Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung eines
Baugrundes unter Ermittlung des Verdichtungsgrades, bei dem ein
rohrförmiger Tiefenrüttler vertikal in den Baugrund niedergebracht
wird, der mittels einer im Tiefenrüttler um eine Längsachse
des Tiefenrüttlers drehend angetriebenen Unwuchtmasse
bezogen auf eine horizontale Ebene auf eine Rüttlerkreisbahn beschleunigt
wird.
Bei bekannten Verfahren dieser Art wird die Leistungsaufnahme
des Rüttlermotors zum Antreiben der Unwucht ermittelt und darüber
auf den Verdichtungsgrad des Bodens geschlossen. Zuvor
müssen jedoch die Bodeneigenschaften vor der Verdichtung ermittelt
werden, um somit anhand von Erfahrungswerten eine maximale
Energieaufnahme des Rüttlermotors bestimmen zu können, bei
der davon ausgegangen werden kann, daß eine ausreichende Verdichtung
des Baugrunds erreicht ist. Die Leistungsaufnahme ist
jedoch von der Art des Rüttlers abhängig, so daß spezifische
Erfahrungswerte gebildet werden müssen. Beim Herstellen von
Stopfsäulen unter Zugabe von Schotter, Kies, Zuschlägen, Suspension
oder Fertigmörtel kann der Verdichtungsgrad über die Menge
des Zugabematerials zur Verfüllung des durch das Rütteln entstehenden
Trichters im Baugrund ermittelt werden. Beide genannten
Verfahren sind jedoch sehr grob und können durch örtliche
Abweichungen der zuvor ermittelten Bodeneigenschaften stark
beeinflußt werden.
Aus der DE 41 30 339 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein
Tiefenrüttler in Stufen nach oben gezogen und in Rüttelintervallen
rüttelnd betrieben wird, wobei die Größe der Zeitdauer der
Rüttelintervalle in Abhängigkeit von der Lagerungsdichte der
jeweiligen Bodenschichten gesteuert wird. Hierzu ist es jedoch
notwendig, daß die Lagerungsdichte der jeweiligen Bodenschicht
vor dem Rütteln mittels Entnahme von Proben oder mittels Sondierungen
festgestellt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der
eingangs genannten Art bereitzustellen, mit dem während des
Rüttelvorgangs Aussagen über den Verdichtungsgrad eines Baugrundes
gemacht werden können und der Rüttelvorgang in Abhängigkeit
der so ermittelten Daten gesteuert wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Vorlaufwinkel
zwischen der Winkelposition der Auslenkung des Tiefenrüttlers
auf der Rüttlerkreisbahn und der Winkelposition der
Unwuchtmasse im Tiefenrüttler in einer horizontalen Ebene ermittelt
wird. Der Vorlaufwinkel dient als Kenngröße zur Bestimmung
des Verdichtungsgrades, wobei ein abnehmender Vorlaufwinkel
auf eine abnehmende Verdichtungsleistung des Tiefenrüttlers und
einen zunehmenden Verdichtungsgrad des Baugrundes deutet. In
Abhängigkeit vom Vorlaufwinkel als Kenngröße für den Verdichtungsgrad
wird die vom Tiefenrüttler in den Baugrund eingebrachte
Verdichtungsleistung gesteuert.
Der Tiefenrüttler bewegt sich bezogen auf eine horizontale Ebene
auf einer Rüttlerkreisbahn. In der Regel taumelt der Tiefenrüttler
um einen Nullpunkt, der auf einer Längsachse des Tiefenrüttlers
liegt. In Abhängigkeit von der Lage der horizontalen Ebene
weist die Rüttlerkreisbahn somit unterschiedlich große Durchmesser
auf. Zur Bestimmung des Vorlaufwinkels ist jedoch nicht
eine quantitative Ermittlung des Ausschlages des Tiefenrüttlers
in der horizontalen Ebene erforderlich, sondern lediglich die
Richtung der Auslenkung. Die Lage der gewählten Meßebene ist
daher zur Bestimmung des Vorlaufwinkeis unerheblich. Sie darf
jedoch nicht durch den Nullpunkt gehen. Da der Nullpunkt durch
konstruktive Maßnahmen am Tiefenrüttler möglichst in den Bereich
der Kupplung zwischen Tiefenrüttler und dem Rohrgestänge, an dem
der Tiefenrüttler befestigt ist, gelegt wird, wird eine Meßebene
möglichst am unteren Ende des Tiefenrüttlers vorgesehen.
