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Aufzugsteuerung Bei Aufzügen, die durch polumschaltbare Motoren angetrieben
werden, ergibt sich beim Übergang von der schnellen Hauptfahrt auf die langsame
Feinfahrt eine kräftig wirkende elektrische Bremsung. Diese elektrische Bremsung
hat gegenüber einer mechanischen Abbremsung den Vorteil, daß sie ohne Abnutzung
irgendwelcher Teile erfolgt.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine solche Steuerung für durch polumschaltbare
Motoren angetriebene elektrische Aufzüge, bei der dieser Vorteil voll ausgenutzt
und die mechanische Bremse nur als Haltebremse benutzt wird, um unnötigen Verschleiß
zu vermeiden. Es wird dabei die niedrige Motordrehzahl zur Feineinstellung benutzt,
und die Steuerung ist mit Bündigschaltern ausgerüstet, deren Kontakthebel durch
Elektromagnete während der Hauptfahrt außer Wirkung gesetzt sind. Erfindungsgemäß
sind Mittel vorgesehen, durch welche beim Übergang von der Haupt- auf die Feinfahrt
das Einfallen der mechanischen Bremse des Aufzuges verhindert ist.
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Die Merkmale der Erfindung und deren Vorteile sind im folgenden an
Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
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Fig. i zeigt den Steuerstromkreis einer Aufzugsteuerung, Fig. 2 den
Hauptstromkreis.
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Die Drehrichtung des Antriebsmotors bestimmen die Umschaltschütze
U5 und U6, das Schütz S1 ist
für die Langsamfahrt, das Schütz S2
für die Schnellfahrt vorgesehen. KSt ist ein z. B. in der Kabine angeordneter, willkürlich
zu bedienender Steuerapparat, durch dessen Kontakte a, b bzw. c, d das Schütz
S2 und jeweils eines der Umschaltschütze an Spannung gelegt werden können. BÜS ist
ein Bündigschalter, dessen Kontakte e, f während der Feinfahrt die Steuerung der
Umschaltstütze übernehmen. Der Elektromagnet M des Bündigschalters setzt die Kontakte
e, f während der Hauptfahrt außer Wirkung, indem er die Kontakthebel zurückzieht,
so daß sie aus dem Bereich der für die Feineinstellung im Schacht vorgesehenen Führungskurven,
durch die sie bei der Feinfahrt gesteuert werden sollen, entfernt sind.
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Die Steuerung wirkt folgendermaßen: Während der Hauptfahrt werden
mittels des Kabinensteuerschalters KSt, je nachdem, ob der Aufzug aufwärts oder
abwärts fährt, die unteren Kontakte a, c oder die oberen Kontakte b, d geschlossen.
Über den Kontakt c oder d
wird das die Schnellfahrt bewirkende Schütz S2 erregt,
ebenso die zu ihm parallel geschaltete Magnetwicklung M des Bündigschalters. Durch
den Hilfskontakt s2 und die Schaltkontakte a oder b des Steuerapparates
KSt ist eines der Umschaltschütze U5 oder U6 an Spannung gelegt. Jedes der beiden
Umschaltschütze, von denen immer nur eines eingeschaltet ist, schließt sowohl die
Drehstromwicklung des Antriebsmötors für die Schnellfahrt SW als auch die Drehstromwicklung
für die Langsamfahrt LW an das speisende Drehstromnetz an, wobei der wirkliche
Anschluß durch die den einzelnen Drehstromwicklungen zugeordneten Schütze S, und
S2 bestimmt ist. Je nachdem, ob für die Wicklung SW oder für die Wicklung
LW das Umschaltschütz U5 oder U6 ge= schlossen ist, ist an dieser Wicklung
infolge Vertauschung zweier Phasenanschlüsse die Drehrichtung des Motors eine umgekehrte.
Aus Fig. 2 ist ferner zu ersehen, daß der Bremslüfter BL in seinem Anschluß
an das Drehstromnetz über die Umschaltschütze U6 und .U6 geleitet ist, derart, daß
der Bremslüfter nur dann abfällt und den Motor bremst, wenn beide Umschaltschütze
geöffnet sind. Ferner ist durch einen Hilfskontakt s2 des Schnellfahrtschützes S2
der Stromkreis des Langsamfahrtschützes S1 unterbrochen.
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Nähert sich nunmehr der Fahrkorb dem anzusteuernden Stockwerk und
wird demgemäß der Steuerapparat KSt in die Nullstellung gebracht, so wird das Schnellfahrtschütz
SZ und die Magnetwicklung AI des Bündigschalters entregt, so daß die Kontakthebel
des Bündigschalters mit den zugehörigen Führungskurven des anzusteuernden Stockwerks
in Berührung kommen können, falls sich der Fahrkorb in entsprechender Höhe befindet,
und durch Schließen des Kontaktes e oder f einen neuen Stromkreis für das der Fahrtrichtung
zugeordnete Umschaltschütz unter Umgehung des Steuerschalters KSt herstellen. Durch
die Entregung des Schnellfahrtschützes S2 wird ferner dessen Hilfskontakt s2' geschlossen
und damit das die Langsamfahrt des polumschaltbaren Motors bewirkende Schütz S1
über einen Hilfskontakt %s bzw. u6 des einen Umschaltschützes an -Spannung gelegt.
