Sonde zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffsättigung in Metallschmelzen
Die Erfindung betrifft eine Sonde zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffkonzentration in Metallschmelzen, deren Verwendung und ein Verfahren zur Messung.
Glas wird überwiegend im endlos-kontinuierlichen Floatglasverfahren hergestellt. Dabei wird eine Glasschmelze auf ein Bad aus flüssigem Metall, insbesondere Zinn, geleitet und breitet sich aufgrund ihrer geringeren Dichte gleichmäßig auf der Oberfläche des Bades aus. Dies ermöglicht die Produktion von qualitativ hochwertigem Basisglas mit besonders glatten Oberflächen. Bedingt durch die hohe Sauerstoffaffinität des Zinns muss das Verfahren unter inerten Bedingungen durchgeführt werden. Dazu muss die Anlage unter einem leichten Überdruck von Formiergas gehalten werden. Ein vollständiger Ausschluss von Sauerstoff ist in der Produktion kaum möglich. So kann beispielsweise bei einem Wechsel eines Kühlers oder bei Störfällen, wie Undichtigkeiten der Außenwanne, Luft eindringen. Der Luftsauerstoff stört den Produktionsprozess massiv. Im flüssigen Zinn gelöster Sauerstoff oxidiert das Zinn bei Überschreiten der temperaturabhängigen Löslichkeitsgrenze zu Zinn(IV)oxid (Sn02), das vor allem in kälteren Bereichen des Bades als sogenannter Dross auf der Badoberfläche liegt. Der Dross verursacht gravierende Qualitätsprobleme in Form von Glasanhaftungen. Bei Störfällen bildet sich am heißen Ende des Bades bei etwa 1000°C Zinn(II)oxid (SnO), das bei den vorliegenden Temperaturen extrem leicht flüchtig ist und in kälteren Bereichen der Anlage, wie beispielsweise der Badabdeckung, kondensiert. Dort disproportioniert Zinn(II)oxid zu flüssigem Zinn sowie Zinn(IV)oxid. Heruntertropfendes Zinn und herabfallende Kassiterit-Partikel rufen Oberflächenfehler in der noch weichen Glasoberfläche hervor. Die unerwünschten Effekte können durch Erhöhung der Wasserstoffkonzentration im Formiergas verringert werden. Dabei wird das Zinnoxid zu flüssigem Zinn reduziert. Die Reduktion erfolgt jedoch nur an der Oberfläche der Partikel und daher nur langsam, was sehr lange Abklingzeiten der Störung zur Folge hat. Eine frühzeitige Entdeckung der Störung ist demnach enorm wichtig. Die Sauerstoffkonzentration der Metallschmelze muss in den verschiedenen Temperaturbereichen der Anlage ständig überwacht werden.
Die Sauerstoffkonzentration von Metallschmelzen kann zwar durch klassische analytische Methoden bestimmt werden, dazu ist allerdings die Entnahme einer Probe notwendig. Diese
Probe wird im Vakuum mit Kohlenstoff umgesetzt und das entstehende Kohlenmonoxid wird bestimmt.
Des Weiteren sind indirekte Methoden zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration bekannt. Dazu gehören die Extraktion der Badatmosphäre und die Messung des Tin Counts. Die Extraktion der Badatmosphäre liefert jedoch nicht die erforderliche Genauigkeit. Die Messung des Vergütungsgrades erfolgt erst am fertigen Produkt, wodurch die Messergebnisse erst mit zeitlicher Verzögerung verfügbar sind.
In modernen Messverfahren zur in-situ-Bestimmung des Sauerstoffgehalts im flüssigen Zinn werden Sonden eingesetzt, die eine direkte Überwachung der lokalen Sauerstoffkonzentration ermöglichen.
US 3,625,026 A offenbart eine Sonde zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration in Metallschmelzen. Die Sonde umfasst eine Kathode aus einem dotierten Zirkoniumdioxidzylinder als sauerstoffionenleitenden Festkörperelektrolyten, sowie eine außerhalb der Kathode befindliche Anode aus Platin mit einer ins Zinn ragenden Rheniumspitze. Durch die unterschiedlichen Sauerstoffkonzentrationen innerhalb und außerhalb des Festkörperelektrolyten entsteht ein elektrochemisches Potential. Die Sauerstoffkonzentration im flüssigen Zinn ist über eine Messung der erzeugten Spannung zu ermitteln.
