DE913890C - Verfahren zum Betrieb von Ammoniaksaettigern - Google Patents
Verfahren zum Betrieb von AmmoniaksaettigernInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/24—Sulfates of ammonium
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Gewinnung von Ammoniak in Form eines Ammoniumsalzes
aus einem ainmoniakhaltigen Gas.
Bei den mit konstanter Temperatur arbeitenden Kristallisationsverfahren treten oft unerwünschte
Aussalzungen während der Bilduug der übersättigten Lösungen auf, die den Prozeß sehr stören.
Bei der Gewinnung von Ammoniak aus ammoniakhaltigen Gasen z. B. sind die erwähnten Aussalzungen
besonders störend, weil diese besonders in und um den Stellen des Gas-Flüssigkeits-Kontaktes
stattfinden und dort Ablagerungen bilden, wodurch der Widerstand für den Gasstrom erhöht
wird. Infolgedessen muß mehr Kraft aufgewendet werden, um das Gas in guten Kontakt mit der!
Flüssigkeit zu bringen. Auch haben die Aussalzungen unter Umständen die Wirkung, daß die
Zeit, während der das Verfahren durchgeführt werden kann, ohne daß die Lösung zwecks Wiederauflösung
der ausgesalzenen Kristalle wieder neu angesetzt werden muß, beträchtlich abgekürzt wird.
Ziel der Erfindung ist es, die Neigung eines gelösten Stoffes, während der Bildung einer übersättigten
Lösung auszusalzen, auf eine leichte und wirtschaftliche Weise herabzusetzen oder ganz zu
beseitigen.
Gemäß der Erfindung werden unerwünschte Aussalzungen von Ammoniumsulfat in frisch angesetzten
Ammoniaksättigern dadurch vermieden, daß man während des Abschnittes der Betriebszeit des
Sättigers, währenddessen die Konzentration der Sättigerlösung zwischen voller Sättigung und einem
solchen Übersättigungsgrad schwankt, bei der eine spontane Kristallbildung aus der Lösung nur bei
Anwesenheit von Kristallkeimen stattfindet, so viel und so lange Kristallkeime in die Sättigerlösung
einbringt, bis die Konzentration der Lösung wieder
auf einen konstanten Wert abgesunken ist.
Die Abb. ι vermag das zu erläutern. Das Gebiet
unter iooo/0 stellt die ungesättigte Lösung, das
Gebiet oberhalb ι oo o/o den Bereich der übersättigten
Lösung dar. Die Linie A-B zeigt die Zunahme der Konzentration, solange in der Lösung
keine Kristalle entstehen oder in sie hineingebracht werden. Die Konzentration steigt im wesentlichen
ίο linear mit einer Geschwindigkeit an, die von den
apparativen Konstanten und sonstigen Betriebsbedingungen abhängig ist. Eine weitere Steigerung
der Konzentration hört auf, wenn der Überlöslichkeitswert C3 erreicht ist, d. h. ein Konzentrationswert,
bei dem trotz Fehlens von Impfkristallen eine plötzliche und starke Kristallbildung eintritt. Die
Neigung zum Auskristallisieren ist an diesem Punkt sio groß., daß die Konzentration der Lösung ständig
und schnell abnimmt, obwohl die Lösung ununterao brochen neue Stoffe absorbiert. Die Konzentration
sinkt bis unter den Überlöslichkeitswert C2, d. h. bis unter einen Konzentrationswert, bei dem sich
in Anwesenheit von Impfkristallen laufend Kristalle neu bilden. Bei C stellt sich schließlich ein Gleichgewicht
ein, d. h. die Konzentration bleibt im wesentlichen konstant. Theoretisch gibt es noch
eine weitere Konzentration C1, bei der sich ebenfalls Kristalle in einer mit Impfkristallen geimpften
Lösung bilden wurden. Jedoch ist die Geschwindigkeit der Kristallbildung bei dieser Konzentration so
