DE99276C

DE99276C -

Info

Publication number: DE99276C
Application number: DENDAT99276D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 63/!Sattlerei, Wagenbau und Fahrräder.

(Grfsch. Essex, Engl.).

während der Fahrt.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Juli 1897 ab.

Nach vorliegender Erfindung wird der Sattel eines Zweirades oder anderen Fahrrades so eingerichtet, dafs derselbe aus seiner normalen Höhe in eine für das Besteigen des Rades bequeme Stellung heruntergebracht und in dieser Stellung gehalten werden kann, bis der Radfahrer aufgestiegen ist und das Gleichgewicht erlangt hat. Hierauf kann der Sitz wieder in seiner zum Fahren geeigneten Stellung festgestellt werden.

Zu diesem Zwecke wird der Sattel oder die Sattelstütze oder irgend ein anderer passender Theil der Maschine, welcher den Sattel trägt, so angeordnet, dafs derselbe in geeigneter Weise entgegen der Wirkung eines federnden Körpers, welcher dazu dient, den Sattel nachher wieder zu heben, herabgedrückt werden kann, und ist eine geeignete und leicht zu handhabende Feststellvorrichtung vorgesehen, um; den Sattel freizulassen und denselben leicht niederdrücken zu können, worauf er später selbstthätig in der hohen Stellung festgestellt wird.

In den beiliegenden Zeichnungen zeigt:

Fig. ι theilweise im Querschnitt und theilweise in Seitenansicht die Bauart eines Fahrradsattelträgers nach vorliegender Erfindung.

Fig. 2 ist ein Längsschnitt nach Linie x-x der Fig. 1.

In den Fig. 1 und 2 ist 1 ein Sattelträger oder eine Sattelstütze, welche an ihrem oberen Ende jede beliebige geeignete Gestalt haben kann, wie z. B. annähernd T-, L- oder ähnliche Form, und auf welche ein Fahrradsattel 2 (in punktirten Linien gezeichnet) leicht anzubringen ist. Die Stütze ist so angebracht, dafs dieselbe, mit ihrem Ende auf einer Feder 4 aufliegend, in einem Rohre 3 gleitet. Dieselbe ist am Drehen in dem Rohre durch einen Stift 5 gehindert, welcher an dem Rohre festsitzt und in Längsvertiefungen 5^a der Stütze geführt ist. Rohr 3 hat eine solche Form, dafs dasselbe sich dem Sattelstützrahmenrohre (in strichpunktirten Linien gezeichnet) eines Zweirades oder anderen Rades anpafst, mit seinem Ende in demselben eingefügt und in seiner Stellung durch eine Stellschraube befestigt werden kann, ■ wie es bei den gewöhnlichen Sattelstützen der Fall war. An seinem oberen Ende besitzt Rohr 3 ein Paar Ansätze 7, zwischen welchen bei 8 eine excentrische Feststellvorrichtung drehbar gelagert ist; diese gestattet dem Sattelständer, unter Wirkung der Feder 4 in die Höhe zu gehen, verhindert jedoch ein Hinabgehen, ausgenommen um das kleine Stück, welches nothwendig ist, um die Vorrichtung selbstthätig zur Wirkung zu bringen. Diese Vorrichtung besteht bei dem in der Figur gezeigten Beispiel aus einer Platte 9, deren Fläche bei 9/ excentrisch zu dem Bewegungsmittelpunkt 8 geformt ist, mit Zähnen versehen, rauh gemacht oder eingekerbt ist und regelrecht gegen eine mit Zähnen versehene, rauh gemachte oder

