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Vorrichtung zum Einführen der Luppen bzw. des Walzgutes in eine Einrichtung,
bestehend aus einem Rohrreduzierwalzwerk und einer nachgeschalteten, mit gleichbleibender
Geschwindigkeit betriebenen, fliegenden Säge Im Anschluß an Reduzierwalzwerke für
Rohre ist meistens eine fliegende Säge zum Zerteilen des aus dem Reduzierwalzwerk
austretenden Rohrstranges in gleichmäßige Längen angeordnet.
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Da eine in das Reduzierwalzwerk eintretende Luppe mit ihrem Anfang
zunächst nur von einzelnen Kalibern erfaßt wird, ergibt sich, da, erst wenn alle
Kaliber wirksam .sind, zwischen den einzelnen Kalibern der im Dauerbetrieb auf das
Walzgut ausgeübte Zug vorhanden ist, daß der Anfang des Rohrstranges eine gegenüber
der im anschließenden Dauerbetrieb erzielten Rohrwandstärke verdickte Wandstärke
aufweist. Entsprechend liegen dieVerhältnisse, wenn das Ende der Luppe durch das
Reduzierwalzwerk .hindurchgeht, so. daß also der aus dem Reduzierwalzwerk aastretende
Rohrstrang an seinem Anfang und an seinem Ende je einen Teil mit dickerer Wandstärke,
sogenannte verdickte Enden, aufweist.
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Die im Anschluß an das Reduzierwa.lzwerk vorgesehene fliegende -Säge
wird bisher zugleich mit dem Reduzierwalzwerk in Betrieb gesetzt und zerteilt den
Rohrstrang in Stücke der gewollten Länge. Dabei kommt es vor, daß, wenn beispielsweise
Rohrlängen
von je 6 m abgesägt werden sollen, das erste abgesägte
Stück des Rohrstranges eine Länge hat, die nur wenig kürzer ist als 6 m. Es kann
aber auch vorkommen, daß die Säge. ihren ersten Schnitt durch das verdickte Ende
des Rohrstrarnges ausführt, so daß das erste 6 m lange Stück des Rohrstranges noch
einen Teil des verdickten Endes aufweist und daher unbrauchbar ist.
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Für Scheren zum Schneiden lang-er Walzstäbe, z. B. Platinen, Knüppel,
Blechstreifen od. dgl., ist bereits vorgeschlagen worden, den unbrauchbaren Schopf
des Walzstabes mittels einer entsprechend gesteuerten Schere abzuschneiden, die
anschließend den Walzstab in gleichmäßig große Fertigungslängen zertrennt. In diesem
Falle soll der Antrieb der sodann mit gleichbleibender Geschwindigkeit betriebenen
Schere für das Abtrennen. des Schopfes durch den ersten Schnitt mittels eines von
dem Walzgut selbst gesteuerten elektrischen Schalters über ein entsprechend eingestelltes
Zeitrelais erst mit Verzögerung eingeschaltet werden.
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Wollte man eine solche Steuerung bei einer im Änschluß an ein Rahrreduzierwalzwerk
vorgesehenen fliegenden Säge anwenden, so ergäben sich Schwierigkeiten, die geradezu
unüberwindlich sind. Während bei den bekannten Scheren langsam laufendes Walzgut
in verhältnismäßig kurze Längen geschnitten wird, handelt es sich beim Abtrennen
von Rohren um sehr große Walzgutgeschwindigkeiten und außerdem um wesentlich größere
Fertigungslängen. Im Gegensatz zu den bekannten Scheren könnte der Antrieb der fliegenden.
Säge nicht stillgesetzt werden, da dann für die Beschleunigung der großen. Massen
beim Anfahren der Säge zu große Kräfte aufgebracht - werden müßten. Die Säge müßte
also auch in Zeiten, in denen sie keine Schnitte auszuführen hat, mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit weiterlaufen,- und ihre Antriebsgeschwindigkeit müßte in Abhängigkeit
von dem ankommenden Rohrstrang beschleunigt oder verzögert werden, um bei dem ersten
Schnitt nur das verdickteEnde abzutrennen. Auch bei einer solchen Steuerung würden
aber die Massen der Säge große Schwierigkeiten bereiten.