klein gegenüber der bei Konzentration C2, daß sie bei der praktischen Durchführung eines Kristallisierprozesses
nicht berücksichtigt zu werden braucht. Die Erfindung arbeitet nun nach der gestrichelten
Kurve. Beim Durchlaufen das Konzentrationsbereiches zwischen Sättigung und Übersättigungskonzentration C2 werden Impfkristalle in die Lösung
eingebracht, worauf sich bei Erreichung des Punktes D sofort Kristalle zu bilden beginnen, d.h. die
Konzentration steigt erst gar nicht Ws zum Wert C3 (Punkt B) an. Da die Kristallisationsneigung bei
dieser Konzentration C2 nicht so groß ist, wie bei der viel höheren Konzentration C3, wirkt sich die weitere
Absorbierung von Stoffen in erster Linie auf die gelösten Stoffe und weniger auf die Kristallbildung
aus. Praktisch bedeutet das, daß, der Gehalt an gelösten Stoffen, d. h. die Konzentiiation der Lösung
nicht sofort scharf absinkt, sondern im Gegenteil zunächst noch etwas zunimmt, bis sie schließlich
den WertC erreicht. Die Wirkung ist zweifacher Art. Zunächst einmal wird die gewünschte Konzentration
C bzw. C bereits nach kürzerer Zeit erreicht und zweitens wird die höchste Konzentration auf
einem Wert gehalten, bei dem die Kristallisationsneigung vergleichsweise klein ist. Die Neigung einer
Lösung, bei der Konzentration C3 spontan Kristalle in Abwesenheit von Impfkristallen zu bilden, kann
sich auf dreierlei Weise äußern: Erstens durch eine spontane Bildung von Kristallen, zweitens durch
starkes Wachsen schon gebildeter Kristalle und drittens durch eine Aussalzung, d. h. durch eine Ablagerung
von Kristallen an den verschiedensten Teilen der Einrichtung, die infolge ihrer besonderen
Form als sogenannter Kristallisationspunkt für eine Kristallbildung dienen. Je weniger Kristalle in der
Lösung vorhanden sind, um so stärker ist das Bestreben zum Aussalzen. Wenn man also die Konzentration
und damit die Neigung zum Auskristallisieren niedrig hält, verringert man damit auch die
Neigung zum Aussalzen. Die Kristallisationsbereitschaft der Lösung äußert sich dann nur in der spontanen
Neubildung von Kristallen und dem Wachstum bereits gebildeter Kristalle.
Die Erfindung ist vor allen Dingen auf diejenigen Kristallisierverfahren bei konstanter Temperatur
anwendbar, bei denen die Übersättigung der Lösung durch Absorption des zu lösenden Stoffes
aus einem Gas heraus erfolgt. Der Grund dafür ist nicht nur der, diaß diese Verfahren besonders stark
durch Aussalzungen gestört werden, sondern auch
der, daß diese Verfahren durch die Erfindung besonders leicht verbessert werden können. So wurde
beispielsweise gefunden, daß die Impfung mit Kristallen, die notwendig ist, um die Spitzenkonzentnation
zu regulieren, leicht und selbständig dadurch erzielt werden kann, daß man das Gas während des
Zeitnaumes zwischen den Punkten A und D überhitzt
und die Überhitzung vor Erreichen des Punktes C unterbricht. Es ist zwar üblich, das Koksofengias
vor Einleitung in den Sättiger zu überhitzen. Man hat bisher jedoch nicht erkannt, daß man die
Überhitzung zur Erzielung der erfindungsgemäßen Vorteile gerade in dem angegebenen Zeitraum bzw.
Konzentnationslbereich vornehmen muß. Es hat sich nämlich, gezeigt, daß die wahllose Überhitzung, wie
sie bisher üblich wjar, gerade 'dann besonders störend
wirkt, wenn man große- Salzkristalle erhalten will.