Ein lockerer, unverdichteter Boden reagiert weitgehend plastisch
auf die Erregung des Tiefenrüttlers. Während des Verlaufs des
Rüttelvorgangs wird der Boden dichter und reagiert weniger plastisch
und stärker elastisch. Bei einem ideal verdichtetem Boden
wäre die Reaktion rein linear elastisch. Im unverdichteten Boden
leistet der Tiefenrüttler somit zunächst Arbeit beim Wegdrücken
des Bodens in radiale Richtung. Sobald der Boden weitgehend verdichtet
ist, läßt er sich annähernd nur noch elastisch verformen.
Der Anteil der Verdichtungsleistung an der gesamten Leistung
wird somit geringer. Dies führt dazu, daß der Vorlaufwinkel
zwischen der Winkelposition der Unwuchtmasse und der Auslenkung
des Tiefenrüttlers kleiner wird. Bei einer idealen
Kreisbahn des Tiefenrüttlers ohne Leistungsabgabe für eine Verdichtung
ist der Vorlaufwinkel gleich Null. Dies bedeutet, daß
der Mittelpunkt der Rüttlerkreisbahn, die Längsachse des Tiefenrüttlers
im ausgelenkten Zustand und der Schwerpunkt der Unwuchtmasse
auf eine horizontale Ebene projiziert auf einer Geraden
liegen. Je größer die Verdichtungsleistung ist, desto größer
ist der Vorlaufwinkel. Dies bedeutet, die Unwuchtmasse hat einen
gewissen Vorlauf vor der Auslenkung des Tiefenrüttlers. Die
Größe des Vorlaufwinkels liefert demnach einen Hinweis auf den
Verdichtungsgrad des Bodens.
Der Vorlaufwinkel ist so definiert, daß der in einer horizontalen
Ebene liegende Winkel, welcher von einer ersten Geraden, die
durch den Mittelpunkt der Rüttlerkreisbahn und durch die Längsachse
des Tiefenrüttlers im ausgelenkten Zustand verläuft, und
von einer zweiten Geraden, die durch die Längsachse des Tiefenrüttlers
im ausgelenkten Zustand und durch den Schwerpunkt der
Unwuchtmasse verläuft, eingeschlossen ist, ermittelt wird.
Zur Ermittlung des Vorlaufwinkels ist vorgesehen, daß ein Impuls,
der mittels eines Impulsgebers bei einer bestimmten Winkelposition
der Unwuchtmasse erzeugt wird, eine Messung der
Winkelposition der Auslenkung des Tiefenrüttlers in zumindest
einer Meßebene auslöst.
Die Winkelposition der Auslenkung des Tiefenrüttlers in der
Meßebene kann mit einem Paar von Beschleunigungsaufnehmern ermittelt
werden, wobei die Beschleunigungsaufnehmer auf einer
Meßebene angeordnet sind und die Beschleunigung in zwei vertikalen
und senkrecht zueinander angeordneten Ebenen messen. Es kann
zusätzlich ein zweites Paar von Beschleunigungsaufnehmern vorgesehen
sein, wobei die Beschleunigungsaufnehmer auf einer weiteren
Meßebene angeordnet sind und die Beschleunigung in zwei
vertikalen und senkrecht zueinander angeordneten Ebenen messen.
Vorzugsweise wird der Tiefenrüttler nach Erreichen einer Endtiefe
stufenweise in Rüttelintervallen rüttelnd aus dem Baugrund
gezogen, wobei die Rüttelintervalle bei Unterschreiten eines
vorgegebenen minimalen Vorlaufwinkels beendet werden.
