DE921047C - Verfahren zur Herstellung von Faeden, Fasern oder Filmen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Faeden, Fasern oder FilmenInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 6. DEZEMBER 1954
K 7153 IVc129b
(Ges. v. 15. 7. 51)
Aus Lösungen von Methylolverbindungen von linearen Polyamiden geformte Gebilde, wie Fasern,
Fäden, Borsten, Bänder, Filme, sind gewöhnlich sehr weich und hochelastisch. Zum Teil besitzen
sie eine reversible Dehnbarkeit, die an die des Kautschuks erinnert. Es bereitet deshalb Schwierigkeiten,
Fäden und Flächengebilde aus solchen Methylolverbindungen in der bei typischen linearen
Kondensationspolymeren üblichen Weise durch Reckung um das Mehrfache der Ausgangslänge zu
orientieren. Bei besonders weichen Methylolpolyamiden ist dies so gut wie unmöglich.
Es wurde nun gefunden, daß sich solche Gebilde recht befriedigend orientieren und verfestigen
lassen, wenn man sie nach dem Verspinnen auf Fäden, Bändchen od. dgl. oder nach dem Vergießen
auf Filme gegebenenfalls in vororientierbarem Zustand einer Reifungsbehandlung (Lagerung)
unterwirft, durch die der gummiartige Charakter dieser "Polyamidverbindungen mehr oder weniger
wieder aufgehoben wird. Diese Reifungsbehandlung kann im einfachsten Falle darin bestehen, daß
man das wenigstens zu Anfang etwas Feuchtigkeit enthaltende Material bei gewöhnlicher oder mäßig
erhöhter, jedoch unterhalb des jeweiligen Erweichungspunktes liegender Temperatur vorzugsweise
unter allmählichem Temperaturanstieg lagert, bis nach der Reckprobe eine ausreichend
bleibende Verdehnung ζ. B. auf das Zwei- bis Vierfache der ursprünglichen Länge möglich ist. Mit
dieser Arbeitsweise kommt man im allgemeinen bei solchen Methylolpolyamiden oder Methylolmischpolyamiden
aus, bei denen der gummiartige Charakter noch verhältnismäßig wenig entwickelt ist, vor allem bei Methylolverbindungen von
einheitlichen Polyamiden, z. B. von polymerem ε-Caprolactatn oder von Polyhexametliylenadipinamid.
In den meisten Fällen ist die Anwendung erhöhter Temperatur und die dauernde Gegenwart
von Feuchtigkeit zweckmäßig. Im Grenzfall kann man die Gebilde geradezu einem Dämpfprozeß
z. B. bei 8o bis ioo° unterwerfen. Wenn es auch zumeist vorteilhaft oder notwendig ist, bei Anwendung
so hoher Arbeitstemperaturen in Gegenwart von Wasser die Temperatur erst allmählich
ansteigen zu lassen, so gibt es doch auch Fälle, bei denen die Gebilde z. B. in Form von Fadenwickeln
oder Folien sofort einem gegebenenfalls mit Luft verdünnten Dampfstrom ausgesetzt werden können,
ohne daß Beschädigung eintritt, selbst wenn diese Gebilde bei der Einwirkung von heißem Wasser
noch verkleben sollten. Die Arbeitsbedingungen müssen also der Wasserquellbarkeit und der Erweichungstemperatur
des jeweiligen Methylolpolyamids angepaßt werden. Manche Methylolpolyamide
können auch ohne die Gefahr der Verklebung in geformtem Zustand in heißes Wasser eingebracht
werden, z. B. Filme aus Methylolverbindungen einheitlicher Polyamide, wie polymerem
ε-Caprolactam oder Polyhexamethylenadipinamid. Auch eine einfache thermische Behandlung, bei
der die Temperatur vorzugsweise wiederum allmählich gesteigert wird, führt zum Ziel, wenn die
spätere Reckung gleichfalls in der Wärme vorgenommen wird, und zwar am besten bei einer
Temperatur, die oberhalb der maximalen Reifungstemperatur liegt. Dies ist überraschend, denn man
