DE967713C - Emissionselektrode fuer elektrische Entladungsroehren und Verfahren zur Herstellung dieser Elektrode - Google Patents
Emissionselektrode fuer elektrische Entladungsroehren und Verfahren zur Herstellung dieser ElektrodeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Elektroden mit Elektronen emittierenden, durch Aufschmelzen hergestellten Überzügen
von elektrischen Entladungsröhren, insbesondere von Leuchtstofflampen mit Sofortzündung. Gewöhnlich
ist es beim Einschalten einer Leuchtstofflampe notwendig, die Kathoden vorzuwärmen, um
ein vorzeitiges Versagen der Kathode durch den Verlust von Emissionsmaterial aus der Ionen- und Elektronenbeschießung
zu verhindern. Hierdurch entsteht normalerweise eine zeitliche Verzögerung zwischen dem
Einschalten der Kathodenheizung der Leuchtstofflampe und dem Anlegen der Zündspannung an die
Elektroden. Um diese Zündverzögerung bei Leuchtstofflampen auszuschalten und eine Kathode langer
Lebensdauer zu schaffen, ist es bereits bekannt, eine Leuchtstofflampe mit einer Kathode, deren emittierender
Überzug durch rasches Aufheizen der mit der Ausgangssubstanz überzogenen Elektrode von
500 auf iiooc C in weniger als 30 Sekunden aufgeschmolzen
ist, zu versehen. Bei einer solchen Lampe wird die Zündspannung direkt an die vorher nicht
erwärmte Kathode gelegt, so daß sich ein sofortiger, verzögerungsloser Start ergibt. Kathoden mit aufgeschmolzenem
Überzug und deren Herstellung sind in der USA.-Patentschrift 2 476 590 beschrieben. Das
Emissionsmaterial für diese bekannten Kathoden mit aufgeschmolzenem Überzug ist Bariumoxyd oder ein
Gemisch von ein oder mehr Erdalkalimetalloxyden. Die Lebensdauer einer Leuchtstofflampe mit einer
solchen Kathode ist im allgemeinen größer als die
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einer Lampe, mit einer Kathode, deren Elektronen emittierender Überzug nicht durch derartiges rasches
Aufheizen von 500 auf 1100° C aufgeschmolzen ist. Besonders groß ist diese Verlängerung der Lebensdauer
in den Fällen, in denen häufige verzögerungslose Zündung erforderlich ist wie z. B. beim Geben von Lichtsignalen.
Dagegen ist die Lebensdauer von Leuchtstofflampen, die Kathoden mit aufgeschmolzenem
Bariumoxydüberzug haben, bei normalem Betrieb mit Sofortzündung (z. B. bei einem Betrieb mit jeweils
20 Minuten Unterbrechung nach 3stündigem Brennen) nur ebenso gut oder geringfügig besser als die der üblichen
Leuchtstofflampen mit Kathoden mit nicht aufgeschmolzenem Überzug. Eine geringe Verbesserung
dieser \rerhältnisse konnte durch Verwendung
von Bariumoxyd und Zirkonoxyd als Kathodenüberzugsmaterial erzielt werden, jedoch befriedigten auch
diese Röhren noch nicht. Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vorerwähnten Schwierigkeiten
und die Nachteile der bekannten Entladungsröhren, insbesondere Leuchtstofflampen, zu vermeiden
durch Anwendung eines Emissionsmaterials für einen aufgeschmolzenen Kathodenüberzug, der eine lange
Lebensdauer aufweist. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch einen aufgeschmolzenen Überzug aus
81,5 bis 98,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd und dem Rest aus Magnesiumoxyd erreicht.
Die Zeichnung zeigt, teilweise im Schnitt, eine Leuchtstofflampe mit Sofortzündung und einer Kathode
mit einem aufgeschmolzenen Überzug aus dem erfindungsgemäßen Emissionsüberzugsmaterial.
Obgleich die Erfindung bei Elektronen emittierenden Elektroden jeder Art von elektrischen Entladungsröhren
anwendbar ist, kommt die Erfindung in erster Linie für eine Leuchtstofflampe mit Sofortzündung
in Frage.
In der Zeichnung ist die Leuchtstofflampe mit 10 bezeichnet. Die Lampe 10 hat eine lichtdurchlässige
Hülle 12 und an jedem Ende einen Sockel 14. Eine Elektrode 16 ist an jedem Ende der Hülle vorgesehen.
18 sind die Zuführungsleiter, die, in einen vorspringenden Preßteil 20 eingebettet, die elektrische
Verbindung zu den Sockeln 14 herstellen. Die Kathode, die beim Einschalten kalt und im Betrieb heiß
ist, besteht in einer bevorzugten Ausführungsform aus Draht, der in bekannter Weise zu einer Doppelwendel
gewunden ist. Das Drahtmaterial ist vorzugsweise Wolfram oder Molybdän. Der nach der Erfindung
anzuwendende emittierende Überzug ist zum Zwecke des Härtens nur auf die innere Wendel des Doppelwendeldrahtes
aufgeschmolzen, wie es in analoger Weise auch in Fällen mit bekannten Aktivierungen
geschieht. In der Hülle 12 befindet sich zur Erzeugung von Quecksilberdampf eine kleine Quecksilbermenge 22.
