polyester, Polyisobutylen, Polyamide.
Gegebenenfalls zugegebene Additive können eine feste Verbindung zwischen der Farbschicht (3) des Beschriftungsmediums und einer zusätzlichen Siegelschicht (3‘), die optional enthalten ist, gewährleisten. Diese Additive bestehen vorzugsweise aus Polymeren und Copolymeren von Polyvinylacetaten, Methyl-, Ethyl-, Butylmethacrylaten, ungesättigten Polyesterharzen oder deren Gemischen.
Als Lösemittel sind die üblicherweise in Druckfarben oder Beschichtungs zusammensetzungen einsetzbaren Lösemittel geeignet.
Zur Verbesserung der Haftung des Beschriftungsmediums auf der zu markierenden/ beschreibenden Kunststoffoberfläche kann das Be-
schriftungsmedium auf seiner von der Metallschicht abgewandten
Oberfläche eine Haftschicht (3“) aufweisen, die als die Haftung
verbessernde Komponente eine niedrig schmelzende Polymerkomponente enthält. Vorzugsweise besteht sie zum Beispiel aus Polyestern,
Polycarbonaten, Poly-olefinen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyimiden, Polyamiden, Polyacetalen sowie Copolymeren aus den genannten
Polymeren, aus Terpolymeren aus Vinylchlorid, Dicarbonsäureestern und Vinylacetat oder aus Hydroxyl-, Methacrylat oder deren Gemischen. Die Polymerkomponente kann in gelöster Form oder ungelöst als feines Pulver vorliegen und liegt in der Regel im Gemisch mit mindestens einem Binde mittel vor. Als Bindemittel kommen hier die Bindemittel in Frage, die für die Farbkomponente enthaltende Schicht des Beschriftungsmediums oben bereits ausgeführt sind. Eine Versiegelung des Beschriftungsmediums (3*) auf der markierten/ beschrifteten Kunststoffoberfläche kann mit einer zusätzlichen Siegel schicht (3‘) erreicht werden, die optional als Bestandteil des Beschriftungs mediums zwischen der Metallschicht (2) und der Farbschicht des Beschrif tungsmediums (3) aufgebracht wird. Dabei handelt es sich vorzugsweise um eine transparente Schicht aus Polymeren, die vorzugsweise Glastem peraturen > 90 °C, insbesondere zwischen 100 - 120 °C, aufweisen.
Diese Versiegelungsschicht kann insbesondere aus Polymeren des Styrols, des Methylmethacrylats bzw. hydroxyfunktioneller Acrylate, aus PE- Wachsen und -dispersionen, oder aus Polyvinylfluorid in Verbindung mit Bindemitteln wie beispielsweise Nitrocellulose bestehen.
Das Beschriftungsmedium (3*) weist im allgemeinen eine Schichtdicke im Bereich von 1 bis 50 pm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 30 pm, auf. Falls eine Haftschicht (3“) und/oder eine Siegelschicht (3‘) in ein
mehrschichtiges Beschriftungsmedium (3*) integriert sind, entfallen auf diese in der Summe Schichtdicken im Bereich von 1 bis 20 pm,
vorzugsweise von 3 bis 15 gm, wobei die Siegelschicht in der Regel eine größere Schichtdicke aufweist als die Haftschicht.
