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Verfahren zur Störbefreiung von nach einem Doppelstromverfahren übertragenen
Fernschreibzeichen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Störbefreiung von nach
einem Doppelstromverfahren übertragenen Fernschreibzeichen oder aus ähnlichen Impulsgruppen
bestehenden Signalen.
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In der telegrafischen Übertragungstechnik werden zur fehlerfreien
Übermittlung telegrafischer Nachrichten überstöranfällige Übertragungswege sogenannte
Störbefreiungsverfah.ren verwendet. Man unterscheidet dabei zwei grundsätzlich verschiedene
Gruppen solcher Verfahren. Die erste Gruppe umfaßt diejenigen Verfahren, bei denen
die telegrafischen Zeichen ohne Rücksichtna@hme:auf Störungen empfangen werden und.
erst nach der Demodulation geprüft wird, ob ein richtiges oder falsches Zeichen
empfangen wurde. Zu dieser Gruppe zählen z. B. die bekannten Wiederholungs- und
Codie rungsverfahren.
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Die zweite Gruppe umfaßt im Gegensatz .dazu die Verfahren, bei denen
bereits während der Übertragung oder zum mindesten bei der Demodulation das Auftreten
falscher Zeichen vermieden wird. Zu dieser Gruppe gehören z. B. die bekannte Diversity-Übertragung
sowie die ebenfalls bekannten Schrittprüfverfahren.
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Es ist einleuchtend, daß es vorteilshafter ist, von vornherein die
Entstehung gestörter bzw. falscher
Zeichen zu verhindern, als erst
nachträglich festzustellen, ob ein empfangenes Zeichen falsch oder richtig ist.
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Wendet man zur übertragung der F@ernschrei@bzeichen das sogenannte
DoppeIstromverfahren an, so ruß in jedem Zeitpunkt entweder Zeichen- oder Trennstrom
vorhanden sein. Dies machen sich die Schrittprüfverfahren zunutze, indem sie, falls.
nur Trenn- oder nur Zeichenstrom empfangen wird, den betreffenden Stromschritt als
nicht gestört zur weiteren Auswertung weiterleiten, falls aber Blechzeitig Trenn-und
Zeichenstrom oder falls gar kein Strom empfangen wird, den betreffenden Stromschritt
als gestört kennzeichnen. Damit wird erreicht, daß durch gestörte Stromschritte
keine falschen Siromschrittkombi,nationen auftreten können, da j a der die Fälschung
verursachende Stromschritt als gestört erkannt wurde.
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Es besteht nun der Wunsch, nicht nur die Störung eines Stromschrittes
erkennen, sondern darüber hinaus den gestörten Stromschritt auch korrigieren zu
können, so daß ungefälschte Fernschreibzeichen weitergeleitet wierden. Der vorliegenden
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für nach dem übertragene Fernschreibzeichen
einen entsprechenden Weg zu weisen.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß zur Störbefreiung
von nach einem Doppelstromverfahren überbragenenFernschreibzeichen heiAu.sfall;
der Stromschritte einer Polarität aus den roch vorhandenen Stromscbrltten der anderen
Polarität die Stromsührittko.mbinationen der Fernschreibzeichen nach einem Einfachstromverfaahren
ermittelt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, das Verfahren bei nach einem Frequenzumtastverfalhren
übertragenen FernschTleibzeichen anzuwenden. .Bei diesen Verfahren werden die Zeichenstromschritte
durch :eine bestimmte und die Trennstromschritte durch eine andere, ebenfalls bestimmte
Frequenz markiert. Es hat sich nun 'herausgestellt, .daß 'bei drahtlosen Clbertragungen
die weitaus meisten Falschzeichen durch sogenannte einseitige Störungen entstehen.
Die einseitigen Störungen werden dadurch hervorgerufen, daß durch Schwundlerscheinungen,
vorwiegend durch selektiven Schwund, eine der beiden Frequenzen ausgelöschtwi:rd.
Gemäß einemweiteren Merkmal der Erfindung werden deshalb bei Ausfall .einer der
beiden die Trenn- und Zeichenstromschritte der Telegrafierzeichen markierenden Frequenzen
aus der anderen noch vorhandenen Frequenz die vollständigen Telegrafierzeichen gebildet.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Fig. z bis 5 näher erläutert.
