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Meßgerät für Verkehrsbeobachtungen in Fernsprechanlagen Die Erfindung
betrifft ein Gerät für Verkehrsmessungen in Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen,
das die Verkehrsgüte von in Betrieb befindlichen Anlageteilen unmittelbar anzeigen
soll, um die Ursache von auftretenden Verkehrsstauungen in der Anlage, das ist die
Überlastung von Leitungsbündeln bzw. von Wählergruppen, leicht feststellen zu können.
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Zur genauen Prüfung der Verkehrsgüte von Gruppen oder Bündeln in Fernsprechanlagen
ist es bekannt, in einer Zeiteinheit (Hauptverkehrsstunde) die Anzahl der Belegungen
und die Anzahl der nicht zustande gekommenen Belegungen, z. B. die Anzahl der Durchdreher
der Wähler, im Zubringerbündel zu registrieren, damit durch Rechnung der Verlust
festgestellt werden kann. Derartige Messungen erfordern gewöhnlich einen besonderen
Aufwand für die Zähleinrichtungen, und die Zählergebnisse müssen in kurzen Zeitabständen
aufgezeichnet werden, um die Änderungen der Verkehrsgüte, die durch Rechnung ermittelt
werden, erkennen zu lassen. Aus diesem Grunde ist ein solches Meßverfahren als Betriebsmessung
für eine laufende Kontrolle der Verkehrsgüte nicht geeignet. Hierfür ist vielmehr
nur eine Meßeinrichtung brauchbar, die r. mit der üblicherweise in Wählämtern für
Belastungsregistrierungen vorhandenen Verdrahtung auskommt, a. die gerade vorliegende
Verkehrsgüte (Verlust) für das zu beobachtende Bündel unmittelbar z. B. mit einem
Zeigerinstrument anzeigt und keine augenblickliche Tendenz (Steigen oder Fallen)
erkennen läßt, 3. eine schreibende Registrierung dieser direkten Anzeige zuläßt,
q..
mit nur einer Meßstelle auskommt und nicht wie bisher beim Registrieren von Belegungen
und Durchdrehern zwei unter Umständen räumlich weit getrennte Meßstellen benötigt.
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Die Verwendung von Zeigerinstrumenten für Verkehrsbeobachtungen in
Fernsprechanlagen ist an sich bekannt. Bisher sind jedoch nur Strommesser verwendet
worden, die anzeigen, wie viele Leitungen eines Leitungsbündels im Augenblick der
Beobachtung belegt sind. Zu diesem Zweck ist der Strommesser vielfach an die Registrierwiderstände
des Leitungsbündels bzw. der Wählergruppe geschaltet, so daß mit steigender Anzahl
der belegten Wähler der Strom in dem Überwachungskreis entsprechend ansteigt, wenn
jede Belegung einen Registrierwiderstand parallel zu den bereits eingeschalteten
Registrierwiderständen schaltet. Da die Größe des Abnehmerbündels bekannt ist, könnte
man aus der Ablesung am Strommesser den sogenannten Ausnutzungsfaktor a bilden,
der das Verhältnis von belegten Leitungen zur Gesamtzahl der Leitungen im Leitungsbündel
kennzeichnet. Es ist jedoch auch möglich, diesen Ausnutzungs- oder Leistungsfaktor
a unmittelbar durch ein Zeigerinstrument anzuzeigen, wenn der das Meßinstrument
antreibende Strom abhängig von dem Quotienten der beiden Größen: »Belegte Leitungen«
und »Gesamtzahl der Leitungen« gemacht ist. Ein derartiger a-Zeiger ist in der Patentschrift
820 331
beschrieben und dient zur Feststellung der jeweiligen Ausnutzung von
Fernsprechverrnittlungsplätzen. Das Meßinstrument ist hierbei ein Spannungsanzeiger,
das an einem Meßpunkt zweier als Spannungsteiler geschalteter Widerstände liegt,
wobei der eine Widerstand verhältnisgleich der Anzahl der durch eine Beamtin besetzten
Arbeitsplätze und der andere Widerstand verhältnisgleich der Anzahl der eine Vermittlungstätigkeit
ausübenden Arbeitsplätze ist.