Zur erfindungsgemäßen Markierung/ Beschriftung der empfangenden Kunststoffoberfläche ist ein enger Kontakt des Übertragungsmediums mit der Kunststoffoberfläche nicht erforderlich. Ein Arbeiten unter einem mechanisch oder per Vakuum hergestellten Anpressdruck, wie im Stand der Technik bei ähnlichen Verfahren üblich, kann daher im erfindungs gemäßen Verfahren entfallen. Für eine erfolgreiche farbige Markierung/ Beschriftung einer Kunststoffoberfläche ist es nunmehr ausreichend, wenn diese einen losen Kontakt zum Übertragungsmedium aufweist und letzteres mit seiner Rückseite in den Strahlengang des Lasers gebracht wird. Die Markierung/ Beschriftung kann sowohl über eine Maske als auch als frei steuerbare Beschriftung erfolgen. Da das erfindungsgemäße Verfahren keine enge Verbindung zwischen Übertragungsmedium und Kunststoff oberfläche erfordert und das Ablösen sowie das Übertragen des Beschrif tungsmediums durch den explosionsartig freigesetzten Metalldampf in kürzester Zeitspanne erfolgt, sind sehr hohe Schreibgeschwindigkeiten des Lasers möglich. Im Allgemeinen liegt die Schreibgeschwindigkeit des Lasers für das erfindungsgemäße Verfahren im Bereich von 500 bis 60.000 mm/s.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Übertragungsmedium zur haftfesten Übertragung farbiger Markierungen oder Beschriftungen auf Kunststoffoberflächen mittels eines Laserstrahls, welches mehrlagig aufgebaut ist und mindestens
- eine Trägerlage (1 ) aufweist, die wenigstens ein Material enthält, welches vom Laserstrahl emittierte Energie absorbiert,
- eine Metallschicht (2) aufweist, welche aus einem sublimierbaren Metall besteht und unmittelbar auf der Trägerlage (1 ) angeordnet ist, sowie
- ein Beschriftungsmedium (3*) aufweist, welches unmittelbar auf einer von der Trägerlage (1 ) abgewandten Seite der Metallschicht (2) angeordnet ist und mindestens eine Farbkomponente enthält. Dabei ist der detaillierte Aufbau des erfindungsgemäßen Übertragungs mediums vorab bereits beschrieben worden. Die entsprechenden Details gelten selbstverständlich auch für das Übertragungsmedium an sich.
Insbesondere ist das Übertragungsmedium dadurch gekennzeichnet, dass eine Metallschicht aus einem sublimierbaren Metall in geeigneter
Schichtdicke zur Ablösung des Beschriftungsmediums mittels des
Laserstrahls eingesetzt wird, wobei es sich vorzugsweise um eine Schicht aus Aluminium, Magnesium, Kupfer, Wolfram, Zinn, Zink, Silber oder Gold handelt, die eine Schichtdicke im Bereich von 1 bis < 10.000 nm aufweist. Das zu übertragende Beschriftungsmedium (3*) kann ein- oder mehrlagig aufgebaut sein und weist, wenn es mehrlagig aufgebaut ist, mindestens eine Schicht, die die Farbkomponente enthält (3), sowie mindestens eine weitere Schicht auf, die eine Siegelschicht (3‘) und/oder eine Haftschicht (3“) darstellt. Das Vorliegen einer Siegelschicht (3‘) hat sich dabei als besonders vorteilhaft herausgestellt. Diese kann auch lediglich mit der Farbschicht (3) das Beschriftungsmedium (3*) bilden.
Wie vorab bereits beschrieben, kann die Farbkomponente im Beschriftungs medium aus einer Vielzahl von organischen und/oder anorganischen Farbmitteln bestehen. Besonders hervorzuheben ist hier, dass mittels des erfindungsgemäßen Übertragungsmediums sogar farbige Markierungen bzw. Beschriftungen auf Kunststoffoberflächen erhalten werden können, die plättchenförmige Effektpigmente enthalten und daher deren besonders spezielle Färb- und Effekteigenschaften aufweisen.
Das erfindungsgemäße Übertragungsmedium stellt einen Verbund aus mindestens 3 festen Schichten dar (Trägerlage, Metallschicht sowie
Beschriftungsmedium). Insbesondere die Schicht oder die Schichten des Beschriftungsmediums liegen in weitgehend trockener, fester Form bzw. in vollständig trockener, fester Form im Übertragungsmedium vor. Die vorliegende Erfindung bezieht sich ebenso auf einen Gegenstand, welcher eine Kunststoffoberfläche aufweist, die mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung lasermarkiert oder laserbeschriftet ist.