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Die Erfindung bringt eine einfachere Lösung des Problems, jeweils
nur dass verlorene Ende von dem ankommenden Rohrstrang abzutrennen. Sie stimmt nicht
die Stellung der Säge in ihrem Lauf auf die Stellung des Walzgutes beim Einlaufen
ab, sondern umgekehrt die Stellung des Walzgutes beim Einlaufen auf die Stellung
der Säge. Die Erfindung bezieht sich demgemäß auf eine Vorrichtung zum Einführen
des Walzgutes in eine Einrichtung, bestehend aus einem Rohrreduzierwalzwerk und
einer nachgeschalteten, mit gleichbleibender Geschwindigkeit betriebenen, fliegenden
Säge-, die zunächst ein Rohrstück abtrennen soll, dessen die Schopflänge bildendeLänge
kleiner ist als die anschließend abzutrennenden, gleichmäßig großen Fertigungslängen,
und erreicht eine leicht und :einfach durchzuführende Einstellung auf das richtige
Abtrennen der verlorenem Enden dadurch, daß die Einführvorrichtung unter Beeinflussung
der Laufgeschwindigkeit der Luppen deren Einlaufzeitpunkt in das Rohrreduzierwalzwerk
gegenüber dem Zeitpunkt des Sägenschnittes einstellt.
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Die dem Reduzierwalzwerk zuzuführenden Luppen haben eine verhältnismäßig
niedrige Laufgeschwindigkeit, so daß die erforderliche, Beeinflussung ihrer Laufgeschwindigkeit
keine Schwierigkeiten bereitet. Die Erfindung kann vorteilhaft in der Weise durchgeführt
werden, daß in den Förderweg der am Reduzierwälzwerk mittels Förderrollen od. dgl.
zugeführten Luppe ein Anschlag od. dgl. zum Anhalten der Luppe eingeschaltet ist,
der in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Sägenschnittes zurückgeschwenkt wird und so
die zeitlich richtige Zuführung der Luppe bestimmt.
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Da es bei der Verwendung von Förderrollen unvermeidlich ist, daß die
durch den Anschlag freigegebene Luppe bei ihrer -Beschleunigung nicht immer gleichmäßig
von den Förderrollen weitertransportiert wird, empfiehlt es sich, wenn die Zuführung
der Luppen besonders genau erfolgen soll, eine Fördervorrichtung zu verwenden, die
nur eine Verzögerung der Luppe, nicht aber vollen Stillstand bewirkt. Gemäß der
Erfindung kann dies in der Weise verwirklicht werden, daß in den Weg der Luppe eine
endlose Förderkette mit mindestens einemAnschlageingeschaltet ist, die im verhältnisgleichen
Lauf mit dem Arbeitstakt der -Säge über ein Differentialgetriebe angetrieben wird,
durch das zwecks Verstellung des Anschlages in oder entgegen der Laufrichtung und
damit in bezug auf den Schnittzeitpunkt der Säge eine kurzzeitige Zusatzdrehung
eingeführt werden kann. In diesem Falle werden die Anschläge der Förderkette, wenn
mehrere Anschläge vorgesehen werden, in ,solchem Abständ voneinander angeordnet,
daß die Zeit des Ablaufes der zwischen ihnen befindlichen Kettenlänge jeweils der
Zeit eines Arbeitsspieles der Säge entspricht.
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Damit die Anschläge der Förderkette, wenn eine Luppe von der Förderkette
transportiert wird, ausweichen können, empfiehlt es sich, die Anordnung so zu treffen,
daß an der Kette schwenkbar gelagerte Anschläge durch an .ihnen vorgesehene Gewichte
od. dgl. in ihre durch an der Kette fest vorgesehene Anschläge bestimmte Wirklage
gelangen.
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Die Erfindung sei an Hand eines Ausfüh-rungsbeispieles --für eine
Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens; das in der Zeichnung dargestellt
ist, näher erläutert.