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In der Fi,g. z ist eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt, und zwar wird bei diesem Ausführungsbeispiel bei Ausfall
:einer der beiden Frequenzen automatisch das Senderelais des Ortsstromkreises in
die entgegengesetzte Lage umgelegt. Die Wirkungsweise di'e'ses Verfahrens äst an
Hand der Schaubilder der Fig. 2 a bis 2"d näher erläutert. In Fig. 3. ist ein Ausführungsbeispiel
einer erfind,ungsgemäßen Schaltungsanordnung dargestellt, bei der die durch Demodulation
der empfangenen Frequenzen gebildeten Empfangsströme über differenzierende Schaltmittel
!geleitet werden, die aus den Stromschrittflanken der Empfangsströme Impulse ableiten,
mittels deren bei Ausfall einer der Frequenzen die ursprünglichen Stromschritte
wieder hergestellt werden.
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In Fig.4.a bis 4d sind wieder Sich'aubilder aufgezeichnet, die zur
Erläuterung der Wirkungsweise der Schaltungsanordnung der Fig. 3 dienen.
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In Fig. 5 :ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Schaltungsanordnung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, bei der wiederum
aus den Stromschrittflanken -der empfangenen Telegrafierzeichen Impulse abgeleitet
werden, die hier über eine Röhrenschaltung das Empfangsrelais des Ortsstromkreises
steuern.
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Im Ausführungsbeispiel der Fig. z ist eine Schaltungsanordnung zum
Empfang von nach dem Frequenzumtastverfähren übertragenen Telegrafierzeichen dargestellt.
Die beiden die Trenn- und Zeichenstromschritte markierenden Frequenzen werden mittels
des nur sinnbildlich dargestellten Empfängers E empfangen. Ein ebenfalls nur sinnbildlich
dargestellter Begrenzer B unterdrückt schwächere Störspannungen und liefert innerhalb
seines Arbeitsbereiches eine konstante Ausgangsspannung. Diese so begrenzten Empfangsspannungen.
werden dem Diskriminator D zugeführt, der an seinen, Ausgangsklemmen gleich große
positive oder negative Ströme abgibt. Diese Ströme werden über den Widerstand R
durch die Arbeitswicklung ER I des Empfangsrelais ER und die dazu in Reihe geschaltete
Arbeitswicklung URI des Umschalterelais UR ,geleitet. Die Relais ER und
UR haben je eine Hilfswicklung ER II und UR II, die so in Reiihe geschaltet
sind, daß die sie .erregenden Ströme gegensinnige Richtung haben. Fließt der Strom
durch die Hauptwicklungen I z. B. in der durch Pfeile angedeuteten Richtung; so
ist die Stromrichtung in den Hilfswicklungen II die für diese .ebenfalls durch Strompfeile
angedeutete. Im Relais UR ist .also die Stromrichtung in Haupt- und Nebenwicklung
gleichsinnig, während im Relais ER die Stromrichtung in der Hilfswicklung entgegengesetzt
der Stromrichtung der Hauptwicklung ist.
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Das Umschalterelais UR schaltet mittels seines Kontaktes, ur eine
Spannungaquel:le S so an den Stromkreis der Hilfswicklungen, .daß der Erregerstrom
.der Hi'lfswiekluiag des Umseha!ltanelai;s gleichsinnig und -der Erregerstrom dar
Hilfswicklung des Empfangsreltaisentgegengesetzt dem Erregerstrom der jeweiligen
Hauptwicklung gaariidhtet .ist. Sobald sich .also die Stromniohtung in dar Hauptwicklung
des Umschalterela:is urhkehrt, .schaltet dieses über seinen Kontakt ur auch die
Stromrichtung in den Nebenwicklungen um.
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Die Hilfswicklung des Umschalterelais ist so dimensioniert, daß, wein
- .die Hauptwicklung stromd'wrchfiossen ist, die Hilifswicklung keine
Wirkung
auf das Relais ausübt. Ist die Hauptwicklung dagegen stromlos, .so wird durch d'ie
Hilfswicklung der Kontakt ur :in seiner iaugenblicklichen Lage festgehalten. Die
Hilfswicklung wi:r'kt also lediglich als Haltewicklung.