DE 102004022763 B3 offenbart eine Sonde deren Festkörperelektrolytzylinder mit einer Mischung aus Zirkoniumsilikat und einem Fluorid beschichtet ist. Dadurch ist auch die Messung anderer Verunreinigungen in Metallschmelzen möglich.
EP 0562801 Bl offenbart eine Weiterentwicklung der in US 3,625,026 A beschriebenen Sondenbauart. Dabei besteht nur die Sondenspitze aus Zirkoniumdioxid, während für den restlichen Sondenkörper ein anderes hitzebeständiges Material gewählt wird. Des Weiteren ist ein Thermoelement in der Sondenspitze eingesetzt.
Die hohe Zerbrechlichkeit und Temperaturempfindlichkeit des Sondenkörpers aus Zirkoniumdioxid ist jedoch ein Nachteil der beschriebenen Sonde. Zirkoniumdioxid verfügt
über einen hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten. Aus diesem Grund tritt beim Einsetzen der Sonde häufig ein sogenannter Thermoschock ein und die Sonde wird vollständig zerstört. Beim Entfernen der Sonde aus der Metallschmelze kann ebenfalls ein Thermoschock auftreten. Deshalb kann die Sonde nach dem Einbau nicht mehr zerstörungsfrei entnommen und an anderer Stelle eingesetzt werden.
Die Lebensdauer der Sonde ist nur sehr begrenzt, da in der Floatbad-Umgebung eine schnelle Alterung des Sondenmaterials stattfindet. Die Kristallstruktur des Zirkoniumdioxids ist bei den in der Metallschmelze vorherrschenden Temperaturen stabil. Entlang der Längsrichtung der Sonde existiert jedoch ein Temperaturgradient. Der obere Teil der Sonde ragt aus dem flüssigen Metall heraus und weist eine geringere Temperatur auf. Bei einer Temperatur von etwa 400°C wandelt sich die Kristallstruktur des Zirkoniumdioxids in eine zweite kristalline Form um. Entlang der Längsrichtung der Sonde treten somit zwei verschiedene Kristallstrukturen auf. Die Änderung der Kristallstruktur bewirkt auch eine Änderung des Volumens, wodurch am Übergang beider Kristallstrukturen hohe Materialbelastungen auftreten. An dieser Stelle bricht das Sondenmaterial häufig. Die in EP 0562801 Bl beschriebene Sonde aus dotiertem Zirkoniumdioxid weist eine verbesserte Temperaturbeständigkeit auf, da die Zirkoniumdioxidspitze komplett ins flüssige Zinn eintaucht. So wird die beschriebene Kristallstrukturänderung entlang der Längsachse der Sonde verhindert.
Die bisher bekannten Sonden besitzen eine Anode mit Rhenium, Wolfram, Molybdän und Legierungen davon. Rhenium wird bevorzugt als Anodenmaterial verwendet. Die mit flüssigem Zinn in Kontakt tretenden Bauteile müssen in diesem unlöslich sein. Dies trifft nur auf die Refraktärmetalle der sechsten und siebten Nebengruppe des Periodensystems zu. Diese werden aufgrund ihrer hohen Schmelzpunkte im Sinterverfahren hergestellt. Als Sinterhilfsmittel werden bevorzugt Kobalt, Nickel und Legierungen davon verwendet, die im flüssigen Zinn gut löslich sind. Folglich werden die Sinterhilfsmittel mit der Zeit aus dem Material herausgelöst, was zum Zerfall der Bauteile führt.
Die dringend benötigte in-situ-Überwachung der Sauerstoffkonzentration von Zinnbädern in Floatglasanlagen ist nach dem Stand der Technik nur schwierig zu bewerkstelligen. Des
Weiteren ist aufgrund der kurzen Lebensdauer der Sonden keine Langzeit-Messung und keine mehrfache Verwendung der Sonden möglich.
Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine beständige und reversibel arbeitende Messeinheit bereitzustellen, die eine kontinuierliche Überwachung der Sauerstoffkonzentration in Metallschmelzen ermöglicht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird erfindungs gemäß durch eine Sonde zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffkonzentration in Metallbädern gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Messung der Sauerstoffkonzentration in Metallbädern geht aus dem unabhängigen Anspruch 13 hervor.