Auf die Verdichtungswirkung des Rüttlers kann daher unmittelbar
reagiert werden. Bei einem frühzeitigen Erreichen des gewünschten
Verdichtungsgrades wird der Rüttelvorgang somit abgebrochen,
so daß eine hohe Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erzielt wird.
Alternativ kann der Tiefenrüttler nach Erreichen einer Endtiefe
kontinuierlich und rüttelnd aus dem Baugrund gezogen und die Geschwindigkeit,
mit der der Tiefenrüttlers aus dem Baugrund gezogen
wird, umgekehrt proportional zum Verlauf der Größe des Vorlaufwinkels
geregelt werden.
Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Tiefenrüttler
zu schaffen, mit dem während des Rüttelvorgangs Daten
über den Verdichtungsgrad eines Baugrundes ermittelt werden
können und mit dem der Rüttelvorgang in Abhängigkeit der so
ermittelten Daten geregelt werden kann.
Die Aufgabe wird durch einen Tiefenrüttler gelöst mit einem im
wesentlichen rohrförmigen vertikal angeordneten Gehäuse, mit
einer im Gehäuse angeordneten um eine Längsachse des Gehäuses
rotierend antreibbaren Unwuchtmasse, mit Mitteln zum Ermitteln
der Winkelposition der Unwuchtmasse im Tiefenrüttler und mit
zumindest einem Paar von Beschleunigungsaufnehmern, welche in
einer Meßebene mit rechtwinklig zueinander liegenden Meßachsen
angeordnet sind und mit denen anhand der gemessenen Beschleunigungen
die Winkelposition der Auslenkung des Tiefenrüttlers auf
der Rüttlerkreisbahn ermittelt werden kann. Bevorzugt wird ein
weiteres Paar von Beschleunigungsaufnehmern vorgesehen, welche
in einer weiteren Meßebene mit rechtwinklig zueinander liegenden
Meßachsen angeordnet sind und mit denen anhand der gemessenen
Beschleunigungen die Winkelposition der Auslenkung des Tiefenrüttlers
auf der Rüttlerkreisbahn ermittelt werden kann.
Eine günstige Weiterbildung umfaßt einen Impulsgeber, der bei
einer bestimmten Winkelposition der Unwuchtmasse eine Messung
durch die Beschleunigungsaufnehmer auslöst.
Vorzugsweise ist eine Auswerte- und Regeleinheit vorgesehen, mit
der in Abhängigkeit von einem Vorlaufwinkel zwischen der Winkelposition
der Auslenkung des Tiefenrüttlers auf der Rüttlerkreisbahn
und der Winkelposition der Unwuchtmasse die vom Tiefenrüttler
in den Baugrund eingebrachte Verdichtungsleistung regelbar
ist.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind anhand der nachfolgenden
Zeichnungen näher erläutert.
Hierin zeigt
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Tiefenrüttlers im
Längsschnitt,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung des Tiefenrüttlers gem.
Figur 1 im Querschnitt durch die Schnittlinie II-II,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung des Tiefenrüttlers gem.
Figur 1 im Querschnitt durch die Schnittlinie III-III,
- Figur 4
- den Verlauf des Vorlaufwinkels ϕ über der Zeit bei
stufenweisem Ziehen des Tiefenrüttlers und
- Figur 5
- den Verlauf des Vorlaufwinkeis ϕ und der Ziehgeschwindigkeit
über der Tiefe bei kontinuierlichem
Ziehen des Tiefenrüttlers.
Figur 1 zeigt einen im wesentlichen zylindrischen Tiefenrüttler
1 mit einer Längsachse 2. An einem oberen Ende ist der Tiefenrüttler
1 mit einem elastischen Kupplungselement 3 koaxial zu
einem Rohrgestänge 4 angeordnet und mit diesem verbunden. Das
Rohrgestänge 4 läßt sich mit dem Tiefenrüttler 1 in einen Baugrund
vertikal einbringen.
