DE964736C

DE964736C - Verfahren zur Staerkung der Keimkraft von Saatgut

Info

Publication number: DE964736C
Application number: DEB30815A
Authority: DE
Inventors: Heinrich August Frerichs
Original assignee: BIO NAEHRMITTELFABRIK DR SCHWE
Current assignee: BIO NAEHRMITTELFABRIK DR SCHWE
Priority date: 1954-04-29
Filing date: 1954-04-29
Publication date: 1957-05-29

Description

AUSGEGEBEN AM 29. MAI 1957

B 30815 IVa/451

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur "Stärkung der Keimkraft von Saatgut.

Es ist bereits bekannt, um die Keimkraft von Saatgut zu stärken, den sonst dem Boden zugeführten Stickstoff in einem Imprägnierungsbad unmittelbar an das Saatgut zu binden. Diese Verfahren) führen jedoch nur zu einem beschränkten Erfolg, da sie allein den Nährstoff näher an das Saatgut heranbringen, jedoch nicht berücksichtigen, daß alle chlorophyllhaltigen Pflanzen neben einer Assimilation auch eine Atmung ausführen, wobei die Assimilation bei Abwesenheit von Tageslicht unterbrochen wird. Bei der Assimilation werden mit Hilfe des Chlorophylls unter dem Einfluß des Lichtes Zucker, Stärke und andere Kohlehydrate aus dem Kohlendioxyd der Luft aufgebaut, indem der Kohlenstoff assimiliert und der Sauerstoff ausgeschieden wird. Die Atmung hingegen stellt einen Verbrennungsvorgang unter Ausscheidung von Kohlensäure und Erzeugung von Energie dar, die das Lebewesen — sei es eine Pflanze oder sei es ein Tier — für die Durchführung seiner Lebensvoorgänge braucht.

Während die bei der Atmung entstehende Wärme bei höheren Säugetieren leicht nachweisbar ist, ist sie in der Regel bei Pflanzen kaum meßbar. Nur im Stadium des intensiven Wachstums, insbesondere bei keimendem Samen, kann die durch At-

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mung entwickelte Wärme auch bei Pflanzen nachgewiesen werden.

Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, den Vorrat an Kohlehydraten, die dem Samen von Natur aus zur Durchführung seiner Verbrennungsvorgänge mitgegeben worden ist, anzureichern und damit eine kräftigere Entwicklung des Samens und damit der ganzen Pflanze sicherzustellen.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Samen mit einer Zuckerlösung imprägniert wird. Hierbei empfiehlt es sich, eine Lösung von MonoSacchariden zu verwenden, die besonders leicht verarbeitet, also verbrannt werden können. Insbesondere ist hier der rechts drehende Traubenzucker oder auch der links drehende Fruchtzucker geeignet, während der Rohrzucker zur Imprägnierung des Samens weniger geeignet ist. Ähnliches gilt auch für den Milchzucker. Unter Umständen kann jedoch das Verfahren in der Weise durchgeführt werden, daß dem Rohrzucker Invertase oder dem Milchzucker Lactase zugesetzt wird, um auf diese Weise eine Bildung von Trauben- und Fruchtzucker bzw. von Traubenzucker und d-Galactose, also von Monosaccharide^ zu erreichen, die von dem Saatgut ohne weiteres zur Ausführung· seiner Verbrennungsvorgänge verarbeitet werden können.

Unter Umständen empfiehlt es sich, der Zuckerlösung ·εϊη Eiweißpräparat und insbesondere ein Lecithin zuzusetzen. Das Lecithin verbessert die Verwertung des Monosaccharide durch den 'Samen und reguliert in diesem Zusammenhange in günstiger Weise die Durchlässigkeit der Zellwand.
Da¹S Verfahren hat sich insbesondere· bei der Imprägnierung von Zuckerrübensamen bewährt, wo es eine wesentliche Ertragssteigerung sowohl hinsichtlich des Rübenertrages als auch hinsichtlich des Blattertrages bewirkt hat.

Beispiel

1000 g 'Saatgut wird etwa 12 bis 24 Stunden lang bei etwa 12 bis 22° mit einer 5- bis ioo/oigen leoethinhaltigen wäßrigen Traubenzuckerlösung imprägniert, wobei die Lecithinmenge etwa 5 bis 15 o/_o der Traubenzuckermenge beträgt. Danach läßt man das Saatgut bei einer Temperatur von 15 bis 20° so lange trocknen, bis es seinen ursprünglichen Trockengehalt erlangt hat. Das 'Saatgut kann dann in gewohnter Weise ausgesät werden.

Eingehende Versuche haben erwiesen, daß der Aufwand an Zucker, insbesondere einem Monosaccharid, und Lecithin nur einen Bruchteil des Mehrertrages daxstellt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Stärkung der Keimkraft von 'Saatgut, dadurch gekennzeichnet, daß das Saatgut mit einer wäßrigen Zuckerlösung imprägniert und danach getrocknet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch¹ gekennzeichnet, daß das 'Saatgut mit einer wäßrigen Lösung eines Monosaccharide, insbesondere einer Lösung von Traubenzucker (d-Glucose) und/oder Fruchtzucker (d-Fructose) behandelt wird.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der wäßrigen Zuckerlösung ein Lecithin zugesetzt wird.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Zuckerlösung in einer Konzentration von 5 bis ι ο o/_o benutzt wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 759014.