Die Erfindung betrifft eine Lenkeinrichtung für ein Kraftfahrzeug
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine derartige Lenkeinrichtung umfasst eine Lenkbetätigung,
die drehbar auf einer Achse gelagert und zur Bedienung
durch einen Fahrzeuginsassen ausgebildet ist, insbesondere
in Form eines Lenkrades; einer Getriebeanordnung, mittels
der eine Drehbewegung der Lenkbetätigung in eine Bewegung
eines außerhalb der Drehachse angeordneten, längserstreckten
Lenkelementes (z.B. einer Lenkspindel) umsetzbar ist;
sowie eine längserstreckte Halterung, die die Drehachse der
Lenkbetätigung definiert und die an einer ortsfesten Struktur
des Kraftfahrzeugs festgelegt ist.
Unter dem längserstreckten Lenkelement wird dabei ein
solches Lenkelement verstanden, das sich von der Lenkbetätigung
zu den Spurstangen des entsprechenden Fahrzeugs erstreckt
und dort mit dem sogenannten Lenkgetriebe gekoppelt
ist. Als längserstreckte Lenkelemente werden insbesondere
Lenkwellen bzw. Lenkspindeln verwendet. Vorliegend ist
jedoch die konkrete Ausbildung des längserstreckten Lenkelementes
(etwa im Hinblick auf das sogenannte "drive by
wire") nicht von Bedeutung.
Unter einer ortsfesten Struktur des Kraftfahrzeugs wird ein
Bauteil bzw. eine Baugruppe des Fahrzeugs verstanden, das
bzw. die durch eine Betätigung der Lenkeinrichtung in ihrer
räumlichen Lage nicht beeinflusst wird. Sie bewegt sich
also nicht gemeinsam mit einem bewegbaren Element der
Lenkeinrichtung, wie z. B. der Lenkbetätigung (Lenkrad)
oder des längserstreckten Lenkelementes (Lenkspindel).
Lenkeinrichtungen der eingangs genannten Art sind beispielsweise
aus der DE 21 31 902 A1, der DE 21 36 593 A1 und der
DE 89 05 457 U1 bekannt.
Bei derartigen Lenkeinrichtungen definiert die Halterung,
die in der Regel als Haltesäule ausgebildet ist, eine
Drehachse für das Lenkrad, indem dieses mit seiner Lenkradnabe
auf der Haltesäule drehbar gelagert ist. Die Haltesäule
selbst ist ortsfest und kann somit zur ortsfesten
Lagerung weitere Funktionsgruppen eines Kraftfahrzeugs, wie
z. B. einer Sicherheitsvorrichtung (Airbagmodul) oder
elektrischer geräte bzw. Bedienelemente dienen.
Aus der DE 30 07 726 C2 und der FR 2 633 239 A3 sind außerdem
Lenkeinrichtungen mit einer ortsfesten zentralen Baugruppe
bekannt, bei denen das Lenkrad jeweils zur Einstellung
einer für den jeweiligen Fahrer komfortablen Position
axial verschiebbar und in seiner Neigung verstellbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lenkeinrichtung
der eingangs genannten Art weiter zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Schaffung
einer Lenkeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
Danach weist die Halterung mindestens ein Element auf, das
bei einem Aufprall eines Fahrzeuginsassen auf die Lenkbetätigung
eine Verkürzung und/oder ein Verkippen der Halterung
bewirkt. Hierunter wird dabei ein beliebiges Element verstanden,
das bei einem Aufprall eines Fahrzeuginsassen auf
die Lenkbetätigung eine definierte Verkürzung der längserstreckten
Halterung entlang ihrer Erstreckungsachse bzw.
ein definiertes Verkippen der Halterung entlang einer
vorgegebenen Richtung erleichtert.
Durch das Verkürzen der Halterung entfernt sich diese von
dem aufprallenden Fahrzeuginsassen. Durch ein gezieltes
Verkippen der Halterung können die Lenkbetätigung (Lenkrad)
sowie eine regelmäßig im Bereich der Lenkbetätigung angeordnete
Sicherheitseinrichtung (Airbagmodul) gezielt in eine
definierte Lage bezüglich des Körpers des aufprallenden
Insassen gebracht werden. Hierdurch kann das Zusammenwirken
des Körpers des Insassen mit der Lenkbetätigung sowie
gegebenenfalls der Sicherheitseinrichtung biomechanisch
optimiert werden. Insbesondere kann eine parallele Bewegung
des Körpers des Insassen einerseits sowie eines sich entfaltenden
Gassackes eines Airbagmodules andererseits erreicht
werden.