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Im Gegensatz dazu ist die Hilfswicklung des Empfangsrelais so dimensioniert,
daß, wenn die Hauptwicklung stromdurchflossen isst, .die Hilfswicklung auf diie
Wirkung des Relais ebenfalls keinen Einfluß ausübt, wenn dagegen die Hauptwicklung
stromlos ist, die Hilfswicklung lentsprechend deir Richtung des sie durchfließenden
Stromes den Kontakt er des Empfangsrelais :in die durch die Stromrichtung
im -der Hilfswicklung bedingte Lage legt. Der Kontakt er des Empfangsrelais schaltet
z. B. dien Ortsstromkreis OK .in Abhängigkeit von .der Stromrichtung Jn der
Hauptwicklung bzw. bei stromloser Hauptwicklung in Abhängigkeit von der Stromrichtung
in der Hilfswicklung an negatives oder positives Potential, wodurch die empfangenen
Stromschr!itte -in Form von Doppelstromzeichen auf den Ortskreis gegeben werden.
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Die Wirkungsweise der Schaltungsunordnung der Fig. i wird nachfolgend
an Hand der Schaubilder der Fig. 2 a bis 2 d näher erläutert.
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In Fing. 2 a sind über der Zeitachs e t die Empf:angsstromverhältnisse
-dargestellt. Durch den Begrenz-er B werden die Ströme der Trenn- und Zeichens.tromfreqwenzen
trennstromseitig auf den Wert iBT und zeichenstromseitig .auf dien Wert iBZ begrenzt.
Die Zeichenstromsleite ist mit Z, die Trennstromseite mit T bezeichnet. Entsprechiend
den :in Fig. .2b dargestellten 'S:tromscbiri-ttfoligen zweier Telegr.afierzeichen
tritt im Empfangskreis Trenn- oder Zeichenstrom auf. Das erste in Fig. 2 b dargestellte
Fernschreibzeichen besteht aus dem Anlaufschritt A, .den fünf Zeichenstromschritten
i bis 5 und dem Sperrschritt S. An den Sperrschritt des ersten Zeichens schließt
sich lückenlos der Anlaufsdhriitt A des nächsten Fernsthreibzeichens an, dem ebenfalls
die Zeichemstromschritte i bis 5 und der Sperrschritt S folgen. Der Anlaufschritt
des ersten Zeichens hat Trennstrompolarität. Info!Igedessen tritt im Empfangsstromkreis
während der Dauer des Anlaufschrittes Trennstrom auf. Schraffiert ist der Bereich
eingezeichniet, der zwischen dem Ansprechstromwert iaT und dem Abfallstromwert ifT
dies Empfangsrelais liegt. Ist die Amplitude des empfangenen Trennstromes größer
als iaT, :so spricht das EmpfangsTelaiis an. Sinkt säe aber unter dein Wert ifT,
,so fällt das Empfangsrelais ab. Für den ersten Stromschritt des ersten Fernschreibzeichens
sind dieselben Verhältnisse für die Zeichenstromseite d argestellt, wobei der Ansprechstromwert
mit iaZ und ,der -Abfallstromwert mit ifZ bezeichnet ,ist.
