Dichtheitsprüfung von Rohrleitungssystem für
Brandbekämpfungsanlagen
Der Gegenstand betrifft ein Verfahren sowie ein System zur Dichtheitsprüfung von trockenen Rohrleitungssystemen in
Brandbekämpfungsanlagen.
Brandbekämpfungsanlagen werden in der Regel in nasse und trockene Anlagen unterteilt. Nasse Anlagen zeichnen sich dadurch aus, dass in ihren Rohrleitungen Löschfluid dauerhaft gelagert ist. Im Fall eines Brandes wird der Druck des
Loschfluids in den Rohrleitungen erhöht und gegebenenfalls Ventile geöffnet, um Löschfluid aus Löschdüsen im Bereich des Brandherdes ausbringen zu können. Bei an sich trockenen
Brandbekämpfungsanlagen sind die Rohrleitungen mit Luft oder Gas gefüllt. Im Brandfall wird das Löschfluid zunächst in die Rohrleitungen gepumpt und von dort zu den Löschdüsen
transportiert, um von den Löschdüsen ausgebracht zu werden.
Insbesondere im Schienenverkehr werden vornehmlich trockene Brandbekämpfungsanlagen eingesetzt. Dies hat den Vorteil, dass die Rohrleitungen nur im Brandfall mit Löschfluid gefüllt sind und somit gegenüber nassen Anlagen leichter sind. Außerdem tritt im Falle einer Leckage im
Rohrleitungssystem nicht unmittelbar Löschfluid aus den
Rohrleitungen aus. Da insbesondere Schienenfahrzeuge
dauerhaft in Bewegung sind, üben diese dynamische Belastungen auf die Rohrleitungssysteme aus, so dass es im Gegensatz zu in Immobilien installierten Brandbekämpfungsanlagen eher zu Leckagen in den Rohrleitungen kommt. Da austretendes
Löschfluid insbesondere in Schienenfahrzeugen höchst
unerwünscht ist, setzt man daher trockene Systeme ein.
Jedoch auch bei trockenen Systemen muss sichergestellt sein, dass diese frei von Leckagen sind, da im Brandfall das
Löschfluid sicher durch die Rohrleitungen zu den dem
Brandherd zugewandten Löschdüsen transportiert werden muss. Insbesondere bei Hochdrucksystemen, die mit
Löschmediumdrucken zwischen 5 und über lOObar arbeiten, jedoch auch bei Niederdrucksystemen, die mit niedrigeren
Drucken arbeiten, ist sicherzustellen, dass keine Leckage im Rohrleitungssystem existiert. Kann dies nicht sichergestellt werden, ist auch nicht gesichert, dass im Brandfall
tatsächlich das Löschfluid an der Stelle des Brandherdes ausgebracht wird. Vielmehr kann ein Teil oder alles
Löschfluid durch die Leckage entweichen und eine sichere Brandbekämpfung ist dann unmöglich.
Aus diesem Grunde lag dem Gegenstand die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie ein System zur Dichtheitsprüfung von an sich trockenen Rohrleitungssystemen, insbesondere in
Schienenfahrzeugen zur Verfügung zu stellen, welches in besonders einfacher Weise eine Leckage detektierbar macht. Diese Aufgabe wird gemäß eines ersten Aspektes gelöst durch Erzeugen eines Gas-Drucks im Rohrleitungssystem, Erfassen eines Ist-Gasdrucks und/oder eines Ist-Gasvolumenstroms in dem Rohrleitungssystem, Vergleichen des erfassten Ist- Gasdrucks mit einem Soll-Gasdruck und/oder Vergleichen des erfassten Ist-Gasvolumenstroms mit einem Soll- Gasvolumenstrom, und Ausgeben eines Warnsignals bei einer Detektion einer Abweichung des Ist-Gasdrucks von dem Soll-
Gasdruck und/oder des Ist-Gasvolumenstroms von dem Soll- Gasvolumenstrom.
Es ist erkannt worden, dass in offenen Rohrleitungssystemen ein Soll-Druck bzw. ein Soll-Gasvolumenstrom bestimmt werden kann, der erreicht wird, wenn das Rohrleitungssystem mit einem Prüfdruck beaufschlagt wird, ohne dass Leckagen
vorhanden sind, z.B. unmittelbar nach der Installation. In diesem Fall tritt Gas nur aus den offenen Düsen aus oder ein, so dass ein Sollwert bestimmt werden kann.