Eine Füllung von inertem, ionisierbarem Gas, wie Argon, erleichtert das Anlassen der Lampe. Dieses
Gas hat einen Druck von 3,2 mm Quecksilbersäule, und der Druck des Quecksilberdampfes beträgt im
Betrieb io~2 mm. Die Innenseite der Hülle 12 ist mit
einem Leuchtstoff 24 überzogen.
Wie schon eingangs gesagt, wurden in Leuchtstofflampen mit sofortiger, verzögerungsloser Zündung
schon Kathoden mit aufgeschmolzenem Überzug be- j nutzt, wobei der Überzug aus einem oder mehr Erdalkalioxyden,
vorzugsweise aber nur aus Bariumoxyd allein bestand. Die Herstellung der Kathodenüberzüge
erfolgte auf folgende, analog bei der Erfindung anzuwendende Weise: Auf das Grundmetall der Kathode
wird ein Überzug aus Bariumkarbonat oder einer anderen zum Oxyd reduzierbaren Bariumverbindung
aufgebracht. Zu diesem Zweck wird das Bariumkarbonat zunächst durch Mahlen auf geeignete Korngröße
gebracht, mit einem Bindemittel vermischt und sodann z. B. durch Zerstäuben, Streichen od. dgl. aufgetragen.
Bei dem nachfolgenden Erhitzen beginnt die Zersetzung des Bariumkarbonats bei etwa 500° C.
Jedoch wird die Temperatur bei der Schmelzbehandlung sehr rasch auf 1100° C gesteigert, so daß das
Karbonat vor dem Erreichen der Temperatur von 11000 C sich nur wenig zersetzen kann. Folglich wird
das Karbonat von 500 bis zu 1100° C innerhalb von
30 Sekunden oder noch besser innerhalb von 20 Sekunden erhitzt, wenn es sich um das Erhitzen einer
indirekt beheizten Kathode handelt. Bei Anwendung einer direkt beheizten Drahtkathode, wie sie bei der
in der Zeichnung dargestellten Röhre verwandt ist, kann die Erhitzungszeit auf 10 Sekunden reduziert
werden, da der hitzebeständige Metalldraht in direktem Kontakt mit dem Bariumkarbonat steht und
eine raschere Erhitzung ermöglicht. Der nach der Erfindung anzuwendende Elektronen emittierende aufgeschmolzene
Überzug der Kathode enthält 1,5 bis 18,5 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd und 81,5 bis
98,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd. An die Stelle eines Teils des Magnesiumoxyds kann Zirkondioxyd
treten, jedoch darf Zirkondioxyd 17,3 Gewichtsprozent
aller Oxyde nicht übersteigen. Die Menge von Bariumoxyd, die in dem geschmolzenen emittierenden Überzug
enthalten ist, wird durch die Menge des Bariumkarbonats bestimmt, welche die zunächst ungeschmolzene
Überzugsmischung enthält, welche beim Schmelzen zu Bariumoxyd reduziert wird. Es hat sich herausgestellt,
daß bei weniger als 85 Gewichtsprozent Bariumkarbonat in der ungeschmolzenen Mischung,
die vorher erläuterte Methode der Hitzebehandlung nicht zu einem geschmolzenen Elektronen emittierenden
Überzug führt. Die ursprüngliche Mischung für den aufgeschmolzenen Überzug muß also mindestens
85 Gewichtsprozent Bariumkarbonat enthalten. Die Gewichtsprozente des Magnesiumoxyds in der
ungeschmolzenen Übe.rzugsmischung können zwischen ι und 15 variieren, und dabei kann das Magnesiumoxyd
teilweise höchstens bis zu 14 Gewichtsprozent durch Zirkondioxyd ersetzt sein. Die nach dem
Schmelzen, also nach der Reduktion des Bariumkarbonats zu Bariumoxyd, auftretenden Prozentsätze
des Bariumoxyds, Magnesiumoxyds und Zirkondioxyds sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
Überzugsmischung vor dem Schmelzen
Komponente
Bariumkarbonat
Magnesiumoxyd
Zirkondioxyd ...
Magnesiumoxyd
Zirkondioxyd ...
Zulässige
Gewichtsprozente
Gewichtsprozente
85 bis 99
15 .. ι
0 „ 14
0 „ 14
Magnesiumoxyd und Zirkondioxyd betragen zusammen nicht mehr als 15 Gewichtsprozent.
Geschmolzener Emissionsüberzug
Komponente
Bariumoxyd ...
Magnesiumoxyd
Zirkondioxyd...
Zulässige Gewichtsprozente
81,5 bis 98,5
l8,5 „ 1,2
O „ 17,3
Magnesiumoxyd und Zirkondioxyd betragen zusammen nicht mehr als 18,5 Gewichtsprozent.
Die Gesamtgewichtsmenge des aufgeschmolzenen Emissionsüberzuges, die bei jeder Kathode verwendet
werden kann, kann je nach der Verwendungsart variieren; so wird für eine 40-Watt-Leuchtstofflampe
mit Sofortzündung eine Menge von 13 bis 18 mg an geschmolzenem Überzugsmaterial genügen.
