-
Verfahren zum Buchbinden Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Buchbinden. Ein Zweck der Erfindung ist, das Buchbinden zu vereinfachen und
zu verbilligen.
-
Bei dem bisher im allgemeinen angewendeten Buchbindeverfahren werden
die Bücher zunächst auf Gaze geheftet, die einzeln gehefteten Buchblocks werden
dann gestapelt und im Stapel abgeleimt; sie werden dann erneut verschränkt gestapelt,
d. h. derart gestapelt, daß die geleimten Rücken der Buchblocks abwechselnd nach
der einen und anderen Seite herausragen, und in diesem Zustand getrocknet; die getrockneten
Buchblocks werden dann erneut so gestapelt, daß sie genau, und zwar mit ihren Rücken
nach der gleichen Seite, aufeinanderliegen; sie werden dann auf den drei freien
Seiten geschnitten, dann gerundet, dann der Kopfschnitt gefärbt, dann erneut Leim
für das Kapitalband aufgetragen und dann das Kapitalband angesetzt. Diese Arbeitsgänge
erfordern viel Handarbeit.
-
Gemäß der Erfindung erfolgt das Färben des Kopfschnittes und des Kapitalen
unmittelbar im Anschluß an das Leimen, solange der Leimauftrag noch nicht getrocknet
ist. Dieses Verfahren erfolgt in einem solchen Arbeitsgang, daß die Buchblocks zunächst
geheftet, dann geschnitten und dann nach dem Färben des Kopfschnittes geleimt und
kapitalt, zum Trocknen gestapelt und als letztes gerundet werden.
-
Das Verfahren, Buchblocks vor dem Leimen zu schneiden, war an sich
bekannt, wurde aber für unzweckmäßig gehalten. Bei dem vorgenannten Verfahren ergibt
sich aber ein erheblicher Fortschritt insofern, als der gleiche Leimauftrag sowohl
zum Aneinanderleimen
der Bogen als auch zum Befestigen des Kapitalbandes
benutzt wird und somit das doppelte Trocknen und Stapeln fortfällt.
-
Außerdem ist hierbei leichter eine Mechanisierung oder gar Automatisierung
möglich, weil die beiden Arbeitsschritte, bei denen eine Flüssigkeit aufgetragen
wird, nämlich das Leimen und das Färben, einander unmittelbar folgen.
-
Zur Erläuterung des Erfindungsgedankens ist in der Zeichnung eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dargestellt.
-
Fig. i zeigt eine Seitenansicht der Vorrichtung bei fortgelassenem
Leitbrett; Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf diese Vorrichtung. Die Vorrichtung zur
Ausübung des Verfahrens besteht aus einem Arbeitstisch t, der auf einem Fußgestellt
s ruht, in dem ein Antriebsmotor zt untergebracht ist.
-
Auf dem Arbeitstisch ist ein hinteres Leitbrett it und ein vorderes
Leitbrett o für die Führung der zu bearbeitenden Buchblocks angeordnet. Der Abstand
der Leitbretter voneinander ist entsprechend der Höhe der Buchblocks verstellbar.
Am vorderen Leitbrett o ist eine Feder nz angebracht, durch welche die Buchblocks
fest gegen das hintere Leitbrett angedrückt werden. Die Feder kann auch so angeordnet
sein, daß ein wesentlicher Teil des vorderen Leitbrettes o in Richtung auf das hintere
Leitbrett n gedrückt wird.
-
Oberhalb des Arbeitstisches t befindet sich ein Leimbehälter f, der
unten mit einer Vorrichtung zum Auftragen von Leim und mit einer festen Leimverteilungsbürste
g verbunden ist. Oberhalb des Arbeitstisches t befinden sich ferner Bürsten
h, die vom Motor u angetrieben werden und den aufgetragenen Leim kräftig
in die Fugen des Buchblockrückens einbürsten. Ferner befindet sich oberhalb des
Arbeitstisches t eine Färberolle i, die vom Motor u aus in senkrechter Richtung
bis auf den Tisch bewegt werden kann, so daß sie die ganze Länge des Kopfschnittes
des Buches einfärben kann. Ein Buchblockhalter k ist unter Reibung in einem Schlitz
I des Tisches t geführt.