hätte annehmen sollen;, daß das erhitzte Methylolpolyamid infolge der in der Wärme allmählich eintretenden
Vernetzung, erkenntlich am Unlöslich.-werden in typischen Polyamidlösern, wie Kresol
oder Ameisensäure, sich überhaupt nicht mehr ordnungsgemäß recken lassen würde. Die Reckung bei
erhöhter Temperatur, z. B. zwischen 110 und i8o°,
je nach Schmelz- bzw. Erweichungspunkt, vorzugsweise im Kontrakt mit heißen Flächen ist meist
auch dann vorteilhaft, wenn eine Vernetzung noch· nicht stattgefunden hat, z. B. wenn die Reifung
lediglich durch Einwirkung feuchter Wärme bewirkt wurde. Ein allmählicher Temperaturanstieg
empfiehlt sich in diesem Falle schon deshalb, weil bei zu raschem Erhitzen die Reckbarkeit der Gebilde
durch das Auftreten von Gasbläschen" beeinträchtigt werden könnte. Zur Verhinderung von
Oxydationsschäden; können die Gebilde Alterungsschutzmittel für Polyamide enthalten, z. B. Thiödiphenylamin
oder Benzyl-ß-Aminonaphthalin in Mengen von 0,1 bis 2%.
Bei der Verbesserung der Reckbarkeit durch die Reifungsbehandlung spielt die Entfernung hartnäckig
festgehaltener Lösemittelreste ζ. Β. von Alkoholen, wie Methanol, oder Halogenkohlenwasserstoffen,
wie Methylenchlorid und Chloroform, oder von überschüssigem Wasser eine gewisse Rolle. Daneben findet aber gewöhnlich auch eine
Abspaltung von Formaldehyd statt, die sich im Anfangssfadium auf die Oberfläche des Gebildes
beschränken kann. Es zeigen sich dann stark veränderte Löslichkeitseigenschaften nur in einer
dünnen Oberschicht. Sie kann z. B. im Gegensatz zum Innern methanolunlöslich geworden sein. Der
Einfluß der chemischen Veränderung wird um so mehr vorherrschend, je drastischer die Reifungsbehandlung
durchgeführt wird. Man kann also den Verlauf der Reaktion nicht nur durch die Prüfung
der Reckbarkeit, sondern in den meisten Fällen auch durch Bestimmung des noch gebundenen
Formaldehyds durch Hydrolyse mit verdünnter Schwefelsäure z. B. in der bei der Untersuchung
von Formaldehydleder üblichen Weise verfolgen. Daß die chemische Veränderung verschiedenartig
verläuft, wenn die Reifung nur thermisch erfolgt, als wenn sie durch Feuchtigkeit in Verbindung mit
Wärme durchgeführt wird, ist bereits angedeutet worden.
Die Reifung kann schließlich noch in wäßrigem Medium in Gegenwart von Säure oder durch
Lagern in feuchtsaurem Zustand, gegebenenfalls unterstützt durch Erwärmen, vorgenommen werden.
Konzentrationen, mit denen bereits eine Lösung oder Anlösung der Gebilde eintritt, sind
natürlich zu vermeiden. Auf Grund der Erfahrungen bei der Härtung von Amidoplasten hätte man
erwarten sollen, daß hierbei unreckbare, vernetzte Gebilde entstehen. Tatsächlich sind aber auch die
mit Säure veränderten Gebilde besonders in der Wärme gut durch Recken orientierbar. Sie sind
auch gewöhnlich in.' Ameisensäure und Kresol noch löslich.
Für diese Arbeitsweise geeignete Säuren sind z. B. Toluolsulfonsäure, Chlorwasserstoffsäure,
Fluorwasserstoffsäure, Trichloressigsäure, Ameisensäure und Glykolsäure. Auch Verbindungen, die
erst allmählich Säure abspalten, z. B. Säurechloride, wie Toluolsulfochlorid, Halogenmethyläther,
y-Chlorbuttersäure, oder fluorsulfonsaures
Natrium sind verwendbar. Bei schwächeren Säuren, wie Ameisensäure, ist gewöhnlich gelindes,
gegebenenfalls langsam gesteigertes Erwärmen am Platze, damit die Reaktion sich nicht
zu lange hinzieht.