Der Prüfdruck kann dabei ein Unterdruck oder ein Überdruck sein. Sobald eine Differenz zwischen dem Ist-Druck und dem Soll-Druck oder dem Ist-Volumenstrom und dem Soll- Volumenstrom besteht, kann eine Leckage ermittelt werden. Hierzu kann festgestellt werden, ob ein Gas-Volumenstrom durch austretendes oder eintretendes Gas entsteht. Auch kann festgestellt werden, ob ein zeitlicher Druckgradient besteht, sich also der Druck im Inneren der Rohrleitung verändert. Ein Vergleich eines Soll-Druckgradienten mit einem Ist- Druckgradienten ermöglicht eine Leckagedetektion.
Insbesondere bei der Verwendung von offenen Düsen, die an das offene Rohrleitungssystem angeschlossen sind, tritt im Fall des Gas-Überdrucks in dem RohrlextungsSystem auch aus den Düsen Gas aus. Im Fall des Gas-Unterdrucks in dem
Rohrleitungssystem tritt durch diese Düsen Gas ein. Es kann jedoch gemessen oder berechnet werden, wie groß die Gasmenge ist, die in einem leckagenfreien Rohrleitungssystem aus den offenen Düsen aus-/eintreten kann. Mit Hilfe dieser
Information kann der Soll-Gasdruck bestimmt werden. Auch ist
es möglich, den Soll-Gasvolumenstrom zu messen oder zu berechnen.
So kann zu Testzwecken in einem leckagefreien
Rohrleitungssystem ein Gas-Druck mit einem bestimmten Druck verwendet werden und es kann gemessen werden, welcher
Volumenstrom an einem Messpunkt fließt. Der Volumenstrom bestimmt sich aus dem Gas, welches aus der Summe aller
Öffnungen im Rohrleitungssystem, insbesondere die Öffnungen, die durch die Düsen bereitgestellt werden, strömt. Im Falle einer Leckage hat das Rohrleitungssystem neben den Öffnungen durch die Düsen auch zumindest eine Öffnung im Bereich der Leckage, durch die ebenfalls Gas aus -/eintritt, wodurch der Gasvolumenstrom an dem Messpunkt erhöht sein kann. In diesem Fall weicht ein Ist-Gasvolumenstrom von dem Soll- Gasvolumenstrom ab.
Wenn der Ist-Gasdruck von dem Soll-Gasdruck abweicht oder der Ist-Gasvolumenstrom von dem Soll-Gasvolumenstrom abweicht, kann auf eine Leckage geschlossen werden und ein
entsprechendes Warnsignal ausgegeben werden.
Durch das gegenständliche Verfahren ist es möglich, an sich trockene Rohrleitungssysteme während des Betriebs auf
Leckagen zu überprüfen, ohne die Rohrleitungssysteme mit Löschfluid zu fluten oder aufwändige Untersuchungen
durchführen zu müssen. Das Überprüfen eines offenen
Rohrleitungssystems kann regelmäßig in bestimmten Intervallen erfolgen. So ist es beispielsweise möglich, dass einmal am Tag oder einmal die Woche der Gas-Überdruck erzeugt wird und der Ist-Gasdruck bzw. der Ist-Gasvolumenstrom gemessen wird.
Ergeben sich Abweichungen zu den Soll-Werten, kann ein
Warnsignal ausgegeben werden.
Beim Vorliegen eines Warnsignals kann durch einen Techniker das Rohrleitungssystem überprüft werden und die Leckage behoben werden. Somit wird sichergestellt, dass im Brandfall das Rohrleitungssystem mit hoher Wahrscheinlichkeit frei von Leckagen ist und eine gute Brandbekämpfung erfolgen kann. Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird
vorgeschlagen, dass an das Rohrleitungssystem angeschlossene Düsenkörper derart offen sind, dass im Falle des Überdrucks Gas aus den Düsen austritt oder im Falle eines Unterdrucks Gas durch die Düsen eintritt, wobei beim Soll-Gasdruck und/oder beim Soll-Gasvolumenstrom das so austretende Gas berücksichtigt worden ist. Wie Eingangs bereits erläutert, werden in offenen Rohrleitungssystemen häufig auch offene Düsenkörper eingesetzt. Offene Düsenkörper zeichnen sich dadurch aus, dass die Düsen bzw. Düseneinsätze nicht
gegenüber dem Rohrleitungssystem abgedichtet sind. Gas kann aus den Rohrleitungssystemen austreten oder in das
Rohrleitungssystem eintreten, je nachdem, wie der
Relativdruck innerhalb des Rohrleitungssystems gegenüber dem Umgebungsdruck ist. Im Falle des Überdrucks kann somit Gas aus dem Rohrleitungssystem durch den Düsenkörper austreten. Der Druckabfall bzw. der Volumenstrom des Gases, welches aus dem Düsenkörper austritt, ist mess- und/oder berechenbar. Somit ist es möglich, beim Bestimmen des Soll-Gasdrucks bzw. des Soll-Gasvolumenstroms zu berücksichtigen, dass an das Rohrleitungssystem offene Düsenkörper angeschlossen sind.