-
Zum Transport der bereits beschnittenen Buchblocks ist am vorderen
Ende des Arbeitstisches t eine Kippe a angeordnet, die vom Motor zt mittels eines
Kurbel- oder Nockentriebes c vorwärts bewegt werden kann. Das gegen das vordere
Ende des Arbeitstisches t gerichtete Ende der Kippe a ist mit einer Verzahnung e
versehen, die einer entsprechenden Verzahnung des vorderen Endes des Tisches t entspricht.
Sobald diese beiden Verzahnungen ineinandergreifen, wird die Kippe a durch die Art
ihres Antriebs abgesenkt und wieder in die dargestellte Ausgangsstellung zurückgebracht.
-
Die Anordnung arbeitet folgendermaßen: Ein Stapel von Buchblocks x,
die bereits geheftet und fertig beschnitten sind, wird beispielsweise von einem
Förderband w auf die Kippe a geschoben. Eine Fotozellenanordnung b schaltet
dadurch, daß die Buchblocks x
in den Lichtstrahl dieser Anordnung gelangen,
den Antrieb c der Kippe ein. Die Kippe cc wird dadurch in Bewegung gesetzt, lädt
die Buchblocks .,r auf dem Arbeitstisch t ab und schiebt sie darauf nach vorn. Sobald
die Buchblocks die an dem vorderen und hinteren Leitbrett o bzw. 7a angeordneten
Haltefedern d zurückdrücken, bewegt sich die Kippe abwärts und in ihre Ausgangsstellung
zurück. Die Buchblocks liegen jetzt auf dem Arbeitstisch mit ihren Rücken nach oben.
Sobald die Kippe a den nächsten Buchblockstapel auf den Arbeitstisch t ablegt, gerät
der erstgenannte Buchstapel unter die Beleimungsvorrichtung f, wird hier mit Leim
versehen, und dieser Leim wird durch die Verteilungsbürsten g verteilt. Der Buchstapel
wird dadurch, daß die Kippe a weitere Buchstapel auf dem Arbeitstisch ablegt, weiter
vorgeschoben und gelangt unter die Bürsten da, durch die der aufgetragene Leim kräftig
in die Fugen eingebürstet wird. Anschließend gelangen die Buchstapel zur Färberolle
i, durch welche die Kopfschnitte der Buchblocks eingefärbt werden. Der Halter k
dient für die Buchblocks als eine Sicherung gegen ein Umfallen. Die so behandelten
Buchblocks werden dann von dem Tisch t abgenommen. Das Abnehmen erfolgt, nachdem
der Sicherungsriegel ß vorgelegt und so den noch im vorderen Teil der Maschine in
Verarbeitung befindlichen Büchern eine Stütze gegeben wird.
-
Die von der Vorrichtung abgenommenen Buchblocks werden verschränkt
gestapelt, so daß die Rücken trocknen können. Anschließend brauchen die Bücher nur
noch gerundet und gegebenenfalls mit Bucheinbänden versehen zu werden. Das Versehen
der Bücher mit einem Kapitalband erfolgt unmittelbar nach dem Färben des Kopfschnittes,
solange der durch die Vorrichtung f aufgetragene Leim noch klebt. Vorzugsweise wird
zu diesem Zweck ein Leim benutzt, der über eine entsprechend lange Zeit, die in
der Regel nur einige Minuten dauert, seine Klebkraft behält und dann mit der erwünschten,
nicht zu geringen Geschwindigkeit trocknet. Das Kapitalen kann bei genügender Länge
des Tisches t auf dem Tisch t selbst erfolgen.