Die Überhitzung des Gases während des Zeitraumes
A-D wird deshalb durchgeführt, um Kristallkeime in die Lösung 'hineinzubringen, ehe die Konzentration
C2, bei der eine Kristallisation bei Anwesenheit
von Kristallkeimen eintritt, erreicht wird. Dieses geht auf folgende Weise vor sich: Wenn das
Gas -durch 'die Sättigerlösung geführt wird, werden Teile der Lösung mit dem Gas mitgerissen, die
entweder direkt in die Lösung zurücktropfen oder in 'die Abzugsleitung hineingezogen werden, wo sie
kondensieren und in die Hauptlösung zurückgelangen. Ist das zugeführte Gas überhitzt, so ist das aus der
Lösung aufsteigende Gas in demselben Ausmaß ungesättigt an Wasserdampf. Auch kann die Temperatur
des Gases höher sein, als die Temperatur der zersprühten Lösung. Das trockene, warme Gas,
welches beim Entweichen mit der versprühten Flüssigkeit in Berührung kommt, verursacht eine
starke Wasserverdampfung aus dieser versprühten Flüssigkeit und steigert infolgedessen die Konzentration
der kleinen Tröpfchen auf oder über die Überlöslichkeitskonzentration C8, bei der Kristall- iao
bildung ohne Anwesenheit von Keimen stattfindet. Es bilden sich infolgedessen in den versprühten
Lösungsteilchen Kristalle des gelösten Stoffes und diese wirken, sobald die versprühte Flüssigkeit
wieder in die Hauptlösungsmenge zurückgelaufen ist, als Impfkristalle, während die Hauptlösung im
Sättiger selbst sich noch unterhalb der Konzentration C2 befindet. Um die erfindungsgemäßen
Ziele zu verwirklichen, ist es ,also notwendig, das Gas in geeignet überhitztem Zustand und mit einer
höheren Temperatur als der der Sättigerlösung in den Sättiger einzuführen, und zwar nur während des
Zeitraumes zwischen der Sättigung und der Überkonzentration C2.
Würde man die Überhitzung während des ganzen
ίο Sättigungsvorganges durchführen, so würden ständig
neue Impfkristalle in die Lösung eingebracht werden mit dem Ergebnis, daß die Größe der gewünschten
Kristalle sehr gering bliebe. Es wunden nämlich so viel Keimkristalle in die Sättigerlösung gelangen,
daß gar nicht genug gelöster Stoff vorhanden wäre, um Kristalle von annehmbarer Größe zu ermöglichen.
Mjan muß also, um die Kristallgröße in der gewünschten Weise regeln zu können, gemäß der
Erfindimg die Überhitzung unterbrechen, ehe zuviel
*o Kristallkeime in die Lösung hineingelangt sind.
Ausreichend befriedigende Ergebnisse werden dann erzielt, wenn die Überhitzung in dam Augenblick
beendet wird, in dam die Konzentration des gelösten Stoffes in der Sättigerlösung konstant zu werden
«5 beginnt. Jedoch kann man auch die Überhitzung
bis zu dem Zeitpunkt fortsetzen, wo sich ein Kristallbett gebildet hat, welches eine laufende Entsättigung
der Lösung bewirkt.