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Zur Bestimmung des Verlustes in einem Abnehmerbündel einer Wahlstufe
kann nun gleichfalls ein solcher a-Zeiger benutzt werden, denn der Faktor a ist
bekanntlich auch das Verhältnis der Leistung eines Bündels zu der Leitungszahl des
Bündels. Mit Leistung bezeichnet man die Belastbarkeit eines Bündels bei Innehaltung
bestimmter Bedingungen, d. h. den größten Verkehrswert; den ein Leitungsbündel oder
eine Wählergruppe verarbeiten kann, wenn die Verluste oder Wartezeichen einen bestimmten
zugelassenen Wert nicht überschreiten. Bei der Planung von Vermittlungseinrichtungen
und Leitungsnetzen werden bekanntlich bestimmte Verluste von vornherein zugelassen,
wobei unter Verlust der Anteil der Verbindungsversuche zu verstehen ist, die infolge
Besetztsein der benutzten Verbindungsmittel nicht zu vollständigen Verbindungen
geführt haben. Dieser Verlust wird in Prozent ausgedrückt und ergibt sich z. B.
aus dem Quotienten der Besetztfälle zur Summe der Belegungen. Mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung
oder durch praktische Versuche lassen sich nun die Leistungskurven für bestimmte
Verlustwerte abhängig von der Größe des Bündels ermitteln. Eine solche Verlustkurvenschar
ist in einem Schaubild in Fig. i prinzipiell dargestellt. Entsprechende Kurven können
jedoch auch für den Ausnutzungsfaktor a abhängig von der Größe des Bündels gebildet
werden, wie das Schaubild in Fig.2 prinzipiell zeigt. Mißt man nun in einem beobachteten
Anlageteil den Faktor a, so kann man aus diesem Schaubild nach Fig. 2 die Verluste
oder Verkehrsguten für bestimmte Bündelgrößen (Leitungszahlen) ablesen.
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Von dieser Erkenntnis geht nun die vorliegende Erfindung aus, durch
die die Aufgabe gelöst werden soll, an einem a-Zeigerinstrument unmittelbar den
in einem Anlageteil auftretenden Verlust anzuzeigen. Erreicht wird dies nach der
Erfindung dadurch, daß das Meßinstrument mit einem einstellbaren Skalenträger versehen
ist, der auf Verlustwerte für verschiedene Bündelgrößen geeicht ist und außerdem
zweckmäßig noch einen festen Skalenträger für den Faktor a aufweist. Der einstellbare
Skalenträger besteht aus einem verstellbaren Band (oder aus einer Trommel), das
hinter einem Fenster des Instrumentes angeordnet und mit den Verlustskalen versehen
ist. Jede .dieser Skalen trägt gleichzeitig einen Aufdruck, aus dem die Leitungszahl
ersichtlich ist, für die die Skala geeicht ist. Beim Gebrauch des Meßgerätes ist
daher lediglich das Skalenband auf die Leitungszahl einzustellen, die der Bündelgröße
des zu beobachtenden Anlageteils entspricht. Ferner ist in den Meßkreis ein der
Bündelgröße entsprechender Widerstand einzuschalten. Da sowohl das Skalenband als
auch der Widerstand auf die gleiche Größe, nämlich die Anzahl der Leitungen des
untersuchten Bündels, einzustellen sind, kann die Anordnung in dem Meßgerät so getroffen
werden, daß durch den Bedienungsknopf sowohl das Skalenband als auch der Meßwiderstand
gleichzeitig auf die Bündelgröße eingestellt wird.
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Nachstehend ist die Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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Fig. i und :2 zeigen zwei Schaubilder von Verlustkurven; Fig. 3 und
3 a zeigen die Anschaltung des Meßinstrumentes ; Fig. d. zeigt inVorderansicht das
Meßinstrument; Fig. 5 zeigt schematisch das Meßinstrument im Schnitt; Fig. 6 zeigt
in Ansicht den einstellbaren Skalenträger mit Eichungsbeispielen.