Eine erfindungsgemäße Verwendung der in Anspruch 1 beschriebenen Sonde zur Messung der Sauerstoffkonzentration in Metallschmelzen geht aus dem unabhängigen Anspruch 14 hervor.
Die erfindungsgemäße Sonde zur kontinuierlichen Messung der Sauerstoffsättigung in Metallschmelzen umfasst eine röhrenförmige Anode, in deren Inneren eine Referenzelektrode als Kathode enthalten ist. Die äußere röhrenförmige Anode schützt somit den innen liegenden Thermofühler und die Kathode gegen mechanische Beanspruchungen. Beim Einsetzen der Sonde kann es besonders leicht zu Verkantungen kommen. Die Referenzelektrode umfasst eine Ableitelektrode, die in einen sauerstoffionenleitenden Festkörperelektrolytzylinder eintaucht. Der Festkörperelektrolytzylinder ist mit einem Referenzmaterial gefüllt. Die röhrenförmige Anode und die Ableitelektrode der Referenzelektrode enthalten Siliciumcarbid, besonders bevorzugt siliciumdotiertes Siliciumcarbid. Siliciumdotiertes Siliciumcarbid weist einen geringen elektrischen Widerstand auf und ist dadurch besonders geeignet. Die erfindungsgemäße Sonde zeichnet sich gegenüber den gängigen Sonden durch eine hohe mechanische und chemische Stabilität sowie eine Beständigkeit gegen Thermoschock aus.
Die röhrenförmige Anode kann sowohl eine geschlossene Wandfläche besitzen, als auch entlang der Längsachse einen oder mehrere Schlitze aufweisen. Die Schlitze nehmen insgesamt bevorzugt 5 % bis 70 %, besonders bevorzugt 10 % bis 50 %, des Umfangs der röhrenförmigen Anode ein. Darin beinhaltet sind Sondenausführungen mit halboffenen röhrenförmigen Anoden und rinnenförmigen Anoden. Bevorzugt werden Sonden mit geschlossener Wandfläche eingesetzt, da so die innen liegenden Bauteile gegen mechanische Beanspruchung geschützt sind.
Die Öffnung der Röhrenanode dient dem Eintritt der Metallschmelze ins Innere der Anode und ist bevorzugt an deren unteren Ende angeordnet. Die Öffnung ist bevorzugt schlitzförmig und weist bevorzugt eine Breite von 2 mm bis 15 mm, besonders bevorzugt 3 mm bis 8 mm auf. Die Vorteile einer schlitzförmigen Öffnung gegenüber anderen Ausführungen ergeben sich vor allem durch ihre einfache Herstellbarkeit. Es sind allerdings auch andere Ausführungsformen der Öffnung denkbar. Es muss dabei nur gewährleistet sein, dass das flüssige Zinn des Metallbads in die Sonde eintreten und an der Referenzelektrode vorbeiströmen kann. Bei halboffenen röhrenförmigen Anoden oder rinnenförmigen Anoden ist eine solche Öffnung nicht notwendig.
Der Festkörperelektrolytzylinder enthält bevorzugt Zirkoniumdioxid, besonders bevorzugt yttrium-stabilisiertes Zirkoniumdioxid. Daneben kann der Festkörperelektrolytzylinder auch Zirkoniumdioxid und/oder Thoriumdioxid oder mit Calciumoxid, Magnesiumoxid und/oder Yttriumoxid dotiertes Zirkoniumdioxid und/oder Thoriumdioxid enthalten. Zirkoniumdioxid oder Thoriumdioxid dient als Diaphragma und ermöglicht die Wanderung von Sauerstoffionen zwischen der Metallschmelze und dem Referenzmaterial. Der Festkörperelektrolytzylinder ist versiegelt, damit das Referenzmaterial nicht verdampft und nicht mit dem Wasserstoff der Floatbadatmosphäre reagiert. Der Festkörperelektrolytzylinder weist eine Öffnung auf über die Druck aus seinem Inneren entweichen kann.