eingekerbte Oberfläche i^a an der gegenliegenden Seite des Sattelständers ι durch eine oder mehrere passende Federn io gedrückt, wird. Die Platte 9 besitzt ebenfalls einen Zahn oder Vorsprung 9^b, welcher so angeordnet ist, dafs derselbe in genügend heruntergedrückter Stellung des Sattelständers 1 in Eingriff mit einem passend gestalteten Vorsprung oder einem von einer Reihe von Vorsprüngen i^b der Sattelstütze gebracht wird und dadurch die Stütze niederhält. Die Einrichtung ist eine derartige, dafs nach dem Niederdrücken des äufseren Endes 9° • der excentrischen Stellvorrichtung 9 entgegen der Wirkung der Feder 10 der Sattel aus seiner normalen Stellung entgegen der Wirkung der Feder 4 in eine zum Besteigen des Rades geeignete Stellung niedergedrückt wird, in welcher der Zahn oder Vorsprung 9^b der Feststellvorrichtung mit einem der Vorsprünge i^b der Sattelstütze 1 in Eingriff treten kann und diese Stütze und damit auch den Sattel in der niedergedrückten Stellung selbstthätig hält, bis das Fahrrad bestiegen ist. Ist dieses geschehen, so wird das Gewicht des Radfahrers die Sattelstütze um ein geringes Stück niederdrücken, wodurch die Feder 10 selbstthätig den Zahn oder Vorsprung 9^b aus der Sattelstütze zurückzieht und die excentrische Fläche 9^a gegen dieselbe preist. Wenn dann der Radfahrer bis zu einem gewissen Grade sein Gewicht auf den Sattel aufhebt, so drückt Feder 4 die Sattelstütze aufwärts bis über die Feststellvorrichtung hinaus, deren excentrische Fläche 9^a der Sattelstütze gestattet, sich aufwärts zu bewegen. Die Fläche 9^a tritt jedoch nach einer leichten Abwärtsbewegung der Sattelstütze selbstthätig in Wirkung und hält den Sattel und die Stütze in der erhöhten Stellung.

Wenn das Gewicht auf den Sattel nur wenig und augenblicklich aufgehoben wird, so wird der Sättel in Zwischenräumen oder ruckweise in die Höhe gehen und sich zu einer gewissen Zeit nur um ein geringes Stück heben. Wenn man aber das Gewicht auf den Sattel ganz aufhebt, indem man sich z. B. auf die Kurbeln stellt, wird sich der Sitz mit einer Bewegung zu seiner vollen Höhe emporheben.

Geeignete Hülfsmittel können vorgesehen werden, um die Höhe festzustellen, bis zu welcher der Sattel emporgehen kann, um verschiedenen Erfordernissen zu dienen. Bei dem in der Figur gezeigten Beispiel ist die Sattelstütze ι. zu diesem Zwecke mit einer mit Schraubengewinde versehenen Stange 11 ausgestattet, welche durch den Boden des Rohres 3 hindurchgeht und mit einer passenden Mutter 12 versehen ist, welche gegen den Böden des Rohres anliegt und den Grad der Aufwärtsbewegung der Sattelstütze begrenzt, ohne dabei ihre Abwärtsbewegung zu hindern.

Claims

Patent-Ansprüche:

ι. Eine Vorrichtung zum Feststellen des Fahrradsattels in einer tiefen Lage und Heben desselben während der Fahrt, dadurch gekennzeichnet, dafs eine die Sattelstütze in der tiefen Lage festhaltende Sperrvorrichtung durch geringes weiteres Niederdrücken des Sattels ausgelöst wird, zu dem Zwecke, den Sattel nach erfolgtem Aufsteigen selbstthätig durch eine in bekannter Weise auf die Stütze, wirkende Feder zu heben.
2. Eine Ausführungsform der unter 1. gekennzeichneten Vorrichtung, bei welcher die Feststellung des Sattels in der tiefsten Lage durch einen gegen Sperrzähne (i^b) der Sattelstütze wirkenden Zahn (9^b) einer unter Federwirkung stehenden drehbaren Scheibe (9) erfolgt, welcher Zahn beim Druck auf den Sattel frei und durch die unter Federwirkung erfolgende Drehung der Scheibe ausgehoben wird, worauf andere das Hochgehen des Sattels zulassende, das Niedergehen aber verhindernde Zähne (9^a) der Scheibe in Sperrzähne (i^a) der Sattelstütze greifen.

Hierzu 1 Blatt. Zeichnungen.