Bei derartigen Gegenständen handelt es sich in erster Linie um Bauteile aus Kunststoffen aller Art; bei denen eine farbige Markierung, z.B. von Firmen logos, Markennamen oder Typenbezeichnungen für Geräte aller Art im letzten Produktionsschritt gegenüber den üblichen Verfahren wie der Bedruckung, erhebliche Kostenvorteile bietet. Weitere Anwendungsbeispiele bei denen ein farbige Markierung vorteilhaft ist, sind z.B. Kabel, Stecker, Schalter, Behälter, Funktionsteile, Schläuche, Deckel, Griffe, Hebel, Typen-, Leistungsschilder, Bedienfelder in der Kraftfahrzeug- und Flugzeug industrie, Elektrotechnik/ Elektronik und Maschinen-/ Gerätebau;
Beschriftungen/ Markierungen von Geräten, Instrumenten, Implantaten, Behältnissen für Probenmaterial und Wirkstoffen aller Art wie Organproben, Analysenreagenzien/ Infusionslösungen/ Injektionen etc. in der
Medizintechnik; Produktkennzeichnungen und deren Verpackungen mit Herstellungsdaten, Chargennummer, Barcode, DataMatrix-Code, Codes für Gewinnspiele/ Werbeaktionen, Preis, Haltbarkeitsdaten, Inhaltsstoffe, Gefahren-, Sicherheitshinweise etc., um z.B. die Wertschöpfungskette nachzuverfolgen oder die Fälschungssicherheit von Originalteilen zu garantieren, z.B. durch permanente Codierung, die nicht ohne Zerstörung des Kunststoffteils entfernt werden kann; permanente Markierung von Tierohrmarken, Kennzeichnung von Schildern in der Land- und
Forstwirtschaft sowie um Behälter, Spielzeug, Werkzeug, individuelle Markierungen oder Werbung im dekorativen Bereich. Dabei versteht es sich von selbst, dass diese Liste nicht vollständig ist.
Beschreibung der Figuren:
Figur 1 : zeigt den prinzipiellen Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Übertragungsmediums mit einem dreischichtigen
Beschriftungsmedium enthaltend Farbschicht (3), Flaftschicht (3“) und Siegelschicht (3‘)
Figur 2: zeigt schematisch den Laservorgang mit dem auf der
Kunststoffoberfläche aufgebrachten Übertragungsmedium und der Einwirkung der Laserstrahlung auf die Rückseite der Trägerlage (1 )
Figur 3: zeigt die schematische Darstellung eines gelaserten Barcodes (Beispiel-Code 128) auf einer Kunststoffoberfläche, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Laserverfahren
Figur 4: zeigt farbige (linke Seite; von oben nach unten: grün, rot, gelb), rechte Seite (links: blau) und unbunte (rechte Seite, rechts: weiß auf schwarz, schwarz auf weiß) Beschriftungen auf schwarzen/ weißen PP-Kunststoffoberflächen, hergestellt nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
Figur 5: zeigt eine goldfarbene Beschriftung auf einer schwarzen PP- Kunststoffoberfläche (links) mit dem Effektpigment Iriodin®
Solar Gold (Merck KGaA) und das zugehörige Beschriftungs- medium nach dem Laservorgang (rechts)
Die vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Übertragung farbiger Markierungen oder Beschriftungen von Kunststoffoberflächen mittels eines Laserstrahls zur Verfügung, welches farbige Markierungen/ Beschriftungen mit großer Linienschärfe, in klaren Farben und Effektfarben bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten des Lasers erzeugen kann. Da ein enger Kontakt
von Kunststoffoberfläche und Übertragungsmedium durch mechanischen Anpressdruck oder Vakuum nicht erforderlich ist, sind auch
dreidimensionale Objekte mit ungewöhnlich geformter Oberfläche und/oder größeren Oberflächenrauigkeiten problemlos beschriftbar. Das
erfindungsgemäße Verfahren stellt daher eine wertvolle Ergänzung und Verbesserung von bereits am Markt verfügbaren Verfahren zur
Laserübertragung farbiger Markierungen dar. Entsprechende Vorteile bieten ein für das erfindungsgemäße Verfahren einsetzbares
Übertragungsmedium sowie die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten Produkte.