Beim praktischen Betrieb von Ammoniaksättigern
ist das eingeführte Gas häufig nicht gesättigt, sondern mehr oder weniger überhitzt. Das Charakteristische
der vorliegenden Erfindung ist deshalb darin zu sehen, daß die Überhitzung des aus der
Absorptionszone entweichenden Restgases so rechtzeitig beseitigt wird, daß keine unerwünschte Konzentrationserhöhung
der versprühten Sättigerlösung eintritt. Die Beseitigung der Überhitzung des Restgases
kann einfach dadurch bewirkt werden, daß man die Überhitzung des Hauptgasstromes unterbricht
oder auch dadurch, daß man das Restgaa mit 'Feuchtigkeit sättigt, z. B. indem man die
Sättigerlösung mit nassem Diampf in Berührung bringt. Auf jeden Fall ist es vorteilhaft, die Überhitzung
des Gases bis nach dem Zeitpunkte aufrechtzuerhalten,
es sei denn, daß, sich eine weitergeführte Überhitzung des Restgases nachteilig auf
die KristaHgröße auswirkt. ■ Wenn man die Sättigerlösung vom Zeitpunkte unter nassem Dampf hält,
kann die Übersättigung des Gases unbedenklich weiter ,aufrechterhalten werden, ohne daß ein störender
Einfluß auf die Kristallgröße eintritt. Die • Vorteile, 'die man auf diese Weise erreicht, sind
erstens eine Verringerung der 'Mutterlösung und zweitens das Unterdrücken des Aussalzens. Diurc'h
das ständige Diurchleiten von heißem, ungesättigtem Gas durch die Sättigerlösung wird aus dieser mehr
Wasser heraus verdampft und dadurch die Gesamtmenge an Mutterlauge im Sättiger verringert. Dies ist
für die Aufrechterhaltung der Wasserbilanz in dem System dann besonders nützlich, wenn die Wasserzufuhr
infolge Unaufmerksamkeit des Bedienungspersonals nicht in den gegebenen engen Grenzen gehalten
werden kann. Ein hoher Überhitzungsgrad gewährleistet auch, daß irgendwelche Feuchrigkeitsnebel
im zugeführten Gas, die das Aussalzen fördern würden, verdampft werden, ehe das Gas mit der
Flüssigkeit in Berührung kommt. Obwohl also die Überhitzung des einen Sättiger zuzuführenden Gases
an sich nicht neu ist, so ist die Kombination zwischen der Überhitzung des zugeführten Gases und
der rechtzeitigen Endüberhitzung (ganz oder teilweise) des entweichenden Gases neu und bringt
überraschende Vorteile.
In der Abb. 2 ist eine Einrichtung im Schnitt dargestellt, die für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens benutzt werden kann. In dieser Einrichtung wird die Hauptmenge der Sättigerlösung in dem Sättigerkessel 1 mittels des
Überlaufrohres 2 auf einer bestimmten. Höhe gehalten. Diese Lösung wird aus einer Zone in der
Nähe der Oberfläche durch einen Absaugkopf 3 mittels einer Pumpe 4 abgezogen und dem Sättigerkessel
am Boden durch die Leitung 5 wieder zugeführt.
Das Koksofengas oder ein anderes geeignetes ammoniakhaltiges Gas wird durch die Zuführungsleitungen 6 in den Sättiger eingeführt und mittels
des Tauchrohres 7 unter den Flüssigkeitsspiegel der Sättigerlösung geleitet und gelangt dann durch die
Schlitze 8 ,am unteren Rand des Tauchrohres in go direkten Kontakt mit der Sättigerlösung. Dias Gas,
das auf diese Weise in die Lösung !eingeführt wird, strömt in ihr aufwärts in die Haube 9, und gleichzeitig
wird die Sättigerlösung durch den benachbarten Absaugkopf 3 abgezogen. Das aus der
Flüssigkeit aufsteigende Gas wird durch die Leitung 10 aus dem Sättiger abgesaugt.
Innerhalb des Sättigerkessels befinden sich in der Nähe der Wand und nahe am Boden Heberleitungen
11, die die kristallhaltige Sättigerlösung durch die Leitung 12 einer hier nicht dargestellten geeigneten
Kristallabscheidungseinrichtung zuführen, von der aus die abgetrennte Sättigerlösung durch die Leitung
13 wieder in den Sättiger zurückgeführt wird.