Ein aufgeschmolzener Kathodenüberzug, der bei Prüfungen der Lebensdauer besonders gute Ergebnisse
erzielte, besteht aus 87,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd, 6,25 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd und
6,25 Gewichtsprozent Zirkondioxyd. Um einen diese Prozentsätze an Material enthaltenden aufgeschmolzenen
Kathoden-Emissionsüberzug zu bekommen, muß man das Grundmetall der Kathode mit einem
Material überziehen, das folgende Zusammensetzung aufweist: 90 % Bariumkarbonat, 5 % Magnesiumoxyd
und 5 °/o Zirkondioxyd. Dieses Überzugsmaterial kann vorbereitet und aufgetragen werden, indem eine
Mischung von Karbonat und Oxyden durch eine Kugelmühle zu kleinen Partikelchen verarbeitet und
in bekannter Art mit einem Bindemittel vermengt und dann die so erhaltene Mischung durch Aufstreichen,
Aufsprühen oder Eintauchen aufgetragen wird. Zur Herstellung des aufgeschmolzenen Überzuges
wird die Kathode alsdann in der vorbeschriebenen Weise erhitzt.
Anstatt von Bariumkarbonat, Magnesiumoxyd und Zirkondioxyd bei der Herstellung des Überzuges auszugehen,
können andere Verbindungen dieser Metalle verwendet werden, welche sich durch Erhitzen zu
Oxyden des Bariums bzw. Magnesiums und Zirkons zersetzen.
Zur Prüfung einer Elektrode nach der Erfindung wurde ein Material mit einer Zusammensetzung von
87,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd, 6,25 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd und 6,25 Gewichtsprozent
Zirkondioxyd für eine 40-Watt-Leuchtstofflampe mit Sofortzündung verwendet.
Die Lampen wurden dann längere Zeit betrieben mit jeweils 20 Minuten Unterbrechung nach 3stündiger
Betriebsdauer. Als Vergleichslampen dienten Lampen mit Kathoden folgender Zusammensetzung:
87,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd und 12,5 Gewichtsprozent
Zirkondioxyd; diese Zusammensetzung hatte sich bisher bezüglich der Lebensdauer als am
besten für aufgeschmolzene Kathodenüberzüge erwiesen. Die Durchschnittslebensdauer der Kathoden
in den Vergleichslampen betrug etwa 4700 Stunden, während diejenige der Kathoden in den Lampen mit
dem neuen Emissionsmaterial ungefähr 6882 Stunden betrug, was eine Erhöhung der Lebensdauer um 46%
bedeutet.
Die Erfindung kann auch bei indirekt beheizten Kathoden wie bei Radioröhren angewendet werden.
In diesem Falle müßte das Grundmetall der Kathode aus Nickel oder einer Legierung aus Nickelkobalt und
Eisentitan bestehen. η0
Claims (5)
1. Emissionselektrode für elektrische Entladungsröhren,
insbesondere Leuchtstofflampen mit Sofortzündung, bestehend aus einem hitzebeständigen
Metallkörper mit einem durch rasches Aufheizen der mit der Ausgangssubstanz überzogenen Elektrode
von 500 auf ι 100° C in weniger als 30 Sekunden
aufgeschmolzenen, Elektronen emittierenden Überzug, z. B. Doppelwendel aus Wolfram
oder Molybdän, bei der vorzugsweise nur die innere Wendel als Träger des aufgeschmolzenen emittierenden
Überzuges dient, gekennzeichnet durch einen Überzug aus 81,5 bis 98,5 Gewichtsprozent
Bariumoxyd und dem Rest aus Magnesiumoxyd.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Überzug das Magnesiumoxyd teilweise, höchstens bis zu 17,3 Gewichtsprozent
aller Oxyde, durch Zirkondioxyd ersetzt ist.
3. Elektrode nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Überzug aus etwa
87,5 Gewichtsprozent Bariumoxyd, etwa 6,25 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd und etwa 6,25 Gewichtsprozent
Zirkondioxyd zusammensetzt.
4. Elektrode, insbesondere indirekt beheizte, nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch
einen Grundkörper aus Nickel oder einer Legierung aus Nickelkobalt und Eisentitan, auf welchen der
Überzug aufgeschmolzen ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Emissionselektrode nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet
durch Auftragen einer Überzugsmischung aus 85 bis 99 Gewichtsprozent Bariumkarbonat und
ι bis 15 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd, das teilweise durch Zirkondioxyd ersetzt sein kann, und
durch nachfolgende Temperaturerhöhung der überzogenen Elektrode innerhalb von 10 bis 30 Sekunden
von 500 auf 11000 C.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 647 728, 597 580, 600129, 627520, 467675, 540760;
USA.-Patentschriften Nr. 2 530 394, 2 266 662; britische Patentschrift Nr. 484 548;
Buch von Herrmann und Wagener, »Die Oxydkathode«!·,
II. Teil, Technik und Physik, 2. Auflage, 1950, S. 201.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
1 T09 792/75 11.57
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