Das Referenzmaterial enthält ein Metall, bevorzugt Sn, Ni, Cu, Cr und eine Mischung aus diesem Metall und seinem Oxid, bevorzugt Sn/Sn02, Ni/ iO, Cu/Cu20, Cr/CrO. Das Mischungsverhältnis von Metall/Metalloxid beträgt zwischen 95/5 Gewichtsprozenten bis 65/35 Gewichtsprozenten, bevorzugt zwischen 75/25 Gewichtsprozenten bis 85/15 Gewichtsprozenten. Die Referenzelektrode erhält dadurch ein konstantes und genau
definiertes elektrochemisches Potential. Für die Messung der Sauerstoffkonzentration in Zinnbädern von Floatglas-Anlagen wird Sn/Sn02 als Referenzmaterial bevorzugt, da die Potentialdifferenz bei der für die Zinnoxidabscheidung kritischen Sauerstoffsättigung Null ist.
Die Temperaturmessung erfolgt bevorzugt mittels eines handelsüblichen Thermofühlers, der von einer Schutzhülle aus einem thermostabilen Material umgeben ist. Die Schutzhülle enthält bevorzugt AI2O3, ZrC>2, Quarzglas, SiC, SiSiC, S13N4, TiB2, BN und/oder Gemische davon, besonders bevorzugt AI2O3. Das elektrochemische Potential ist temperaturabhängig. Folglich findet die Messung der Temperatur des Zinnbads, um Abweichungen zu vermeiden, räumlich nahe an der Stelle der Potentialmessung statt.
Die röhrenförmige Anode und der Ableitelektrode der Referenzelektrode sind über eine leitfähige Metallpaste mit einem Kontaktdraht verbunden. Die leitfähige Metallpaste wird auf den mit dem Kontaktdraht umwickelten Elektrodenabschnitt aufgetragen und eingebrannt. Dadurch ist die permanente elektrische Kontaktierung zwischen Elektrode und Kontaktdraht gewährleistet.
Die Metallpaste enthält bevorzugt Silber, Gold, Platin, Palladium, Kupfer, Nickel, Mangan, Eisen und/oder Gemische oder Legierungen davon, besonders bevorzugt Silber.
Die Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zur Messung der Sauerstoffsättigung in Metallschmelzen mit der erfindungs gemäßen Sonde. In einem ersten Schritt wird die Sonde durch die Einbauöffnung der Floatglasanlage in die Metallschmelze eingetaucht. Dabei tritt das flüssige Metall durch die Öffnung der röhrenförmigen Anode in die Sonde ein. In einem zweiten Schritt wird die Sonde über eine Schraubvorrichtung in der Einbauöffnung befestigt. Dabei kontaktiert die Anode das Floatbad-Casing und wird geerdet. Anschließend wird die erzeugte Spannung zwischen Anode und Referenzelektrode sowie die Temperatur des flüssigen Metalls gemessen. Die Abmaße der Sondenhalterung entsprechen denen der üblichen Thermoelemente, so dass keinerlei bauliche Veränderungen zur Verwendung der erfindungsgemäßen Sonde notwendig sind. Durch Messung der Spannungsdifferenz und der Temperatur kann mittels der Nernst' sehen Gleichung der Sauerstoffpartialdruck der Metallschmelze errechnet werden:
Mit AE: gemessene Spannungsdifferenz
R Gaskonstante
T gemessene Temperatur
F: Faraday-Konstante
Sauerstoffpartialdruck des Bades
Sauerstoffpartialdruck der Referenz
Besondere Ausführungen des Messverfahrens beinhalten die Messung der Sauerstoffkonzentration in Zinnbädern von Floatglasanlagen. Die verschiedenen Temperaturbereiche der Anlage liegen bei etwa 600°C bis 1000°C. Die Löslichkeit des Sauerstoffs im flüssigen Zinn ist von der Badtemperatur abhängig. Bei niedrigeren Temperaturen tritt schneller eine Übersättigung der Metallschmelze mit Sauerstoff ein. Besonders am Ende der Anlage mit etwa 600°C ist eine Messung der Sauerstoffkonzentration somit wichtig, weil hier die schnellste Übersättigung mit Sauerstoff eintritt. Die erfindungs gemäße Sonde ermöglicht jedoch eine Überwachung im gesamten Temperaturbereich von 600°C bis 1000°C.