Besonders wirksam sind stark saure Lösungen von Salzen starker Säuren, insbesondere von
älkohollöslichen Salzen solcher Säuren, z. B1. chlorwasserstoffhaltige
Lösungen von Magnesiumchlorid oder Calciumchlorid. Man kommt in solchen Fällen
mit verhältnismäßig geringen Säuremengen aus. Auch wäßrige Lösungen von stark sauren Salzen,
wie Zinkchlorid, Aluminiumperchlorat, sind gut brauchbar. Die Wirkung von sauren Lösungen
wird noch gesteigert, wenn Anionen adsorbierbarer starker Säuren zugegen sind, z. B. Anionen
kapillaraktiver oder hydrotropisch wirksamer Säuren, wie Tetrahydronaphthalinsulfonsäure oder
Dodecansulfonsäure, Isobutylnaphthalinsulfonsäure
und Undecanolschwefelsäure. Die sauren oder in diesem Falle besser säureabspaltenden Stoffe
können auch Spinn- oder Gießlösungen kurz vor der Verarbeitung, am besten unmittelbar vor dem
Auspressen, zugesetzt werden.
Besonders geeignet sind hier Stoffe, wie Wein-
säurediäthylester, Diacetamid, Dimonochloracetamid, Formylbenzamid, Toluolsulfonsäureäthylester.
Man kann sie ferner Präparationen zufügen, mit denen die Fäden oder Folien gegebenenfalls
schon unmittelbar nach der Verformung benetzt oder imprägniert werden. Beispielsweise kann eine
solche Präparation Salicylsäure, Diisohexylsulfimid oder Chlorbuttersäure als wirksamen Bestandteil
enthalten.
Auch das Einspinnen der Lösungen derMethylolpolyamide
in saure Fällbäder, z. B. solchen von der Art der Müllerbäder, bestehend aus einer starken
Säure und einem Salz dieser Säure, liegt im Rahmen der Erfindung. Die frisch koagulieren
Fäden werden im sauren Zustand gelagert, bis die gewünschte Wirkung eingetreten ist. Bei starken
Säuren kann die Wirkung eine so rasche sein, daß gegebenenfalls bei erhöhten Temperaturen kontinuierlich
gearbeitet werden kann, derart, daß sich an das Spinnen der Reckprozeß unmittelbar anschließt.
Bei gesponnenem Gut kann man auch durch Wickelkörper, z. B. bewickelte Spinnspulen, Säuredampf,
z. B. ameisensäuredampfenthaltende Luft, bei mäßig erhöhter Temperatur hindurchsaugen.
Eine vorteilhafte Abwandlung der sauren Reifung besteht darin, daß man die Gebilde zunächst der
Einwirkung einer verdünnten Säure, z. B. verdünnter Salzsäure, unterwirft, gegebenenfalls bis
zum Unlöslichwerden in Methanol bei Methylolverbindungen von Polyamiden, die ursprünglich
nicht alkohollöslich waren, und dann eine thermische Nachbehandlung z. B. bei Temperaturen zwischen
120 und 14001 folgen läßt. Bei dieser Arbeitsweise
ist die Gefahr der Bildung von Blasen beim nachfolgenden Heißrecken verhältnismäßig gering.
Übrigens kann die thermische Nachbehandlung hier wie auch in anderen Fällen unmittelbar mit
dem Orientierungsvorgang verbunden werden.