Die Längsachse des Lenkelementes bzw. ein hierauf gelagertes
Getriebeelement kann dabei (wegen der außermittigen
Anordnung der Lenkbetätigung bezüglich der Längsachse des
Lenkelementes) einen Schwenkpunkt definieren, um den die
Halterung und damit die Lenkbetätigung verkippt, wie unten
bei Erläuterung von bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung noch näher dargestellt werden wird.
Die Verkürzung der Halterung muß nicht zwingend eine Änderung
der absoluten Länge der Halterung (z.B. durch Stauchen
oder Teleskopieren) zur Folge haben. Es ist auch denkbar,
daß die Halterung von dem Fahrzeuginsassen weg verschoben
wird; dies führt bei einer konstanten tatsächlichen Länge
der Halterung zu einer Verkürzung von deren effektiver
Länge, nämlich der Länge gemessen von dem Punkt aus, an dem
die Halterung ursprünglich (vor dem Verschieben) mit der
fahrzeugfesten Struktur verbunden war.
Das Verkippen der Halterung erfolgt vorzugsweise in der
Weise, dass diese - bezogen auf den in einem Kraftfahrzeug
eingebauten Zustand der Lenkeinrichtung - bei einem frontalen
Aufprall eines Fahrzeuginsassen auf die Lenkbetätigung
nach unten verkippt, so dass der der Lenkbetätigung zugewandte
Endabschnitt der Halterung sich im Wesentlichen
parallel zur Fahrzeuglängsrichtung erstreckt bzw. ein an
dieser Halterung gelagertes Lenkrad mit seinem Lenkradkranz
in einer Ebene sich im Wesentlichen senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung
erstreckt. Hierdurch liegt die durch den
Lenkradkranz definierte Ebene im Wesentlichen parallel zu
der Ebene des Oberkörpers eines aufprallenden Insassen.
Das Verkippen der Halterung kann zum Einen dadurch erreicht
werden, dass zumindest ein Abschnitt der Halterung um eine
Achse verschwenkbar ist; andererseits kann die Halterung
zur Ausführung der Kippbewegung deformierbar, insbesondere
biegbar sein. Um eine hierfür hinreichende Deformierbarkeit
der Halterung sicher zu stellen, kann diese Schwächungsbereiche,
insbesondere in Form Kerben aufweisen, die derart
angeordnet und ausgebildet sind, dass eine Vorzugsrichtung
der Kippbewegung definiert wird.
Zur Verkürzung der Halterung kann diese stauchbar ausgebildet
sein, wobei insbesondere Schwächungsbereiche vorgesehen
sein können, die ein definiertes Stauchen der Halterung
durch einen aufprallenden Insassen ermöglichen.
Nach einer anderen Ausführungsform ist die Halterung teleskopierbar
ausgebildet, wobei insbesondere eine hydraulische
oder pneumatische Teleskopiereinrichtung vorgesehen sein
kann, so dass die Halterung entgegen der Wirkung eines
Fluids teleskopierbar ist.
Die Halterung wird vorzugsweise durch eine Säule gebildet,
die einen (zur Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten im
Bereich des Lenkrades ggf. abgewinkelten) Endabschnitt
aufweist, welcher die Drehachse der Lenkbetätigung bildet.
Die Halterung weist an ihrem der Lenkbetätigung zugewandten
Endabschnitt vorzugsweise mindestens eine stationäre Baugruppe
auf, der eine nicht der Lenkung dienende Funktion
zukommt, z. B. als Sicherheitseinrichtung (in Form eines
Airbagmoduls) und/oder als elektrisches Gerät oder elektrische
Betätigungseinrichtung für weitere Funktionsgruppen
(Audiosystem, Hupe, etc.) eines Kraftfahrzeugs.
