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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Blitzlichtlampe
und nach diesem Verfahren hergestellte Blitzlichtlampe Die Erfindung betrifft ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung einer elektrischen Blitzlichtlampe,
in deren Glaskolben ein zur Entzündung zu bringender Blitzlichtstoff, z. B. Draht
und/oder Folie, untergebracht ist und an deren Sockel die den Zünddraht mit Zündpille
tragenden Stromzuführungen unmittelbar befestigt sind, während die mechanische und
vakuumdichte Verbindung zwischen Sockel und Kolbenhals mittels einer im Sockel vorgesehenen
erstarrenden Vergußmasse erfolgt, die zeitweilig durch Erwärmen erweicht wird. Bei
solchen Blitzlichtlampen ist es bekannt, zunächst eine ringförmige Kittverbindung
zwischen Kolbenhalsrand und Metallsockel herzustellen und hiernach den Kolbenhohlraum
durch ein im Sockel-Boden vorgesehenes Loch zu entlüften und anschließend mit Gas
zu füllen und endlich unter Belassung des Kolbens in der Pumpkammer das Sockelloch
mittels eines besonderen, knopfartig gestalteten Kittkörpers zu verschließen. Dieses
Verfahren erfordert nach der Verbindung von Kolben und Sockel einen besonderen Arbeitsgang
für den gasdichten Abschluß des Entlüftungsloches, wobei der Kolben vorher um i8o°
mit dem Sockel nach oben gedreht werden muß, damit der knopfartige Kittkörper beim
Erweichen in das Entlüftungsloch eindringen kann. Auch bei der Herstellung von Glühlampen
hat man bereits das Entlüften und Verschließen eines besonderen, im Sockel vorgesehenen
Entlüftungsloches innerhalb einer Pumpkammer
vorgenommen. Dort
ist aber das Verschmelzen zwischen Sockel und Glaskolben schon vorher außerhalb
der Pumpkammer erfolgt, oder das Verschließen wurde durch Verschmelzen des Kolbenhalses
mit dem Sockelrand durch Erweichen des Glases vorgenommen, was fertigungstechnisch
einen erheblichen, insbesondere auch zeitmäßigen Aufwand erfordert.
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Eine wesentlich einfachere und schnellere, dabei gleichzeitig zuverlässige
und damit verbilligte Herstellung von Blitzlichtlampen wird nach dem Verfahren der
Erfindung dadurch erreicht, daß das Entlüften, das Füllen mit oxydierendem Gas oder
Gasgemisch unter dem gewünschten Fülldruck und die mechanische und vakuumdichte
Verbindung zwischen Sockel und Kolbenhals mittels der vorher in den Sockel eingebrachten
Vergußmasse in unmittelbar aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen innerhalb einer vorzugsweise
zweiteiligen Pumpkammer vorgenommen wird, wobei das Erweichen und anschließende
Erstarren der im Sockelboden vorgesehenen Vergußmasse durch Aufheizen und anschließendes
Abkühlen des Pumpkammerunterteils bewirkt wird. Zu diesem Zweck wird ein am Boden
mit Vergußmasse gefüllter Sockel, vorteilhaft eine Sockelkappe, an der ein mit Zünddraht
und Zündpille versehener Perlfuß durch Anschweißen - oder Löten eines Stromzuführungsdrahtes
befestigt ist, in eine entsprechende Ausnehmung des Pumpkammerunterteils eingesetzt.
Danach wird der mit Blitzlichtstoff gefüllte und gegebenenfalls außen und/oder innen
gelackte Kolben mit seinem Halsteil in die Sockelöffnung eingeführt und in dieser
Lage gehaltert, und schließlich wird die Pumpkammer nach Aufsetzen des. Oberteils
vakuumdicht verschlossen, wonach das Entlüften, Füllen und Verschließen des Lampenkolbens
unmittelbar nacheinander innerhalb der Pumpkammer. erfolgt. Vorteilhaft ist es,
die Vergußmasse so in den Sockel einzufüllen, daß sie eine unebene Oberfläche aufweist,
wodurch beim Aufsetzen des Kolbenhalses genügend Spalten zwischen Vergußmasse und
dem Rand des Kolbenhalses vorhanden-sind, durch die der Kolben gut entlüftet und
anschließend mit oxydierendem Gas gefüllt werden kann. Das Eindrücken des Kolbens
in den Sockel wird vorzugsweise durch eine auf die Kolbenkuppe oder auf den Sockelboden
einwirkende Feder bewerkstelligt, die den Lampenkolben mit leichtem axialem Druck
auf die Vergußmasse und während der Aufheizung des den Sockel umgebenden Pumpkammerunterteils
in die Vergußmasse hineindrückt. Danach wird die Vergußmasse durch Kühlung des Pumpkammerunterteils,
vorzugsweise mittels eines Luftstromes, verfestigt. Die Heiztemperatur und Heizzeit
muß naturgemäß der zu verwendenden Vergußmasse, ferner auch der Wandstärke des Pumpkammerunterteils
und des Sockels angepaßt werden, damit die Vergußmasse möglichst schnell plastisch,
aber nicht unnötig dünnflüssig wird, so daß das Eindrücken des Kolbenhalses in die
Vergußmasse und deren Erstarren und damit eine festhaftende und vakuumdichte Verbindung
zwischen Kolbenhals und Sockel in kürzester Zeit erfolgen kann. Zweckmäßig wird
vor der Erwärmung der Vergußmasse zentrisch zum Sockelbodenloch eine isolierende
Dichtungsscheibe in den Sockel eingelegt und/oder von außen gegen den Sockelboden
gedrückt und durch deren Mitte der Mittelkontaktdraht zentriert hindurchgeführt.