Die erfindungsgemäß behandelten und orientierten Gebilde, insbesondere Fäden, erfahren eine
weitere Verbesserung und Stabilisierung, wenn sie noch nachträglich unter Spannung z. B. auf festen
Unterlagen, wie Spulen, oder beim Umspulen von einem Wickelkörper zum anderen der Einwirkung
von trockener Hitze oder strömendem Dampf ausgesetzt werden oder wenn sie ebenfalls unter
Spannung mit heißen bis kochenden wäßrigen Flüssigkeiten, z. B. Natriumsulfitlösungen, behandelt
werden. Wenn die Einwirkung dieser Mittel, die auch eine weitere Formaldehydspaltung und bei
trockener Hitze eine Vernetzung zur Folge haben können, genügend intensiv und lange erfolgt, so
verlieren die Gebilde ihre Neigung zum Schrumpfen beim spannungslosen Kochen mit Wasser praktisch
vollständig. Es sei ausdrücklich bemerkt, daß die Erfindung nicht beschränkt sein soll auf besondere
Ausführungsformen der Reifungsbehandlung, sie soll vielmehr jede Behandlung mit umfassen, die
eine irreversible,- mit Formaldehydabspaltung verbundene chemische Veränderung des Polyamidgebildes
zur Folge hat.
Das Verfahren eignet sich für die Verarbeitung beliebiger löslicher, also noch nicht vernetzter
Methylolderivate von linearen Polyamidverbindungen, z. B. von Polycarbonamiden, Polyurethanen
oder Polyharnstoffen. Solche sind in älteren Patenten größerer Zahl beschrieben. Hingewiesen
sei beispielsweise auf die Patente 893 262, 899 709, 905 786, 910 222.
Besonders wertvoll ist das Verfahren für die Verarbeitung von Gebilden aus solchen Methylolverbindungen,
die sich von Polyamiden oder Mischpolyamiden ableiten, die vor der Einwirkung des
Formaldehyds in 20 Teilen heißem 85°/oigem Alkohol nicht oder nur unvollständig löslich sind.
Von diesen sind wiederum diejenigen Polyamide von besonderer Bedeutung, die im wesentlichen
kurzkettige Diamine, vor allem Tetramethylendiamin, als basische Komponente enthalten. Derartige
Polyamide, wie sie z. B. im Patent 908 362 beschrieben sind, zeichnen sich durch verhältnismäßig
hohe Hygroskopizität und günstige färberische Eigenschaften z. B. Indanthrenfarbstoffen
gegenüber aus. Sie eignen sich allein und in Mischung mit anderen Faserstoffen, insbesondere
Wolle, besonders für die Herstellung von Bekleidungstextilien. An Stelle der Mischpolyamide des
Tetramethylendiamins kommen auch dessen einheitliche Polyamide in Betracht, z. B. das außerordentlich
hochschmelzende Polyamid aus Adipinsäure und Tetramethylendiamin, das sich aus der
Schmelze technisch nur sehr schwer zu Fasern verarbeiten läßt.
Ein Film aus dem nach Patent 910 222 mit Formaldehyd umgesetzten methanollöslichen Polyamyd
aus 80 Teilen adipinsaurem Tetramethylendiamin und 20 Teilen ε-Caprolactam wurde in
einem bei 950| mit Wasserdampf beladenen Luftstrom
behandelt. Der Film behielt seine Struktur unverändert bei. Nach einer Einwirkungszeit von
9 Stunden war der ursprünglich in heißem Wasser verklebende Film kochbeständig. Er erwies sich
ferner als unlöslich in kochendem 85°/oigem Methanol. Der Gehalt an gebundenem Formaldehyd
war durch die Behandlung von 6,9% auf 3,7°/o zurückgegangen. Die Löslichkeit in konzentrierter
Ameisensäure und in Kresol war unverändert.