Zur Kalibrierung des Systems kann unmittelbar z.B. nach der Montage beispielsweise der Gas-Druck auf das
Rohrleitungssystem gegeben werden und an einen Messpunkt der Gasdruck bzw. der Gasvolumenstrom gemessen werden. Dieser entspricht in der Regel dem Soll-Gasdruck bzw. dem Soll- Gasvolumenstrom, da unmittelbar nach der Montage keine
Leckagen im Rohrleitungssystem vorhanden sein sollten.
Anschließend kann das Rohrleitungssystem in Betrieb genommen werden und im Fall eines Tests kann der zuvor gemessene Soll- Gasdruck bzw. Soll-Gasyolumenstrom mit einem im Testzeitraum gemessenen Ist-Gasdruck oder Ist-Gasvolumenstrom verglichen werden. Weichen die Werte voneinander ab, so hat sich im Bereich des Rohrleitungssystems etwas verändert,
beispielsweise ist eine Leckage aufgetreten. Diese führt zu einem veränderten Ist-Gasdruck bzw. einem veränderten Ist- Gasvolumenstrom, welche detektierbar sind.
Beim Vergleich des Ist-Gasdrucks mit dem Soll-Gasdruck bzw. des Ist-Gasvolumenstroms mit dem Soll-Gasvolumenstrom kann beispielsweise auch die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden. Unterschiedliche Umgebungstemperaturen ergeben unterschiedliche Gasdrucke bzw. Gasvolumenströme, so dass auch eine Abweichung der Ist-Werte von den Soll-Werten ohne eine Leckage in dem Rohrleitungssystem auftreten kann, beispielsweise bei veränderten Temperaturbedingungen im
Vergleich zu den Bedingungen während des Kalibrierens. Auch der Umgebungsdruck sowie die relative Luftfeuchte kann zu Variationen in den Ist-Werten führen. Diese Variationen aufgrund der veränderten Umweltbedingungen können bei der Bestimmung der Soll-Werte berücksichtigt werden. Ein
Vergleich der Ist-Werte mit den Soll-Werten kann dann unter Berücksichtigung der genannten Variationen erfolgen, so dass
eine Abweichung des Ist-Wertes von einem Soll-Wert, die abhängig von veränderten Umweltbedingungen ist,
unberücksichtigt bleiben kann. Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird auch vorgeschlagen, dass der Soll-Gasdruck und/oder der Soll- Gasvolumenstrom mit A) offenen Bereichsventilen und/oder B) zumindest teilweise geschlossenen Bereichsventilen gemessen wird, wobei die Bereichsventile eine Hauptleitung des
Rohrleitungssystems mit daran angeschlossenen
Bereichsleitungen und Düsenkörpern fluiddicht verschließbar verbindet. Regelmäßig werden Rohrleitungssysteme durch
Hauptleitungen und Bereichsleitungen gebildet. Eine
Hauptleitung kann sich beispielsweise durch ein ganzes
Fahrzeug bzw. einen Waggon erstrecken und davon können, durch Ventile gesichert, Bereichsleitungen abzweigen. An den
Bereichsleitungen können die Düsenkörper angeschlossen werden. Durch die Bereichsleitung ist es möglich, einen größeren Überwachungsbereich in kleinere Einheiten zu
unterteilen, so dass eine Brandbekämpfung gezielt erfolgen kann. Im Fall eines Brandes ist es möglich, nur die
Bereichsventile zu öffnen, die Bereiche betreffen, die dem Brand zugewandt sind. Somit wird das Löschfluid nur im
Bereich eines Brandes ausgebracht und effektiv eingesetzt.
Leckagen treten in der Regel häufiger an den Hauptleitungen auf, da diese sich zum Einen über einen größeren Bereich erstrecken und zum Anderen größere Rohrquerschnitte
aufweisen. Um die Überprüfung der Rohrleitungssystems zu verbessern, kann daher eine Messung der Ist-Werte
beispielsweise nur der Hauptleitung erfolgen. In diesem Fall
wären alle Bereichsventile geschlossen und eine Leckage könnte eindeutig der Hauptleitung zugeordnet werden.