Die Erfindung umfasst des Weiteren die Verwendung der erfindungsgemäßen Sonde zur Messung der Sauerstoffkonzentration in Metallschmelzen. Die Sonde wird bevorzugt in Metallschmelzen in einem Bad zur Herstellung von Glas, besonders bevorzugt in Zinnbädern in Floatglasanlagen eingesetzt. Die Messung der Sauerstoffkonzentration in Zinnbädern zur Glasherstellung ist von besonderer Bedeutung, da ein zu hoher Sauerstoffgehalt in der Metallschmelze den Produktionsablauf stört. Bei Überschreiten der Löslichkeitsgrenze des Sauerstoffs im flüssigen Metall setzt die Bildung von Zinndioxid ein. Dies führt zu gravierenden Glasfehlern. Die erfindungsgemäße Sonde verfügt über eine höhere Thermoschockbeständigkeit und Lebensdauer. Dadurch wird eine ständige in-situ-Messung der Sauerstoffkonzentration erst möglich.
Die erfindungsgemäße Sonde wird so zusammengefügt, dass gemäß der Erfindung die inneren Bauteile nur lose in die äußere röhrenförmige Anode eingesetzt werden. Dadurch ist im bestimmungsgemäßen Betrieb eine Selbst-Zerstörung durch die unterschiedliche thermische Ausdehnung der verschiedenen Bauteile ausgeschlossen. Auch muss in diesem Verfahrens schritt sichergestellt werden, dass keine zinnhaltigen Dämpfe (Sn, SnO, SnS) ins Innere der Sonde gelangen, weil diese die Lebensdauer der Sonde durch Bildung unerwünschter chemischer Verbindungen wesentlich beeinträchtigen würden. Diese unerwünschten chemischen Verbindungen würden innerhalb kurzer Zeit zum Verspröden und Bruch der Kontaktdrähte und zur Zerstörung der Lötkontakte führen. Unter dem Gesichtspunkt einer möglichst langen Einsatzdauer ist der exakte Zusammenbau der Sonde daher sehr wesentlich.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung schränkt die Erfindung in keiner Weise ein.
Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Ansicht des Sondenauf aus,
Figur 2 eine schematische Außenansicht der äußeren Kontaktierung der Sonde, Figur 3 einen Querschnitt A-A' der Sonde in Figur 1, Figur 4 eine schematische Ansicht der im Floatbad eingesetzten Sonde, Figur 5 ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht der erfindungs gemäßen Sonde (15). Die Sonde (15) umfasst eine röhrenförmige Anode (3), eine Referenzelektrode (4) und einen Thermofühler (1), wobei die Referenzelektrode (4) und der Thermofühler (1) innerhalb der röhrenförmigen Anode (3) angeordnet sind. Der Thermofühler (1) ist von einer Schutzhülle (2) umgeben. Die röhrenförmige Anode (3) weist an ihrem unteren Ende eine Öffnung (5) auf, durch die das flüssige Zinn des Zinnbads (6) in die röhrenförmige Anode (3) eintritt. Die Referenzelektrode
(4) enthält eine Ableitelektrode (4.1), die in einen Festkörperelektrolytzylinder (4.2) taucht. Der Festkörperelektrolytzylinder (4.2) ist mit einem Referenzmaterial (4.3, 4.4) gefüllt, das eine Mischung aus Zinn und Zinndioxid (4.3) sowie Zinn (4.4) enthält. Die Kontaktierung der Elektroden erfolgt über zwei Kontaktdrähte (7) und die Erdung (8) über das Floatbad- Casing (11). Da die röhrenförmige Anode (3) und die Ableitelektrode (4.1) der Referenzelektrode (4) beide aus dem gleichen Material bestehen, werden zudem Thermospannungen vermieden. Diese könnten sonst das elektrochemische Potential verfälschen. Des Weiteren weisen die verwendeten Keramikmaterialien eine geringere Dichte auf als das flüssige Metall. Die inneren Bauteile sind nicht fest verbunden, sondern nur lose eingesetzt und schwimmen in der Metallschmelze. Dadurch wird ein Materialbruch bei Wärmeausdehnung, wie er bei fest eingebauten Bauteilen auftritt, vermieden.