Die vorliegende Erfindung soll nun anhand von Erfindungsbeispielen erläutert, aber nicht auf diese beschränkt werden. Ausführunqsbeispiele
Für alle Beispiele werden Trägerfolien verwendet, bei denen es sich um mit
Ruß als Laserabsorber schwarz eingefärbte, mit einer dünnen Aluminium schicht (2) bedampfte PET-Folien (1 ) handelt.
Die einzelnen Schichten des Beschriftungsmediums werden je nach Schichtdicke in kommerziell üblichen Druckverfahren wie Flexo-, Tief- oder Siebdruck oder Aufrakeln auf die Trägerfolie aufgetragen. Je nach Art der verwendeten Druckfarben, d.h. Wasser-, Lösungsmittel-basierende oder UV-Farben werden die Schichten getrocknet bzw. mit UV-Licht ausge härtet.
Beispiel 1 : Flerstellung einer Sieqelschicht (3‘)
Die Siegelschicht garantiert in der Endanwendung einen zuverlässigen Schutz der Farbschicht gegen äußere Einflüsse.
Variante 1 : Es wird zunächst eine Lösungsmittelmischung aus 40 Gew% Methylethylketon, 23 Gew% Toluol und 10 Gew% Cyclohexanon hergestellt, in der 19,5 Gew% PMMA-Pulver der Fa. Degussa (Tg: 122 °C) und 7,5 Gew% PE-Wachs gelöst und die Mischung homogenisiert. Mit einer 60er Raster-Tiefdruckwalze wird die Mischung auf die Aluminium bedampfte Seite der schwarzen Trägerfolie aufgetragen.
Variante 2: Es wird zunächst 57 Gew% Xylol vorgelegt und darin
28,6 Gew% Polystyrol und 14,4 Gew% PE-Wachs gelöst, die Mischung homogenisiert und anschließend mit einer 60er Raster-Tiefdruckwalze auf die Aluminium-bedampfte Seite der schwarzen Trägerfolie aufgetragen.
Beispiel 2: Herstellung einer blauen Farbschicht (3) Die Herstellung einer blauen Druckfarbe wird als Beispiel für eine beliebige Farbschicht beschrieben, ohne sich auf Blau zu beschränken. In Figur 4 sind dazu andersfarbige Ausführungsbeispiele (grün, rot, gelb) gezeigt.
2.1 :
Für Tiefdruck: Es wird eine blaue, Lösungsmittel-basierende Tiefdruckfarbe durch Mischen von 30 Gew% Prozess Blau oder 30 Gew% Pantone Blau mit 70 Gew% eines Nitrocelluloselackes der Fa. Siegwerk hergestellt, mit Ethanol/ Ethylacetat auf die geeignete Viskosität eingestellt und mit einer 60er Raster-Tiefdruckwalze auf der Aluminium-bedampften Seite der schwarzen Trägerfolie beziehungsweise auf einer Siegelschicht verdruckt.
2.2:
Für Siebdruck: Es wird eine blaue Wasser-basierende Siebdruckfarbe durch Mischen von 15 Gew% Aqua Jet Marineblau 522 in Aqua Jet FGLM 093 der Fa. Pröll und ggf. 1 ,5 Gew% Entschäumer L36459 der Fa. Pröll hergestellt, mit Wasser auf die geeignete Viskosität eingestellt und mit
einem Sieb 61-64 bzw. 77-55 auf der Aluminium-bedampften Seite der schwarzen Trägerfolie beziehungsweise auf einer Siegelschicht verdruckt.
Beispiel 3: Herstellung einer Farbschicht mit Effektpiqmenten (3)
Es wird eine Lösungsmittel-basierende Tiefdruckfarbe durch Mischen von 30 Gew% Iriodin® 305 (Iriodin® Solar Gold) der Fa. Merck KGaA mit 70 Gew% eines Nitrocelluloselackes der Fa. Siegwerk hergestellt, mit Ethanol/ Ethylacetat auf die geeignete Viskosität eingestellt und mit einer 60er Raster-Tiefdruckwalze auf der Aluminium-bedampften Seite der schwarzen Trägerfolie bzw. auf der Siegelschicht verdruckt (Ergebnisse nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens siehe Figur 5).