Auch kann bereichsweise jeweils ein Bereichsventil geöffnet werden und eine Messung und ein Vergleich der Ist- mit den Soll-Werten erfolgen. Somit ist es möglich, Leckagen
einzelnen Bereichen oder der Hauptleitung zuzuordnen, was eine Reparatur vereinfacht, da die Fehlerstelle nicht aufwendig gesucht werden muss.
So ist es beispielsweise möglich, rechnergestützt eine
Testroutine zu steuern, bei der zunächst alle Bereichsventile geschlossen werden, und anschließend bereichsweise die
Bereichsventile geöffnet werden, wobei jeweils der Ist-Wert mit dem Soll-Wert verglichen wird. Auch ist es möglich, alle Bereichsventile zu öffnen und die Ist-Werte bei einem
komplett geöffneten System zu messen und mit den Soll-Werten zu vergleichen. Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird
vorgeschlagen, dass der Ist-Gasdruck und/oder der Ist- Gasvolumenstrom mit jeweils einem geöffneten Bereichsventil und/oder mit komplett geschlossenen Bereichsventilen gemessen wird. Die gemessenen Ist-Werte können mit den entsprechenden Soll-Werten verglichen werden, wobei die Soll-Werte bei einer Kalibrierung mit jeweils entsprechend geöffneten oder
geschlossenen Bereichsventilen bestimmt worden sind. Somit kann bereichsweise eine Überprüfung des Rohrleitungssystems erfolgen. Bei komplett geschlossenen Bereichsventilen ist somit eine Überprüfung der Hauptleitung möglich und bei jeweils einem geöffneten Bereichsventil die Überprüfung des jeweils geöffneten Bereichs.
Die Überprüfung auf Leckagen wird verbessert, indem die Ist- Werte über einen längeren Zeitraum eines Messintervalls gemessen werden. So ist es beispielsweise möglich, die zeitliche Veränderung des Ist-Gasdrucks innerhalb eines Messintervalls zu messen.
So kann beispielsweise bei der Kalibrierung festgestellt werden, dass ein Gasüberdruck, der anfänglich 5bar beträgt, innerhalb eines Zeitraums von 5 Minuten um lbar abnimmt. Diese Druckabnahme ist bedingt durch Öffnungen im
Rohrleitungssystem, die beispielsweise durch Düsenkörper gegeben sind. Diese zeitliche Veränderung kann den Soll- Werten zugrunde gelegt werden, beispielsweise in Form eines Soll-Wertprofils, welches den Gasdruck über die Zeit
abbildet. Die gemessenen Ist-Werte (das Ist-Wertprofil) können dann mit den Soll-Werten verglichen werden und bei einer Abweichung innerhalb des Messintervalls kann auf eine unerwünschte Leckage geschlossen werden.
Auch der Gasvolumenstrom kann zum Beispiel über ein
Messintervall gemessen und eine Sollkurve (Sollprofil) erfasst werden. Der Gasvolumenstrom kann beispielsweise mit der Zeit abnehmen, da der Gasdruck durch die Öffnungen der Düsenkörper ebenfalls abnimmt. Insbesondere, wenn der Gas- Überdruck über einen Druckgasbehälter bereitgestellt wird, kann sich die Veränderung des Gasvolumenstroms bzw. des Gasdrucks ergeben. Durch die Messung des Sollprofils
innerhalb eines Messintervalls, wobei das Messintervall möglichst lange gewählt werden sollte, kann die
Messgenauigkeit erhöht werden und somit wird eine Leckage sicherer detektiert.
Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass der Gas-Druck mit Hilfe eines Druckgasbehälters und/oder einer Pumpe und/oder einer Druckerzeugungseinrichtung des Schienenfahrzeugs erzeugt wird. Auch ist es möglich, dass der Gas -Druck von einer vom Schienenfahrzeug autarken Druckerzeugungseinrichtung, z.B. ein Kompressor, erzeugt wird. Die Druckerzeugniseinrichtung kann auch ohne Druckspeicher als alleinige Druckquelle dienen.
Bei der Verwendung eines Druckgasbehälters ist es
beispielsweise möglich, dass dieser zu Beginn eines Tests mit einem definierten Volumen bei einem definierten Druck gefüllt wird. Anschließend kann der Druckgasbehälter über ein Ventil mit dem Rohrleitungssystem verbunden werden und dass in dem Druckgasbehälter befindliche Gas kann in das
Rohrleitungssystem strömen. Die Veränderung des Gasdrucks bzw. des Gasvolumenstrom über die Zeit kann gemessen und mit Soll-Werten (Sollprofilen) verglichen werden.