Durch die ortsfeste Anordnung einer Sicherheitseinrichtung
in Form eines Airbagmodules im Bereich der Lenkbetätigung,
wobei die Positionierung des Airbagmodules bei einer Bedienung
der Lenkbetätigung nicht beeinflusst wird, kann das
Airbagmodul mittels einer asymmetrischen Ausbildung bezüglich
der Achse der Lenkbetätigung gezielt im Hinblick auf
einen optimalen Schutz eines Fahrzeuginsassen, auch in
einem sogenannten oop-Fall (bei dem sich der entsprechende
Fahrzeuginsasse außerhalb seiner normalen Sitzposition zu
dicht bei der Lenkbetätigung befindet) optimiert werden.
Hierbei kann insbesondere auch eine asymmetrische Faltung
des in dem Airbagmodul enthaltenen, aufblasbaren Gassackes
vorgesehen sein. Da die Lage des Airbagmodules bei einer
Bedienung der Lenkbetätigung nicht beeinflusst wird, verbleibt
das Airbagmodul und somit auch der in dem Airbagmodul
angeordnete Gassack stets in der gewünschten Lage
bezüglich des entsprechenden Fahrzeuginsassen.
Zur ortsfesten Fixierung der Halterung kann diese beispielsweise
an einer das Lenkelement umschließenden Lenksäulenverkleidung
oder an einem im Bereich des Armaturenbrettes
verlaufenden Querträger festgelegt sein.
Die Getriebeanordnung, die zu einer Umsetzung einer Drehbewegung
der Lenkbetätigung in eine Bewegung des zugehörigen
Lenkelementes dient, kann beispielsweise als Zahnradgetriebe
ausgebildet sein. Sie kann aber auch ein Endlosglied,
insbesondere in Form einer Kette oder eines Zahnriemens umfassen,
das antriebsseitig mit der Lenkbetätigung und abtriebsseitig
mit dem längserstreckten Lenkelement gekoppelt
ist. In jedem Fall muß die Kopplung zwischen der Lenkbetätigung
und dem längserstreckten Lenkelement derart ausgebildet
sein, dass sie einem Verkippen bzw. Verkürzen der Halterung
und einer damit verbundenen Bewegung der Lenkbetätigung
relativ zu dem längserstreckten Lenkelement nicht
entgegen steht. Im Fall eines Zahnradgetriebes kann dies
z.B. dadurch erreicht werden, daß die entsprechenden Verzahnungselemente
durch die im Crash-Fall auftretenden Kräfte
derart verformbar sind, daß die lenkbetätigungsseitigen und
die lenkelementseitigen Zahnräder außer Eingriff geraten.
Ein Riemen- bzw. Kettengetriebe kann demgegenüber derart
eingerichtet sein, daß der Riemen bzw. die Kette unter der
Wirkung der Crash-Kräfte von den zugeordneten An- und/oder
Abtriebselementen abrutscht.
Vorzugsweise ist die Haltesäule derart bezüglich des längserstreckten
Lenkelementes angeordnet ist, daß beim Aufprall
eines Fahrzeuginsassen die Lenkbetätigung um ein auf der
Längsachse des längserstreckten Lenkelementes angeordnetes
Getriebeelement der Getriebeanordnung verkippt, wobei die
Getriebeanordnung als Hebel wirkt, der sich von der Längsachse
des längserstreckten Lenkelementes zur Drehachse der
Lenkbetätigung erstreckt.
Ferner ist die Getriebeanordnung derart ausgebildet, daß
durch die beim Aufprallen eines Fahrzeuginsassen auf die
Lenkeinrichtung wirkenden Kräfte lenkbetätigungsseitige und
lenkelementseitige Getriebeelemente der Getriebeanordnung
(z.B. durch Abrutschen eines Riemens oder Deformation von
Verzahnungselementen) schließlich außer Eingriff bringbar
sind, um das gewünschte Verformen bzw. Bewegen der Halterung
nicht zu behindern.
Sofern die Getriebeanordnung zumindest teilweise in einem
Gehäuse angeordnet ist, läßt sich dieses vorzugsweise beim
Verkippen bzw. Verkürzen der Halterung zerstören. Hierdurch
soll sichergestellt werden, dass das Gehäuse einer Bewegung
der Halterung relativ zu dem Lenkelement nicht entgegenwirkt.