Sobald die Flurhöhe genau erreicht ist, wird durch die Führungskurve im Schacht
der Kontakt des Bündigschalters ausgeschaltet, so daß alle Schütze entregt werden.
Der Antriebsmotor wird also abgeschaltet, und die Aufzugbremse, die in üblicher
Weise in Abhängigkeit von dem Vorhandensein der Spannung an den Klemmen des Motors
durch den Bremslüfter BL (Fig. 2) gelüftet ist, fällt ein und bringt den Aufzug
zum Halten.
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Praktisch vergeht jedoch zwischen dem Öffnen der Kontakte
a, b bzw. c, d des Steuerapparates KSt und dem Schließen des Kontaktes
e bzw. f am Bündigschalter BüS eine gewisse Zeitspanne, was durch die unvermeidliche
Ansprechverzögerung des Magneten M und der übrigen Anordnung des Bündigschalters
zu erklären ist. Daher wird das gerade in Betrieb befindliche Umkehrschütz, wenn
der gestrichelt gezeichnete Teil der Steuerung nicht vorhanden ist, kurzzeitig entregt.
Erst durch das Schließen des Kontaktes e bzw. f des Bündigschalters wird der Stromkreis
des Umschaltschützes wieder hergestellt. Erst dann wird auch das Schütz S1, das
die für die Langsamfahrt des polumschaltbaren Motors bestimmte Wicklung
LW zur Wirkung bringt, Spannung erhalten. Auch der Motor wird also kurzzeitig
vom Netz abgeschaltet, so daß die vom Bremslüfter BL
gesteuerte mechanische
Bremse einfällt und die Schnellfahrt abbremst.
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Dies hat jedoch insofern gewisse Nachteile, als die Bremse ohne Notwendigkeit
abgenutzt wird und durch das Abfallen und das kurz darauf folgende Wiedereinschalten
der übrigen Teile der Steuerung unerwünschter Lärm erzeugt und die Abnutzung der
Schaltgeräte erhöht wird.
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Durch die Erfindung werden diese Nachteile vermieden. Beispielsweise
kann ein Halteschalter HS in der gestrichelt gezeichneten Leitung des Steuerstromkreises
vorgesehen sein, der seine Kontakte schließt und dadurch die Kontakte e, f des Bündigschalters
überbrückt, bevor der Kabinenschalter KSt ausgeschaltet wird, und der z. B. durch
Stehkurven bzw. einen Anschlag im Schacht so gesteuert wird, daß er sie erst wieder
öffnet, nachdem die den Steuerschalter KSt endgültig ablösende Stromzuführung zu.
den Umkehrschützen durch den Bündigschalter BÜS hergestellt ist. Die Stehkurven
für den Halteschalter beginnen in etwas größerer Entfernung vom anzusteuernden Flur
als die Stelllkurven für den Bündigschalter, und sie endigen kurz nach dem Beginn
der letzteren, so daß sie sich mit ihnen um eine kleine Strecke überdecken.
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Dadurch wird erreicht, daß während der Zeitspanne, während welcher
sowohl der Kabinenschalter KSt wie der Bündigschalter BÜS sich in der Nullstellung
befinden, das gerade eingeschaltete Umschaltschütz nicht abfällt und ferner, daß
das die Langsamwicklung LW des Motors einschaltende Schütz Si sogleich beim
Abfallen des Schnellfahrtschützes S2 anspricht. Es tritt also kein unnötiges Abfallen
und Wiedereinschalten der Schaltgeräte ein, die Stromzuführung zum Motor wird nicht
unterbrochen, die mechanische Bremsung braucht nicht zur Wirkung zu kommen, und
die mit der Langsamfahrt verbundene, vorteilhafte elektrische Bremsung wird so früh
wie möglich zur Wirkung gebracht.
Allerdings erfordert die genannte
Ausführungsmöglichkeit in der Regel die Anbringung einer besonderen Stellkurve im
Schacht, was in manchen Fällen unerwünscht sein kann. Für solche Fälle sind andere
Möglichkeiten zur Verwirklichung des Erfindungsgedankens von besonderem Vorteil,
wie z. B. die Steuerung der Kontakte HS durch ein Zeitrelais. Ein solches Zeitrelais
kann so angeordnet und ausgebildet sein, daß es beim Wegbleiben der an den Motorklemmen
anliegenden Spannung mit Verzögerung abfällt und dadurch den Kontakt HS noch einige
Zeit geschlossen hält. Erfolgt also die Ausschaltung des Steuerschalters KSt kurz
vor dem Erreichen der angesteuerten Flurhöhe, so erfährt der Hauptstrom durch das
Öffnen der Kontaktstelle a bzw. b keine Unterbrechung, bevor die Kontakte
des Bündigschalters zur Wirkung kommen. Die Zwischenspanne wird vielmehr durch die
Kontakte des Zeitrelais überbrückt. Statt eines Zeitrelais kann z. B. auch ein mit
Verzögerung abfallender besonderer Hilfskontakt des Schützes S2, verwendet werden,
oder es kann durch das Schütz S2 mittels eines gewöhnlichen Hilfskontaktes ein entsprechendes
Zeitrelais gesteuert werden.