Der Tiefenrüttler 1 umfaßt ein zylindrisches Gehäuse 5, in dem
eine Welle 6 koaxial zur Längsachse 2 über Wälzlager 7, 8 gelagert
ist. Die Welle 6 ist mit einem Wellenzapfen 9 eines Elektromotors
10 zum Antreiben der Welle 6 verbunden. Auf der Welle
6 ist eine Unwuchtmasse 11 fest mit dieser verbunden. Außen sind
an dem Gehäuse 5 umfangsverteilte Schwerter 12 angeordnet, die
eine Rotation des Gehäuses 5 im Baugrund verhindern.
Um den Tiefenrüttler 1 in dem Boden einzubringen oder um den
Baugrund mit dem im Boden eingebrachten Tiefenrüttler 1 zu verdichten,
wird die Welle 6 mit der Unwuchtmasse 11 von dem Elektromotor
12 drehend angetrieben. Der Tiefenrüttler 1 führt dabei
eine Taumelbewegung um einen Nullpunkt aus, wobei der Nullpunkt
auf der Längsachse 2 des Tiefenrüttlers 1 liegt. Der Tiefenrüttler
1 ist so ausgelegt, daß der Nullpunkt möglichst im Bereich
des elastischen Kupplungselements 3 liegt. Somit wird verhindert,
daß die Bewegung des Tiefenrüttlers 1 auf das Rohrgestänge
4 übertragen wird. In einer beliebigen horizontalen Meßebene
führt der Tiefenrüttler 1 eine kreisförmige Bahnbewegung aus,
wobei sich die Längsachse auf einer Rüttlerkreisbahn bewegt.
Durch diese Bewegung des Tiefenrüttlers 1 wird der Baugrund im
Bohrloch verdichtet.
Sowohl im Bereich des oberen Endes als auch im Bereich des unteren
Endes des Tiefenrüttlers 1 sind im Gehäuse 5 jeweils ein
Paar von Beschleunigungsaufnehmern 13, 13', 14, 14' angeordnet.
Jedes Paar von Beschleunigungsaufnehmern 13, 13', 14, 14' ist in
einer Meßebene 21, 22 angeordnet, wobei die Meßachsen der Beschleunigungsaufnehmer
13, 13', 14, 14' eines Paares rechtwinklig
zueinander angeordnet sind. Mittels der Beschleunigungsaufnehmer
13, 13', 14, 14' wird die Richtung der Auslenkung des
Tiefenrüttlers 1 ermittelt. Prinzipiell ist zu Ermittlung der
Richtung der Auslenkung ein Paar Beschleunigungsaufnehmer 14,
14' ausreichend. Da jedoch zwei Paare von Beschleunigungsaufnehmern
13, 13', 14, 14' vorgesehen sind, läßt sich zudem die
Schwingungsform, d.h. neben der Lage der Auslenkung auch der
Betrag der Auslenkung sowie der Winkel der Längsachse 2 des
Tiefenrüttlers 1 gegenüber einer Bohrlochachse ermitteln. Eine
Messung der Auslenkung des Tiefenrüttlers 1 wird durch einen
Impulsgeber 15 initiiert. Bei dem Impulsgeber 15 kann es sich
beispielsweise um einen Näherungsschalter handeln, der einen
Impuls auslöst, sobald ein Nocken oder eine Nut, der/die mit der
Unwuchtmasse 11 umläuft, den Näherungsschalter passiert.
Figur 2 zeigt den Tiefenrüttler gemäß Figur 1 in einem Querschnitt
entlang der Schnittlinie II-II. Innerhalb des Gehäuses
5 ist der Elektromotor 10 koaxial zur Längsachse 2 angeordnet.
An der Innenfläche des Gehäuses 5 sind zwei Beschleunigungsaufnehmer
13, 13' in einer ersten Meßebene befestigt. Die Meßachsen
X, Y der Beschleunigungsaufnehmer 13, 13' liegen in der Schnittebene
und sind rechtwinklig zueinander angeordnet. Mittels der
Beschleunigungsaufnehmer 13, 13' läßt sich somit die Bewegung
des Tiefenrüttlers 1 in der ersten Meßebene, die durch die Meßachsen
X, Y aufgespannt wird, ermitteln.
Figur 3 zeigt einen schematische Darstellung des Tiefenrüttlers
gemäß Figur 1 in einem Querschnitt entlang der Schnittlinie III-III.