Bei der Verwendung einer Pumpe ist es beispielsweise möglich, dass diese zunächst an den Druckgasbehälter angeschlossen ist. Auch ist es möglich, dass die Pumpe unmittelbar an das Rohrleitungssystem angeschlossen ist. In diesem Fall würde die Pumpe den Druck konstant halten und der Gasvolumenstrom könnte gemessen werden. Der gemessene Wert kann mit einem Soll -Wert verglichen werden und überschreitet der gemessene Gasvolumenstrom den Soll-Gasvolumenstrom, so kann auf eine Leckage geschlossen werden.
Schienenfahrzeuge weisen in der Regel eigene
Druckerzeugungsrichtungen auf, beispielweise zum Betreiben der Bremsen oder Kupplungen. Diese
Druckerzeugungseinrichtungen können dazu genutzt werden, die Druckgasbehälter für Testzwecke zu füllen, so dass keine weitere Einrichtung zum Befüllen des Druckgasbehälters notwendig wird.
Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird
vorgeschlagen, dass an das Rohrleitungssystem angeschlossene Düsenkörper mit Hilfe von Kappen und/oder Berstscheiben derart fluiddicht verschlossen sind, dass im Falle des
Überdrucks unter Normalbedingungen im Wesentlichen kein Gas aus den Düsen austritt oder dass im Falle eines Unterdrucks unter Normalbedingungen im Wesentlichen kein Gas durch die
Düsen in das Rohrleitungssystem eintritt. Der Gas-Druck, der zu Testzwecken an das Rohrleitungssystem angelegt werden kann, kann so gewählt sein, dass er geringer ist als der Berstdruck der Berstscheiben. In diesem Fall bersten die Berstscheiben nicht und der Druck innerhalb des
Rohrleitungssystems sollte konstant bleiben. Eine
Druckveränderung kann detektiert werden und gegebenenfalls als Hinweis auf eine Leckage gewertet werden. Sind die
Düsenkörper durch die Berstscheiben oder Kappen vollständig verschlossen, ist im Testfall der Gasvolumenstrom gleich null bzw. nahe null, da kein, bzw. nur wenig Gas aus den
Düsenkörpern austreten dürfte. Wird der Volumenstrom jedoch größer als ein bestimmter Grenzwert, so kann auf eine Leckage geschlossen werden. Die Kappen können beispielsweise
Teflonkappen sein, die eine ausreichende Dichtung des
Düsenkörpers gegenüber dem Rohrleitungssystem gewährleisten.
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Auch wird vorgeschlagen, dass an das Rohleitungssystem angeschlossene Düsenkörper über ein Rückschlagventil derart verschlossen sind, dass im Falle eines Unterdrucks im
Rohrleitungssystem im Wesentlichen kein Gas durch die
Düsenkörper in das Rohrleitungssystem eintritt, im Falle eines Fluiddrucks im Rohrleitungssystem jedoch Fluid durch die Düsenkörper aus dem Rohrleitungssystem austritt. Das Rückschlagventil kann so gestaltet sein, dass es bei einem Unterdruck im RohrleitungsSystem schließt. Dann kann ein Gas aus der Umgebung durch das Ventil in das Rohrleitungssystem eintreten. Somit kann ein Leckagetest durchgeführt werden.
Im Brandfall dagegen wird Löschfluid, z.B. Wasser, mit Druck in die Rohrleitung gebracht. Dieses unter Druck stehende Fluid führt zu einem Öffnen des Rückschlagventils wodurch das Fluid durch die Düsenöffnungen austreten kann.
Ein Rückschlagventil kann zwischen Hauptleitung und
Bereichsleitung als auch unmittelbar vor oder als Bestandteil eines Düsenkopfes angeordnet sein.
Um zu verhindern, dass sich innerhalb des Rohrleitungssystems Kondenswasser oder Verschmutzungen bilden, wird
vorgeschlagen, dass das Gas, mit welchem der Überdruck erzeugt wird, im Wesentlichen frei von Verunreinigungen ist. Das Gas, mit welchem der Überdruck erzeugt wird, kann
trocken, ölfrei und/oder frei von Schmutzpartikeln sein.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Schmutzpartikel oder das Öl in die Düsenkörper setzt und im Falle des Brandes die Düsenkörper zugesetzt sind. Auch Ventile müssen frei von
Schmutzpartikeln sein, da diese im Brandfall sicher geöffnet werden müssen. Wenn das Gas nicht trocken ist, so wird in das
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Rohrleitungssystem durch die Tests auf Leckagen Luftfeuchte eingebracht, welche sich an den Rohrleitungen niederschlägt und gegebenenfalls zu Rost oder Verkrustungen führt. Dies muss ebenfalls verhindert werden.