Am Boden des Sättigerkessels befindet sich eine Verteileinrichtung 14, deren Aufgabe es ist, die einfließende
Sättigerlösung gleichmäßig zu verteilen, damit in dem Sättigerkessel ein im wesentlichen
gleichmäßiger, senkrechter Strom entsteht. Der Sättigerkessel ist so bemessen, daß 'die Aufwärtsströmung
der Lösung, wenn die Lösung keine Kristalle enthält, praktisch in allen Ebenen gleichmäßig
ist. Der untere Teil 1-5 des Sättigerkessels ist beispielsweise als ein genader Zylinder ausgebildet,
der der Flüssigkeit keinen nennenswerten, Strömungswiderstand entgegenstellt. Dier obere Teil
16 hat 'die Form eines umgekehrten Kegelstumpfes,
in welchem sich als Strömungswiderstand der Absaugkopf 3 befindet. Die Abmessungen des Absaugkopfes
3 sind in bezug auf den kegelförmigen Teil 16 so ausgebildet, daß der freie Querschnitt für die
aufströmende Lösung mindestens ebenso groß und nicht mehr als 500/0 größer als der Querschnitt des
Bodenteils 15 ist. Vorzugsweise ist der freie Querschnitt
etwa 5 bis 300/0 größer, um zu erreichen,
daß die Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstromes
herabgesetzt wird, ehe das Gas mit der Sättigerlösung
in Berührung kommt.
Beim praktischen Betrieb des Sättigers wird die Geschwindigkeit, mit der die Lösung durch den
Absaugkopf 3 ab- und wieder in den Boden des Sättigers zurückgeführt wird, mit der Geschwindigkeit
in Beziehung gesetzt, mit der das Koksofengas in den Sättiger geleitet wird, um iff der Lösung,
einen gewünschten Übersättigungsgrad zu erreichen. ίο Wenn man die Geschwindigkeiten der Gaszufuhr
und des Flüssigkeitsumlaufs geeignet wählt und aufeinander abstimmt, baut sich die Konzentration der
Lösung längs der Linie A-G auf und fällt längs der Linie D-C ab, wie oben beschrieben. Nach
einer gewissen Betriebszeit haben sich in dem Sättigerkessel so viel Kristalle ausgebildet, daß die
beim Gaskontakt gesättigte Sättigerlösung laufend so schnell entsättigt wird, daß ein gewisser vorgegebener
konstanter Übersättigungsgrad aufrechterhalten werden kann. Dies erfordert natürlich,
daß der Querschnitt des Sättigerkessels auf die Umlaufgeschwindigkeit der Sättigerlösung abgestimmt
ist, damit eine genügende Menge Kristalle in der Lösung suspendiert bleibt. Bei der in Abb. 2
dargestellten Einrichtung erhält man besonders gute Ergebnisse, wenn man dafür sorgt, daß je
Liter Sättigerlösung, die jede Sekunde umgewälzt wird, 0,03 m2 Fläche zur Verfugung stehen, obwohl
man befriedigende Ergebnisse auch dann noch er-' reicht, wenn die je Liter und je Sekunde umgewälzte
Sättigerlösung eine Fläche von 0,01 bis 0,06 in2
vorfindet. Auf eine andere Weise ausgedrückt: es soll die Umlaufgeschwindigkeit der Lösung so groß
sein, daß etwa 1000 bis 60001 Sättigerlösung je Quadratmeter Querschnitt in der Minute zugeführt
werden, wobei der günstigste Wert bei etwa 20001 je Quadratmeter und Minute liegt.