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Zur Ausführung des Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Vorrichtung,
die aus einem Pumpkammeroberteil und einem Unterteil besteht, die unter Zwischenlage
einer Dichtung beispielsweise mittels Exzenterhebels vakuumdicht, die ganze Lampe
umhüllend, miteinander verbunden werden können. Am Ober- oder Unterteil der Pumpkammer,
vorzugsweise am Unterteil in der Nähe des Halses eines eingesetzten Lampenkolbens,
ist ein Pumpstutzen angeordnet, durch den der Lampenkolben zugleich mit der Kammer
entlüftet und anschließend mit einem oxydierenden Gas unter gewünschtem Druck gefüllt
werden kann. Zweckmäßig ist im Unterteil der Pumpkammer eine Ausnehmupg und gegebenenfalls
ein Zentrierstück zur Aufnahme des Lampensockels und des Mittelkontaktdrahtes vorgesehen
und im Ober- oder Unterteil der Pumpkammer ein federnder Körper angeordnet, der
auf einen in die Kammer eingesetzten Glaskolben einen leichten axialen Druck ausüben
kann. Um nach der Plastifizierung der Vergußmasse und dem Hineindrücken des Kolbenhalses
in die im Sockel befindliche Vergußmasse diese möglichst schnell zu verfestigen,
weist das Pumpkammerunterteil oberhalb der Sockelheizstelle Kühlkanäle zur Durchleitung
eines Kühlmittels oder Kühlrippen auf.
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Eine nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Blitzlichtlampe
enthält eine außen und/ oder innen auf den Sockelboden aufgeklebte oder aufgelegte,
das Bodenloch abdeckende Dichtungsscheibe aus Isolierstoff, z. B. Papier, die einerseits
zur Zentrierung des Mittelkontaktdrahtes und andererseits zur Abdichtung des Bodenloches
im Sockel gegen die Vergußmasse dient. Auf der Unterseite der Isolierscheibe kann,
wie an sich bekannt, eine Metallfolie oder ein Metallplättchen angeordnet sein,
mit dem der mittlere Stromzuführungsdraht als Mittelkontakt leitend verbunden ist.
Dies kann auf verschiedene Weise, beispielsweise durch Umlegen des mittleren Zuführungsdrahtes
und durch Hineindrücken desselben in die Metallfolie oder das Metallplättchen erfolgen.
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In der Zeichnung ist in Fig. i ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
und in Fig. 2 eine nach der Erfindung hergestellte Blitzlichtlampe veranschaulicht.
Die Vorrichtung - besteht aus einem Unterteil i und einem Oberteil 2 einer geteilten
Pumpkammer, die am Unterteil in der Nähe des Halses eines eingesetzten Lampenkolbens
einen Rohrstutzen 3 zum Entlüften und anschließend zur Zuleitung des oxydierenden
Füllgases aufweist. Der Verschluß der Pumpkammer erfolgt in beliebiger Weise, beispielsweise
durch einen Exzenterhebel (nicht dargestellt) unter Zwischenlage eines Dichtungsringes
q. Am unteren Ende des Unterteils
i ist ein auswechselbares Zentrierstück
5 eingelegt, das entsprechende Ausnehmungen zur Aufnahme des Lampensockels, der
Dichtungsscheibe und des Mittelkontaktdrahtes aufweist. Ferner sind im Ausführungsbeispiel
am Unterteil i, und zwar oberhalb der Sockelheizstelle, Kühlrippen6 vorgesehen.