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Solange die Amplitude des Empfangsstromes oberhalb der schraffierten
Bereiche liegt, werden die Fernschreibzeichen ungestört durch das Empfangsrelais
empfangen und auf den Ortsstromkreis weitergegeben. In Fig. 2 a äst raun 4er Fall
eingezeichnet, daß während des zweiten Stromschrittes .des ersten Fernschreibzeichens
der Empfang sich so verschlechtert, daß die Amplitude des Empfangsstromes auf der
Trennstromsefte unter .die schraffierten Bereiche absinkt und erst während des vierten
Stromschrittes wieder über diesen Bereich ansteigt. Dies hat zur Folge, daß während
des zweiten Stromschrittes, noch bevor dieser beendet ist, d!as Empfangsrel.ai.s
abfällt. Dadurch wird aber die Hauptwicklung des Empfangsrelais stromlos bzw. sinkt
der die Hauptwicklung erregende Strom so weit ab, daß die Hilfswicklung überwiegt
und es wird, da voraussetzungsgemäß die Stromrichtung in der Hilfswicklung der der
Hauptwicklung entgegengesetzt gerichtet ist, der Kontakt er des Empfangsrelais
in die Zeichenstromlage umgelegt. Aus der Fig. 2 c ist dies näher ersichtlich. Wie
man sieht, wird durch das vorzeitige Umschalten des Relais ER der zweite Stromschritt
verkürzt. Der darauffol'gende dritte Stromschritt ist ein Zeichenstromschritt, durch
welchen die Lage des Kontaktes er nicht verändert wird, so daß der dritte
Stromschritt wieder einwandfrei empfangen wird. Nach Beendigung des dritten Stromschrittes
ist die Amplitude des jetzt folgenden Trennstromschrittes noch so niedrig, daß die
Hauptwicklung zunächst noch nicht erregt wird. Die Hilfswicklung des Empfangsrelais
schaltet jedoch sofort nach Beendigung des dritten Stromschrittes den Kontakt
er in die entgegengesetzte Lage, also auf Trennstromseite, um. Während ohne
diese Umschaltung der Kontakt er
auf der Zeichenstromseite liegengeblieben
wäre, wird infolge der Umschaltung durch die Hilfswicklung des Empfangsrelais der
Ortsstromkreis in der richtigen Weise, nämlich auf Trennstrom, umgeschaltet. Während
des vierten Stromschrittes erreicht die Empfangsstromstärke wieder den Ansprechwert
des Empfangsrelais. Da dieses jedoch bereits auf Trennstromseite liegt, bleibt dieser
Umstand ohne Wirkung. Lediglich das Umschaltrelais UR wird durch den nun
einsetzenden Trennstrom zum Ansprechen gebracht und der Kontakt ur schaltet die
Stromrichtung in den Hilfswicklungen um. Die Lage des Kontaktes ur ist in Fig. 2
d dargestellt.
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Der fünfte Stromschritt ist ein Zeichenstromschritt, der einwandfrei
empfangen wird. Während des Sperrschrittes sinkt die Empfangsspannung ab und erreicht
während des Anlaufschrittes des nächsten Zeichens wiederum die Abfallstromstärke
ifT. Dadurch wird das Empfangsrelais stromlos und die Hilfswicklung schaltet den
Kontakt er auf Zeichenstromseite um. Wie aus dem Vergleich von Fig.
2,b
und 2 c ersichtlich, entsteht dadurch ein Fehler. Die Fälle, in denen
ein solcher Fehler auftreten kann, sind jedoch äußerst selten. Sie werden durch
die richtige Korrektur der ohne das erfindungsgemäße Verfahren auftretenden Fehler
weitaus aufgewogen. Die weiteren Stromschritte i bis 5 sowie der Sperrstromschritt
werden wieder richtig empfangen.
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In Fig.3 ist eine Schaltungsanordnung dargestellt, durch die die der
Schaltungsanordnung der Fig. i noch anhaftenden Nachteile, nämlich das gelegentliche,
wenn auch nur seltene Auftreten von
Fehlern, beseitigt werden. Die'Schaltungsanordnung
enthält wieder, wie die Fig. z, einen Empfänger E, einen Begrenzer B und einen Diskriminator
D, deren Wirkungsweise die gleiche wie die für die Fig. r bereits beschrieben ist.
Die Ausgangsströme des Diskriminators werden einmal über einen Widerstand R der
Hauptwicklung ER I des Empfangsrelais ER und zum anderen über ein differenzierendes
Netzwerk DN der Hauptwicklung UR I des Umschalterelais UR zugeführt. Die beiden
Relais haben wiederum in Reihe geschaltete Hilfswicklungen ER Il und UR II. Diese
sind jedoch so gepolt, daß die Ströme in den Haupt- und Hilfswicklungen gleiche
Richtung haben. Das Umschalterelais UR schaltet wiederum mittels seines Kontaktes
ur die Hilfswicklungen entsprechend den ankommenden Telegrafierzeichen an den Plus-
oder Minuspol der Spannungsquelle S, so daß in Haupt- und Hilfswicklungen der Stromfluß
jeweils gleichgerichtet ist. Das Empfangsrelais ER schaltet, wie bereits für Fig.