Das Gehäuse kann hierzu mit Schwächungsbereichen,
bei denen es sich beispielsweise um Sollbruchstellen handeln
kann, versehen sein.
Die Halterung, die Lenkbetätigung sowie die Getriebeanordnung
können unter Verwendung einer geeigneten Aufnahme für
die Getriebeanordnung zu einem vormontierbaren Modul zusammengefasst
werden, das sich als Ganzes auf ein übliches
Lenkelement in Form einer Lenkspindel bzw. Lenkwelle aufsetzen
lässt. Dieses Modul kann außerdem auch eine an der
Halterung befestigte zusätzliche Baugruppe, wie z. B. ein
Airbagmodul und/oder Betätigungseinrichtungen für elektrische
Geräte in einem Kraftfahrzeug integriert sein.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden bei der
nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Figuren deutlich werden.
Es zeigen:
- Figur 1 -
- eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
einer Lenkeinrichtung mit einer außerhalb der
Drehachse des Lenkrades angeordneten Lenkspindel
und mit einer separaten Haltesäule zur drehbaren
Aufnahme des Lenkrades;
- Figur 2 -
- eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels aus
Figur 1.
In Figur 1 ist eine Lenkeinrichtung für ein Kraftfahrzeug
mit einer Lenkbetätigung in Form eines Lenkrades 1 dargestellt.
Das Lenkrad 1 weist einen Lenkradkranz 11 sowie
Speichen 12 auf, die sich von dem Lenkradkranz 11 zu einer
Lenkradnabe 15 erstrecken. Die Nabe 15 ist drehbar auf
einem Endabschnitt 41a einer Haltesäule 4 gelagert, die
dadurch eine Drehachse A des Lenkrades 1 definiert.
Außerhalb dieser Drehachse A ist ein längserstrecktes
Lenkelement in Form einer Lenkwelle bzw. Lenkspindel 3
drehbar gelagert, mit der eine Drehbewegung des Lenkrades 1
und damit der Lenkradnabe 15 auf ein Lenkgetriebe und
schließlich auf die Spurstange eines Kraftfahrzeugs übertragbar
ist.
Zur Koppelung der Lenkradnabe 15 mit der Lenkwelle bzw.
Lenkspindel 3 ist eine Getriebeanordnung 2 vorgesehen.
Diese umfasst eine am Umfang der Lenkradnabe 15 angeordnete
Außenverzahnung 21 sowie ein konzentrisch und drehfest mit
der Lenkspindel 3 verbundenes Zahnrad 22, dessen Außenverzahnung
23 mit der Außenverzahnung 21 der Lenkradnabe 15
kämmt. Hierdurch wird eine Drehbewegung der Lenkradnabe 15
um die Drehachse A des Lenkrades 1 unmittelbar in eine
Drehbewegung der Lenkspindel um ihre Längsachse L umgesetzt.
Zum Schutz der Getriebeanordnung 2 kann ein Gehäuse 20
vorgesehen sein. Die Wand des Gehäuses 2 ist mit
Schwächungsbereichen in Form von Sollbruchstellen 20a
versehen, die eine Zerstörung des Gehäuses beim Wirken
einer definierten äußeren Kraft zulassen. Weiterhin ist die
Lenkspindel 3 durch ein Mantelrohr 30 umgeben, das ortsfest
(also nicht mit der Lenkspindel 3 mitdrehend) in dem entsprechenden
Kraftfahrzeug angeordnet ist und auf dem mittels
geeigneter Befestigungselemente 32 eine Hülse 31
befestigt ist. Diese Hülse 31 bildet zugleich das dem
Lenkrad 1 und der Lenkradnabe 15 abgewandte Ende der Haltesäule
4. Somit ist letztere durch die Hülse 31 an einem
fahrzeugfesten Bauteil (Mantelrohr 30) festgelegt.
Die Haltesäule 4 erstreckt sich von der genannten Hülse 31
bis zu einem Endabschnitt 41a, der einerseits eine Drehachse
der Lenkradnabe 15 und damit des Lenkrades 1 definiert
und der andererseits zur ortsfesten (nicht drehbaren)
Aufnahme einer zusätzlichen Baugruppe 6 dient.