Figur 2 zeigt eine schematische Außenansicht der Sonde (15). Die Kontaktierung der röhrenförmigen Anode (3) erfolgt über Einbrennen einer leitfähigen Metallpaste (9) und Umwickeln dieses Anodenabschnitts mit dem Kontaktdraht der Anode (7.1).
Figur 3 zeigt einen Querschnitt der Sonde (15) im Zinnbad (6) entlang der Linie A-A'. Durch die Öffnung (5) der röhrenförmigen Anode (3) tritt flüssiges Zinn ins Innere der röhrenförmigen Anode (3) ein. Der Thermofühler (1) ist von einer Schutzhülle (2) umgeben und kontaktiert das Zinnbad (6) nicht direkt. Der Festkörperelektrolytzylinder (4.2) ist versiegelt und taucht ins Zinnbad (6) ein. Die Ableitelektrode (4.1) taucht ins Innere des Festkörperelektrolytzylinders (4.2) ein und steht in keinem direkten Kontakt zum Zinnbad (6).
Figur 4 zeigt eine schematische Ansicht der erfindungs gemäßen Sonde (15) eingesetzt in einer Floatglasanlage. Die Sonde (15) ist in die Einbauöffnung (13) für Thermoelemente eingepasst, wobei die Potentialmessung über elektrische Anschlüsse (14) erfolgt, während gleichzeitig eine Erdung mit dem Floatbad-Casing (11) besteht. Die inneren Bauteile der Sonde (15) schwimmen frei im Zinnbad (6). Auf der Oberfläche des Zinnbads (6) befindet sich die erstarrende Glasschmelze (10). Die Gasatmosphäre innerhalb des Floatbad-Casings (11) beinhaltet Formiergas (12).
Figur 5 zeigt ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einem ersten Schritt wird die Sonde (15) durch die Einbauöffnung (13) der Floatglaslinie in das Zinnbad (6) eingeführt. Daraufhin wird die Sonde (15) zur Erdung (8) mit dem Floatbad-Casing (1 1) verbunden. In einem letzten Schritt erfolgt die Messung der Temperatur und der erzeugten Spannung.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels zur Messung mit der erfindungsgemäßen Sonde und eines Vergleichsbeispiels zur Messung mit einer Sonde nach dem Stand der Technik näher erläutert.
In zwei Versuchsreihen wurden die Lebensdauer und die Wiederverwendbarkeit der erfindungsgemäßen Sonde und einer Sonde nach dem Stand der Technik bei Messung der Sauerstoffkonzentration in der Zinnschmelze einer Floatglasanlage verglichen. a) Beispiel 1 : Messung der Sauerstoffkonzentration in einer Zinnschmelze mit der erfindungsgemäßen Sonde
Die Sonde (15) wurde am kalten Ende der Floatglasanlage bei einer Temperatur von 600 °C in die Zinnschmelze eingesetzt. Dazu wurde die Sonde (15) durch die Einbauöffnung (13) des Floatbad-Casings (1 1) in die Anlage eingeführt. Die Sonde (15) wurde dabei zunächst nur ein Stück weit in Anlage eingeschoben, so dass sie das Zinnbad (6) noch nicht berührte. Um einen Thermoschock zu vermeiden wurde die Sonde (15) zunächst kurze Zeit in dieser Position belassen und dann abschnittsweise weiter bis in die Zinnschmelze hinein vorgeschoben. Dadurch konnte sich die Sonde (15) langsam an die Temperatur der Floatbadatmosphäre anpassen. Die eingesetzte Sonde (15) wurde über eine Schraubvorrichtung befestigt, wobei die röhrenförmige Anode (3) mit dem Floatbad-Casing (11) geerdet wurde. Die Temperatur und die erzeugte Spannung wurden über die elektrischen Anschlüsse (14) gemessen. b) Vergleichsbeispiel 2: Messung der Sauerstoffkonzentration in einer Zinnschmelze mit einer Sonde nach dem Stand der Technik
Eine Sonde vom Modell Continox der Firma Heraeus Electro-Nite wurde wie für die erfindungsgemäße Sonde beschrieben in die Floatglasanlage eingesetzt und die Sauerstoffkonzentration wurde gemessen.