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Fig. i- zeigt eine Walzwerksanlage für das Reduzieren von Rohren mit
anschließend angeordneter fliegender Säge, schematisch dargestellt, in Seitenansicht;
Fig. 2 stellt eine Draufsicht auf die gleiche Anlage dar.
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Ein aus einem Ofen o herausgefahrene Luppe i wird mit Hilfe von Treibrollen
a einer Förderkette. 5 zugeleitet, die auf zwei Kettenrädern q. angeordnet ist und,
mehrere Änschläge6 aufweist: Die Anschläge 6 sind auf entsprechenden Zapfen an der
Kette schwenkbar gelagert und wirken mit an der
Kette fest vorgesehenen
Anschlägen 7 zusammen. Die Anschläge 6 weisen in ihrem unteren Teil ein Übergewicht
auf, unter dessen Wirkung sie sich in die im oberen Teil der Fig. i dargestellte
Wirklage einzustellen suchen, die durch die festen Anschläge 7 bestimmt ist.
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Die Treibrollen 2 und das links befindliche Kettenrad 4 werden durch
einen gemeinsamen Motor 8 angetrieben. Durch Getriebe 9 und 9a sind dabei in die
beiden Antriebe, solche übersetzungen eingeschaltet, daß die Treibrollen 2 das Walzgut
i etwas schneller weite-rbewegen, als sich die Anschläge 6 der Kette 5 bewegen.
In den Antrieb des Kettenrades 4 ist noch ein Differentialgetriebe i i eingeschaltet,
dem durch einen Motor io mittels einer Schnecke eine zusätzliche Drehung zugeführt
werden kann. Durch kurzzeitiges Einschalten des Motors io können daher die Anschläge
6 verzögert oder beschleunigt werden.
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Eine von den Treibrollen :2 der Förderkette 5 zugeführte Luppe i trifft
auf ihrem Förderweg, da sie sich schneller bewegt als die Kette 5, auf einen Anschlag
6 und wird von diesem zurückgehalten, so daß sie sich nur mit der ,Geschwindigkeit
der Kette 5 weiterbewegen kann. Dabei gleiten dann die Treibrollen 2 auf der Luppe
i. Soll dieses Gleiten vermieden werden, so kann in den Antrieb der Treibrollen
2 eine Rutschkupplung eingeschaltet werden, die so eingestellt wird, daß beim Auftreffen
der Luppe i auf einen Anschlag 6 ein Rutschen eintritt.
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Von der Förderkette 5 wird die Luppe i dem als einfaches Rechteck
dargestellten Reduzierwalzwerk zugeführt. Anschließend an das Redüzierwalzwerk
12- ist eine fliegende Säge 14 angeordnet, der der austretende Rohrstrang
mittels Förderrollen 13 zugeführt wird. 15 ist ein Rohrführungsgrad, durch
das der Rohrstrang im Arbeitsbereich der Säge 14 gestützt und geführt wird. Nähere
Einzelheiten, wie die fliegende Säge bewegt und gesteuert wird, sind in der Zeichnung
nicht dargestellt, da diese für die Erfindung unwesentlich sind. So kann beispielsweise
die Säge auf einem in Richtung des zu zerteilenden Rohrstranges verschiebbaren Schlitten
oder auf einem seitlich des Rährstranges drehbar gelagerten Arm angeordnet und entsprechend
gesteuert sein. In jedem Falle ist aber ein Antrieb für die fliegende Säge 14 vorhanden,
der den Arbeitstakt der Säge 14 bestimmt.
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Gemäß der Erfindung wird nun der für die Treibrollen 2 und die Förderkette
5 vorgesehene Antriebsmotor 8 in Gleichlauf mit dem Antrieb der fliegenden Säge
14 gebracht, so daß die Zeit des Ablaufes einer zwischen zwei Anschlägen 6 befindlichen
Länge der Förderkette 5 jeweils der Zeit eines Arbeitsspieles der Säge 14 entspricht.