Übereinstimmende Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen
wie in Figur 1 versehen. Auf die zugehörige Beschreibung wird
Bezug genommen.
Figur 3 zeigt die Schwingung des Tiefenrüttlers 1 in einer horizontalen
Ebene, welche mit der Schnittebene zusammenfällt. Die
Längsachse 2 des Tiefenrüttlers 1 bewegt sich in der horizontalen
Ebene auf einer Rüttlerkreisbahn 17. In der Darstellung ist
die Unwuchtmasse 11 mit der Welle 6 entgegen dem Uhrzeigersinn
rotierend angtrieben, so daß sich der Tiefenrüttler 1 ebenfalls
entgegen dem Uhrzeigersinn auf der Rüttlerkreisbahn 17 bewegt.
Die Rüttlerkreisbahn 17 zeigt die Bahn, auf der die Längsachse
2 des Tiefenrüttlers 1 in der horizontalen Ebene bewegt wird.
Wenn der Tiefenrüttler 1 eine Verdichtungsleistung zum Verdichten
des Bodens aufbringt, ergibt sich ein Vorlaufwinkel ϕ zwischen
der Richtung der Auslenkung des Tiefenrüttlers 1 auf der
Rüttlerkreisbahn 17 und der Richtung der Lage der Unwuchtmasse
11 im Tiefenrüttler 1. Der Vorlaufwinkel ϕ läßt sich zwischen
einer ersten Geraden 18, die durch den Mittelpunkt 19 der Rüttlerkreisbahn
17 des Tiefenrüttlers 1 und die Längsachse 2 des
Tiefenrüttlers 1 im schwingenden Zustand verläuft, und einer
zweiten Geraden 20, die durch die Längsachse 2 des Tiefenrüttlers
1 im schwingenden Zustand und den Schwerpunkt 16 der Unwuchtmasse
11 verläuft, ermitteln. Bei einer freien Schwingung
des Tiefenrüttlers 1 liegen die erste Gerade 18 und die zweite
Gerade 20 aufeinander, so daß der Vorlaufwinkel ϕ den Wert Null
annimmt. Wird vom Tiefenrüttler 1 eine Verdichtungsarbeit geleistet,
läuft die Unwuchtmasse 11 vor und die erste Gerade 18 und
die zweite Gerade 20 schließen einen Vorlaufwinkel ϕ ein. Der
Vorlaufwinkel ϕ ist somit eine Kenngröße für den Verdichtungsgrad,
wobei in Abhängigkeit vom Vorlaufwinkel ϕ die vom Tiefenrüttler
1 in den Baugrund eingebrachte Verdichtungsleistung
gesteuert wird.
Figur 4 zeigt den Verlauf des Vorlaufwinkels ϕ über der Zeit t
für den Fall, daß der Tiefenrüttler nach Erreichen einer Endtiefe
stufenweise in Rüttelintervallen rüttelnd aus dem Baugrund
gezogen wird. Im Zeitpunkt A befindet sich der Tiefenrüttler in
der Endtiefe und der Vorlaufwinkel ϕ weist einen Maximalwert
auf. Während eines ersten Rüttelintervalls vom Zeitpunkt A bis
zum Zeitpunkt B nimmt der Vorlaufwinkel ϕ aufgrund einer zunehmenden
Verdichtung des Baugrundes stetig ab. Im Zeitpunkt B ist
ein vorbestimmter Grenzwert ϕmin erreicht. Der Tiefenrüttler wird
daraufhin im Zeitraum vom Zeitpunkt B bis zum Zeitpunkt C ein
Stück aus dem Baugrund gezogen. Zum Zeitpunkt C erreicht der
Tiefenrüttler eine Tiefe, in der der Baugrund noch nicht verdichtet
ist und der Vorlaufwinkel ϕ wiederum einen Maximalwert
annimmt. Während des folgenden Rüttelintervalls vom Zeitpunkt C
bis zum Zeitpunkt D nimmt der Vorlaufwinkel ϕ ananlog zum ersten
Rüttelintervall stetig ab, bis der Grenzwert ϕmin zum Zeitpunkt D
wieder erreicht ist und vom Zeitpunkt D bis zum Zeitpunkt E wird
der Tiefenrüttler um ein weiteres Stück aus dem Baugrund gezogen.