Der Endabschnitt 41a bildet dabei das lenkradseitige Ende
eines ersten Abschnittes 41 der Haltesäule 4, der parallel
zur Drehachse A des Lenkrades 1 ausgerichtet ist. Dieser
erster Abschnitt 41 der Haltesäule 4 steht winkelig von
einem zweiten Abschnitt 42 ab, der sich von dem genannten
ersten Abschnitt der Haltesäule 4 bis zu der Hülse 31 am
Mantelrohr 30 erstreckt. Die an dem lenkradseitigen Endabschnitt
41a der Haltesäule 4 ortsfest angeordnete zusätzliche
Baugruppe 6 umfasst insbesondere ein Airbagmodul 7 mit
einem Gehäuse 70, einer Kappe 71, einem Gasgenerator 72 und
einem durch den Gasgenerator 72 aufblasbaren Gassack 73.
Dieser Gassack 73 wird bei einer crash-bedingten starken
Fahrzeugverzögerung, die durch einen geeigneten Sensor
detektierbar ist, automatisch mittels des Gasgenerators 72
aufgeblasen und öffnet hierbei die Kappe 71 des Airbagmodules
7, so dass er sich aus dessen Gehäuse 70 heraus entfalten
kann, um ein Schutzkissen für einen hinter dem Lenkrad
sitzenden Fahrzeuginsassen zu bilden.
Da das Airbagmodul 7 feststehend in dem von dem Lenkradkranz
11 umschlossenen Bereich angeordnet ist, kann dieses
gezielt im Hinblick auf ein optimales Crash-Verhalten,
insbesondere auch unter Berücksichtigung sogenannter oop-Fälle,
bei denen sich der Fahrer im Zeitpunkt der Fahrzeugverzögerung
außerhalb seiner normalen Sitzposition sehr
dicht beim Lenkrad befindet, optimiert werden. Eine derartige
Optimierung des Airbagmodules 7 erfordert regelmäßig
eine asymmetrische Ausbildung wesentlicher Teile des Modules,
wie z. B. des Gehäuses 70, der Kappe 71, des Gasgenerators
72 sowie der Faltung des Gassackes 73, vergl. DE 199
27 024 A1. Durch die räumlich fixierte Lage des (sich nicht
mit dem Lenkrad 1 mitdrehenden) Airbagmodules 7, ist sichergestellt,
dass die Vorteile einer asymmetrischen, unter Berücksichtigung
der Körperform eines Fahrzeuginsassen crashoptimierten
Auslegung der genannten Bestandteile des Airbagmodules
7 unabhängig von der aktuellen Winkellage des
Lenkrades 1 stets erhalten bleibt. Denn das Airbagmodul 7
ist feststehend zwischen dem Lenkradkranz 11 angeordnet und
bleibt daher unabhängig von dem aktuellen Lenkwinkel stets
in seiner ursprünglichen, durch die Befestigung an der Haltesäule
4 fixierten Position.
Durch eine geeignete Ausbildung von Gehäuse 70, Kappe 71,
Gasgenerator 72 und Gassack 73 kann insbesondere sichergestellt
werden, dass in einem oop-Fall, der mittels eines
geeigneten Sensors 75 detektierbar ist, der Gassack sich
bevorzugt zunächst im unteren, den Oberschenkeln eines
Fahrzeuginsassen zugewandten Bereich des Airbagmodules 7
entfaltet. Hierzu kann auch vorgesehen sein, dass der
Gasstrom G mittels eines Diffusors 74 zunächst in den unteren
Bereich des Airbagmodules 7 geleitet wird, vergleiche
die in Figur 1 dargestellten Pfeile G, die im unteren
Bereich des Airbagmodules 7 verlaufen. Hierdurch wird in
einem oop-Fall verhindert, dass der sich beim Aufblasen entfaltende
Gassack schon frühzeitig einen zu starken Druck
auf den Oberkörper oder Kopf eines Insassen ausübt, vergl.