Im Oberteil 2 ist eine Schraubenfeder 7 angeordnet, die einen Druck in axialer Richtung
der Pumpkammer ausüben kann.
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Die Herstellung der Blitzlichtlampe erfolgt vorteilhaft in der Weise,
daß zunächst die Einzelteile der Lampe für den Zusammenbau vorbereitet werden. Die
Zuführungsdrähte 8 und 9 werden durch eine Glasperle io in passendem, isolierendem
Abstand als sogenannter Peilfuß gespannt und an ihrem oberen Ende durch einen Zünddraht
i i verbunden, wonach dieser Zünddraht und/oder die Enden der Zuführungsdrähte 8
und 9 mit einer Zündpille 12 versehen werden. Dann wird der Zuführungsdraht 8 am
Boden der Sockelkappe 13, die hier aus einer einfachen Blechkappe mit verkürzter
zylindrischer Mantelfläche und Bajonettstiften oder entsprechend ausgebildeten Herausdrückungen
14 hergestellt ist, angeschweißt oder angelötet, während der Zuführungsdraht 9 zentrisch
durch eine im Sockelboden vorgesehene Öffnung 15 und eine von außen auf den Sockelboden
aufgelegte isolierende Dichtungsscheibe 16, z. B. aus Papier, hindurchgeführt ist.
In die Sockelkappe 13 wird dann eine für die spätere Abdichtung ausreichende Menge
Vergußmasse i9 derart eingefüllt, daß deren Oberfläche Unebenheiten aufweist, damit
nach dem Aufsetzen des Kolbenhalsrandes die Entlüftung und Gasfüllung zwischen Kolbenhalsrand
und Vergußmasse hindurch erleichtert wird. Getrennt hiervon wird in der Arbeitsvorbereitung
ein innen und/oder außen mit einem Schutz- oder Farbfilterlack überzogener Glaskolben
17 mit dem Blitzlichtstoff 18, z. B. Draht und/oder Folie, gefüllt. Nun erfolgt
der Zusammenbau einschließlich Entlüften, Gasfüllen und Zierschließen in folgender
Weise: Die mit den Stromzuführungsdrähten 8 und 9 versehene Sockelkappe 13 wird
in das Einsatzzentrierstück 5 des Pumpkammerunterteils i und der Lampenkolben 17
mit seinem Halsteil 2o in die Sockelkappe 13 auf die Vergußmasse i9 eingesetzt.
Darauf wird das Pumpkammeroberteil2 unter Zwischenlage des Dichtungsringes 4 aufgesetzt
und beispielsweise mittels eines Exzenterhebels die Pumpkammer vakuumdicht geschlossen.
Durch den Pumpstutzen 3 wird dann die Pumpkammer und gleichzeitig der Lampenkolben
17 entlüftet und anschließend nach Umschaltung des Pumpstutzens der Lampenkolben
mit einem oxydierenden Gas oder Gasgemisch gefüllt, wobei der gewünschte Gasdruck
genau eingestellt werden kann. Nun erfolgt die Heizung des Pumpkammerunterteils
in der Nähe des Sitzes der Sockelkappe i3, beispielsweise durch ringförmig angeordnete
Gasflammen, bis die Vergußmasse i9 plastisch geworden ist. Zu diesem Zeitpunkt wird
der Lampenkolben 17 durch die Feder 7 in die Vergußmasse i9 hineingedrückt. Nach
Abstellen der Heizung erkaltet und erstarrt die Vergußmasse i9, was durch die Kühlwirkung
der Kühlrippen 6 unterstützt wird, die gegebenenfalls durch einen auf die Kühlrippen
geleiteten Luftstrom zusätzlich gefördert wird. Heiz- und Abkühlzeiten können durch
Temperaturmeßgeräte überwacht werden oder aber durch Vorversuche sehr genau festgelegt
werden. Danach wird der Verschluß der Pumpkammer geöffnet, das Oberteil e abgenommen
und die fertige Blitzlichtlampe herausgenommen. Die einzelnen Arbeitsgänge des Verfahrens
nach der Erfindung zur Herstellung der Blitzlichtlampe können ohne weiteres taktmäßig
in einem Automaten, z. B. in einer sich absatzweise drehenden Rundlaufmaschine,
durchgeführt werden. Aus der vorstehenden Beschreibung des Verfahrens nach der Erfindung
ergibt sich ohne weiteres, daß dieses eine einfache und schnelle, dabei eine zuverlässige
Herstellung von Blitzlichtlampen ermöglicht, wodurch eine wesentliche Verbilligung
eintritt.