Tabelle 1
Tabelle 1 zeigt die Lebensdauer der erfindungs gemäßen Sonde (Beispiel 1) und der Sonde nach dem Stand der Technik (Vergleichsbeispiel 2) im Vergleich. Die Sonde nach dem Stand der Technik wird häufig schon beim ersten Einsetzen der Sonde in die Anlage durch Thermoschock zerstört, wodurch die kurzen Lebensdauern von einigen Minuten zu Stande kommen. Wenn die nach dem Stand der Technik bekannte Sonde erfolgreich in die Anlage eingesetzt werden konnte wurde in Einzelfällen eine maximale Lebensdauer von bis zu 1,5 Jahren erreicht. Die erfindungs gemäße Sonde konnte in allen Fällen erfolgreich in die Anlage eingesetzt werden ohne dass ein Thermoschock auftrat. Die maximale Lebensdauer der erfindungsgemäßen Sonde ist jedoch noch nicht bekannt, da es bisher zu keinerlei Ausfällen der Sonde kam. Die erfindungsgemäße Sonde wurde insgesamt bereits 20 Mal von Raumtemperatur auf die Floatbadtemperatur von 600 °C erhitzt ohne dass eine Beschädigung der Sonde auftrat. Die erfindungs gemäße Sonde kann demnach auch über 20 Mal wiederverwendet werden, während die Sonde nach dem Stand der Technik beim Wiedereinsetzen in 80% der Fälle zerstört wird. Durch die mehrfache Verwendbarkeit der erfindungsgemäßen Sonde ist diese wesentlich kostengünstiger. Aufgrund der in vielen Fällen kurzen Lebensdauer der nach dem Stand der Technik bekannten Sonde ist die Langzeit-Überwachung der Sauerstoffkonzentration mit dieser Sonde schwierig.
Eine kontinuierliche Messung der Sauerstoffkonzentration der Zinnschmelze ist enorm wichtig, da andernfalls eine Störung erst sehr spät bemerkt wird wenn bereits Produktionsfehler im fertigen Produkt auftreten. Die seit dem Auftreten der Störung produzierten Scheiben müssen aufgrund solcher Produktionsfehler verworfen werden.
Dadurch entstehen immense Kosten. Die erfindungsgemäße Sonde ist unempfindlich gegen Thermoschock und erleichtert so eine Langzeit-Messung der Sauerstoffkonzentration. Eine solche ständige Überwachung der Sauerstoffkonzentration ermöglicht ein schnelles Auffinden der Störung. Die erfindungsgemäße Sonde ist für die verschiedenen Temperaturbereiche der Anlage von 600°C bis 1000°C geeignet. Somit können mehrere Sonden entlang der Anlage eingesetzt werden. Dadurch kann die Störung nicht nur sehr schnell aufgefunden werden, sondern auch der Anlagenabschnitt in dem die Störung vorliegt lokalisiert werden. Eine derartige Überwachung ist aufgrund der oft kurzen Lebensdauer der nach dem Stand der Technik bekannten Sonden bisher schwierig. Ein frühzeitiges Auffinden ist jedoch besonders aufgrund der langen Abklingzeiten der Störung wichtig. Die Störung sollte frühzeitig entdeckt werden, damit nur eine möglichst geringe Menge Sauerstoff in die Anlage eindringt. Wenn die Störung früher entdeckt wird kann auch das entstandene Leck schneller abgedichtet werden. Dadurch ist die Gesamtmenge an eingetretenem Sauerstoff geringer und die Störung klingt schneller ab. Bei Einsatz der erfindungsgemäßen Sonde lassen sich somit auch die Produktionskosten durch Verkürzung des Produktionsausfalls bei Störfällen senken.
Bezugszeichenliste
1 Thermofühler
2 Schutzhülse
3 röhrenförmige Anode
4 Referenzelektrode
4.1 Ableitelektrode
4.2 Festphasenelektrolytzylinder
4.3 Sn/Sn02
4.4 Sn
5 Öffnung
6 Zinnbad
7 Kontakt drähte
7.1 Kontaktdraht Anode
7.2 Kontaktdraht Kathode
8 Erdung
9 Metallpaste
10 Glasschmelze
1 1 Floatbad-Casing
12 Formiergas
13 Einbauöffnung
14 elektrische Anschlüsse
15 Sonde
A-A' Schnittlinie