DE 199 27 024 A1. Vielmehr erfolgt dann die Entfaltung
zunächst im Bereich des Unterkörpers bzw. der Oberschenkel
eines Fahrzeuginsassen und erst anschließend kommt es
verzögert zum Befüllen und Entfalten derjenigen Abschnitte
des Gassackes 73, die dem Brust- und Kopfbereich des Insassen
(Fahrers) zugeordnet sind.
Die zusätzliche Baugruppe 6 kann neben dem Airbagmodul 7
z.B. noch elektrische Betätigungeinrichtungen 61 (Schalter)
für elektrische Geräte des Kraftfahrzeugs, wie z. B. eines
Audiosystems oder einer Hupe, aufweisen, sowie elektrische
Instrumente, z. B. in Form von Anzeigeeinrichtungen.
Eine Besonderheit der in Figur 1 dargestellten Lenkeinrichtung
besteht darin, dass sich die Haltesäule 4 bei einer
Crash-bedingten Interaktion mit einem Insassen, der frontal
auf das Lenkrad 1 bzw. auf den sich entfaltenden Gassack 73
aufprallt, in einer definierten Weise verkürzt und außerdem
verkippt. Dieses Verkürzen bzw. Verkippen kann dabei ggf.
schon durch die Rückstoßwirkung des sich entfaltenden
Gassackes 73 eingeleitet werden.
Das Verkürzen der Haltesäule 4 wird in dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 dadurch erreicht, dass die Haltesäule 4
in ihrem zweiten, hülsenseitigen Abschnitt 42, der im
Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung x verläuft, einen
Schwächungsbereich 43 aufweist, der ein Stauchen der Haltesäule
4 aufgrund der bei der Interaktion mit einem Insassen
auftretenden Kraft F bewirkt. Dieser Schwächungsbereich 43
ist somit als ein Deformationsbereich ausgebildet, der ein
Stauchen und damit eine Verkürzung der Haltesäule 4 ermöglicht.
Um ein definiertes Verkippen des lenkradseitigen, ersten
Abschnittes 41 der Haltesäule 4 und damit auch des Lenkrades
1 und der zusätzlichen Baugruppe 6 mit dem Airbagmodul
7 entlang einer vorgebbaren Richtung K zu ermöglichen,
weist die Haltesäule 4 im Bereich des Überganges von dem
ersten Abschnitt 41 zu dem zweiten Abschnitt 42 eine Kerbe
47 sowie einen der Kerbe 47 gegenüberliegend angeordneten
Dehnungs-/Stauchungsbereich 49 auf, der durch einen besonders
dehn- bzw. stauchbaren Materialabschnitt gebildet
wird. Diese Kombination einer Kerbe 47 mit einem Dehnungs-/
Stauchungsbereich bewirkt, dass bei einem frontalen Aufprall
eines Insassen auf das Lenkrad 1 bzw. den sich aus
dem Modul 7 entfaltenden Gassack 73 der erste Abschnitt 41
der Haltesäule 4 derart verkippt, dass sich der
Lenkradkranz 11 in einer im Wesentlichen senkrecht zur
Fahrzeuglängsrichtung x liegenden Ebene erstreckt. Mit
anderen Worten ausgedrückt. wird der Lenkradkranz 11, der
sich zunächst in einer schräg bezüglich der Fahrzeuglängsrichtung
x verlaufenden Ebene befindet, in eine Ebene
verkippt, die im Wesentlichen senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung
x liegt.
Das Verkippen der Haltesäule 4 und damit des Lenkrades 1
unter der Kraft F eines aufprallenden Insassen erfolgt
dabei (wegen der Anordnung der Drehachse A des Lenkrades 1
außerhalb der Längsachse L der Lenkspindel 3) zunächst um
einen auf der Längsachse L der Lenkspindel 3 liegenden und
durch das auf dieser Längsachse L liegende Zahnrad 22
definierten Schwenkpunkt, der durch eine hinreichend feste,
starre Anordnung und Ausbildung von Lenkspindel 3 und
Mantelrohr 30 fixiert ist. Hierdurch wirkt die Getriebeanordnung
2 als Hebel, der die Schwenkbewegung von Haltesäule
4 und Lenkrad 1 einleitet, bei der sich das Lenkrad 1 in
Richtung auf die Hülse 32 bewegt (Nabe 15, Zahnrad 22 und
Hülse 31 bilden hierbei eine Art "Dreigelenk"). Im weiteren
Verlauf geraten dann die Nabe 15 und das Zahnrad 22 außer
Eingriff, z.B. durch eine Verformung der Verzahnungsbereiche
21, 23 aufgrund der crash-bedingten Kräfte F bzw. der
entsprechenden Momente, um die gewünschte Bewegung und
Verformung der Halterung 4 zu ermöglichen. Gleichzeitig
wird das Gehäuse 20 der Getriebeanordnung 2 zerstört.