Beispiel 4: Flerstellung einer Flaftschicht (3“)
Die Flaftschicht (3“) wird optional auf die Farbschicht (3) aufgetragen, um die Flaftung des Beschriftungsmediums auf der Kunststoffoberfläche zu verstärken. Dazu dienen dem Fachmann bekannte, polymerhaltige Filme, die unter der Wärmeeinwirkung der Laserstrahlung erweichen und sich mit der Kunststoffoberfläche verbinden.
Beispielhaft wird eine Lösungsmittelmischung aus Aceton und Toluol im Verhältnis 1 :3 hergestellt, in der 5 Gew% PVC-Pulver gelöst werden und die Mischung homogenisiert wird. Anschließend wird die Mischung mit einer 60er Raster-Tiefdruckwalze auf die Farbschicht (3) aufgetragen.
Die Schichtdicken der einzelnen Schichten in den Übertragungsmedien der Beispiele sind jeweils in den Bereichen 10-75 pm für die schwarze
Trägerfolie, 40-45 nm für die Aluminiumschicht, 4-9 pm für die
Siegelschicht, 2-12 pm für die Farbschicht und 0,3 bis 2 pm für die
Haftschicht des Beschriftungsmediums eingestellt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Beschriftungsmedien auf die zu beschriftende Kunststoffoberfläche gebracht und mit einem Nd:Yttriumvanadat-Festkörperlaser beziehungs weise einem Faserlaser farbig beschriftet (Figuren 2, 3, 4). Um die geeigneten Laserparameter festzulegen, wird jeweils mit einem Testraster gearbeitet, welches folgende Leistungs-/ Parameterfenster im Pulsbetrieb abdeckt:
1. Nd:YV04-Laser von Fa. Trumpf (Typ VMc 5):
a. Wellenlänge: 1.064 nm
b. Ausgangsleistung: 10 W
c. Peak-Pulsleistung: 10-40 kW (frequenzabhängig) d. Leistung im Testraster: 10-100%
(bezogen auf die Ausgangsleistung von 10 W)
e. Frequenz im Testraster: 20-100 kHz
f. Geschwindigkeit im Testraster: 500-5.000 mm/s
2. Faserlaser von Fa. KBA-Metronic (Typ F-9050, UHS)
a. Wellenlänge: 1.062 nm
b. Ausgangsleistung: 50 W
c. Peak-Pulsleistung: 20 kW (frequenzabhängig) d. Leistung im Testraster: 30-100%
(bezogen auf die Ausgangsleistung von 50 W)
e. Frequenz im Testraster: 20-100 kHz
f. Geschwindigkeit im Testraster: 4.000-60.000 mm/s
Der Abstand des Beschriftungsmediums zur Kunststoffoberfläche kann dabei bis zu 100 pm, vorzugsweise bis zu 75 pm betragen.
Es kann festgestellt werden, dass sich farbige Kunststoffbeschriftungen mit sehr hohen Markiergeschwindigkeiten bis zu 60.000 mm/s (Faserlaser) am besten unter Verwendung einer dünneren Farbschicht, z.B. hergestellt mit Tiefdruck, realisieren lassen.
Sehr gute farbige Beschriftungen können z.B. bei folgenden Laser parametern erzielt werden (Tab. 2), ohne sie dabei auf diese zu beschränken.
Tab. 2 Laserparameterbereiche für Kunststoffbeschriftungen
Die Kunststoffbeschriftungen, die in den Figuren 4 und 5 dargestellt sind, werden mit folgenden Laserparametern erzielt (Tab. 3):
Tab. 3 Laserparamater der farbigen und unbunten Kunststoff
beschriftungen und Kunststoffbeschriftungen mit Effektpigmenten (für PP, Figuren 4 und 5)