r beschrieben, einen Ortsstromkreis an positives oder negatives Potential. Die Hilfswicklung
UR II ist wiederum als Haltewicklung ausgebildet, während die Hilfswicklung ER II
so dimensioniert ist, daß sie, falls die Hauptwicklung ER I Strom führt, ohne Einfluß
ist, aber wenn die Hauptwicklung stromlos wird bzw. der Erregerstrom unter die Abfallstromstärke
der Hauptwicklung absinkt, den Kontakt er in der durch die Stromrichtung
der Hilfswicklung bestimmten Weise schaltet.
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In Fig. q. sind wiederum Schaubilder aufgezeichnet, an Hand deren
die Wirkungsweise der Schaltungsanordnung der Fig. 3 näher erläutert wird.
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Fig. q. a stimmt völlig mit der Fig. 2 a überein, so daß sie nicht
erläutert zu werden braucht.
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In Fig. q.b sind wiederum die gleichen Fernschreibzeichen wie in Fig.
2 b aufgezeichnet. In Fig. q.c sind die vom Ankerkontakt er des Empfangsrelais
ER abgegebenen Stromschritte dargestellt. In Fig. q.d sind die in der Hauptwicklung
UR I des Umschalterelais UR wirksamen Impulse gezeigt.
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Das differenzierende Glied DN ist so dimensioniert, daß es nur bei
sprunghaften Änderungen der Stromzustände des Diskriminators D Impulse liefert.
Bei einer langsamen Veränderung dieser Stromzustände spricht das differenzierende
Glied praktisch nicht an. Während des Anlaufschrittes des ersten Fernschreibzeichens,
der ein Trennstromschritt ist, liegt der Kontakt er auf Trennstromseite.
Die Hauptwicklung des Relais URI ist stromlos. Der erste Stromschritt ist ein Zeichenstromschritt,
durch welchen der Kontakt er auf Zeichenstromseite umgelegt wird. Beim Übergang
vom Anlaufschritt zum ersten Stromschritt gibt das differenzierende Glied DN einen
der Richtung des Stromüberganges entsprechenden Impuls an die Hauptwicklung des
Umschalterelais UR ab. Durch diesen Impuls wird der Kontakt ur des Umschalterelais
so gelegt, daß die Stromrichtung in den Hilfswicklungen ER II und UR II gleich der
Stromrichtung in den Hauptwicklungen dieser Relais ist. Da der zweite Stromschritt
wiederum ein Trennstromschritt ist, legt der Kontakt er in Trennstromlage
um. Beim Übergang vom ersten zum zweiten Stromschritt gibt das differenzierende
Glied DN wiederum einen Impuls an die Hauptwicklung des Umschalterelais ab. Da der
Stromübergang jetzt in entgegengerichteter Richtung stattfindet, ist auch dieser
Impuls entgegengesetzt gerichtet, so daß mittels des Kontaktes ur die Stromrichtung
in den Hilfswicklungen jetzt umgepolt wird. Während des zweiten Stromschrittes hat
sich auf der Trennstrornseite der Empfang so verschlechtert, daß der das Relais
ER erregende Trennstrom unter den Wert iaT abgesunken ist. Der Kontakt
er bleibt trotzdem auf Trennstromseite liegen, da die Hilfswicklung ER II
jetzt als Haltewicklung wirkt und den Kontakt er unabhängig von der Hauptwicklung
in seiner augenblicklichen Lage festhält.
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Der dritte Stromschritt des ersten Fernschreibzeichens ist wiederum
ein Zeichenstromschritt. Da von der Trennstromseite bei Beginn des dritten Stromschrittes
der Diskriminatorstrom bereits bis auf einen praktisch vernachlässigbar kleinen
Wert abgesunken ist, bewirkt lediglich der Stromanstieg von dem eben genannten Trennstromwert
zum Zeichenstromwert die Abgabe eines Impulses des differenzierenden Gliedes an
die Wicklung UR I. Dieser Impulis ist aber nur halb, so groß wie die vorhergehenden,
Impulse. Dies ist leicht verständlich, wenn man berücksichtigt, daß jetzt der Stromanstieg
praktisch zwischen Null und dem Zeichenstromwert erfolgt., also einen kleineren
Amplitudensprung macht als beim Übergang vom Trennstro,rn#- auf den Zeichentstro-mwert,
Die Hauptwicklung des Relais- UR ist nun so ausgebildet, daß auch dieser niedrigere
Stromimpuls ausreicht, um es entsprechend der Richtung dieses Impulses zu schalten.