Auf diese Umlaufgeschwindigkeit der Sättigerlösung muß nun noch die Menge zugeführten Gases
abgestimmt werden, da die letztere für den Sättigungsbzw. Übersättigungsgrad der Lösung von entscheidender
Bedeutung ist. Der Übersättigungsgrad soll auf jeden Fall unterhalb der ÜbersättigungskonzentrationC3
für eine nicht geimpfte Lösung liegen, weil bei dieser und allen höheren Konzentrationen
die Geschwindigkeit der Bildung neuer Impfkristalle sehr groß ist. Noch besser ist es, die
Konzentration unterhalb der Übersättigungskonzentration C2 für eine geimpfte Lösung zu halten. Die
Konzentration C3 entspricht einer Übersättigung von 105 0/0 und die Konzentration C2 einer Übersättigung
von etwa 101,50/0. Sehr gute Ergebnisse erzielt man, wenn man die Geschwindigkeit, mit der
das Ammoniak in den Sättiger eingeführt wird, im Vergleich zur Umwälzgeschwindigkeit der Sättigerlösung
so "wählt, daß wenigstens etwa 4601 Lösung
auf ι kg absorbiertes Ammoniak umgewälzt werden,
während man befriedigende Ergebnisse auch noch erhält, wenn die Menge der umgewälzten Sättiger lösung
etwa 1401 je Kilogramm Ammoniak beträgt.
Oder anders ausgedrückt: die Menge an zugeführtem
Ammoniak je 1000 1 umlaufender Sättigerlösung soll tunlichst nicht mehr als etwa 2,2 kg betragen.
Die Zeit, die bei kontinuierlicher Zufuhr von Ammoniak zur Sättigerlösung vergeht, bis der
PunktC erreicht ist, d.h. bis ein Gleichgewicht
zwischen der Menge absorbierten Ammoniaks und der Menge abgeschiedenen Ammoniaks (in Form
von Ammoniumsulfatkristallen) erreicht ist, kann beträchtlich sein. Bei der in Abb. 2 dargestellten
Einrichtung und den ,angegebenen Werten für die umgewälzte Sättigerlösung liegen zwischen den
Punkten A und D 48 Minuten und zwischen den
Punkten A und C etwa 170 Minuten. Diese Zeit ist jedoch immer noch verhältnismäßig klein und
macht nicht mehr als 4 bis 5 o/0 der Gesamtzeit aus,
während der der Sättiger ohne Unterbrechung in Betrieb sein kann.
Gemäß der Erfindung muß das Koksofengas während des Zeitraumes von Punkt ./4 bis Punkt D
überhitzt sein. Es kann vorteilhaft sein, die Überhitzung auch schon früher durchzuführen, besonders
dann, wenn es notwendig ist, den gesamten Flüssigkeitsgehalt im Sättiger zu verdampfen. Ein wesentliches
Kennzeichen der Erfindung besteht jedoch darin, daß die Überhitzung zum mindesten des
Restgases nicht zu lange anhält, da sonst die Einführung von Impfkristallen einen störenden Einfluß
auf die Kristallgröße haben würde. Im allgemeinen ist es ausreichend, mit der Überhitzung
des Restgases etwas vor dem Zeitpunkt aufzuhören, bei dem Kristalle der gewünschten Größe abgezogen
werden können. Wenn man so verfährt, erhält man selbsttätig die gewünschte Impfung der
Sättigerlösung, ehe die Überlöslichkeitskonzentration für eine geimpfte Lösung (Punkt C2) erreicht
wird.
Bei normalem Sättigerbetrieb stellt sich bald das Gleichgewicht zwischen der Temperatur des eingeführten
ammoniakhaltigen Gases und der der Sättigerlösung ein. Wenn das eingeführte Gas gesättigt, also nicht überhitzt ist, erreicht die Temperaturdifferenz
zwischen Gas und Lösung ein Maximum, und zwar liegt die Temperatur des Gases
um etwa 7 bis 8° unter der Temperatur der Sättigerlösung, abhängig natürlich von der Menge des im
Gas enthaltenen Ammoniaks, welches in der verdünnten Schwefelsäure absorbiert wird. Bei dieser
Temperaturdifferenz wird die durch den exothermen
Absorptionsprozeß erzeugte Wärme durch die Ver- no dampfung von Wasser aus der Sättigerlösung kompensiert,
so daß sich ein Temperaturgleichgewicht einstellt.