Gleichartig hergestellte Filme wie in' Beispiel 1 mit einem Gehalt an gebundenem Formaldehyd von
8,1% wurden in Luft auf 100, 120 und 150'0' erhitzt
und die Zeit festgestellt, nach der Kochbeständigkeit und Alkoholunlöslichkeit eingetreten
war. Die Ergebnisse sind aus folgender Zusammenstellung ersichtlich:
Behandlungszeit | IO0° | koch beständig |
methanol löslich |
gebunden CH2O |
120° | koch beständig |
methanol löslich |
gebunden CH2O |
1500 | koch beständig |
methanol löslich |
gebunden CH2O |
ίο Minuten 6 Stunden ............ 25 Stunden, beim Kochen nicht mehr klebrig, jedoch gummiartig ... 100 Stunden |
— | 8,1 5.99 4.50 3.3 |
7,15 4.37 |
— | 4.69 2,84 |
Sämtliche nach der Behandlung kochfesten Filme ließen sich durch Ziehen über auf 140 bis
i6o° beheizte Walzen sehr gut recken. Bei Zimmertemperatur
war eine bleibende Verdehnung fast unmöglich. Bei Filmen mit niedrigerem Gehalt an
gebundenem Formaldehyd tritt Kochbeständigkeit rascher ein, z. B. schon nach 20 Minuten bei 120°.
Ein gleichartiger Film wie in Beispiel 1 wurde in verdünnte wäßrige Salzsäure verschiedener Konzentration
bei Zimmertemperatur eingelegt. In n/i Säure war der Film nach i Stunde kochbeständig,
während in n/io Säure erst nach 22 Stunden
Kochbeständigkeit und Unlöslichkeit in heißem 85%igem Methanol eingetreten war. Bei Verwendung
von noch verdünnteren Säurelösungen (n/so und n/ioo HCl) war auch nach 22 Stunden Kochfestigkeit
und Methanolunlöslichkeit noch nicht erreicht. Ein Abbau des Polyamids war noch nicht
eingetreten.
Ein nach dem Verfahren des Patents 910 222
aus polymerem ε-Caprolactam hergestelltes Methylolpolyamid (Formaldehydgehalt 7,1%) wurde
in einem Lösemittelgemisch, bestehend aus 5 Volumteilen
Methanol, 4 Volumteilen Methylenchlorid und ι Volumteil Wasser zu einer 20°/oigen
Lösung gelöst und auf Filme vergossen. Die nach mehrstündigem Trocknen noch gummiartig weichen
Filme waren nach 3- bis 4tägigem Lagern bei 25 bis 30° und 50% relativer Luftfeuchtigkeit einwandfrei
kalt reckbar geworden. Sie ließen sich noch besser orientieren, wenn sie unter allmählicher
Temperatursteigerung schließlich bei 150° durch
Hinwegziehen über geheizte Walzen ausgereckt wurden.
Der im ganzen 5 Tage gelegene Film zeigte beim Erhitzen mit 85 tyoigem Methanol zunächst nur
starke Quellung, nach einiger Zeit platzte die Oberfläche des Films auf, und der innere Teil ging
in Lösung, während die äußere Hautschicht ungelöst zurückblieb.
Ein nach dem Verfahren des Patents 910 222 aus
dem Mischpolyamid aus 80 Teilen adipinsaurem Tetramethylendiamin und 20 Teilen ε-Caprolactam
gewonnenes Methylolmischpolyamid (Gehalt an gebundenem Formaldehyd etwa 7,8%) wurde in
einem Lösungsmittelgemisch aus gleichen Volumteilen Methylenchlorid und Methanol warm gelöst
und nach dem Trockenspinnverfahren zu Fäden versponnen. Die unmittelbar nach dem Trocknen
gummiartig weichen Fäden ließen sich nach 3Vatägigem Liegenlassen bei Raumtemperatur (ReI. Luftfeuchtigkeit
etwa 50%) einwandfrei auf das Dreifache der Ausgangslänge kalt recken. Die erhaltene
Seide besitzt keinen eigentlichen Schmelzpunkt, sondern zersetzt sich allmählich oberhalb des
Schmelzpunktes des mit Formaldehyd nicht behandelten Ausgangspolyamids. Die Reißfestigkeit
der so gewonnenen Fäden ist gut. Durch 2stündige thermische Nachbehandlung bei 1200 unter Spannung
werden die Fäden wasserkochbeständig. Verspinnt man in gleicher Weise das Methylolpolyamid
aus polymerem ε-Caprolactam, so werden auch ohne Nachhärtung Fäden erhalten>
die beim Kochen in Wasser erhalten bleiben, jedoch hierbei noch gummiartig
erweichen und stark schrumpfen. Die Erweichung bleibt aus, wenn eine Nachhärtung bei 1200
unter Spannung vorgenommen wird.