Der beim Übergang vom zweiten auf das dritte Zeichen auftretende Impuls schaltet
also den Kontaktur so um, daß in den Hilf s-Wicklungen wiederum die Ströme gleichgerichtet
denen der Hauptwicklungen sind. Der Kontakt er
wird durch den Zeichenstrom
umgeschaltet.
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Nach dem dritten Stromschritt folgt als nächstes ein Trennstromschritt.
Auf der Trennstromseite hat jedoch der Empfangsstrom noch nicht denAnsprechstromwert
iaT erreicht. Der Kontakt er würde also in Zeichen.stu-om!lage liegenbleiben
-und, einen falschen Stromschritt an den Ortsstromkreis abgeben. Da jedoch am Ende
des dritten Stromschrittes der Zeichenstromwert sprunghaft auf den Wert Null bzw.
auf den noch sehr niedrigen Trennstromwert übergeht, gibt das differenzierende Glied
einen der Größe und der Richtung dieses Stromsprunges entsprechenden Impuls auf
die Hauptwicklung des Umschalterelais UR. Dadurch wird die Stromrichtung
in den Hilfswicklungen umgepolt und die Hilfswicklung ER II schaltet den Kontakter
auf die Trennstromseite um, wodurch der richtige Stromschritt, nämlich ein Trennstromschritt,
auf den Ortsstromkreis gegeben wird. Während des vierten Stromschrittes erreicht
der Trennstrom wieder die Ansprechstromstärke, was jedoch ohne Einfluß auf das Relais
ER ist, da dieses bereits auf Trennstrom
umgelegt hat. Auch das
Hilfsrelais UR wird nicht beeinflußt, da der Stromanstieg zu flach erfolgt, um einen
eine Umschaltung des Relais UR bewirkenden Impuls zu erzeugen.
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Während des zweiten Fernschreibzeichens sinkt der Trennstrom wiederum
unter den Ansprech- bzw. Festhaltewert ab, so daß beim Übergang vom ersten Stromschritt
zum zweiten Stromschritt der Kontakt er in Zeichenlage liegenbleiben würde,
wenn nicht durch das Umschalterelais UR infolge des beim Aufhören des ersten Stromschrittes
auftretenden Impulses der Hilfsstromkreis umgepolt würde, wodurch für die Zeit des
zweiten Stromschrittes der Kontakt er durch die Hilfswicklung ER II auf Trenn Stromlage
umgelegt wird. Für die anderen Stromschritte gilt sinngemäß das für die Stromschritte
des ersten Zeichens bereits Erläuterte.
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Bei dieser Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung
wird also, trotzdem auf der Trennstromseite der Strom unter den zulässigen Wert
absinikt, jeder Stromschritt richtig auf den Ortsstromkreis gegeben. Man sieht an
diesem Ausführungsbeispiel deutlich, daß, wenn sowohl Trennte als auch Zeichenstrom
in ausreichender Stärke vorhanden ist, die Schaltung nach dem Dop:pelstromprinzip
arbeitet, während, wenn der Strom einer Polarität unter den zulässigen Wert absinkt,
aus den noch vorhandenen Stromschritten der anderen Polarität die ursprünglichen
Zeichen nach dem Einfachstromverfahren gebildet werden.
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Die Schaltungsanordnung der Fig. 3 kann in der Weise vereinfacht werden,
daß das Relais ER weggelassen wird und die Tastung des Ortsstromkreises OK durch
einen weiteren Schaltkontakt des Umschalterelais UR erfolgt. Die Sicherheit mit
der diese Schaltung arbeitet ist jedoch geringer als die der Fig. 3.