Auch wird vorgeschlagen, dass zu Testzwecken Testgast eingesetzt wird, welches olfaktorisch detektierbar ist. Dies kann zum einen ein Gas mit Eigengeruch sein oder aber auch ein Gas, welches mit Geruchsstoffen versetzt ist. Dann kann eine Leckagedetektion auch zusätzlich durch „Schnüffeln" detektiert werden.
Ein weiterer Gegenstand ist ein Dichtheitsprüfungssystem nach Anspruch 10.
Das Rohrleitungssystem hat vorteilhafterweise zwei getrennt voneinander verwendbare Anschlüsse. Ein erster Anschluss ist an eine Fluidversorgungseinrichtung angeschlossen, über das das Löschfluid in die Rohrleitung gebracht werden kann. Ein zweiter, hiervon getrennter Anschluss ist beispielsweise für Druckerzeugungsmittel gedacht, mit denen der Gas-Druck für Testzwecke in das Rohrleitungssystem gebracht wird.
Nachfolgend wird der Gegenstand anhand einer ein
Ausführungsbeispiel zeigenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 schematisch ein Rohrleitungssystem mit einer
angeschlossenen Löschfluidversorgung sowie Druckerzeugungsmittel;
Fig. 2 einen Düsenkörper mit einer Berstscheibe;
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Fig. 3 ein Ablauf eines Verfahrens gemäß einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel . Fig. 1 zeigt ein Rohrleitungssystem 2 mit einer daran
angeschlossenen Löschfluidversorgung 4 und
Druckerzeugungsmitteln 6.
Das Rohrleitungssystem 2 ist gebildet aus einer Hauptleitung 2a und daran angeschlossenen Bereichsleitungen 2b. Die
Hauptleitung 2a ist an die Bereichsleitungen 2b über
Bereichsventile 8a, 8b angeschlossen. Die
Druckerzeugungsmittel 6 verfügen über eine
Druckerzeugungseinrichtung 6a sowie einen Drucktank 6b. Die Druckerzeugungseinrichtung 6a kann beispielsweise eine Pumpe sein. Auch ist es möglich, dass die
Druckerzeugungseinrichtung 6a eine Verbindung mit
Druckerzeugungsmitteln des Schienenfahrzeugs hat und somit die Hochdruckpumpe des Schienenfahrzeugs, die beispielsweise für das Hydrauliksystem benötigt wird, nutzt. Die
Druckerzeugungsmittel 6 sind über ein Ventil 10 und einen Anschluss 12 an die Hauptleitung 2a des Rohrleitungssystems 2 angeschlossen. Die Hauptleitung 2a ist ferner mit der Löschfluidversorgung 4 verbunden, die über ein Ventil 14 mit einem Hochdruckzylinder 16 verbunden ist. Im Brandfall wird mit einem nicht
dargestellten Branddetektor ein Brand detektiert und ein Aktivierungssignal an das Ventil 14 übermittelt. Das Ventil 14 öffnet und das in der Löschfluidversorgung 4 gespeicherte Löschfluid wird mittels Hochdruck aus dem Hochdruckzylinder 16 aus dem Behälter 4 in die Rohrleitung 2a getrieben.
Gleichzeitig wird eines der Bereichsventile 8a, b geöffnet und das Löschfluid kann durch die an die Bereichsleitungen 2b angeschlossenen Löschdüsen 22 austreten und somit den Brand bekämpfen.
Für eine sichere Brandbekämpfung ist es jedoch notwendig, dass keine Leckagen in der Rohrleitung 2, insbesondere in der Hauptleitung 2a bzw. der Bereichsleitung 2b auftreten. Hierzu kann ein nachfolgend beschriebenes Testverfahren eingesetzt werden.
Unmittelbar nach der Installation des Rohrleitungssystems 2 kann eine Kalibrierungsroutine durchgeführt werden. Hierbei wird zunächst ein definierter Druck über den Drucktank 6b und das Ventil 10 auf das Rohrleitungssystem 2 gegeben. Ein
Sensor 18 ist in dem Rohrleitungssystem 2 angeordnet, der den Druck in dem Rohrleitungssystem 2 und/oder den Volumenstrom in dem Rohrleitungssystem 2 messen kann. Nacheinander werden die Bereichsventile 8a, b komplett geschlossen bzw. geöffnet und jeweils der Druck bzw. der Volumenstrom in dem
Rohrleitungssystem 2 mittels des Sensors 18 gemessen.