Auf den verschiedensten Gebieten der Technik sind Gleichlaufsteuerungen bekannt,
so daß es nicht erforderlich scheint, darzustellen, in welcher Weise der notwendige
Gleichlauf des Antriebsmotors 8 mit demAntriebsmotorderSäge i4erreichtwerdenkann.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Walzwerksanlage ist folgende:
Die aus dem Ofen o gezogene und mittels der Treibrolleii 2 der Förderkette 5 zugeführte
Luppe i wird in der obeneTwähnten Weise durch einen Anschlag 6 aufgehalten und kann
sich nur mit der Geschwindigkeit der Förderkette 5 weiterbewegen. Die weiteren Anschläge
6 werden von der Luppe i gehindert; sich unter Wirkung des Übergewichts ihres unteren
Teiles aufzurichten. Sie behindern daher die Weiterbewegung der Luppe i nicht. Der
die Luppe i aufhaltende Anschlag 6 gelangt- schließlich in den Bereich des zweiten
Kettenrades 4, wo: er sich abwärts bewegt und die Luppe i für die Weiterbewegung
in das Reduzierwerk 12 freigibt.
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Die Luppe i wird in dem Walzwerk 12 in der gewünschten Weise reduziert,
wobei allerdings der Anfang des austretendenRohrstranges die eingangs erwähnte ungleiche
Dicke der Wandstärke erhält. Der austretende Rohrstrang gelangt über die Förderrollen
13 auf das Rohrführungsrad 15 und damit in den Bereich der fliegenden Säge 14. Die
Säge 14 schneidet nun von dem Rohrstrang ein Stück ab. Wenn man hierbei feststellt,
daß das abgeschnittene Stück länger ist als das verdickte Ende, so muß eine Korrektur
der Anschläge 6 der Förderkette 5 in bezug auf den Arbeitstakt der fliegenden Säge
14 vorgenommen werden. Diese Korrektur wird durchgeführt, indem der Motor io für
die eine oder andere Drehrichtung kurzzeitig eingeschaltet wird, je nach dem, ob
das abgeschnittene Stück kürzer oder länger ist als das verdickte Ende des Rohrstranges.
Zur Erleichterung der Korrektur kann an dem Differentialgetriebe i i eine Skala
angebracht sein, die es ermöglicht, sofort abzulesen, um wieviel Länge des austretenden
Rohrstranges korrigiert wurde.
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Die nächste Luppe gelangt nun, da der vorherige Längenfehler des abgeschnittenen
Anfanges ausgeglichen worden ist, so in das Reduzierwalzwerk, daß nur das verdickte
Ende abgeschnitten wird. Nach dem ersten Schnitt, durch den das verdickte Ende abgesägt
wurde, schneidet die Säge 14 den Rohrstrang in Stücke von durch die Antriebsgeschwindigkeit
der Säge 14 gegebener gleicher Länge. Wird die fliegende Säge 14 durch Änderung
ihrer Antriebsgeschwindigkeit auf eine andere Rohrlänge eingestellt, so ergibt sich,
da der Antriebsmotor 8 für die Treibrollen 2 und die Förderkette 5 in Gleichlauf
mit dem Sägeantriebsmotor umläuft, zwangläufig eine Änderung der Antriebsdrehzahl
für die Treibrollen 2 und die Förderkette 5. Auch bei geänderter Antriebsdrehzahl
der fliegenden Säge 14 werden daher die einzelnen Luppen zeitlich so zugeführt,
daß von ihnen jeweils nur das verdickte Ende abgeschnitten wird.
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Wenn das Reduzierwalzwerk i2 anders eingestellt wird, beispielsweise
die eingeführten Luppen stärker oder weniger stark als vorher reduziert werden,
so ergibt sich dadurch eine größere oder kleinere Länge der verdickten Enden. Außerdem
wird auch eine Änderung der Länge des reduzierten Rohrstranges eintreten. In einem
solchen Falle muß daher durch kurzzeitige Einschaltung
des Motors
1o wieder eine Korrektur der Stellung der Anschläge 6 der Förderkette 5 in bezug.auf
den Arbeitstakt der Säge 14 durchgeführt werden. Nach Durchführung dieser Korrektur
werden auch dann von den austretenden Rohrsträngen jeweils. nur die- verdickten
Enden abgeschnitten.