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In Fig. 5 ist eine mit Elektronenröhren arbeitende Ausführungsform
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Die empfangenen Signale
werden über den Empfänger E, den Begrenzer B und den Diskriminator
D wiederum einem differenzierenden Netzwerk zugeführt. Dieses besteht aus
dem Kondensator C und aus dem Widerstand Rg. Wie bereits für die Fig. 3 und q. erläutert,
wird beim Stromübergang von Trenn- auf Zeichenstrom und umgekehrt durch das differenzierende
Netzwerk an seinem Ausgang ein Stromimpuls, und zwar entsprechend der Richtung des
Stromüberganges, abgegeben. Ist der Strom einer Polarität nicht vorhanden, fällt
also z. B. wie in Fig. q. a dargestellt, der Trennstrom gelegentlich aus oder sinkt
unter den zulässigen Wert ab, so wird beim Einsetzen bzw. Aussetzen des Zeichenstromes
durch das differenzierende Netzwerk ebenfalls ein Impuls abgegeben, dessen Größe
jedoch kleiner ist. Diese Impulse werden nun dem Steuergitter der Schaltröhre RS
einer halbselbständigen Flip-Flop-Schaltung zugeführt. Da Flip-Flop-Schaltungen
an sich bekannt sind, braucht diese nicht näher erläutert zu werden.
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Wird vom differenzierenden Netzwerk auf die Schaltröhre RS ein positiver
Impuls gegeben, so öffnet diese Röhre und führt Anodenstrom. Durch den Anodenstrom
wird infolge des Spannungsabfalles am Anodenwiderstand RSa der Schaltröhre das Anodenpotential
dieser Röhre abgesenkt. Durch diese Potentialsenkung wird über die Widerstands-Kondensator-Kombination
RS i das Steuergitter der Röhre R so stark negativ, daß diese Röhre sperrt.
Da an ihrem Anodenwiderstand Ra jetzt kein Spannungsabfall mehr auftritt, steigt
das Anodenpotential stark an. Durch das so erhöhte Anodenpotential wird über die
Widerstands-Kondensator-Kombination R i das Steuergitter der Schaltröhre RS so stark
positiv, daß die Röhre geöffnet (stromführend) bleibt. Dieser Zustand wird so lange
aufrechterhalten, bis durch einen weiteren, am Steuergitter der Röhre RS auftretenden
negativen Impuls diese Röhre gesperrt wird, wodurch der Anodenstromfluß aufhört
und, da am Widerstand RSa jetzt keine Spannung abfällt, das Anodenpotential ansteigt.
Durch diesen Spannungsanstieg wird über RS i das Steuergitter der Röhre R so stark
positiv, daß diese Röhre Anodenstrom führt, wodurch infolge des Spannungsabfalles
am Anodenwiderstand Ra das Anodenpotential der Röhre R absinkt. Über R i wird dieses
Potential auf das Steuergitter der Röhre RS eingekoppelt und sperrt diese Röhre.
Dieser Schaltzustand wird wiederum so lange aufrechterhalten, bis am Steuergitter
der Röhre RS ein positiver Impuls auftritt, der diese Röhre wieder öffnet, wodurch
sich die eben beschriebenen Vorgänge wiederholen.
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Je nachdem, ob das Steuergitter der Röhre RS mit einem positiven oder
mit einem negativen Impuls beaufschlagt wird, ist entweder im ersten Fall die Röhre
RS leitend, die Röhre R daglegen nichtleitend, oder im zweiten, Fall die Röhre RS
nichtleitend und die Röhre R leitend. In die Anodenstromkreise der beiden Röhren
ist nun das Empfangsrelais ER geschaltet. Da bei positiven Impulsen am Steuergitter
der Röhre RS diese leitend wird und ein positiver Stromimpuls beim Übergang von
Zeichen- auf Trennstrom auftritt, legt der Anodenstrom der Röhre RS den Kontakt
er des Empfangsrelais ER auf Trennstromseite. Dementsprechend wird, da ein
negativer Impuls einem Übergang von Trenn- auf Zeichenstrom entspricht und durch
einen solchen Impuls die Röhre R leitend wird, der Kontakt er in diesem Fall
auf Zeichenstromseite umgelegt.