Ist das eingeführte Gas überhitzt, dann nimmt die Temperaturdifferenz zwischen Gas und Lösung
auf Null ab und kehrt sich um, d. h. die Temperatur des Gases wird gleich der Temperatur der Sättigerlösung
oder auch höher. Bei der praktischen Durchführung der Erfindung ist es wünschenswert,
dem eingeführten Gas einen Überhitzungsgrad von wenigstens 5°' zu geben und diesen Überhitzungsgrad
vorzugsweise so hoch zu machen, daß die Temperatur des eingeführten Gases nach Erreichung
des Gleichgewichts höher ist, als die Temperatur der Sättigerlösung. In gleicher Weise ist es
wünschenswert die Überhitzung des Gases in der
Entüberhitzungsstufe unter die Temperatur der Sättigerlösung herabzusetzen, und zwar vorzugsweise
um etwa 5°. Die obere Grenze der Überhitzung ist durch wirtschaftliche und technische Schwierigkeiten
bedingt, heißes Gas mit vergleichsweise kalter Flüssigkeit in Kontakt zu bringen. Im allgemeinen
wird es jedoch nicht notwendig sein, das eingeleitete Gas um mehr als 20 bis 250 zu überhitzen.
Claims (6)
- Patentansprüche:i. Verfahren zum Betrieb eines Sättigers zwecks Unterdrückung unerwünschter Aussalzungen von Ammonsulfat und gleichzeitiger Erzeugung großer Ammonsulfatkristalle, wobei die Sättigerlösung aus dem Absorptionsbereich des Sättigers abgezogen und unten wieder in den Sättiger eingeführt wird^ dadurch gekennzeichnet, 'daß das ammoniakhaltige Gas nach Erreichen der vollen Sättigung der Sättigerlösung mit einem solchen Überhitzungsgrad in den Sättiger eingeführt wird, daß in den aus der Sättigerlösung herausgerissenen Flüssigkeitströpfchen durch Verdampfen des Wasseranteils Salzkristalle gebildet werden, die als Kristallkeime in die Sättigerlösung gelangen, und daß die Bildung von Salzkristallen in den Flüssigkeitströpfchen in dem Augenblick durch völlige Beseitigung oder teilweise Herabsetzung der Überhitzung des ammcmiakhaltigen Gases unterbrochen wird, in dem die Konzentration der Sättigerlösung nicht mehr oder nicht mehr wesentlich absinkt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beendigung der Impfkristallbildung in den Flüssigkeitströpfchen oberhalb des Sättigerbades durch Abkühlung des Restgases aus dem Sättiger erfolgt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung des Restgases des Sättigers durch Herabsetzung der Temperatur des ammoniakhaltigen Gases erfolgt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser in den Gasraum oberhalb des Sättigerbades eingeleitet wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nasser Dampf in den Gasraum oberhalb des Sättigerbades eingeleitet wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Sättiger zugeführte ammoniakhaltige Gas um mindestens 5° überhitzt ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen9522 6.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US634153XA | 1945-11-08 | 1945-11-08 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE913890C true DE913890C (de) | 1954-06-21 |
Family
ID=22049041
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK7514A Expired DE913890C (de) | 1945-11-08 | 1950-10-03 | Verfahren zum Betrieb von Ammoniaksaettigern |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE913890C (de) |
GB (1) | GB634153A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE975507C (de) * | 1955-03-05 | 1961-12-14 | Otto & Co Gmbh Dr C | Sammelgefaess fuer die Waschfluessigkeit bei einem Spruehsaettiger |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR65925E (de) * | 1953-02-24 | 1956-03-27 |
-
1946
- 1946-02-04 GB GB3522/46A patent/GB634153A/en not_active Expired
-
1950
- 1950-10-03 DE DEK7514A patent/DE913890C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE975507C (de) * | 1955-03-05 | 1961-12-14 | Otto & Co Gmbh Dr C | Sammelgefaess fuer die Waschfluessigkeit bei einem Spruehsaettiger |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB634153A (en) | 1950-03-15 |
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