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In dem Schaubild nach Fig. i ist auf der Ordinate die Leistung y des
Bündels in Erlang eingetragen, während auf der Abszisse die Anzahl der Leitungen
(Bündelgröße) angegeben ist. Es sind drei Verlustkurven für 51/9, i °/o und o, i
% prinzipiell dargestellt. Das Schaubild nach Fig. 2 zeigt die entsprechenden Kurven
für den Ausnutzungsfaktor a in Prozent abhängig von der Leitungszahl. Man erkennt,
daß beispielsweise bei einer Leitungszahl 2o bei einem Verlust von 50/(> der Ausnutzungsfaktor
a wesentlich höher liegt als bei einem Verlust von o, i °/o. Die verschiedenen a-Werte,
denen bei einer bestimmten Leitungszahl bestimmte Verluste
entsprechen,
lassen sich, wie bei dem Beispiel für zwanzig Leitungen ersichtlich, aus dem Schaubild
nach Fig. 2 entnehmen.
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Auf diese Weise sind die Verlustskalen des einstellbaren Skalenträgers
(Fig.6) gebildet, so daß hier bei einem bestimmten Zeigerausschlag für die verschiedenen
Bündelgrößen jeweils ein bestimmter mittlerer Verlust abgelesen werden kann. In
Fig. 4 ist das Meßinstrument in Vorderansicht gezeigt, das mit einem Fenster F2
für die Verlustskala und mit einem Fenster F1 für die feste a-Skala versehen ist.
Vor diesen Skalen bewegt sich der Zeiger Z um die angedeutete Achse A des Instrumentes.
Auf die Darstellung des Zeigerantriebes ist verzichtet, da das Meßinstrument ein
in üblicher Weise ausgebildetes Drehspulinstrument ist. Der Skalenträger für die
Verlustskalen besteht aus einem endlosen Band B, das um die entsprechenden Führungsrollen
N1, N2 geführt ist und von dem Einstellknopf K angetrieben wird. Gleichzeitig werden
durch den Einstellknopf K die der Bündelgröße entsprechenden Widerstände W in geeigneter
Kombination zusammengeschaltet, so daß der Kombinationswiderstand W (vgl. auch Fig.
3, 3 a) einer bestimmten Leitungszahl entspricht, auf die die im Fenster F2 erkennbare
Skala eingestellt ist. In diesem Fenster F2 erscheint dabei auch die Leitungszahl,
auf die das Instrument eingestellt ist. Die in Fig.4 sichtbare Verlustskala ist
beispielsweise für die Leitungszahl v = io eingestellt. Das Meßinstrument kann nun
als Spannungsmesser oder als Kreuzspulinstrument geschaltet sein. Fig. 3 zeigt einen
als Spannungsmesser geschalteten a-Zeiger, während Fig. 3 a die Schaltung des a-Zeigers
als Kreuzspulstrommesser darstellt. Jeder Leitung des Abnehmerbündels ist ein Registerwiderstand
R zugeordnet, der bei Belegung der Leitung (beispielsweise eines Wählers) über den
Kontakt c des nicht gezeigten Belegungsrelais C eingeschaltet wird. Diese Registerwiderstände
R sind in Fernsprechwählanlagen von vornherein vorgesehen und sind vielfach geschaltet,
während der Widerstand!W im Meßinstrument vorgesehen ist und in seinem Wert auf
die Bündelgröße eingestellt wird. Die Widerstände R und W bilden einen Spannungsteiler,
an dessen Meßpunkt M der a-Zeiger geschaltet ist, so daß die Spannung an dem Meßpunkt
daher dem Verhältnis von belegten Leitungen zur Gesamtzahl der Leitungen des Bündels
entspricht. Um bei dem Meßergebnis den Widerstand des Meßinstrumentes auszuscheiden
und damit ein genaueres Meßergebnis zu erhalten, wäre es auch denkbar, den a-Zeiger
nicht als einfaches Drehspulinstrument zu gestalten, sondern als Röhrenvoltmeter
zu schalten, so daß der Meßpunkt M mit dem Gitter einer Elektronenröhre zu verbinden
ist und der a-Zeiger dann in den Anodenstromkreis dieser Röhre zu schalten wäre.
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Eine andere Möglichkeit für die Einschaltung des a-Zeigers besteht
darin, diesen a-Zeiger als Kreuzspulstrommesser auszubilden. Hierbei ist dann die
eine Spule in den Stromkreis der Widerstände R und die andere Spule in den Stromkreis
des Kombinationswiderstandes W zu schalten. Dieses Instrument zeigt dann unmittelbar
den Quotienten R und .W an.