In Figur 1 ist die senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung x
liegende Ebene E gestrichelt angedeutet, in die der Lenkradkranz
11 durch ein kombiniertes Verkippen und Verkürzen
der Haltesäule 4 überführt wird. Es ist erkennbar, dass
sich der Lenkradkranz 4 und damit auch das Airbagmodul 7
aufgrund des kombinierten Verkürzens und Verkippens der
Haltesäule 4 einerseits von dem Körper eines hinter dem
Lenkrad 1 befindlichen Insassen (Fahrers) entfernt haben
und dass der Lenkradkranz 11 sowie die Kappe 71 des Airbagmoduls
7 nunmehr in einer Ebene E liegen, die im Wesentlichen
senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung x und damit im
Wesentlichen parallel zum Oberkörper eines aufrecht sitzenden
Insassen liegt.
Durch das Stauchen bzw. Verkürzen der Haltesäule 4 wird der
Aufprall eines Insassen auf den sich entfaltenden Gassack 73
abgemildert. Durch das gleichzeitige Verkippen des Lenkrades
1 und damit auch des Airbagmodules 7 in eine senkrechte
Lage entfaltet sich der Gassack 73 im Wesentlichen in
Fahrzeuglängsrichtung x aus dem Modulgehäuse 70 heraus.
Hierdurch ist die Hauptentfaltungsrichtung des Gassackes 73
(in Fahrzeuglängsrichtung x) an die Bewegungsrichtung des
aufprallenden Insassen angepasst, der sich bei einem Front-Crash
im Wesentlichen genau entgegengesetzt zu der Hauptentfaltungsrichtung
des Gassackes 73 bewegt. Hierdurch wird
das Zusammenwirkens des Insassen mit dem Gassack biomechanisch
optimiert.
Von Bedeutung für die vorliegende Erfindung ist ferner,
dass durch die Anordnung der Lenkwelle bzw. Lenkspindel 3
außerhalb der Drehachse A (die durch die Haltesäule 4
definiert wird) das Verkippen und Verkürzen der Haltesäule
4 durch die Lenkspindel 3 nicht beeinträchtigt wird.
Daher können das Lenkrad 1 und das Airbagmodul 7 durch ein
geeignetes, definiertes Verkippen und Verkürzen der Haltesäule
4 ohne Behinderung durch die Lenkspindel 3 in ihre
gewünschte Endlage gebracht werden.
Alternativ zu dem in Figur 1 vorgesehenen Schwächungsbereich
43 im zweiten Abschnitt 42 der Haltesäule 4 könnte
ein Verkürzen der Haltesäule 4 z. B. auch dadurch erfolgen,
dass die Haltesäule 4 auf dem Mantelrohr 30 in einer Richtung
weg vom Insassen verschoben wird. Hierzu müsste die
Verbindung zwischen der auf dem Mantelrohr 30 gelagerten
Hülse 31 und dem Mantelrohr 30 derart gestaltet werden,
dass sie sich beim Aufprall eines Fahrzeuginsassen auf das
Lenkrad 1 bzw. den sich entfaltenden Gassack 73 löst und
ein Verschieben der Hülse 31 und damit der Haltesäule 4
entlang des Mantelrohres 30 ermöglicht. Auch hierdurch wird
die effektive Länge der Haltesäule 4 verkürzt, da die
Haltesäule 4 teleskopartig auf dem Mantelrohr 30 verschiebbar
ist.