Weitere Rüttelintervalle schließen sich an, bis der Baugrund
über den gewünschten Tiefenbereich verdichtet ist.
Das Diagramm in Figur 5 zeigt den Verlauf des Vorlaufwinkels ϕ
und den Verlauf der Ziehgeschwindigkeit V über der Tiefe T für
den Fall, daß der Tiefenrüttler kontinuierlich rüttelnd aus dem
Baugrund gezogen wird. Die Tiefe T nimmt auf der horizontalen
Achse von links nach rechts ab. Die Endtiefe F des Tiefenrüttlers
ist somit links im Diagramm dargstellt. Zunächst wird der
Tiefenrüttler rüttelnd betrieben, ohne daß der Tiefenrüttler aus
dem Baugrund gezogen wird. Hierbei nimmt der Vorlaufwinkel ϕ mit
steigendem Verdichtungsgrad kontinuierlich ab, bis ein minimaler
Vorlaufwinkel ϕmin erreicht ist. Daraufhin wird der Tiefenrüttler
kontinuierlich mit einer zunächst konstanten Ziehgeschwindigkeit
aus dem Baugrund gezogen. Es ist erkennbar, daß sich der Vorlaufwinkel
ϕ während des Ziehens verändert. Im gezeigten Beispiel
nimmt der Vorlaufwinkel ϕ zunächst kontinuierlich zu, bis
ein Maximalwert ϕmax erreicht ist. Dies bedeutet, daß der Verdichtungsgrad
im Baugrund einen minimalen Grenzwert erreicht
hat, so daß in der Tiefe G die Ziehgeschwindigkeit verringert
wird, um eine erhöhte Verdichtung zu erreichen. Während des
weiteren Verlaufs nimmt im gezeigten Beispiel der Vorlaufwinkel
ϕ wieder kontinuierlich ab, bis ein Minimalwert ϕmin erreicht
wird und in der Tiefe H die Ziehgeschwindigkeit V wieder erhöht
wird. Der Vorlaufwinkel ϕ wird durch erneute Reduzierung der
Ziehgeschwindigkeit V in der Tiefe F und erneute Erhöhung der
Ziehgeschwindigkeit V in der Tiefe K u.s.w. somit zwischen den
beiden Grenzwerten ϕmax und ϕmin gehalten, so daß der Verdichtungsgrad
einen maximalen Verdichtungsgrad nicht übersteigt und einen
minimalen Verdichtungsgrad nicht unterschreitet. Gesteuert wird
dies über die Ziehgeschwindigkeit. Bei einer hohen Ziehgeschwindigkeit
wird geringe Verdichtungsleistung in eine Bodenschicht
eingebracht, wohingegen bei einer geringeren Ziehgeschwindigkeit
eine höhere Verdichtungsleistung in eine Bodenschicht eingebracht
wird.
Bezugszeichenliste
- 1
- Tiefenrüttler
- 2
- Längsachse
- 3
- elastisches Kupplungselement
- 4
- Rohrgestänge
- 5
- Gehäuse
- 6
- Welle
- 7
- Wälzlager
- 8
- Wälzlager
- 9
- Wellenzapfen
- 10
- Elektromotor
- 11
- Unwuchtmasse
- 12
- Schwert
- 13
- Beschleunigungsaufnehmer
- 14
- Beschleunigungsaufnehmer
- 15
- Impulsgeber
- 16
- Exzenterschwerpunkt
- 17
- Rüttlerkreisbahn
- 18
- erste Gerade
- 19
- Kreismittelpunkt
- 20
- zweite Gerade
- A, B, C, D, E, F, G, H, I, K
- Zeitpunkt
- T
- Tiefe
- V
- Ziehgeschwindigkeit
- X, Y
- Meßachse
- t
- Zeit
- ϕ, ϕmin, ϕmax
- Vorlaufwinkel