Beispielhaft sei das Messen des Drucks im Rohrleitungssystem 2 bei geschlossenen Bereichsventilen 8 beschrieben. Zunächst wird der Drucktank 6b über die Druckerzeugungsmittel 6a mit einem definierten Druck mit Gas befüllt. Anschließend wird die Verbindung zwischen Druckerzeugungseinrichtung 6a und Drucktank 6b geschlossen und über einen Steuerrechner 20 wird das Ventil 10 geöffnet. Gleichzeitig hat der
Steuerrechner 20 die Bereichsventile 8 geschlossen. Der
Gasdruck im Drucktank 6b verteilt sich auf die Hauptleitung 2a. Mittels des Sensors 18 wird der Gasdruck in der
Hauptleitung 2a gemessen. Dabei ist es möglich, ein Druckprofil über eine Zeit zu messen. Bei einem vollkommen dichten System bleibt der Druck konstant. Bei tolerierten Leckagen nimmt der Druck allmählich ab, wobei die
Druckabnahme jedoch gering ist.
Das Druckprofil wird als Soll-Gasdruck in dem Steuerrechner 20 gespeichert. Anschließend wird das Ventil 10 über den Steuerrechner 20 geschlossen und das Rohrleitungssystem 2 bzw. die
Hauptleitung 2a entlüftet, so dass in der Hauptleitung 2a ein Normaldruck herrscht . Daran anschließend kann beispielsweise über den Steuerrechner 20 das Bereichsventil 8a geöffnet werden und gleichzeitig der Drucktank 6b erneut über die Druckerzeugungseinrichtung 6a gefüllt werden. Im Anschluss daran wird die Verbindung zwischen der Druckerzeugungseinrichtung 6a und dem Drucktank 6b geschlossen und der Steuerrechner öffnet das Ventil 10. Der Gasdruck aus dem Drucktank 6b entweicht dann in die Hauptleitung 2a und über das Bereichsventil 8a in die
Bereichsleitung 2b. Das Gas entweicht über die Düsen 22.
Mittels des Sensors 18 kann ein Volumenstrom in der
Rohrleitung 2a gemessen werden. Dieser Volumenstrom ergibt sich aufgrund des aus den Düsen 22 entweichenden Gases.
Außerdem kann ein Druckprofil, welches den Druck über die Zeit aufträgt, erfasst und in dem Steuerrechner 20
gespeichert werden. Sowohl das Druckprofil als auch der
Volumenstrom kann als Sollgröße in dem Steuerrechner
gespeichert werden.
Nachdem das System unmittelbar nach der Montage kalibriert wurde, kann über den Steuerrechner 20 in Abständen,
beispielsweise einmal täglich, einmal wöchentlich, einmal monatlich, einmal jährlich, die soeben beschriebene Prozedur erneut durchgeführt werden. Die über den Sensor 18 gemessenen Druck- und Volumenstromwerte (Ist-Werte) werden mit den in dem Steuerrechner 20 gespeicherten Soll-Werten verglichen. Bei einer Abweichung der Ist-Werte von den Soll-Werten kann auf einer Leckage in dem jeweiligen Rohrbereich geschlossen werden.
Die Düsen 22 sind in Fig. 2 beispielhaft dargestellt. Zum Einen ist es möglich, dass die Düsen vollständig offen sind, so dass Gas aus der Rohrleitung unmittelbar durch die
Düsenöffnungen 22a entweichen kann. Jedoch ist es auch möglich, dass die Düsen über eine Berstscheibe 22b mit der Rohrleitung verbunden sind, wobei die Berstscheibe 22b die Düsen 22a gegenüber der Rohrleitung abdichtet. In diesem Fall kann aus den Düsen 22 im Testfall ebenfalls kein Gas
austreten, so dass der Druck im Wesentlichen konstant bleiben müsste. In diesem Fall wäre es möglich, das Druckprofil bei der Kalibrierung zu erfassen und mit Druckprofilen aus den Testroutinen zu vergleichen. Volumenströme sollten in der Regel nicht auftreten, da die Rohrleitung über die
Berstscheiben 22 abgedichtet ist.
Anstelle oder zusätzlich zu den Bereichsventilen 8 oder den Bestscheiben 22b ist es möglich, nicht näher dargestellte Rückschlagventile einzusetzen. Diese dichten die Rohrleitung gegenüber der Umgebung bei einem Unterdruck in der
Rohrleitung ab. Wenn Fluid unter Druck aus der Rohrleitung
austreten soll, öffnen die Rückschlagventile selbsttätig durch den Fluiddruck.