Bei einem anderen, in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist die Haltesäule 4 selbst unmittelbar
teleskopierbar ausgebildet, indem der zweite Abschnitt 42
der Haltesäule 4 teleskopierbar ist, also eine Teleskopiereinrichtung
45 bildet. Das Verkippen der Haltesäule 4
wird auch dort durch mehrere Kerben 48 ermöglicht.
Damit die Teleskopiereinrichtung 45 erst ab einer definierten
auf das Lenkrad 1 bzw. das Airbagmodul 7 ausgeübten
Kraft (Aufprall eines Fahrzeuginsassen) wirksam wird,
können in der Teleskopiereinrichtung 45 ein Fluid oder ein
sonstiges Mittel (z. B. elastische Elemente) vorgesehen
sein, die einer Verkürzung der Haltesäule 4 entgegenwirken
und die nur durch eine vorgebbare Mindestkraft überwindbar
sind.
Ein weiterer Unterschied zwischen dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 2 und der in Figur 1 dargestellten Lenkeinrichtung
besteht darin, dass die Haltesäule 4 gemäß Figur 2 an
einem im Bereich der Armaturentafel 55 verlaufenden Querträger
50 der Fahrzeugstruktur 5 über einen Flansch 51 befestigt
ist.
Ferner dient gemäß Figur 2 ein Endlosglied in Form eines
aus Kunststoff bestehenden Zahnriemens 25, der durch eine
Außenverzahnung 26 der Lenkradnabe 15 angetrieben wird, zur
Übertragung der Drehbewegung des Lenkrades 1 auf die Lenkwelle
bzw. Lenkspindel 3. Hierzu steht der Zahnriemen 25 in
Eingriff mit der Außenverzahnung 28 eines konzentrisch und
drehfest auf der Lenkspindel 3 angeordneten Zahnrades 27.
Die Kopplung des Lenkrades 1 mit der Lenkspindel 3 über
einen Zahnriemen 25 hat den Vorteil, dass hierdurch in
einfacher Weise eine crash-bedingte Bewegung der Haltesäule
4 bezüglich der Lenkspindel 3 ausgeglichen werden kann,
wenn der Zahnriemen 25 aufgrund der im Crash-Fall wirkenden
Kräfte F von den zugeordneten Getriebeelementen 15, 27
abrutscht. Ferner ermöglicht die Verwendung eines solchen
Zahnriemens 25 eine große Flexibilität hinsichtlich der
räumlichen Anordnung der Lenkspindel 3 einerseits und der
Haltesäule 4 andererseits. Eine Mehrzahl unterschiedlicher
Anordnungen der Lenkspindel 3 bezüglich der Haltesäule 4
ist in Figur 1 gestrichelt dargestellt, wobei die gestrichelten
Linien mit der Bezeichnung 3' jeweils mögliche alternative
Anordnungen der Lenkspindel 3 bzw. von deren
Längsachse L bezeichnen.
Vorliegend ist die Haltesäule 4 derart bezüglich der Lenkspindel
3 angeordnet, daß die gewünschte Kippbewegung K des
Lenkrades 1 nicht um das auf der Lenkspindel 3 gelagerte
Zahnrad 27 als Schwenkpunkt erfolgen kann. Vielmehr würde
die hier gewählte Anordnung von Lenkspindel 3 und Haltesäule
4 der gewünschten Kippbewegung entgegenstehen. Daher
müssen Mittel vorgesehen sein, die in einem Crash-Fall ein
Ausweichen der Lenkspindel 3 (z.B. durch Verkippen nach
unten) ermöglichen, um die gewünschte Bewegung der Haltesäule
4 zuzulassen.
Das vorbeschriebene Problem ließe sich ferner dadurch
beheben, daß die Lenkspindel entlang einer der in Fig. 2
gestrichelt angedeuteten Linien 3' angeordnet wird, sofern
das aufgrund der Platzverhältnisse im entsprechenden Fahrzeug
möglich ist. Die Anordnung von Lenkspindel 3 und Haltesäule
4 entspräche dann im wesentlichen der in Fig. 1
gezeigten.
Im Übrigen stimmt das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 mit
dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 überein, so dass
hinsichtlich der weiteren Einzelheiten auf die obigen
Ausführungen verwiesen wird.