Ein Film aus der Methylolverbindung des Polyamids aus 80 Teilen adipinsaurem Tetramethylendiamin
und 20 Teilen ε-Caprolactam (Formaldehydgehalt 6,9 0Io) wurde erst 36 Stunden in n/i Ameisensäure
bei Raumtemperatur eingelegt, dann ober- no flächlich abgetrocknet und in einen auf 1200
vorgeheizten Trockenschrank eingebracht. Alle 10 Minuten wurden Proben entnommen. Der mit
Ameisensäure vorbehandelte Film war schon nach 10 Minuten kochbeständig und methanolunlöslich.
Ein miterhitzter, mit Ameisensäure nicht vorbehandelter Vergleichsfilm war erst nach 30 Minuten
kochbeständig und unlöslich geworden. Durch die Ämeisensäurevorbehandlung verliert der Film zwar
einen Teil seines Formaldehyds, bleibt aber in Methanol löslich und ist nicht wasserkochbeständig.
Als kochbeständig im Sinn der Erfindung werden solche Gebilde angesehen, die beim Kochen in destilliertem
Wasser nicht verkleben oder bleibend gummiartigen Charakter annehmen. Der bei unfixierten
Gebilden nach der Reckung beim Kochen
auftretende Schrumpf wird nicht als fehlende Kochbeständigkeit angesehen.
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung von orientiertenFäden, Fasern oder Filmen aus Methylolpolyamidverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die aus Lösungen geformten und gegebenenfalls vororientierten Gebilde vor der endgültigen ίο Orientierung durch Recken, Ziehen oder Walzen einer Reifungsbehandlung (Lagerung) unterwirft und fertig behandelt.
- 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebilde bei der Reifebehandlung der Einwirkung von feuchter Wärme ausgesetzt werden.
- 3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebilde bei der Reife der Einwirkung verdünnter nichtlösender Säuren ausgesetzt und gegebenenfalls gleichzeitig oder anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen werden.
- 4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Gebilde aus Methylolpolyamiden verwendet werden, die sich von alkoholunlöslichen Polyamidverbindungen ableiten, und daß die Reifung so weit getrieben wird, daß die Gebilde alkoholunlöslich bzw. wasserkochbeständig werden.
- 5. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reckung in der Wärme erfolgt.
- 6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebilde nach der Reckung einer thermischen Nachbehandlung unter Spannung unterzogen werden.
- 7. Weiterbildung des Verfahrens gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man Lösungen von Methylolpolyamidverbindungen in saure Fällbäder verspinnt, die frisch gefällten Fäden bis zum Eintritt der gewünschten Reife im sauren Medium beläßt und die Fäden anschließend durch Recken bei erhöhten Temperaturen orientiert.1 9572 11.54
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE457443D BE457443A (de) | 1943-07-23 | ||
NL64590D NL64590C (de) | 1943-07-23 | ||
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE921047C true DE921047C (de) | 1954-12-06 |
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ID=7211508
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEK7153D Expired DE921047C (de) | 1943-07-23 | 1943-07-23 | Verfahren zur Herstellung von Faeden, Fasern oder Filmen |
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FR (1) | FR956296A (de) |
NL (1) | NL64590C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE970479C (de) * | 1949-04-08 | 1958-09-25 | Organico S A | Verfahren zur Verbesserung von Polyamiden |
-
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- NL NL64590D patent/NL64590C/xx active
- BE BE457443D patent/BE457443A/xx unknown
- FR FR956296D patent/FR956296A/fr not_active Expired
-
1943
- 1943-07-23 DE DEK7153D patent/DE921047C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE970479C (de) * | 1949-04-08 | 1958-09-25 | Organico S A | Verfahren zur Verbesserung von Polyamiden |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR956296A (de) | 1950-01-28 |
BE457443A (de) | |
NL64590C (de) |
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