Fig. 3 zeigt beispielhaft ein Verfahren wie es zuvor bereits beschrieben wurde. In einem ersten Schritt 30 wird der
Drucktank 6b über die Druckerzeugungseinrichtung 6a mit Gas bei einem bestimmten Druck gefüllt. Anschließend steuert der Steuerrechner 20 die Ventile 8a, 8b derart an, dass diese schließen und das Ventil 10 wird durch den Steuerrechner 20 geöffnet.
Dann kann entschieden werden, ob eine Volumenstrommessung oder eine Druckmessung in dem Sensor 18 erfolgen soll (34) . Zunächst wird das Messen des Drucks beschrieben. Der Sensor 18 misst (36) den Druck in der Rohrleitung 2a bei
geschlossenen Ventilen 8a, 8b. Hierbei wird ein Druckprofil über die Zeit erfasst. Anschließend wird das erfasste Druckprofil in dem
Steuerrechner 20 mit einem Sollprofil verglichen (38) . Weicht das gemessene Istprofil von dem Sollprofil, wird eine
Warnmeldung 40 ausgegeben. Liegt das Istprofil innerhalb eines Toleranzbereiches im Sollprofil, so wird über den Steuerrechner 20 ein
Entlüftungssignal ausgegeben und die Rohrleitung 2a wird entlüftet (42) .
Anschließend wird die nicht dargestellte Entlüftungsöffnung wieder geschlossen und beispielsweise ein Bereichsventil 8a geöffnet (44) .
Im Anschluss daran wird der Drucktank in den Schritten 30 und 32 erneut gefüllt und das Ventil 10 geöffnet. Im Schritt 34 wird entschieden, eine Volumenstrommessung durchzuführen.
Bei der Volumenstrommessung wird über den Sensor 18 der
Volumenstrom innerhalb der Rohrleitung 2a gemessen (46) . Da die Düsen 22 offen sind und das Bereichsventil 8 geöffnet wurde, entweicht Gas über den Drucktank 6b und die
Hauptleitung 2a sowie die Bereichsleitung 2b aus der Düse 22. Das so entweichende Gas stellt eine gewollte Öffnung dar und bewirkt einen Volumenstrom in der Rohrleitung 2a, der erlaubt ist. Nur im Falle einer Leckage entweder in der Hauptleitung 2a oder der Bereichsleitung 2b würde mehr Gas entweichen, als dies über die Düsen 22 der Fall wäre. Dies führte zu einem erhöhten Volumenstrom, der bei einem anschließenden Vergleich (48) mit einem Soll-Volumenstrom detektiert würde. Weicht der gemessene Volumenstrom von dem Soll-Volumenstrom ab, wird erneut ein Warnsignal ausgegeben (40) , ansonsten werden die Leitungen 2a, 2b erneut entleert (42) .
Die beschriebenen Schritte können bereichsweise für jeden Bereich einzeln sowie für die Hauptleitung 2a alleine
durchgeführt werden. Leckagen entweder in der Hauptleitung 2a oder in der Bereichsleitung 2b führen zu veränderten
Volumenströmen oder zu veränderten Druckprofilen über die Zeit, so dass diese sicher detektiert werden können.
Mit Hilfe des gezeigten Verfahrens und des gezeigten Systems ist es möglich, an sich trockene Rohrleitungssysteme auf
Leckagen zu überprüfen, ohne die Rohrleitung mit Löschfluid füllen zu müssen. Das beschriebene Verfahren lässt sich mit
Hochdruck als auch mit Niederdruck ausführen, wobei ein
Hochdruck beispielsweise über 5 bar, besonders bevorzugt über 10 bar, insbesondere über 60 bar liegt und ein Niederdruck unterhalb der genannten Bereiche liegt. Die Düsen 22 können mit Berstscheiben 22b als auch mit Teflonkappen (nicht dargestellt) geschlossen sein. In diesen Fällen werden vornehmlich Druckprofile erfasst und keine Volumenströme, da diese nur im Fall eines Lecks auftreten dürften. Das beschriebene System lässt sich besonders vorteilhaft in Schienenfahrzeugen einsetzen, da diese regelmäßig mit
trockenen Rohrleitungssystemen ausgestattet sind. Außerdem ist in Schienenfahrzeugen die Gefahr einer Leckage sehr groß, da die dort installierten Rohrleitungen ständig dynamischen Belastungen ausgesetzt sind.